Titel
Mond
Der Mond

* 2
Mond.
[* 2] (lat.
Luna, hierzu die »Mond
karte« und Tafel »Mond
landschaften«),
[* 3]
der unsrer Erde am nächsten stehende Himmelskörper, läuft in einer mittlere Entfernung von 384,420 km = 60,27 Erdhalbmessern in Zeit von 27 Tagen 7 Stund. 43 Min. 11,5 Sek. (vgl. Monat) um die Erde, indem er dabei gleichzeitig an der Bewegung der letztern um die Sonne [* 4] teilnimmt. Seine wahre Bahn im Weltraum ist daher eine teilweise innerhalb, teilweise außerhalb der Erdbahn liegende Wellenlinie ohne Schlingen. Da die Exzentrizität seiner Bahn 0,05491 ist, so schwankt sein Abstand von der Erde zwischen 405,500 u. 363,300 km. Die Bahn ist 5° 8' 47,9'' gegen die Erdbahn geneigt. Übrigens weicht die Bewegung des Mondes um die Erde infolge der Anziehung der Sonne und der Planeten [* 5] erheblich von der rein elliptischen ab, und insbesondere sind die unter den Namen Evektion, Variation und jährliche Gleichung bekannten Störungen ¶
Mond
finsternisse:
partiale
M. Mond im Anfange,
M' Mond in der Mitte,
M'' Mond am Ende der Finstertniss.
M. Mond am ANfang der Finsterniss
M''' Mond am Ende der Finsterniss
M' Mond am Anfang der totalen Finst.
M'' Mond am Ende der totalen Finst.
Anaxagoras R.
Scoresby R.
Democritus R.
Mare Humboldianum
Pythagoras R.
Mare Frigoris
Harpalus R.
Plato R.
Aristoteles R.
Sinus Roris
Sinus Iridum
Pico B.
Eudoxus R.
Hercules R.
Bürg R.
Mercurius R.
Mare Imbrium
Palus Nebulorum
Aristillus R.
Caucasus
Lacus Somniorum
Posidonius W.
Messala R.
Geminus R.
Hercynische Bg.
Seleucus R.
Aristarchus R.
Lambert R.
Archimedes R.
Palus Putredinis
Autolycus R.
Linné Kr.
Mare Serenitatis
Taurus Geb.
Macrobius R.
Cleomedes W.
Cardanus R.
Oceanus Procellarum
Karpathen Geb.
Eratosthenes R.
Apenninen Geb.
Sinus Aestuum
Huygens R.
Mare Vaporum
Manilius R.
Maemus Geb.
Menelaus R.
Plinius R.
Maraldi R.
Palus Somnii
Proclus R.
Mare Crisium
Picard R.
Olbers R.
Hevel W.
Kepler R.
Kopernikus R.
Bode R.
Sinus Medii
Triesnecker R.
Hyginus Kr.
Agrippa R.
Godin R.
Dionysius R.
Arago R.
Mare Tranquillitatis
Maskelyne R.
Taruntius R.
Apollonius R.
Riccioli W.
Grimaldi W.
Riphäen Geb.
Möstlin ^[richtig: Mösting] R.
Ptolemäus W.
Hipparchus W.
Delambre R.
Alfraganus R.
Theophilus W.
Capella R.
Messier Kr.
Mare Foecunditatis
Guttenberg ^[richtig: Gutenberg] R.
Langrenus W.
Cordilleren Geb.
Krüger R.
Sirsalis R.
Billy R.
Mersenius R.
Gassendi W.
Bulliald R.
Mare Nubium
Alphonsus W.
Arzachel W.
Albategnius W.
Abulfeda R.
Almanon R.
Kant R.
Catharina W.
Cyrillus W.
Mare Nectaris
Goclenius R.
Vendelinus W.
Byrgius R.
Vieta R.
Mare Humorum
Pitatus B.-kranz
Werner R.
Aliacensis R.
Azophi R.
Sacrobosco W.
Fracastor Busen
Piccolomini R.
Santbech R.
Petavius W.
Snellius R.
Wilhelm Humbold W.
Vitello R.
Capuanus R.
Cichus K.
Hell R.
Walter W.
Gemma Frisius R.
Zagut K.
Neander R.
Metius R.
Stevinus R.
Furnerius W.
Inghirami R.
Wargentin ?-Fläche
Hainzel R.
Wilhelm I. R.
Longomontanus W.
Tycho W.
Maginus W.
Stöfler W.
Maurolycus W.
Nicolai R.
Pitiscus R.
Vlacq R.
Steinheil R.
Phocylides W.
Scheiner R.
Clavius W.
Zach R.
Baco R.
Hommel R.
Rosenberger R.
Bailly W.
Zuchius R.
Bottinus R.
Blancanus R.
Moretus R.
Curtius R.
Manzinus R.
Mutus R.
Casatus R.
Newton R.
B.-Berg. Kr.-Krater. R.-Ringgebirge.
V.-Vertiefung. W.-Wallebene.
Sonnenfinsternisse:
ringförmig total resp. partial
Mondbahn
total partial
(central) (excentrisch)
ringförmig
Erstes Viertel
Vollmond
Maßstab [* 12] - 1:17,000,000. ¶
Mondlandschaften

