wird größtenteils von dem
Schleim aufgenommen, durch die Flimmerbewegung der Lungenepithelien zurück nach der
Luftröhre
geführt und von hier durch Räuspern und
Husten ausgeworfen. Ist die eingeatmete
Menge zu groß, so wird ein Teil der feinsten
Körnchen von der
Lunge
[* 1] aufgenommen und bleibt entweder in ihrem
Gewebe
[* 2] selbst oder in den
Lymphgefäßen
und
Drüsen dauernd haften. Am auffallendsten bemerkbar ist der Kohlenstaub, welcher beim Lampenbrennen,
Kohlen-,
Holz- und
Torffeuern, kurz überall entsteht, wo unvollkommene
Verbrennung irgend welcher Art vor sich geht, also auch beim Tabaksrauchen,
wenngleich in weit geringerm
Maß, als von den Gegnern des Rauchens angegeben wird.
Während die
Lungen der
Wilden und der im
Freien lebenden
Tiere (nicht der
Haustiere) ganz frei davon sind,
findet sich bei den Kulturmenschen und den unter gleichen Verhältnissen lebenden
Haustieren ein gewisser
Grad von Schwarzfärbung
(Pigmentierung) der
Lunge. Zu einer wirklichen
Krankheit, der Staubeinatmungskrankheit, gibt die Verunreinigung der
LuftAnlaß,
wenn infolge gewisser Umstände die
Luft mit
Staub geradezu überladen ist und die Einatmenden infolge
ihrer gewerblichen Thätigkeit gezwungen sind, derselben sich fortwährend oder einen großen Teil des
Tags auszusetzen. So
sind dem Kohlenstaub exponiert die
Stein- und Braunkohlenarbeiter, auch manche mit der Holzkohlenfabrikation beschäftigte
Arbeiter, dem Sandstaub oder den Kieselpartikeln die Steinhauer und
Schleifer, dem Eisenstaub die
Schmiede,
Feilenhauer, Stahlschleifer, Spiegelglaspolierer, dem Tabaksstaub die Tabaksarbeiter, dem Farbenstaub die Farbenarbeiter,
der kieselsauren
Thonerde die Ultramarinarbeiter etc. Den Nachweis, daß diese
Substanzen wirklich in die
Lunge eindringen,
liefert die anatomische, mikroskopische und chemische Untersuchung der
Lungen.
Die
Folgen der Staubinhalation bestehen in diesen
Fällen zunächst in
Hyperämie und
Katarrh der Luftröhrenverzweigungen
mit fortwährendem Räuspern,
Husten und
Auswurf; weiterhin gesellt sich eine wirkliche chronische
Entzündung des Lungengewebes
hinzu, welches seine
Elastizität mehr oder weniger verliert und sich bis zu einem
Grade, daß es unter dem
Messer
[* 3] knirscht,
verhärtet; schließlich geht der Zustand in eine Verödung des Lungengewebes über. Die Überladung
des Lungengewebes mit Kohlenpigment nennt man
Anthrakosis, die mit Eisenpartikelchen Pneumonosiderosis.
Vgl.
Hirt, Die Staubinhalationskrankheiten
(Leipz. 1871);
Eulenberg, Handbuch der Gewerbehygieine (Berl. 1876);
Merkel, Staubinhalationskrankheiten (in
Ziemssens Handbuch,
Leipz. 1882).
(Stamina,Staubblätter), die den
Blütenstaub erzeugenden Teile der
Blüte
[* 5] bei allen phanerogamen
Pflanzen,
bilden zusammen in einer
Blüte den männlichen Geschlechtsapparat
(Andröceum) derselben und entstehen wie die übrigen Blattgebilde
der
Blüte als seitliche
Höcker unterhalb des im Wachstum befindlichen
Scheitels der jungen Blütenanlage.
Von besonderer Wichtigkeit ist außer der Zahl die Verzweigung und die
Verwachsung der S. Verzweigte S. entstehen dadurch,
daß an der jungen Staubblattanlage neue
Höcker auftreten, die zu einem
Büschel von Staubgefäßen auswachsen, während das
gemeinsame Fußstück sehr kurz bleibt; es tritt dies z. B. bei den Staubblättern von
Hypericum ein,
die in
Gruppen von drei oder fünf in jeder
Blüte zusammenstehen, aber durch Verzweigung aus drei oder fünf ursprünglich
einfachen Staubblattanlagen hervorgegangen sind.
Die
Spaltung
(Chorise, dédoublement) der Staubblätter ist eine sehr früh eintretende
Teilung einer Staubblattanlage in zwei
später völlig getrennte Staubblätter, wie bei den Staubgefäßen der
Kruciferen.
[* 6] Verwachsene Staubblätter
entstehen durch seitliche Verschmelzung von Staubblattanlagen, wie z. B. beim
Kürbis.
[* 7] Die S. bestehen in der
Regel aus einem
stielförmigen
Träger,
[* 8] dem
Staubfaden
(Filament), und einem durch eine
Furche in zwei Längshälften geteilten angeschwollenen
Teil, dem
Staubbeutel
(Anthere).
Wenn sämtliche Staubfäden der
Blüte in ein einziges Bündel vereinigt sind, so nennt man die S. einbrüderig
(stamina monadelpha). So sind z. B. in der männlichen
Blüte des Kürbisses die
S. in eine im
Mittelpunkt stehende
Säule vereinigt.
In denZwitterblüten dagegen bilden die einbrüderigen
S. eine
Röhre um den in der Mitte stehenden
Stempel
[* 4]
(Fig. 1). Sind sie
in zwei oder mehrere
Partien vereinigt, so werden sie zweibrüderig (s. diadelpha) und vielbrüderig (s.
polyadelpha) genannt.
Ersteres ist z. B. bei den
Fumariaceen, letzteres bei den Hypericineen
Regel, wo die
S. in drei Bündel vereinigt sind
[* 4]
(Fig.
2). Einen besondern
Fall von Zweibrüderigkeit bieten viele Schmetterlingsblütler, indem hier von den zehn vorhandenen Staubgefäßen neun zu einer gespaltenen
Röhre verbunden sind, während das 10. Staubgefäßvor derSpalte der
Röhre
frei steht
[* 4]
(Fig. 3). Bei manchen
Pflanzen haben die Staubfäden verschiedene
Länge; wo zwei
Kreise
[* 9] von Staubgefäßen vorkommen,
sind häufig die des einen kürzer als die des andern. Bei den
Kreuzblütlern finden sich sechs S.; von
diesen sind vier die längern, zwei andre, welche einem äußern
Kreis
[* 10] angehören und links und rechts stehen, sind kürzer
(viermächtige
S., s. tetradynama). Bei vielen
Lippenblütlern und
Skrofularineen gibt es zwei lange und zwei kurze, sogen.
zweimächtige
S. (s.
didynama). - Der
Staubbeutel ist ein meist aus zweiFächern (thecae) bestehendes Gebilde,
in dessen Innenraum der
Blütenstaub
(Pollen) enthalten ist.
[* 4]
Fig. 4 versinnlicht den
Durchschnitt durch einen jungen
Staubbeutel;
der Teil, welcher die beiden
Fächer
[* 11] verknüpft, heißt Zwi-
[* 4]
^[Abb.: Fig. 1. Einfache Staubgefäßröhre der Malve.