Titel
Gotter
,
Hof (meteorologisch) -

* 6
Hof (meteorologisch) - Hofburgwache. 1)
Gustav
Adolf,
Graf von, preuß.
Diplomat, geb. zu
Altenburg,
[* 2] studierte in
Jena
[* 3] und
Halle
[* 4] die
Rechte
und war seit 1715 seinem
Vater, gothaischem Kammerdirektor, in
Wien
[* 5] bei Abwickelung finanzieller
Geschäfte
behilflich. Hier gewann er das Vertrauen des
Prinzen
Eugen, ward der Günstling vornehmer
Damen, machte ein glänzendes, luxuriöses
Haus und erlangte am kaiserlichen
Hof
[* 6] großen Einfluß. 1717 wurde er als Legationssekretär Vertreter des
Herzogs von Gotha
[* 7] am kaiserlichen
Hof, 1720 außerordentlicher Gesandter desselben, 1724 in den Reichsfreiherrenstand erhoben, 1729 zugleich
Komitialgesandter in
Regensburg
[* 8] und 1732 preußischer Gesandter am
Wiener
Hof, zog sich aber 1736 auf das von ihm im Rokokostil
prächtig erbaute und mit zahlreichen Kunstwerken ausgeschmückte
Schloß Molsdorf bei
Erfurt
[* 9] zurück, von wo er gleichzeitig
das
Amt eines preußischen
Gesandten im obersächsischen
Kreis
[* 10] versah. 1740 trat er nach der Thronbesteigung
Friedrichs II., der an Gotters
geistreicher, liebenswürdiger Unterhaltung besondern
Gefallen fand, sich jedoch gelegentlich
auch über seine
Schwächen, seine ewige Geldverlegenheit und seine Schlemmerei, lustig machte, als
Oberhofmarschall wieder
in preußische
Dienste,
[* 11] wurde vom
Kaiser
Karl VI. zum
Reichsgrafen ernannt, führte Ende 1740 eine wichtige
Mission an
Maria Theresia aus, deren
Scheitern den ersten
Schlesischen
Krieg zur
Folge hatte, ward 1743 Generaldirektor der
Oper, 1744 einer
der
Kuratoren der
Akademie der
Wissenschaften und, nachdem er seiner Kränklichkeit wegen wieder fünf Jahre zu Molsdorf in
Ruhe hatte leben müssen, 1752 Generalpostmeister und 1753 dirigierender
Minister im Generaldirektorium.
Er starb in
Berlin.
[* 12]
Vgl.
Beck,
Graf
Gustav
Adolf
v. Gotter
(Gotha 1867).
Gottfried von Viterbo

* 13
Göttingen.2) Friedrich Wilhelm, Dichter, geb. zu Gotha, studierte in Göttingen [* 13] die Rechte, daneben englische, italienische und namentlich französische Litteratur, insbesondere die Dramatiker, und wagte, angeregt durch den Schauspieler Ekhof, selbst einige nicht unglückliche dramatische Versuche. Nach der Rückkehr in seine Vaterstadt (1766) ward er als zweiter Archivar daselbst angestellt und begleitete im folgenden Jahr den Freiherrn v. Gemmingen als Legationssekretär nach Wetzlar. [* 14]
Doch verließ er die diplomatische Laufbahn, um 1768 als
Erzieher zweier junger Edelleute nach
Göttingen
zurückzukehren, wo er mit
Boie die Herausgabe des ersten deutschen »Musenalmanachs« besorgte
und durch seine dazu gelieferten Beiträge seinen Dichterruf begründete. Im J. 1770 ging er als Legationssekretär wieder
nach
Wetzlar, wo er mit
Goethe,
Jerusalem
[* 15] u. a. verkehrte, und ward nach seiner Rückkehr nach Gotha
Geheimer
Sekretär
[* 16] daselbst.
Aus Gesundheitsrücksichten unternahm er 1774 eine
Reise nach
Lyon,
[* 17] lebte dann in seiner Vaterstadt den
Musen
[* 18] und starb daselbst Gotter
war der letzte namhafte Vertreter des spezifisch französischen
Geschmacks in der deutschen
Poesie, welcher in korrekter Nüchternheit und eleganter Versifikation seine
Triumphe suchte.
Seine Opern, Lustspiele und Schauspiele waren größtenteils nur Bearbeitungen französischer Originale, am bekanntesten wurde davon das Melodrama »Medea« (1775),
mit Musik von Benda (1778). Seine Episteln, Lieder, Elegien, Erzählungen etc. zeichnen sich durch schalkhafte Laune und weltmännischen Ton aus, sind aber ohne tiefern poetischen Wert. Seine »Gedichte« erschienen gesammelt Gotha 1787-1788, 2 Bde.; Bd. 3, als »Litterarischer Nachlaß«, das. 1802.