* 3
Seite 11.739b.[* 3] Fig. 1. Das Ringgebirge Kopernikus.
Der große, gegen 11 geographische Meilen breite Krater [* 14] Kopernikus ist dargestellt, wie er am starken Fernrohr [* 15] erscheint, wenige Stunden, nachdem für seinen Horizont [* 16] die Sonne aufgegangen ist. Drei Vierteile der inneren Ebene, die gegen 3000 m tiefer liegt als die äußere Umgebung, sind schon erleuchtet, und die niedrigen Zentralberge haben nur noch geringen Schatten. [* 17] Der äußere Abfall des Ringgebirges ist überall nur schwach, und die nach außen gemessenen Höhen erreichen nur 125-250 m Höhe. Nördlich (unterhalb) des Kopernikus liegt der Krater Gay-Lussac, umgeben von den Höhen der Karpathen; links oder westlich ist der Boden meist sehr eben, von zahllosen Kratern der kleinsten Art durchlöchert, während rechts oder östlich die Hügel und isolierten Berge vorherrschen. Gegen Süden, bis zum großen Krater Reinhold hin (oben), eine Menge von Hügeln und Bergrücken, abwechselnd mit Kraterreihen und rillenähnlichen Thalformen.
[* 3] Fig. 2. Das Ringgebirge Archimedes.
Eine der schönsten und großartigsten Landschaften des Mondes während des Sonnenaufgangs. Im Süden (oben) das Hochgebirge des Appenin, rechts am tiefen, noch ganz beschatteten Krater Eratosthenes endend. Der Nordrand des Gebirges ist steil, und die langen Schatten gehören zu Gipfeln von 2200-5600 m Höhe. An der rechten oder östlichen Seite des Bildes zieht die Phase, oder jene Zone, wo Tag und Nacht sich scheiden. Etwas unter der Mitte der Tafel liegt das große Wallgebirge Archimedes, fast ganz schattenerfüllt, innen sehr eben und kaum merklich vertieft. Westlich davon (links) die ausgezeichneten tiefen Krater Autolycus und Aristillus. Links unten der südliche Teil des Kaukasus, dessen westlicher Fuß in der Ebene des Mare serenitatis steht. Die Ebene, in der sich die vorgenannten drei großen Ringgebirge zeigen, ist das Mare imbrium, und der Halbkreis, mitten in der Phase an der rechten Seite, der noch unvollständig erleuchtete Wall des Kraters Timorheres ^[richtig: Timocharis].
Mond (Größe, Gestalt,

* 18
Seite 11.740.mehr
von kurzer Periode beträchtlich. Von den säkularen Störungen sind besonders die Bewegungen der Knoten und Apsidenlinie bemerkenswert: die erstere geht jährlich durchschnittlich 19 ⅓° zurück und vollendet in 18 Jahren 218 Tagen einen vollen Umlauf gegen die Ordnung der Zeichen;
die Apsidenlinie aber macht bei jedem Mondumlauf eine Drehung von ungefähr 3° in direkter Richtung, sie dreht sich also in einem Jahr um etwa 40 ⅔° und vollendet einen ganzen Umlauf in 8 Jahren 310 Tagen.
Während eines Umlaufs um die Erde rotiert der Mond zugleich einmal um eine um 93½° gegen die Ebene seiner Bahn geneigte Achse, weshalb er uns immer im wesentlichen dieselbe Seite zukehrt; durch die Ungleichförmigkeit seiner Bewegung werden aber scheinbare Schwankungen oder Librationen (s. d.) hervorgerufen, infolge deren wir mehr als die Hälfte der Mondoberfläche sehen.
Größe und Gestalt. Phasen.
In mittlerer Entfernung erscheint uns der als eine Scheibe von 31' 4,5'' Durchmesser, der wahre Durchmesser beträgt daher 0,273 Äquatorialdurchmesser der Erde = 3480 km oder 468 geogr. Meilen. Das Volumen des Mondes ist = 1/49,6 des Volumens der Erde, seine Masse = 1/79,7 der Masse der Erde, seine mittlere Dichtigkeit stellt sich auf 0,62 der Dichte der Erde oder 3,4 der des Wassers, etwa der des Granats entsprechend. Eine Abplattung hat der Mond nicht, dagegen aber eine geringe, durch die Theorie nachgewiesene Anschwellung gegen die Erde hin, so daß (nach Hansen) sein Schwerpunkt [* 19] etwa 59 km weiter von uns absteht als sein Mittelpunkt.
Himation - Himmel

