Semiramis, stellte diesem Mannweib am Anfang der assyrischen Geschichte am Ende einen weibischen Mann gegenüber, dessen
Charakter sie, wie
den derSemiramis in der
GöttinIstar oder
Derketo, in dem semitischen Gott vorfand, welcher sein
Wesen mit
der ihm zur Seite gestellten
Göttin tauscht, Frauenkleider trägt und von
Priestern in Weibergewändern
verehrt wird. Der wirkliche letzte König von
Assyrien hieß vermutlich Assarhaddon und verbrannte sich erst 606 bei der
EroberungNinives, während
S. eine Veränderung des
NamensAssurpanibal (s. d.), des letzten mächtigen
Königs von
Assyrien, ist. SardanapalsTod behandelte
LordByron in einem
Drama.
gesalzene
Anschovis
(EngraulisencrasicholusL.), welche des bitter schmeckenden
Kopfes
und der
Eingeweide
[* 2] beraubt in den
Handel kommen. Am bedeutendsten ist der Sardellenfang an der
Küste der
Bretagne. In Norddeutschland
konsumiert man meistens
BrabanterSardellen, welche an den
Küsten von
Holland und
Belgien
[* 3] gefangen und besonders von
Amsterdam
[* 4] aus in den
Handel gebracht werden. Bisweilen kommen als Sardellen auch junge
Pilcharde in den
Handel, welche
an der gedrungenern Gestalt, etwa noch vorhandenen Kielschuppen und daran erkannt werden, daß die Bauchflossen unter der
Rückenflosse stehen. Man bevorzugt
Fische
[* 5] mittlerer
Größe und frischen
Fang, da die Sardellen sich zwar 4-5 Jahre halten,
aber an
Güte sehr verlieren. Man genießt die S. auf
Brot
[* 6] oder Semmel, als
Salat oder gebacken, benutzt
sie aber hauptsächlich zu
Saucen,
Farcen,
Salaten, zur Bereitung der Sardellenbutter und zum
Garnieren.
die berühmte Hauptstadt des alten
Lydien,
Residenz des
Krösos sowie später der persischen und seleukidischen
Satrapen, lag, von einer
Burg geschützt, in einer fruchtbaren
Ebene am nördlichen Abhang des bis 1800 m
ansteigenden Tmolos und an beiden
Ufern des goldführenden
Paktolos, ward 500
v. Chr. durch die
Ionier, dann 215 durch
Antiochos
d. Gr. verwüstet, erholte sich zwar wieder, litt aber zur Zeit des
Tiberius sehr durch
Erdbeben
[* 7] und wurde endlich im 14. Jahrh.
von
Timur zerstört.
Xerxes residierte vor seinem griechischen, der jüngere
Kyros vor dem
Feldzug gegen
seinen
Bruder in S. Reste beim heutigen Dorf
Sart. Die nördlich vom
Hermos am Gygäischen
See gelegene Nekropole (mit zahllosen
größern und kleinern konischen Grabhügeln) wurde neuerdings von Spiegelthal untersucht.
[* 1] (ital. Sardegna, franz. Sardaigne), eine
zum
KönigreichItalien
[* 10] gehörende
Insel im
MittelländischenMeer, unter 38° 54'-41° 18' nördl.
Br. und 7° 8'-9°
50' östl. L. v. Gr., im
Süden der
InselCorsica,
[* 11] von der sie durch die 11 km breite
Straße von
Bonifacio getrennt ist, gelegen, 185 km
vom
Kap Argentaro des italienischen
Festlandes entfernt.
Ihrer Gestalt nach wurde die
Insel von den Alten mit einer Fußsohle
verglichen; sie bildet ein
Rechteck von 278 km
Länge (von
Norden
[* 12] nach
Süden) und einer
Breite
[* 13] von 101-144
km, das an der
Nord- und Südseite durch sich schräg gegenüberliegende
Busen eingerissen und von 44 größern und kleinern
Gestadeinseln begleitet ist.
