Schild
,
Hidschra - Hieflau [un
![Bild 59.160: Hidschra - Hieflau [unkorrigiert] Bild 59.160: Hidschra - Hieflau [unkorrigiert]](/meyers/thumb/59/59_0160.jpeg)
* 2
Hieb.
[* 1]
Schutzwaffe gegen Hieb,
[* 2]
Stich,
Pfeil- und Spießwurf, kommt bereits in prähistorischer Zeit vor (s.
Metallzeit).
[* 3] Die älteste Schildform
der Griechen war die des
Kreises, später, der bessern
Deckung wegen, oval, etwa
1,5 m lang mit seitlichen
Ausschnitten, böotischer S. genannt
[* 1]
(Fig. 1), von den
Hopliten geführt, während die leichten
Truppen
später den
Rundschild
[* 1]
(Fig.
2) oder die halbmondförmige
Pelte (Amazonenschild
), die
Schutzwaffe der leichtbewaffneten
Peltasten
(s. d., mit Abbildung), trugen.
Der S. (Sakos,
Aspis) bestand aus mehreren
Lagen Rindsleder mit Metallbelag oder mit Randschienen beschlagen,
auf denen die
Nagelköpfe buckelartig hervortraten. Der S. der
Römer
[* 4] war ursprünglich rechteckig, an seine
Stelle trat später
der tuskische
Rundschild (clupeus, aspis), seit den Gallierkriegen das etwa 1,25 m hohe, 80
cm breite
Scutum
[* 1]
(Fig. 3).
Der von
den
Principes geführte eherne Clupeus wurde durch die kreisrunde
Parma
[* 5] von 1 m
Durchmesser aus
Leder ersetzt,
die später die
Veliten erhielten. In späterer Zeit waren ovale, rechteckige und sechseckige Schilde
im
Gebrauch, deren Form
u. Bemalung (Blitzstrahlen,
Adler,
[* 6]
Halbmonde, Lorbeerzweige etc. kommen als Schild
zeichen vor) wahrscheinlich zur Unterscheidung
der Truppenteile dienten.
Kraft [unkorrigiert]
![Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert] Bild 60.671: Kraft [unkorrigiert]](/meyers/thumb/60/60_0671.jpeg)
* 7
Kraft.
An der in der Mitte hervortretenden
Erhöhung
(Omphalos) war oft eine eiserne
Spitze angebracht, die nicht
allein die
Kraft
[* 7] der
Wurfspieße,
Pfeile,
Steine etc. schwächen, sondern im
Handgemenge auch als Angriffswaffe dienen sollte;
zum Halten des Schildes
diente ein lederner
Riemen oder eine eherne Handhabe oder wohl auch inwendig angebrachte Querhölzer
oder metallene
Ringe, durch welche der linke
Arm gesteckt ward. Die
Perser führten große Schilde
aus
Flechtwerk, häufig mittels
Metallspitze in die
Erde zu stecken, um hinter ihnen vorzuschießen.
Der Verlust des Schildes
in der
Schlacht galt als die größte
Schande, daher die auf dem Schlachtfeld getöteten oder verwundeten
Krieger auf demselben weggetragen wurden.
Römer und Griechen machten nicht allein im Einzelgefecht von
den Schilden
Gebrauch, sondern ganze Abteilungen wußten diese
Schutzwaffen so zu verschränken, daß dadurch zum
Angriff und
vorzüglich zur
Verteidigung gegen
Reiterei sowie bei Rückzügen, wo die Schwerbewaffneten die leichten
Truppen und den
Troß in
die Mitte nahmen, ein undurchdringliches Schutzdach gebildet wurde, auf welchem die
Soldaten beim
Stürmen,
zur Ersteigung niedriger
Mauern selbst mehrfach übereinander stehen konnten.
Auf dem S. emporgehoben zu werden, galt lange bei vielen Völkern für die höchste
Ehrenbezeigung; bei den Burgundern diente
es als Zeichen der Königswahl. Das
Mittelalter kannte zwei Hauptformen der Schilde
, den
Buckeler und den
S. im engern
Sinn. Der
Buckeler war rund, gewölbt mit großem, rübenförmigem
Buckel oder
Nabel
[* 1]
(Fig. 4); er wurde vom 11. Jahrh.
an durch den dreieckigen Ritterschild
mehr und mehr verdrängt. Die runden Schilde, die vorzugsweise geringerm Kriegsvolk
und
Söldnern im Ernstkampf dienten, erhielten sich bei den
Franzosen, Spaniern, Niederländern und der
italienischen
Reiterei unter dem besondern
Namen
Rondellen
(Rundtartschen,
Rondaches) am längsten (s. Tafel
»Rüstungen«,
[* 8] Fig. 6 u.
15) und wurden auch von den orientalischen und asiatischen
[* 1]
^[Abb.: Fig. 1. Böotischer Schild.]
^[Abb.: Fig. 2. Rundschild.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 3. Scutum der Römer.]
Schild - Schildkrebse

* 9
Seite 14.468.
[* 1]
^[Abb.: Fig. 5.
Normänn. Schild.]
¶
mehr
Völkern bevorzugt (s. Tafel »Rüstungen«, Fig. 11). Die älteste Form des Ritterschildes ist der normännische S. [* 9] (Fig. 5), länglich, oben abgerundet, unten spitz, stark um den Leib des Trägers gebogen; um 1200 wird der S. oben geradlinig. Sie sind aus Holz [* 10] gefertigt, mit Leinwand, Leder oder Pergament überzogen; auf diesen Überzug wird das Wappen [* 11] aufgemalt oder, aus geeignetem Material (z. B. aus Pelzwerk) [* 12] ausgeschnitten, aufgenagelt. Diese Schilde wurden an einem Riemen (Schildfessel) um den Hals getragen. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. verschwanden die Schilde aus dem Kriegsgebrauch, und bei den Turnieren bürgerte sich demnächst die Tartsche [* 9] (Fig. 6) ein; dieselbe ist rechteckig und heraldisch rechts mit einem Ausschnitt zum Einlegen der Lanze versehen. An diese Form lehnen sich die spätern heraldischen Phantasieschilde an, die der Symmetrie halber an beiden Seiten Ausschnitte erhielten und unten stets abgerundet sind.
Eisen I

* 13
Eisen.Eine nur für den Kriegsgebrauch (noch im 16. Jahrh.) dienende Waffe waren die böhmischen Pavesen (Setzschild, auch Sturmwand genannt), bis zu 2 m hoch und verhältnismäßig breit, innen mit Eisen [* 13] beschlagen und unten mit eisernen Spitzen versehen, mittels deren sie in der Erde festgerammt wurden, um den Kämpfern Deckung zu geben. Im Rittertum des Mittelalters spielte der S. eine bedeutende Rolle. Das Berühren des Schildes ist eine Herausforderung zum Zweikampf;
Ritter, die in der Schlacht fielen, wurden mit dem S. bedeckt;
in seinem S. empfing der Ritter die Gabe seines Herrn;
starb ein Fürst, so trugen seine Getreuen als Zeichen der Landestrauer den S. verkehrt, d. h. mit der Spitze nach oben.
Auch das Wort Schildwache gehört hierher, da man an dem Bild auf dem S. erkannte, ob der Träger [* 14] Feind oder Freund war. Vgl. Wappen.