* 20
Himmel.Die auffallendste Erscheinung, welche der Mond uns darbietet, sind seine im Lauf eines synodischen Monats (vgl. Monat) wechselnden Phasen oder Lichtgestalten, welche eine Folge seiner veränderlichen Stellung gegen Erde und Sonne sind, welch letzterer er seine beleuchtete Seite zukehrt. Steht er in Konjunktion mit der Sonne, geht er also zugleich mit ihr durch den Meridian, so kehrt er uns seine unbeleuchtete Seite zu, wir haben dann Neumond. Da aber der eine rasche Bewegung in seiner Bahn nach O. hat, so befindet er sich bald nachher auf der Ostseite der Sonne, und wir erblicken an seinem westlichen (rechten) Rand eine schmale erleuchtete Sichel, die von Tag zu Tag größer wird; wir haben zunehmenden Mond, der abends nach Sonnenuntergang am westlichen Himmel [* 20] sichtbar ist.
Nach ungefähr sieben Tagen erscheint uns die ganze westliche (rechte) Hälfte der Mondscheibe erleuchtet; der Mond steht jetzt 90° östlich von der Sonne, er kulminiert ungefähr, wenn diese untergeht, und erhellt die erste Hälfte der Nacht; wir haben erstes Viertel. In den folgenden Tagen ist mehr als die Hälfte der Mondscheibe erleuchtet; der Mond geht immer später in den Frühstunden unter, bis wir etwa 14 Tage nach dem Neumond die volle Scheibe erleuchtet sehen; wir haben dann Vollmond, Sonne und Mond stehen in Opposition, der Mond scheint die ganze Nacht hindurch.
Von nun an tritt derselbe für uns auf die Westseite der Sonne, der erleuchtete Teil liegt nach O. (links), und da die Lichtgestalt immer kleiner wird, so haben wir abnehmenden Mond Derselbe geht abends nach Sonnenuntergang immer später und später auf; ungefähr sieben Tage nach dem Vollmond sehen wir nur noch die östliche (linke) Hälfte der Scheibe erleuchtet; wir haben letztes Viertel. Der Mond geht um Mitternacht auf und steht gegen Sonnenaufgang im S. Die Sichelgestalt, die wir auf der linken Seite der Scheibe in den Morgenstunden am Osthimmel sehen, wird nun immer kleiner in dem Maß, wie der Mond sich für uns der Sonne nähert, bis sie endlich beim Neumond ganz verschwindet.
Anblick des Himmels vom Mond aus.
Da wir die Bewegung des Mondes genau kennen, so läßt sich auch angeben, wie sich für einen fingierten Standpunkt auf dem Mond der Anblick des Himmels gestalten werde, wobei wir noch die Abwesenheit einer atmosphärischen Hülle auf dem als bekannt voraussetzen wollen. Denken wir uns zunächst einen Beobachter auf der Mitte der von der Erde stets abgewendeten Seite des Mondes, wenn es dort gerade Mitternacht ist, so wird derselbe den Himmel mit allen Gestirnen ganz so sehen, wie er uns auf der Erde erscheint, auch die Planeten, abgesehen von geringen Verschiedenheiten im scheinbaren Orte, die uns jetzt nicht weiter beschäftigen sollen.
Coronado - Coroner

* 21
Corona.Die Dunkelheit des ganzen schwarzen Himmels ist vielleicht keine vollkommene, da das Gesamtlicht der Gestirne dort wegen der Abwesenheit einer lichtschwächenden Atmosphäre größer sein muß. Deshalb erscheinen auch die Sterne am Horizont wie im Zenith in demselben Glanz. Im O. wird die Stelle des Sonnenaufgangs einige Zeit vor demselben angedeutet durch einen hellen Lichtglanz, die Corona [* 21] der Sonne. Bald tritt in ungeschwächtem Lichte der oberste Rand der letztern am Horizont hervor, und je mehr sie sich hebt, desto mehr beschränkt sich die Sichtbarkeit der Milchstraße und der kleinsten Sterne, die auf der Erde wegen der Dämmerung zu schwinden beginnen, lange bevor die Sonne sichtbar wird.
Aber auch wenn die ganze Sonnenscheibe [* 22] oberhalb des Horizonts steht, sind wahrscheinlich die größere Gestirne auch am Tag am schwarzen Himmel sichtbar. Wegen Mangels der Dämmerung und jeglichen durch die Luft vermittelten Zwischen- oder Halblichts wird die Landschaft stückweise sichtbar, nach Maßgabe der fortschreitenden Beleuchtung, [* 23] wobei zwischen Licht [* 24] und Schatten die größten Kontraste stattfinden. Ebenso ist die Wirkung des von Bergflächen reflektierten Lichts gegen beschattete Stellen auch nicht irgend einer Abschwächung durch die Wirkung der Luft unterworfen.
Polarlicht

* 25
Polarlicht.Nach sieben Tagen hat die Sonne den Zenith erreicht, nach weitern sieben Tagen geht sie im W. unter, und es folgt, unvermittelt durch die Dämmerung, die Nacht, in welcher kein Polarlicht, [* 25] kein Feuermeteor, keine Sternschnuppe gesehen wird. Versetzen wir jetzt den Beobachter in die Mitte der gegen die Erde gewendeten Seite des Mondes und nehmen an, daß es die Zeit der dortigen Mitternacht sei. Am schwarzen, doch nicht völlig dunkeln Himmel steht im Zenith die voll erleuchtete Scheibe der Erde, viermal größer im Durchmesser, als uns der Vollmond erscheint, und eine 28mal größere Lichtmenge herabsendend.
Mond (Mondatmosphäre,

