mehr
Die Bewohner, stark mit maur.
Blut vermischt, zeichnen sich durch Fleiß und Sorgfalt aus, doch sind die Landleute in gedrückter
Lage, und viele werden zur
Auswanderung, besonders nach
Südamerika,
[* 2] veranlaßt. Das Land wird jetzt in die
Provinzen
Castellon de la Plana,
Valencia
und
Alicante geteilt. Valencia
wurde 1233-53 von den Aragoniern erobert und 1319 mit deren Königreich
vereinigt. (S.
Spanien,
[* 3] Geschichte.) - 2)
Span.
Provinz, liegt zwischen
Castellon de la Plana und
Teruel im N., Cuenca und
Albacete
im W.,
Alicante im
S. und dem Mittelmeer im O. und hat auf 10 715,17 qkm (1887) 733 978 (366000 männl., 367 978 weibl.)
E., 51 932 mehr als 1877, also 68,3 E. auf 1 qkm. Von
Personen über 7 Jahre waren 52,7 Proz. männliche und 65,5 Proz.
weibliche
Analphabeten.
In den Huertas ist
die Bevölkerung dichter als irgendwo in
Spanien. Mehr als ein Fünftel des Kulturlandes ist künstlich bewässert
(91 327 ha) und davon dienen 24000 ha dem Reisbau (besonders bei
Sueca und Cullera), außerdem werden
viele Orangen um
Carcagente und
Alcira, Citronen,
Oliven,
Mais,
Wein, Erdnüsse und
Zwiebeln gebaut. Die vom
Turia bewässerte Huerta
der Stadt Valencia
mit 53 Ortschaften gewährt drei- bis vierfache Ernten und heißt der
«Garten
[* 4]
Spaniens», auch
sind die Huertas von Jativa,
Gandia und die Ufer des untern
Jucar berühmt, sowie die Weingärten von Requena und Utiel im
Magrothale. Südlich von der Hauptstadt der
Strandsee
Albufera (s. d.) de Valencia.
- 3) Valencia
del Cid,
lat.
Valentia Edetanorum, Hauptstadt der
Provinz Valencia
und früher des gleichnamigen Königreichs, rechts
am
Turia (Guadalaviar), über den 5
Brücken
[* 5] zu den auf das jenseitige Ufer reichenden Vorstädten führen, über 3 km vom
Meer, an der Eisenbahn
Tarragona-Almansa und den Seitenlinien Valencia-el
Grao
(Hafen, 6 km),
Valencia-Liria (30 km), Valencia-Utiel (88 km) und
Teruel-Calatayud (im
Bau) sowie vier Schmalspurbahnen, ist im alten
Teil eng gebaut mit gewundenen
Straßen,
umgeben von zum
Teil maur.
Türmen, bis 1871 auch von Festungswällen, Sitz eines Generalkapitäns, eines Erzbischofs (seit 1192), der Provinzialbehörden, einer königl. Audienz, einer Filiale der Bank von Spanien, einer Handelskammer und vieler Konsulate (auch eines deutschen) und hat (1887) 170 763 (82 009 männl., 88 754 weibl.) E., 26 902 mehr als 1877; 1897 wurden Pueblo Nuevo del Mar (11 219 E.), Villanueva del Grao (5216 E.) und Campanar (2171 E.) einverleibt. Es giebt in Valencia 9 öffentliche Plätze, darunter die Plaza de Mercado (Markt) der bedeutendste, daran die Börse mit spiraligen (sarazen.) Säulen, [* 6] herrliche Promenaden am Turia, 5 Theater, [* 7] 14 Kirchen, darunter der 1262 begonnene Dom (La Séo) mit prachtvollem Portal am südl. Arm des Querschiffs, achteckiger reich geschmückter Kuppel über der Vierung aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrh., dem achteckigen Glockenturm el Miguelete, 46 m hoch, aus dem Anfang des 15. Jahrh, und alten Gemälden im Innern; Sta. Catalina, eine ehemalige Moschee, mit sehr zierlichem Turm, [* 8] der prächtige 1516 gebaute Kreuzgang des Klosters San Miguel de los Reyes (jetzt Zuchthaus), ferner die Seidenbörse (Lonja de la Seda), ein im J. 1895 restaurierter got. Bau, die Audiencia, das Ständehaus des frühern Königreichs Valencia, ein Renaissancebau aus dem 16. Jahrh., das Hospital, die Strafanstalt und der Circus für Stiergefechte. An wissenschaftlichen Anstalten besitzt Valencia eine 1500 gegründete Universität mit (1896/97) 49 Lehrern und 726 Hörern, jurist., mathem., naturwissenschaftlicher und mediz.
Fakultät, einer Bibliothek mit 58 556 Bänden (376 Inkunabeln) und 719 Handschriften, den besten botan. Garten Spaniens, ein Museum mit vorzüglichen Gemälden des 17. Jahrh. und eine Akademie der bildenden Künste. Die ehemals berühmte Seidenindustrie hebt sich erst neuerdings wieder, die Cigarrenfabrik beschäftigt 3500 Arbeiter; auch Papier-, Öl-, Schokoladen-, Schwefelsäure-, Thonfliesen- und Seifenfabrikation sowie eine Brauerei, Seilerei, Böttcherei sind gleich dem Handel bedeutend.
Der Seehandel wird mittels der ziemlich unsichern Reede des Grao bei Villanueva del Grao (s. d.) betrieben, die Station der Messagieres Maritimes und von zwei span. Dampferlinien ist. Größere Hafenanlagen sind im Bau. Der Binnenhafen, durch zwei Molen fast ganz abgeschlossen, ist 6½ m, der äußere zwischen den Dämmen 7-8 m tief. Hier wie im nördl. Cabañal (s. Pueblo nuevo del Mar) sind besuchte Seebäder. Der Schiffsverkehr (1896: 6031 Schiffe [* 9] mit 3,5 Mill. Registertons) ist zurückgegangen. Die Ausfuhr besteht in Wein, Rosinen, Öl, Reis, Orangen, Zwiebeln und Safran und die Einfuhr in Kakao, Weizen und Mehl, [* 10] russ. und schwed. Bauholz, Faßdauben, Phosphaten, Guano, Häuten, Fellen, Stockfisch, engl. Kohlen, amerik. Petroleum, Papier, Glas- und Webwaren, Seide, [* 11] Eisen [* 12] und Eisenwaren, Kupfer [* 13] und Zinn. - Valencia, 138 v. Chr. als röm. Kolonie gegründet, wurde 712 von den Mauren erobert, unter denen es als Belisa oder Bagentia zur Landschaft Murbathr gehörte. Von 1021 bis 1085 gehörte es den Beni Alamari, 1085-92 den Dhulnuniden, denen es 1092 nach hartnäckiger Verteidigung die Almoraviden entrissen, um es 1094 an Cid zu verlieren, 1102 aber wiederzuerlangen. Am verloren es die Mauren an Jakob I. von Aragonien. Valencia war 1520-22 in Aufstand gegen Karl Valencia, verlor unter Philipp III. 200000 Mauren durch Ausweisung und wurde nach langer Belagerung von den Franzosen unter Suchet genommen. - 4) Valencia de Alcantara, Bezirksstadt und Festung [* 14] im SW. der span. Provinz Caceres in Estremadura, auf einer Anhöhe am Nordostfuß der Sierra de Mamede, an einem linken Zufluß des Tajo, 7 km von der portug. Grenze, an der Eisenbahn Madrid-Lissabon (401 km), hat (1887) 8230 E.
[* 1] ^[Abb.]