481 von einem indian. Führer begleitet, und erforschte die
Quellen des Essequibo und
Trombetas. Er setzte seine
Reisen bis 1889 fort.
Eine gemischte
Kommission beging von Jan. 1879 bis Jan. 1884 die brasil.-venezuel. Grenze am obern Rio
[* 2] Negro und Rio
Branco
(Parima). Zu ethnolog. Forschungen bereiste 1885
TenKate das Küstengebiet von
Niederländisch- und Britisch-Guayana,
wandte sich 1886 nach
Trinidad, fuhr den Orinoco aufwärts bis Ciudad
Bolivar und ging von hier über Cumana und die Halbinsel
Araya nach La Guaira. Nachdem schon mehrere Forscher vergebens sich bemüht hatten, den Gipfel des Roraima zu ersteigen,
gelang dies dem Zoologen Everard Im Thurm. – Vgl. Südamerik. Rundschau (Charlottenburg
[* 3] 1893 fg.).
(lat.), Hitz- oder Schweißblätterchen, Schweißbläschen (s. d.). ^[= # Simon, der Befreier Südamerikas von der span. Herrschaft, geb. zu Caracas 24. Juli 1783, studierte ...]
Handelsbezeichnung für einige gelbe bis orangerote
Azofarbstoffe verschiedener Zusammensetzung, die hauptsächlich
zum
Färben von Fetten, Spirituslacken u.s.w. verwendet werden.
oder
Belâd-es-Sudân, d. h.
Land derSchwarzen oder Negerland, schon seit dem Mittelalter
der gemeinsame
Name für die ungeheure Länderstrecke Centralafrikas, welche sich von der Wüste
Sahara südwärts bis ungefähr
5° nördl.
Br. hin ausbreitet. Durch die
Araber Nordafrikas ist der
Name S. gebräuchlich geworden, der heutzutage mit dem
Begriff der mohammed. Negerländer zusammenfällt, während die heidnischen im allgemeinen
nicht als S. bezeichnet werden. (S. die Karten beim
ArtikelAfrika
[* 4] und
Ägypten,
[* 5] sowie
Guinea und
Sahara.)
Oberflächengestaltung.
Neuere Geographen unterscheiden Hochsudan und Flachsudan; jedoch ist in hydrogr., ethnogr. und polit.
Beziehung eine geogr.
Dreiteilung des S. in westlichen, mittlern und östlichen S. vorzuziehen. Der westliche umfaßt die
Senegal- und Nigerländer,
der mittlere das
Becken des Tsadsees und des
Schari sowie des obern
Binue, mithin die
ReicheBornu,
Adamaua,
Bagirmi und
Wadai, und der östliche, der sog. ägyptische, den nördl.
Teil des obern Nilgebietes. Nach der neuern
Einteilung umschließt der Hochsudan die Gebirgslandschaften vom
Binnenland der
Guineaküste bis
Darfur; der Flachsudan (auchNigritien genannt oder
Belâdel-Tekrur, d. h.
Land der zum
IslamBekehrten) den ägyptischen S. bis
Abessinien. Doch ist dieser sog. Flachsudan teils Ebene, teils wellenförmiges, zum
Teil sogar von eigentlichen Bergzügen unterbrochenes Hügelland von durchschnittlich 410–570 m Meereshöhe.
Klima,
[* 6]
Flora und Fauna. Der westlicheS. ist im allgemeinen ein äußerst fruchtbares Gebiet, reichlich
bewässert vom
Niger und seinen Nebenflüssen und von den Zuflüssen des Tsadsee
(Schari und Komadugu). Im mittlernS. erhebt
sich südlich vom Tsadsee die Wandalakette bis zu 650 m und südlich vom
Binue das
Gebirge von
Adamaua bis zu 3000 m. Die dazwischen
liegenden Ebenen sind auf große
Strecken versumpft; im Norden,
[* 7] bis zum Rand der
Sahara, werden sie steppenartig.
Das Klima ist sehr heiß. In der sog. Winterzeit fällt jedoch das
Thermometer
[* 8] nachts nicht selten unter den Gefrierpunkt.