* 27
Seite 11.741.Bei solchem Glanz wird zwar die Sichtbarkeit der kleinsten Sterne und der Milchstraße beeinträchtigt werden, aber diese wird ebensowenig ganz verschwinden wie der hellere Teil des Zodiakallichts. Während die Sterne der Ekliptik langsam hinter dem Erdkörper fortziehen, scheint dessen Ort in Beziehung auf Horizont und Zenith kaum merklichen Änderungen unterworfen; aber mehr und mehr nimmt das Volllicht der Erde an der Westseite ab, und nach sieben Tagen ist sie nur noch halb erleuchtet. Dem unbewaffneten Auge [* 26] des Beobachters zeigen sich deutlich in großen Umrissen die Kontinente der Erde im Gegensatz zu den dunkeln ozeanischen Flächen, ebenso das weiße Licht (Nord- ¶
mehr
oder Südlicht) des einen oder andern der Pole, aber alles vielfältig verhüllt von Wolkenzügen, deren Lichtglanz jeden andern auf der Erde, mit Ausnahme der noch über die Wolken ragenden beschneiten Hochgebirge, übertreffen wird. Es zeigt sich auch die allgemeine Abnahme des Lichts gegen die Phase und gegen den Rand der Erdkugel hin sowie sehr leicht die Wirkung der Rotation an dem Verschwinden dieser und an dem Auftreten andrer Punkte auf der Oberfläche. In dem Maß, wie die aufsteigende Sonne sich dem Zenith und also auch der Erde nähert, hat die Phase dieser mehr und mehr abgenommen.
Die letzte, sehr feine Erdsichel, im Durchmesser viermal größer als die Sonnenscheibe und dieser ganz nahe, wird unsichtbar, und es beginnt eine Sonnenfinsternis [* 28] von langer Dauer in dem Fall, daß ein zentraler Vorübergang stattfinden sollte. Dann werden sich die Phänomene, welche wir bei großen Sonnenfinsternissen beobachten, zum Teil in erhöhtem Maß zeigen, weil die Erdatmosphäre das Licht der verdeckten Sonne rings um die Erde zum Teil durchlassen und so eine große und farbenreiche Corona darstellen wird, deren Licht vielleicht nicht stark genug ist, um die vollständige Sichtbarkeit der Gestirne zu verhindern.
Auch darf man annehmen, daß während solcher Totalfinsternis die allgemeine Beleuchtung von roter Farbe sein werde. Jedoch findet nicht jedesmal unter gedachten Umständen eine Finsternis statt, denn die Sonne kann auch seitlich an der Erde vorübergehen. Sobald die Sonne hinter der Erde wieder hervorgetreten ist, zeigt sich an letzterer bald wieder die feine Sichelform, und wenn sieben Tage später die Sonne untergeht, ist im Zenith die Erde wieder halb erleuchtet oder im ersten Viertel. Die Beleuchtung der Nachtseite des Mondes durch das von der Erde reflektierte Sonnenlicht gibt sich übrigens zu erkennen in der aschfarbenen Beleuchtung der Mondscheibe, die wir kurz vor und nach dem Neumond neben der glänzenden, der Sonne zugekehrten Lichtsichel gewahren. Kepler schrieb die richtige Erklärung dieses Phänomens seinem Lehrer Mästlin zu, doch hat dieselbe schon früher der geniale Ingenieur und Maler Leonardo da Vinci gegeben.
Strafverschärfungsgrün

* 29
Strahlenbrechung.Mondatmosphäre.
Verschiedene ältere Mondbeobachter, von Hevel bis herab auf Schröter, haben dem eine Atmosphäre zugeschrieben, andre, wie W. Herschel, haben dieselbe in Abrede gestellt, und diese Ansicht hat in der Hauptsache den Sieg davongetragen. Besäße nämlich der eine das Licht brechende Atmosphäre, so müßte uns ein Stern noch sichtbar sein, wenn er bereits hinter dem Mond steht, gerade so wie wir auch die Sterne infolge der atmosphärischen Strahlenbrechung [* 29] noch sehen, wenn sie sich bereits ein Stück unter dem Horizont befinden.
Der aus der Dauer einer Sternbedeckung abgeleitete Durchmesser des Mondes müßte daher kleiner sein als der durch direkte Messung bestimmte. Da sich nun kein derartiger Unterschied ergab, so schloß Bessel, daß der Mond keine Atmosphäre besitze, deren Dichte den 900. Teil der unsrigen übersteigt. Neuere Untersuchungen haben indessen dieses Ergebnis einigermaßen modifiziert; es hat insbesondere Neison einen durch die Mondatmosphäre bewirkten Unterschied von 2'' in der Bestimmung des Monddurchmessers nachweisen zu können geglaubt und daraus auf die Existenz einer solchen Atmosphäre geschlossen, deren Dichte ungefähr 1/300 der unsrigen ist.
Auch Küstner ist bei einer neuern Bestimmung des Monddurchmessers aus Plejadenbedeckungen zu der Überzeugung gelangt, daß die Beobachtung von Sternbedeckungen durch den Mond kein so zuverlässiges Mittel zur Entscheidung der Frage nach der Mondatmosphäre abgebe, als man früher geglaubt hat. Das ist indessen sicher, daß die Mondatmosphäre, wenn eine solche existiert, nur eine sehr geringe Dichte besitzen kann, daß also auch beträchtliche Ansammlungen von Wasser auf dem Mond nicht existieren können, weil dieses verdunsten und in die Atmosphäre übergehen würde.
Mondkarten und Mondlandschaften.
Als Galilei das eben erst erfundene Fernrohr 1610 auf den Mond richtete, erkannte er die Unebenheiten seiner Oberfläche, die Schatten der Gebirge, und wagte Vermutungen über die Höhe derselben. Gleiche Wahrnehmungen machten andre Beobachter, und schon um die Mitte des 17. Jahrh. gab es Mondkarten, unter denen jedoch nur die zahlreichen Abbildungen Hevels (1647) einen für die damalige Zeit erheblichen Wert beanspruchen können, wenn auch alles nur nach dem Augenmaß verzeichnet wurde.
Gottfried von Viterbo