Das
Innere von S. ist durchaus gebirgig, doch nehmen die höchsten Granitgebirge nur die östliche Hälfte
ein. Etwa in der Mitte zwischen
Norden und
Süden liegen, der Ostküste näher, der 1918 m hohe Brunca und der 1865 m hohe
MonteGennargentu (Janua argenti); im nördlichen Teil der ebenfalls granitische, 1319 m hohe
Monte Limbara. Das Nordende von
S. zeigt eine zertrümmerte tertiäre Kalkformation, welche mit der von
Corsica völlig identisch ist.
In der Mitte der
Insel lehnt sich westlich ein bis zu 380 m hohes tertiäres Bergland an, aus welchem
sich der 1050 m hohe erloschene VulkanMonte Ferru erhebt, der bis an die Westküste vordringt; in seinem Krater
[* 15] liegt das Dorf
San Lussurgiu. Weiter nördlich, in dem zerrissenen Bergland an den Quellen des Temo, des Rio
[* 16] di Porto Torres und des Ozieri erheben
sich zahlreiche kleinere trachytische Vulkankegel. Der südwestliche gebirgige Teil, der ebenfalls über 1000 m
(Linas 1242 m) ansteigt, wird durch eine von NW. nach SO. ausgedehnte Tiefebene vom übrigen Gebirgsland getrennt; es ist
das durch seine Fruchtbarkeit berühmte Campidano, das von Cagliari bis Oristano reicht.
Eine andre kleine Tiefebene trennt im nordwestlichsten Teil die Gebirgsgruppe von La Nurra ab. Hier mündet
an der Nordküste der Rio di Porto Torres, einer der wenigen Flüsse
[* 17] der Insel, deren Wasser im Sommer nicht ganz versiegt. Die
bedeutendsten der zahlreichen Flüsse und Bäche sind: der Flumendosa (Saprus), der am Gennargentu entspringt und an der Ostküste
ins Meer fällt, der Coghinas an der Nordküste, der Tirso und Temo im Westen und der Samassi im Süden.
S. hat ein mildes Klima;
[* 18] die Mitteltemperatur des Jahrs beträgt in den Küstenlandschaften 17-18° C., die des Winters 11°
C., des Sommers 24° C., und bei der vom Meer und den zahlreichen Flüssen hinreichend feucht erhaltenen
Luft ist die Vegetation eine reiche und üppige. Es gedeihen alle Kulturgewächse der südlichen Mittelmeerländer, die Zwergpalme
ist heimisch und häufig, auch der Dattelpalme begegnet man nicht selten, und Agrumen finden sich, im großen gezogen, bei
Milis nördlich von Oristano in ganzen Wäldern.
Auch der Ölbaum gedeiht vortrefflich (1885 Ertrag 35,160 hlOlivenöl), ebenso der Weinstock, der den spanischen
ähnliche Weine liefert (1886: 767,900 hl). An Weizen wurden 1886: 782,000, an Gerste
[* 19] 1885: 288,216, an Hülsenfrüchten 1883:
54,028 hl geerntet. Doch steht die Bodenkultur auf niederer Stufe, Gestrüpp oder Unland, im günstigen FallWald (5980 qkm)
bedeckt die im Altertum angebaut gewesenen Striche. Dieser Rückgang der Bodenkultur und die Vernachlässigung
der Wasserläufe, welche zu Anfang des Sommers zu stagnieren beginnen, haben S. außerordentlich ungesund gemacht: es herrscht
die Malaria im Sommer nicht nur an den Küsten und in den Ebenen, sondern bis in die Gebirge und bringt den Fremden große
Gefahr, während die Eingebornen sich durch Bekleidung mit Schafpelzen auch im Sommer zu schützen wissen.