Diese Temperaturunterschiede, verbunden mit anhaltenden
Überschwemmungen und den
Ausdünstungen der
Sümpfe, verursachen
Fieber,
die selbst den Einheimischen verderblich sind. Im östlichen S. herrscht der Steppencharakter vor; nur
im Nilthal und im
Bahrel-Ghasal-Gebiet steigert
sich die
Vegetation bis zu tropischer Fülle. Die ursprünglichen Kulturpflanzen:
Durra oder Mohrenhirse, Yamsarten, Reisbohne (Lablab),
Angolaerbsen
(Cajanus und Voandzeia) sind seit lange durch die ind.
und amerik.
Arten:
Banane, Erdnuß und besonders denMais verstärkt, wozu noch viele Gurkengewächse,
Zwiebeln,
Pfeffer, Indigo
[* 9] u.s.w. sich gesellen. - Die Fauna des
Landes ist reich. Es finden sich mehrere
ArtenAffen,
[* 10] besonders Paviane,
Löwen,
[* 11] Leoparden, Schakale, alle drei
Arten Hyänen, wilde Schweine,
[* 12]
Büffel, zahlreiche
Antilopen, die
Giraffe, Elefanten,
Nashörner,
Flußpferde, im Tsadsee der Manati.
Vögel
[* 13] sind im ganzen zahlreich,
Strauße und
Perlhühner finden sich viel, Papageien sind auffallend selten.
Die Reptilien sind in allen Gruppen vertreten;
Krokodile
[* 14] kommen in großer Menge vor. Die süßen
Gewässer, besonders der
Tsad, sind reich an Fischen, darunter der Flößelhecht (Polypterus). Landschnecken sind im ganzen selten, ebenso
Schmetterlinge,
[* 15] massenhaft hingegen finden sich
Ameisen;
Termiten
[* 16] werden stellenweise zur Landplage, ebenso Heuschrecken,
[* 17] Schmarotzerwürmer kommen bei den Bewohnern häufig vor, besonders der
Guineawurm. Zu den Haustieren gehören das Buckelrind,
Schafe,
[* 18] Ziegen, Kamele,
[* 19] Esel und
Pferde.
[* 20]
Hühner
[* 21] und
Tauben
[* 22] werden viel gehalten. Obgleich der
Honig sehr geschätzt wird, ist
doch die
Bienenzucht
[* 23] eine geringe, meist wird der
Honig verschiedener wilder Bienenarten gesammelt. An
Mineralien
[* 24] ist die Ebene arm, viel reicher das Bergland. Am häufigsten kommen
Eisen- und Kupfererze vor, seltener
Gold,
[* 25]
Blei,
[* 26] Zinn, Salpeter und Schwefel;
Salz
[* 27] muß aus den
Oasen der Wüste eingeführt werden.
Bevölkerung
[* 28] und Erwerbszweige.
Die Bevölkerung besteht teils aus alteinheimischen Negerstämmen, welche
eine von der der Bantu und Hamiten vollständig verschiedene
Sprache
[* 29] sprechen, teils aus
Fulbe oder
Fellata. Sie sind entweder
Mohammedaner, die nächst den hier und da vorhandenen Araberkolonien den civilisiertern
Teil der
Bevölkerung bilden, oder
rohe und wilde
Heiden. Neben
Ackerbau, Viehzucht
[* 30] und Fischerei
[* 31] treiben die civilisierten Einwohner mancherleiGewerbe.
Am ausgebreitetsten ist die Verarbeitung der
Baumwolle
[* 32] und die Indigofärberei durch die Weiber, auf denen auch die Last der
Feldarbeit ruht.
Außerdem liefert der westliche S. eine Reihe sorgfältig bearbeiteter und stark begehrter
Stoffe, die Sudanstoffe, die in
die
Oasen der Wüste und selbst auf die Märkte von
Marokko
[* 33] kommen. Von geringerer
Ausdehnung
[* 34] ist der
Bergbau.