* 30
Göttingen.Noch vor der Mitte des 18. Jahrh. aber stellte Tob. Mayer in Göttingen [* 30] zuerst die Lage verschiedener Hauptpunkte des Mondes durch wirkliche Messungen fest und brachte eine zwar kleine, aber sehr genaue Mondkarte zu stande, die 1787 durch Lichtenberg veröffentlicht wurde. Mayer ist daher als der Begründer der wissenschaftlichen Selenographie zu betrachten. Seit 1784 begann Schröter in Lilienthal bei Bremen [* 31] mit Hilfe großer Spiegelteleskope seine Mondstudien. Er schritt aber nicht auf Tob. Mayers Wegen fort, da er die Ortsbestimmungen seines Vorgängers nicht wieder aufnahm, sondern sich auf die Spezialbeobachtung vieler Mondlandschaften bei wechselnder Beleuchtung beschränkte, worin er für seine Zeit Großes geleistet hat.
Bonn

* 34
Bonn.Sehr bedeutend sind die Fortschritte der Selenographie in unserm Jahrhundert. 1820-36 war es Lohrmann in Dresden, [* 32] seit 1830 Mädler in Berlin [* 33] (dessen 1837 erschienene Karte, eine ausgezeichnet feine Lithographie, auch unsrer beifolgenden »Mondkarte« zu Grunde liegt), dieser in freigebigster Weise durch Wilhelm Beer unterstützt, die nach langjähriger Arbeit Abbildungen des Mondes im Durchmesser von 3 Pariser Fuß lieferten, mit denen die frühern Versuche in keinen irgendwie zulässigen Vergleich gebracht werden können. Lohrmanns Karte, in Kupferstich ausgeführt, ward erst 1877 durch J. F. J. ^[Johann Friedrich Julius] Schmidt veröffentlicht (Leipz.), nachdem Lohrmann selbst nur vier Sektionen (1824) publiziert hatte. Von Schmidt haben wir außerdem als Frucht langjähriger eigner Beobachtungen in Bonn, [* 34] Olmütz [* 35] und Athen [* 36] eine »Karte der Gebirge des Mondes nach eignen Beobachtungen in den Jahren 1840-74« (Berl. 1878) in 25 Blättern, nebst einem Erläuterungsband.
Über 2000 Originalzeichnungen, zumeist nach Aufnahmen am Athener Refraktor, lieferten das Material zu dieser Darstellung, welche den Mond im Maßstab 1:1,783,200 als Scheibe von 2 m Durchmesser zeigt. Beide hochverdienstlichen Arbeiten beruhen auf zahlreichen Messungen, die gemacht wurden, um für einige hundert Haupt- und Nebenpunkte die Positionen nach Länge und Breite [* 37] festzustellen, und auch Schröters Bestreben, die Höhe der Berge nach dem Schatten zu bestimmen, blieb nicht isoliert, da Mädler mehr als 1000 solcher Messungen hinzufügte. Bis zum Jahr 1840 gibt es keinerlei selenographische Arbeiten, die neben denen Lohrmanns und Mädlers eine hervorragende Bedeutung beanspruchen können. Nur die schriftlichen Notierungen von Kunowski in Berlin und vielleicht einige wenige Zeichnungen und Bemerkungen von ¶
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Mond.
Mond (photographische

* 38
Seite 19.650.[* 2] Das genauere Studium der Mondoberfläche, dem gegenwärtig viele Kräfte gewidmet sind, hat wiederholt zu Vermutungen über ¶
mehr
vermeintliche Neubildungen und Veränderungen auf dem Satelliten unsrer Erde Veranlassung gegeben. So hat vor einiger Zeit Gaudibert in einem Krater auf dem Nordwestwall des Ringgebirges Gassendi eine Neubildung zu erkennen geglaubt. Klein aber, der seit 1885 diese Gegend wiederholt gezeichnet hat, und dessen Zeichnungen mit denen Gaudiberts auffallend gut übereinstimmen, fand auf seinen Zeichnungen an dem Orte des Kraters, entsprechend den von Gaudibert angegebenen Trümmer- und Lavamassen, einen niedrigen, den Hauptwall des Gassendi durchsetzenden Bergrücken und erklärt das Fehlen des Kraters auf den eignen Zeichnungen und das bisherige Übersehen desselben durch dessen winzige Kleinheit.
Wetter (Wetterkarten u