Ehedem war der größte Teil des Bodens der Insel lehnbares Besitztum und mit einer Unzahl von Steuern undLasten überbürdet,
unter denen der Wohlstand der bäuerlichen Bevölkerung
[* 20] erlag. Diese Lehen wurden seit den 30er Jahren von der
Regierung abgelöst. Die Tierwelt hat manches Eigentümliche. Der Muflon, Wildschweine und Hirsche
[* 21] sind in den Bergwäldern
nicht selten. Viehzucht
[* 22] beschäftigt einen Teil der Bewohner, namentlich die Zucht grobwolliger Schafe,
[* 23] deren man 1881: 844,851
zählte, und die man hauptsächlich zur Käsebereitung benutzt, daneben die Zucht von Rindvieh (279,438 Stück),
Ziegen (261,531) und Pferden (1876: 64,801). Thun- und Korallenfischerei an der Nord- und Südwestküste sind sehr ergiebig. Der
Bergbau,
[* 24] dessen ZentrumIglesias ist, liefert namentlich Bleierze (1881: 436,000 metr. Ztr.),
metallisches Blei
[* 25] (16,000 metr. Ztr.), Zinkerz (924,600 metr.
Ztr.), Eisenerz (126,400 metr. Ztr.), Silber, Mangan u. Braunkohlen. Sehr bedeutend (an 2 Mill. metr. Ztr.)
ist der Ertrag der Salzgärten an den Küsten.
Die Einwohnerzahl betrug 1881: 682,002 und hat gegen 1861, wo man 588,064 Seelen zählte, um 18,7 Proz. zugenommen (sie
wurde
Ende 1887 auf 723,833 Seelen berechnet). Dennoch kommen auf 1 qkm erst 29 Einw. (in ganz Italien 99). Die
Sarden sind ein Gemisch von verschiedenen Völkerschaften, nähern sich aber ihrem Wesen nach mehr den Spaniern, mit denen
sie ja auch lange politisch vereinigt waren, als den Italienern. Italienisch wird auch nur in den großen Städten gesprochen.
Die Volksdialekte weichen stark voneinander ab, einige derselben liegen dem Spanischen, namentlich aber
dem Lateinischen nahe. Der Sarde ist fast noch Naturmensch, von mittlerer Größe, regelmäßig gebautem, schlankem, aber kräftigem
Körper, ruhig und gemessen, oft melancholisch in seinem Wesen, wie sich dies namentlich in seiner Volkspoesie ausprägt. Gastfreiheit
wird heilig gehalten, aber auch die Blutrache ist noch nicht völlig verschwunden. Ein lederner Rock und
ein Ziegen- oder Schafpelz sind die wichtigsten Stücke der Nationaltracht.
Von großem Interesse sind merkwürdige, noch ungenügend erklärte Altertümer, die sogen. Nurhags (s. d.), 10-20 m hohe Steinkegel
mit mehreren Kammern übereinander. Es sind deren noch immer gegen 3000 vorhanden. Um die Volksbildung ist es noch schlecht
bestellt; 83 Proz. der Gesamtbevölkerung können weder lesen, noch schreiben.
Auch die Wissenschaften liegen trotz der zwei Universitäten (zu Cagliari und Sassari) ganz danieder. Industrie existiert bei
den geringen Bedürfnissen der Sarden kaum, nur die Tabaksindustrie ist etwa zu nennen.
Die ältesten Einwohner von S., die Sarden, waren vermutlich iberischen Stammes und wegen ihrer Bosheit und Trägheit berüchtigt
(daher Sardi venales, feile Sarden). Die ersten fremden Ansiedler waren die Etrusker, seit dem 6. und 5. Jahrh.
v. Chr. die Karthager, deren bedeutendste Niederlassungen Caralis (jetzt Cagliari) und Sulci auf einer Insel im Südwesten waren.
Die Griechen gründeten Neapolis an der West- und Olbia an der Nordostküste, konnten aber ihre Unabhängigkeit gegen die Karthager
nicht behaupten.
Von den empörten karthagischen Mietstruppen zu Hilfe gerufen, landeten 240 die Römer
[* 29] auf der Insel und
eroberten Olbia. GajusSulpicius schlug später eine vor S. stationierte karthagische Flotte und eroberte während des karthagischen
Söldnerkriegs den größten Teil der Insel (238). Die Insel bildete fortan, mit Corsica vereinigt, eine römische Provinz. Aber
erst um 120 gelang es den Römern, die Insel völlig zu unterwerfen. Im J. 40 ward die Insel von Menas, dem
Freigelassenen
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