[* 35] Der S. hat nach allen
Richtungen einen sehr ausgedehnten Ein- und
Ausfuhrhandel, früher hauptsächlich nach Norden durch die
Sahara nach den Mittelmeerländern, gegenwärtig aber in zunehmender
Steigerung den
Binue und
Niger abwärts nach dem Golf von
Guinea. Zu den wichtigsten Handelsplätzen gehören
SeguSikoro,
Timbuktu,
Sokoto,
Katsena,
Kano, Jakubu,
Kuka,
Jola,
Abesche,
Fascher und El-Obeid.
Die Hauptausfuhrartikel sind
Baumwolle, Elfenbein, Korkidan oder Rhinoceroshörner, feine
Wolle, Straußfedern,
Zibeth, Sudangummi
(Räucherwerk), Gummikopal,
Asa foetida, vorzügliche
Senna, Guro- oder Kolanüsse,
Tamarinden, Indigo,
Häute, blaue und blaugestreifte
Baumwollzeuge,
Seiden- und Halbseidenstoffe (Sudanstoffe), Matten, Leder, Lederarbeiten, und in gegen
ehemals sehr geminderter Menge auch noch Sklaven.
Gold, das nicht in bedeutenden
¶
mehr
Quan-482 titäten gewonnen wird, hat seinen Hauptmarkt im Westen in Timbuktu, im Osten in Darfur und kommt teils als Goldstaub
(Tibber), teils verarbeitet in Ringen und Schmucksachen
[* 37] in den Handel. Die wichtigsten Einfuhrartikel sind: baumwollene Kleidungsstoffe,
fast ausschließlich brit. Ursprungs, franz. Seide,
[* 38] Leinwand, alle Arten von feinen Tüchern, nordafrik. Teppiche,
wollene Mäntel (Haïks aus Fes), Gürtel
[* 39] von Wolle und Seide, Sammet, seidene Taschentücher, Glasperlen, Eisenbarren und Eisenwaren
(namentlich auch Flinten und andere Waffen),
[* 40] teils aus England, teils aus Nordamerika,
[* 41] in großer Menge auch aus Deutschland
[* 42] (besonders aus Solingen,
[* 43] über Ägypten), viele kleine Schmucksachen, Nürnberger Waren, Papier, Pulver, Blei, Salz, kupferne
und zinnerne Gerätschaften, Kämme, gefärbtes Leder und Tabak
[* 44] aus Marokko, Gewürze aus Ost- und Westindien,
[* 45] Kaffee, Kakao,
Zucker,
[* 46] Pferde, Kauri
[* 47] (Muscheln)
[* 48] aus Ostindien.
[* 49]
Dagegen hat man den Flächeninhalt jenes Teils des Französischen S., welcher westlich vom Niger liegt, mit ziemlicher Genauigkeit
auf 132000 qkm mit 80000 E. geschätzt. Zum Französischen S. gehören die Landschaften Bambuk, Kaarta, Fuladugu, Beledugu,
Segu, Massina, Timbuktu und die kürzlich noch selbständigen Reiche von Samory und Tieba. Die Gegenden im
Flußsystem des Senegal sind im Norden ziemlich unfruchtbare Steppen, im Süden ein hochgelegenes Tafelland, durchschnitten von
breiten Thälern und engen Schluchten.
An den Ufern des Niger aber finden sich große Strecken bestkultivierten Bodens; weiter nach dem Innern herrscht der Savannencharakter
vor. Die einzigen Ausfuhrartikel sind Kautschuk und Erdnüsse. Der Niger von Bammako bis Timbuktu bildet
für den Handel eine wichtige Wasserstraße; ihn mit dem von Kayes an schiffbaren Senegal durch eine Eisenbahn zu verbinden,
ist seit mehr als einem Jahrzehnt das Bestreben der franz. Kolonialverwaltung; bisher wurde
aber nur die 132 km lange Strecke Kayes-Bafulabe fertiggestellt und 1891 dem Verkehr eröffnet.