* 40
Wetter.Mehr Aufsehen noch erregte die Wahrnehmung, welche Thury in Genf [* 39] am Krater Plinius machte. Am bemerkte derselbe nämlich bei 265facher Vergrößerung, daß die beiden gewöhnlich in der Mitte des Ringwalles sichtbaren Hügel einer weißen, kreisförmigen Fläche Platz gemacht hatten, in deren Mitte ein dunkler Fleck, an die Öffnung eines Schlammvulkanes erinnernd, sichtbar war. Ungünstiges Wetter [* 40] störte die Beobachtungen, am 3. und 12. Okt. war die weiße Fläche ebenfalls sichtbar, am 1. Nov. aber bot Plinius den gewöhnlichen Anblick, in seiner Mitte sah Thury zwei an den Rändern einander durchdringende Krater.
Zur Erklärung dieser Veränderungen nahm Thury an, daß das Innere des Plinius mit Schnee [* 41] oder Eis [* 42] erfüllt sei, daß aber heiße Gas- oder Dampfausströmungen aus den beiden zentralen Kratern ein zeitweiliges Schmelzen dieser Massen bewirken. Dem entgegen hat Klein darauf hingewiesen, daß schon Gruithuisen und Schmidt den Plinius so gezeichnet haben, wie Thury, und es sich nicht um physische, sondern lediglich um optische, bei jeder Lunation regelmäßig wiederkehrende Veränderungen handelt.
Kann auch die Möglichkeit, daß noch gegenwärtig Veränderungen auf der uns zugewendeten Seite des Mondes vor sich gehen, nicht unbedingt in Abrede gestellt werden, so sind solche doch durch die bisherigen Beobachtungen nicht zweifellos erwiesen; denn die Auffindung kleiner Objekte, die von frühern Beobachtern nicht bemerkt worden sind, beweist nichts. Hier, wie bei vielen andern Fragen der Himmelskunde, scheint die Photographie berufen, eine sichere Entscheidung herbeizuführen.
Übersicht der bedeuten

* 43
Sternwarten.Photographische Aufnahmen der Mondoberfläche werden aber gegenwärtig auf verschiedenen Sternwarten [* 43] in ungleich größerer Vollkommenheit erhalten als früher. Vor allem sind die Aufnahmen der Lick-Sternwarte ausgezeichnet. Der dortige große Refraktor von 91 cm Öffnung und 17 m Brennweite kann nämlich durch Einschaltung einer Crownglaslinse vor dem optischen Objektiv in eine große photographische Camera [* 44] von 84 cm Öffnung und 14 m Fokalweite verwandelt werden.
Das eingehende Studium der mit diesem Rieseninstrument gewonnenen Mondphotographien durch Weineck in Prag [* 45] hat auch bereits zur Auffindung verschiedener Objekte geführt, welche sich weder auf der großen Mondkarte von Schmidt noch auf den Karten von Lohrmann und Mädler vorfinden. Weineck macht besonders auf zwei aufmerksam, nämlich eine große, die Wallebene Thebit nahezu meridional durchziehende Rille von etwa 28 km Länge, die einem Bruch in der Sohle täuschend ähnlich sieht, und auf einen Mondkrater von ungefähr 4,5 km Durchmesser südlich von der Verbindungslinie Pallas-Triesnecker im Sinus Medii.
Sternwarte

