Winde
,
Winde (Maschine)

* 5
Winde (Maschine).
Maschine
[* 1] zum
Heben von
Lasten. Man unterscheidet direkt wirkende
Winden
[* 2] und indirekt wirkende
Winden, je nachdem
die Arbeitskraft ohne oder mit Benutzung von
Ketten oder
Seilen auf die zu hebende
Last
übertragen wird. Zu erstern gehören
hauptsächlich die
Wagen- oder Lokomotivwinden.
Dieselben bestehen entweder aus einer
Zahnstange, welche zum
Angreifen der
Last
oben mit einem
Kopf, unten mit einem hakenförmigen
Ansatz versehen ist, und welche mit
Hilfe einer
Kurbel
[* 3] und
irgend eines Rädervorgeleges
(Stirnräder oder
Schraubenräder) emporgehoben und durch einen in ein Sperrrad einklinkenden
Sperrkegel in der erhobenen
Lage festgehalten werden kann; oder ihr Hauptteil bildet eine
Schraube, die
entweder durch eigne Drehung oder durch Drehung ihrer
Mutter in die
Höhe gebracht wird, wobei man sich zur Vergrößerung
des Verhältnisses von
Last zu
Kraft
[* 4] langer Drehhebel und auch der Rädervorgelege bedient. In dieser
Weise sind besonders die
Lokomotivwinden
eingerichtet,
[* 5]
Fig. 1;
a a fahrbares
Gestell, b Schraubenspindel, c
Mutter, welche einen
Balken d auf einer Seite unterstützt.
Derselbe wird auf der andern Seite in gleicher Weise getragen und behufs Hebung [* 6] einer Lokomotive [* 7] unter dieselbe geschoben. g h Stirnrädervorgelege, i k Kegelkrädervorgelege, l Kurbel. Die Winden, welche in Chicago zum Heben von Häusern verwendet wurden, bestanden aus einfachen Gestellen mit Schraubenmuttern und Schrauben, [* 8] letztere wurden von langen Hebeln gedreht und so die auf den drehbaren Köpfen der Schrauben ruhenden Fundamente gehoben. Man hat auch Wagenwinden konstruiert, die aus einer kleinen hydraulischen Presse [* 9] bestehen und zum Einpumpen des Druckwassers mit einer Handpumpe versehen sind.
Klinkenschloß - Klippd
![Bild 60.422: Klinkenschloß - Klippdachse [unkorrigiert] Bild 60.422: Klinkenschloß - Klippdachse [unkorrigiert]](/meyers/thumb/60/60_0422.jpeg)
* 10
Klinke.
Die indirekten
Winden haben als Hauptteil eine oder mehrere meist cylindrische Winde
trommeln, welche durch
Rädervorgelege in Drehung versetzt werden, so daß sie mit
Hilfe einer sich dabei aufwickelnden
Kette (oder eines Seils) die
Last heben. Eine Sperrvorrichtung ist zu dem
Zweck damit verbunden, daß man die
Last in jeder Höhenlage fixieren kann, eine
Bremsvorrichtung (s.
Bremse) soll ein langsames Sinkenlassen der
Last durch die eigne
Schwere gestatten.
Eine einfache Winde
(Bockwinde
) für Bauzwecke zeigt
[* 5]
Fig. 2:
a a Bockgestell, b Windetrommel,
c d Rädervorgelege, e e
Kurbeln,
f Bremsscheibe, g Bremshebel mit Bremsband, h Sperrrad mit Klinke.
[* 10]
Statt des einfachen Rädervorgeleges c d werden oft, besonders wo große Lasten zu heben sind, mehrfache Rädervorgelege verwendet in der Weise, daß zwischen der Kurbelwelle und der Windetrommel noch eine oder zwei mit entsprechenden Rädern versehene Wellen [* 11] eingeschaltet sind. Die Windetrommeln sind meist mit schraubenförmigen Rillen versehen, damit die Kette (oder das Seil) sich in regelmäßigen Windungen nebeneinander aufwickelt. Ihre Länge richtet sich deshalb nach der Länge der aufzuwickelnden Kette.
Sehr lange Seile, welche eine übermäßig lange Windetrommel zum Aufwinden nötig hätten, schlingt man in Schlangenwindungen über zwei parallele Trommeln, bei deren gleichnamiger Drehung fortwährend das Lastende des Seils mit Hilfe der zwischen Seil und Trommeln entstehenden Reibung [* 12] aufgewunden wird, während sich das freie Seilende um ebensoviel abwickelt. Um auch Ketten aufwinden zu können, ohne sie an einem Ende der Trommel zu befestigen, wendet man sogen. Nußwellen an, d. h. zwei kombinierte dreieckige Scheiben, welche mit den Ecken in die Kettenglieder eingreifen, oder man bedient sich statt der Schakenketten der Gallschen Gelenkketten mit dazu passenden Zahnrädern.
Die Vorgelege der Winden bestehen entweder aus Stirnrädern oder Schraubenrädern; erstere sind der Abnutzung nicht so ausgesetzt wie letztere, dagegen gestalten sich letztere für große Übersetzungen viel einfacher und bedürfen auch wegen ihrer großen Reibung keiner Sperr- u. Bremsvorrichtung. Um diese große Reibung, die den Nutzeffekt der Winden stark beeinträchtigt, zu vermeiden, ohne jedoch die Notwendigkeit einer Sperrvorrichtung herbeizuführen, hat E. Brauer seine patentierten Hemmräder konstruiert, die aus einem gewöhnlichen Stirnrädervorgelege bestehen, welches jedoch in der Weise ausgeführt ist, daß die Teilung des kleinern Rades (s. Räderwerke) bedeutend größer ist als diejenige des großen Rades.
Diese Einrichtung gestattet nur ein Antreiben dieses Vorgeleges vom kleinen Rad aus, also zum Aufwinden von Lasten. Sehr gefährlich sind bei Winden die gewöhnlichen Kurbeln, indem sie beim Niedergang der Last sehr schnell rotieren und unvorsichtig zu nahe kommenden Leuten schwere Verletzungen zufügen. Hiergegen sollen die Sicherheitskurbeln von Kölle;
Stauffer u. Mégy;
E. Becker;
Weidtmann;
Selig etc. schützen, welche beim Niedergang der Last ausgeschaltet werden (also stillstehen).
Um ein zu schnelles Niedersinken der Last zu verhindern, werden selbstthätige Bremsen [* 13] verwendet. Dieselben treten mit Beginn der Lastsenkung ohne Einwirkung äußerer Regulierung in Wirksamkeit und sind entweder Zentrifugalbremsen, bei welchen die Bremsung durch ein Zentrifugalpendel (s. Regulator) [* 14] bewirkt wird (Bremsen von Otis, Stauffer, Becker), oder Last-
[* 5] ^[Abb.: Fig. 1. Lokomotivwinde.]
[* 5] ^[Abb.: Fig. 2. Bockwinde. Seitenansicht. Vorderansicht] ¶