Die Bevölkerung besteht aus einem Gemisch eingewanderter Nordafrikaner mit altansässigen Negerstämmen: aus den Fulbe (s. d.),
hamit.-semit. Ursprungs, hellfarbig oder dunkel (dann «Tuculör» genannt),
herrschergewaltig in Kaarta, Massina und Segu, in
zerstreuten Ansiedelungen im Senegalgebiet, fanatische Muselmänner;
Das Reich des Mahdi umfaßt Nubien bis WadiHalfa, den ägyptischen S. bis zum Atbara, Kordofan, Darfur, das Bahrel-Ghasal-Gebiet
und die ehemalige Äquatorialprovinz bis Ladó, vielleicht sogar bis Wadelai. Diese despotisch-hierarchische Herrschaft schließt
sich hermetisch gegen Ägypten, Abessinien und die europ.-afrik. Besitzungen ab, geschützt durch die Wüsten
im Norden und Osten. 1881 erhob der auf der Nilinsel Aba lebende Muhammed Achmed, der sich als der im 13. mohammed. Jahrhundert
zu erwartende Mahdi ausgab, im östlichen S. die Fahne des Aufstandes, und im Winter 1882/83 konnte die ägypt. Regierung diese
Bewegung nicht mehr bewältigen.
Über die ersten Siege des Mahdi s. d. Nur Chartum und einige kleine Plätze (Kassala, Sinkat, Tokar) wurden
Anfang 1881 von den ägypt. Garnisonen gehalten, doch fielen auch diese bis auf Chartum, nachdemBaker Pascha von Osman Digna
beim Brunnen
[* 51] El-Teb eine Niederlage erlitten hatte. Hierdurch gelangten die Aufständischen in
den Besitz beträchtlicher Vorräte an Geschütz, Waffen und Munition, auch schlossen sich ägypt. Offiziere und Soldaten in
größerer Zahl der Bewegung an. Die brit. Regierung sendete den GeneralGordon (s. d.) als Oberbefehlshaber nach dem S. Er
traf im Febr. 1884 in Chartum ein und trat als Generalgouverneur des S. an die Spitze der dortigen Verwaltung,
aber seine Verbindung mit Ägypten wurde bald unterbrochen und er selbst eingeschlossen.
Inzwischen war Osman Digna bei Tamanieb von einem brit. Korps unter GeneralGraham zwar geschlagen worden, hielt
aber bald wieder das Feld, so daß von dieser Seite Chartum nicht entsetzt werden konnte. Da sandte die
brit. Regierung ein stärkeres Heer unter Lord Wolseley zur BefreiungGordons aus. Dieses Heer rückte im Nilthal aufwärts nach
Korti und sendete von dort aus im Jan. 1885 zwei Kolonnen nach Berber und Metammeh vor. Die zweite dieser Kolonnen erreichte
unter GeneralStewart den Nil nach blutigen Kämpfen bei Abu Klea und Gubat, erfuhr dort, daß Chartum26. Jan. bereits
gefallen und Gordon getötet sei, und kehrte nach Korti zurück.
Die andere Kolonne vermochte Berber nicht zu erreichen und wurde von Lord Wolseley zurückgerufen. Die brit. Regierung
gab nach diesen Mißerfolgen die Fortsetzung des Kampfes vorläufig auf und hielt in der ProvinzDongola
nur einige Plätze am Nil besetzt. Inzwischen war der Mahdi im Lager
[* 52] von Omderman gestorben und Abdullah als neuer
Herrscher gefolgt. Die brit. Regierung sendete inzwischen im März 1885 GeneralGraham von Suakin aus gegen Osman Digna (s. d.)
vor, um über Berber nach dem obern Nil und Chartum zu gelangen; doch scheiterte auch dieses Unternehmen
vollständig. Der Nachfolger des Mahdi setzte den Kampf fort und Osman Digna hielt Suakin eng
¶
mehr
eingeschlossen. Zwar erfochten die brit. Truppen bei Koscheh über die Sudanesen einen Sieg und schlugen dadurch
den Angriff der Mahdisten auf Ägypten ab, doch blieben Dongola und ganz Nubien in der Hand
[* 54] der Aufständischen. 1886 begannen
die Feindseligkeiten gegen Abessinien, bei denen Gallabat von den Mahdisten erobert wurde; im Nov. 1887 besiegte
der Emir Abu Angar die Abessinier in der Schlacht bei Debra Sin und drang qis ^[richtig: bis] zur alten Stadt Gondar, welches
^[richtig: welche] er zerstörte, in Abessinien ein; im März 1889 fiel der Negus Johannes in der Schlacht bei Metammeh, worauf
die Feindseligkeiten zwischen Abessinien und den Mahdisten aufhörten.