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Sternwarte.Das letztere Objekt hat Holden auf der Lick-Sternwarte auch auf einem Silberdruck nach einem auf der Sternwarte [* 46] in Melbourne [* 47] aufgenommenen Negativ erkannt und durch das Fernrohr gesehen. Dieser Krater ist also bereits 1873 vorhanden gewesen, aber gleichwohl in der Zwischenzeit von keinem der zahlreichen Mondbeobachter gesehen worden; was aber die erwähnte Rille anlangt, so ist sie weder von Klein noch von dem eifrigen Mondbeobachter Gwyn Elger in Bedford gesehen worden, noch hat Gruithuisen etwas auf sie Bezügliches aufgezeichnet. Daß sie neu entstanden sei, ist aber damit noch nicht gesagt.
Eine Nachbildung der typischen Formen der Mondgebirge hat Ebert dadurch erhalten, daß er geschmolzene Woodsche Metalllegierung (Schmelzpunkt 68°) auf eine nur in ihren mittlern Teilen durch darunter geleitete Wasserdämpfe erhitzte Metallschale goß; dieselbe erstarrte dann zuerst am Rande, während in der Mitte flüssige Masse zurückblieb, deren Oberfläche durch von unten eingeleitete Luft oder durch Dampf [* 48] bewegt wurde. Das geschmolzene Metall brandet dabei beständig gegen die erstarrten Teile und fließt zum Teil darüber weg, auf diese Weise einen kreisförmigen Wall aufwerfend, dessen innere Abdachung einen Böschungswinkel von 35-45° zeigt, während die Außenfläche unter 3-4° abfällt.
Kraft [unkorrigiert]
![Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert] Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]](/meyers/thumb/60/60_0671.jpeg)
* 49
Kraft.Durch den Materialverlust wird die Innenfläche allmählich tiefer, und die Bildung eines zentralen Kegelberges bezeichnet hier die letzten Äußerungen der treibenden Kraft. [* 49] Man kann sich hiernach ohne Mühe vorstellen, wie die Bildung ringförmiger Berge auf einem allmählich aus dem feurig-flüssigen Zustande erstarrenden Körper, wie dem Mond, von statten gegangen ist. Um nicht zur Entwickelung von Gasmassen, die aus dem Innern aufsteigen, seine Zuflucht nehmen zu müssen, kann man an die Ebbe und Flut erzeugende Anziehung der Erde als bewegende Kraft denken, die jedenfalls bei der Ausgestaltung des Mondes in einer Zeit, als seine Rotationsdauer noch nicht in Übereinstimmung mit seiner Umlaufszeit um die Erde gebracht war, eine hervorragende Rolle gespielt haben muß.
Über die Temperatur der Mondoberfläche sind vor einigen Jahren von Langley auf der Alleghany-Sternwarte Untersuchungen angestellt worden, deren Ergebnis die frühern Vorstellungen wesentlich berichtigt. Die Bestimmung der vom Mond ausgehenden Wärme [* 50] bildet eine der allerschwierigsten Aufgaben der Astrophysik, einesteils wegen ihrer außerordentlichen Geringfügigkeit, dann weil sie sich zusammensetzt aus den direkt von der Mondoberfläche reflektierten Wärmestrahlen der Sonne und den Strahlen, welche die von der Sonne erwärmte Mondoberfläche aussendet, und endlich wegen der durch die oft rasch wechselnde Absorption der Strahlen in unsrer Atmosphäre hervorgerufenen Veränderungen.
Mond (Temperatur, Gest

* 51
Seite 19.651.Die Versuche von Tschirnhausen, Lahire u. a. im vorigen Jahrhundert, die Mondwärme mittels großer Linsen oder Brennspiegel nachzuweisen, blieben bekanntlich erfolglos, und erst 1846 gelang es Melloni, in der klaren Luft des Vesuvs mit Hilfe des kurz vorher erfundenen Thermomultiplikators eine allerdings nicht meßbare Quantität Wärme in den Strahlen des Mondes nachzuweisen. Nach verschiedenen Arbeiten von Piazzi Smith (auf dem Pic von Teneriffa), Tyndall u. a., welche nicht über das Mellonische Resultat hinausführten, begann Lord Rosse 1869 seine alle frühern Leistungen an instrumentalen Hilfsmitteln wie an Sorgfalt übertreffenden Untersuchungen, welche zu dem Ergebnis ¶
mehr
führten, daß das Verhältnis der Wärmestrahlung [* 52] von und Sonne 1: 82,600 ist. Langley hat nun darauf aufmerksam gemacht, daß dieses Verhältnis sehr groß im Vergleich zur Intensität der Lichtstrahlung des Mondes (nach Pickering 1:350,000, nach Zöllner 1:618,000 von der Sonne) und kaum anders erklärbar sei als durch Anwesenheit einer Atmosphäre auf dem Mond Sir John Herschel ist, wie er meint, nach Analogie mit terrestrischen Verhältnissen zu dem Schlusse gelangt, daß die Mondoberfläche während der langen Bestrahlung durch die Sonne eine Temperatur von 100-150° annehmen, während der gleichlangen Mondnacht aber ebenso tief unter den Gefrierpunkt erkalten müsse, eine Ansicht, die ziemlich allgemein Eingang gefunden hat.
Nach Langleys Meinung könnte dieselbe aber nur dann richtig sein, wenn der Mond mit einer atmosphärischen Hülle umgeben wäre, welche ihn vor dem Erkalten schützt; eine freie, nicht von einer solchen Hülle bedeckte Fläche bleibt auch im vollen Sonnenschein kalt. Wir finden beim Besteigen eines Berges oben den Boden im Sonnenschein nicht wärmer, sondern kälter als unten, obwohl die direkten Strahlen dort infolge der geringern Absorption durch die minder dicke und minder dichte Luftschicht wärmer sind.
Auf Grund aktinometrischer Messungen, die Langley 1881 auf dem Mount Whitney in der Sierra Nevada in Höhen von 900-4590 m hat ausführen lassen, glaubt derselbe sich zu der Behauptung berechtigt, daß die Temperatur der Erdoberfläche im vollen, beständigen Sonnenschein bei gänzlicher Abwesenheit der Atmosphäre nicht wesentlich mehr als 48° C. über die Temperatur des Weltraumes steigen könne. Letztere ist freilich nur sehr unsicher bekannt, da Pouillets Angabe (-142°) nach neuern Untersuchungen von Maurer jede Bedeutung für die Gegenwart verloren hat; indessen liegt doch der Gedanke nahe, daß wir so hohe Temperaturen, wie Herschel meinte, wohl kaum auf dem Mond antreffen dürften.
Die Beobachtungen, welche Langley seit November 1880 mit dem Bolometer angestellt hat, haben denn auch gleich anfangs zu dem Ergebnis geführt, daß die Temperatur der von der Sonne beschienenen Mondoberfläche in der Nähe des Gefrierpunktes liege, aber nicht so tief unter demselben, als man bei vollständiger Abwesenheit einer Atmosphäre erwarten sollte. Die spätern Beobachtungen aus dem Zeitraum vom Oktober 1884 bis Februar 1887 haben dann ergeben, daß die Temperatur der von der Sonne bestrahlten Mondoberfläche zwischen 0° und -20° liege, wobei aber die Absorption durch die Erdatmosphäre noch nicht in Betracht gezogen ist.
Mondamin - Mondfinster