Die Unternehmungen nach Süden, gegen die unter Emin Pascha stehende Äquatorial-Provinz (s. d.), gehen bis 1881 zurück. Ein
erster Vorstoß bis Bor und Rumbekh hatte nur vorübergehenden Erfolg;
1886 aber wurde Ladó und Redjaf auf das heftigste angegriffen;
Emin konzentrierte seine Streitkräfte bei Wadelai;
als er 1889 mit Stanley den obern Nil verließ, wurden
die Mahdisten die Herren des Landes. Im Aug. 1889 schlugen die Engländer die Mahdisten bei Toski am Nil, und zersprengten
sie von Suakin aus vordringend ein 7000 Mann starkes Heer unter Osman Digna;
Eine englisch-ägypt. Armee unter General Kitchener brach von Wadihalfa gegen Dongola auf, errang 6. Juni einen
ersten Erfolg bei Firket und besetzte nach einem abermaligen glücklichen Gefecht bei El-Hafir 19. Sept.Dongola fast ohne
Widerstand.
Pigmentbraun, ein Azofarbstoff, der durch Diazotieren von α-Naphthylamin und Kombination mit α-Naphthol
erhalten wird und zum Färben von Fetten, Seifen u. s. w. dient.
(SouthAustralia), brit.-austral. Kolonie, welche den ganzen mittlern, von der Nord- bis zur Südküste
reichenden TeilAustraliens einnimmt. Sie zerfällt in das eigentliche S., in Alexandraland (s. d.) und in das Northern Territory
oder
Nordaustralien (s. d.). Das eigentliche S. grenzt im
W. unter 129° östl. L. von Greenwich an Westaustralien, im N. unter 26° südl. Br. an Alexandraland und Queensland, im O.
unter 141° östl. L. an Queensland, Neusüdwales und Victoria,
[* 60] im Süden an den Indischen Ocean und umfaßt eine Fläche von 983 655 qkm,
ganz S. aber 2 3116 61 qkm. (S. Karte: Australien.)
[* 61] Die im W. der GroßenAustralischen Bucht angehörende
Küste ist öde und dürr. Bei der Südspitze der Halbinsel Eyria beginnt der Spencergolf. Weiter südöstlich, jenseit der
Spitze der Halbinsel York, dringt der kleinere St. Vincentgolf in das Festland ein, und vor demselben liegt die unfruchtbare
Felseninsel Känguru. Bei Kap Jervis wendet sich die Küste gegen Osten und bildet die Encounterbai, in deren Hintergrunde der
mit dem Meere in Verbindung stehende Alexandrinasee liegt, in den bei Wellington der Murray mündet.
Oberflächengestaltung und Bewässerung. Der südöstl. Teil des Landes ist gebirgig. Dies Bergland besteht aus den bis
zu den Ebenen südlich vom Cooper-Creek nördlich ziehenden Reihen der Mount-Lofty- und der Flinderskette, deren Spitzen die
Höhe von 1000 m nicht übersteigen. Im südl. Teile umschließen die dicht bewaldeten Berge gut bewässerte, fruchtbare Thäler,
und auch das Küstenland und die Ebenen zum Murray hin sowie im äußersten Südosten der Mount-Gambier-Distrikt
sind reich und kulturfähig.
Die Ketten des Mount-Lofty und des Flinders Range bestehen hauptsächlich aus Sandstein, Schiefer und Kalkstein; die rauhe zerklüftete
Gawler-Range, welche nördlich die Eyria-Halbinsel begrenzt, setzt sich aus Granit zusammen, ferner findet sich schöner
roter Granit im Barossadistrikt nördlich von Adelaide
[* 62] und am Nordufer der Encounterbai. Basalt kommt vor
am Mount-Arden im NNO. von Port-Augusta, in der Gegend der salzigen Binnenseen und besonders häufig in der Nähe der erloschenen
Vulkane
[* 63] des Mount-Gambier-Distrikts, wo sich auch wunderbare Tropfsteinhöhlen finden. Die Kolonie leidet stark an Wassermangel;
außer dem Murray besitzt sie kein ununterbrochen fließendes Gewässer, denn die in den Lake Eyre, Torrens,
Frome, Blanche und andere Salzmoräste des Innern mündenden Flüsse
[* 64] bleiben oft jahrelang trocken.