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Mondfinsternis.Diese hat Langley mit Benutzung einer 100 m dicken Luftschicht und einer dunkeln, kalten Wärmequelle ermittelt und dann gefunden, daß die höchste Temperatur, welche die Mondoberfläche unterm Einfluß der Sonnenstrahlen annimmt, +50° nicht übersteigt. Auf der Erde erhitzen sich trockner Sand- und Felsboden bis über +70° (nach J. (Anmerkung des Editors: John) Herschel). Wie empfindlich die Methode Langleys ist, erkennt man daraus, daß bei der Mondfinsternis [* 53] vom die Abnahme der Wärmestrahlung des Mondes schon deutlich erkennbar war, als der Halbschatten auf die Mondscheibe trat, lange bevor das Auge die Spur eines Schattens bemerkte.
Mit dem Vorschreiten der Verfinsterung nahm die Wärme schnell ab, aber vollständig hörte die Wärmestrahlung des verdunkelten Teiles nicht auf; 50 Minuten nach der Mitte der totalen Verfinsterung war die Strahlung auf 1 Proz. derjenigen einer gleich großen unverfinsterten Fläche zurückgegangen. Fast ebenso schnell wie das anfängliche Sinken erfolgte die Zunahme der Temperatur nach dem Vorübergang des Schattens. Der Wechsel der Temperatur auf dem Mond während der wenigen Stunden einer Finsternis muß größer sein als der Übergang von der Tropentemperatur zur arktischen Kälte unsrer Erde. Übrigens sind es äußerst geringe Wärmemengen, an denen Langley seine Untersuchungen angestellt hat: die gesamte Wärmestrahlung des Mondes auf unsrer Erde würde, auf die geschwärzte Kugel eines Thermometers konzentriert, dasselbe nur um 1/6000° steigen machen. Langley setzt mit Unterstützung der Smithsonian Institution seine Untersuchungen noch weiter fort.
Textfigur: Heliocentrische Bahnen der Nebenplaneten.
Kreisabschnitt - Kreis

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Kreise.Über die Gestalt der Bahn, welche der Mond im Laufe eines Jahres um die Sonne beschreibt, sowie auch über die heliozentrischen Bahnen der andern Nebenplaneten findet man vielfach irrige Ansichten. Nimmt man sowohl die Bewegung des Hauptplaneten (der Erde) um die Sonne, als die Bewegung des Mondes um den Hauptplaneten als gleichförmige Kreisbewegungen an, so ist die Bahn des Mondes in Bezug auf die Sonne eine Epicykloide. Je nach dem Verhältnis der Größe der beiden Kreise [* 54] und der Geschwindigkeiten in denselben, und je nachdem beide Bewegungen in derselben Richtung oder in entgegengesetzten Richtungen stattfinden, hat aber diese Linie verschiedene Gestalten.
Die Hauptfälle sind in beistehenden Figuren dargestellt, in welcher die Bahn des Hauptplaneten durch die punktierte Linie angegeben wird. Die Bahn des Mondes kann Schlingen und Knoten A haben, wie in 1; dies kann nur dann eintreten, wenn die Geschwindigkeit des Mondes größer ist als die des Hauptplaneten. Die Schleifen verschwinden, und es treten Spitzen B an ihre Stelle (2), wenn beide Geschwindigkeiten gleich groß sind. Die Epicykloide kann ferner wellenförmige Gestalt haben (3), so daß ein Stück CD der Sonne die hohle, das benachbarte Stück DE aber ihr die erhabene Seite zukehrt; zwischen beiden Stücken liegt ein sogen. Wendepunkt. Endlich aber ist es auch möglich, daß die Mondbahn überall der Sonne die hohle Seite zukehrt (4). Die Bahn unsers Erdmondes findet man vielfach als gespitzte Epicykloide nach Art der [* 51] Figur 2 dargestellt, in Wirklichkeit aber hat sie weder Spitzen noch Knoten, noch Wendepunkte, sondern kehrt nach Art von [* 51] Figur 4 der Sonne immer die hohle Seite zu. Dies ist schon von Maclaurin (gest. 1746) richtig erkannt und neuerdings von Weyer in Erinnerung gebracht worden. Was die übrigen Nebenplaneten anlangt, so beschreiben die beiden Marsmonde Wellenlinien (wie 3), die beiden innersten Jupitermonde ¶