Das Klima ist mild und gesund. Ein Drittel des Jahres wehen regenreiche oceanische Südwestwinde. Man hat Frühling und Sommer.
Die Regenzeit fällt zwischen Mitte Mai und Anfang Oktober;
vom Oktober an nimmt die Wärme
[* 65] bis zum Februar,
dem wärmsten Monat, zu.
Der fruchtbare Teil ist hauptsächlich auf die Küstenstriche an den Seen und Bergketten beschränkt und
erleidet viel Einschränkungen durch Steppen und Gebüsch, welche in den Charakterformen von Salzbusch, Spiniferflächen und
Mulga-Scrub (d. h. Gebüsch aus stachligen Akazien) hauptsächlich auftreten. Im Reichtum besonderer Arten steht S. gegen Westaustralien
jenseit der großen Victoriawüste und auch gegen den Südosten des Kontinents weit zurück. Die Fauna
weicht von der des außertropischen Australiens überhaupt kaum ab.
Die Bevölkerung, hauptsächlich Engländer und Deutsche
[* 66] (1897: 2,67 Proz.), belief sich 1839 auf
¶
mehr
12000 und betrug 1891: 320 006, 1896: 357 405 E.; davon gehören 4752 zum Nordterritorium. In den besiedelten Distrikten wohnten
(1891) etwa 5000 Eingeborene. (S. Tafel: Australische Völkertypen,
[* 67]
Fig. 3, Bd.
1, S. 180.) Katholiken wurden 47 179 gezählt, Chinesen 3848. Die Einwanderung, namentlich zwischen 1855 und 1866 sehr bedeutend,
wird neuerdings durch Auswanderung mehr als ausgeglichen. (S. auch Australien, Bevölkerung.) Die Verwaltung der Kolonie liegt
nach der 1856 in das Leben getretenen Verfassung in den Händen eines Gouverneurs mit 6 verantwortlichen Ministern.
Diesen zur Seite steht ein gesetzgebender Rat von 24 auf 9 Jahre erwählten Mitgliedern, welche alle 3 Jahre
zum dritten Teil ergänzt werden, und eine gesetzgebende Versammlung von 54 Mitgliedern, die von allen über 21 Jahre alten
Kolonisten (137 778 Wähler) gewählt werden. 1894 erhielten auch Frauen Wahlrecht. Es giebt 33 Municipalitäten, 140 Distrikträte
und 44 Counties. Die Rechtspflege erfolgt nach engl. Gesetzen. Das Finanzjahr 1896 schloß mit
einer Einnahme von 2,521 und einer Ausgabe von 2,509 Mill. Pfd. St. Die Schuld beträgt (1896) 22,87 Mill. Hauptstadt und
einzige größere Stadt ist Adelaide (s. d.).
Erwerbszweige und Verkehr. Was den Bergbau anbetrifft, so liefert Kupfer
[* 68] die größte Ausbeute; die mächtigsten Lager von
Kupfererzen befinden sich zu Kapunda, Burra-Burra (Kuringa), auf der York-Halbinsel zu Wallaroo und Moonta
sowie im nördlichsten Teile der Flinders Range. Im ganzen wurden 1895 für 266 494 Pfd. St. Kupfer gewonnen. Weniger wichtig
ist Gold und Silber; Kohle muß eingeführt werden. Des Wassermangels wegen überwiegt in der Viehzucht die der Schafe. 1894 wurden
gezählt: 7,26 Mill. Schafe und nur 323 602 Stück Rindvieh und 187 666 Pferde.
Doch wird selbst die Schafzucht mehr und mehr durch den Ackerbau eingeschränkt; 1893 waren von 26 257 441 Acres kultivierten
Landes 1 732 711 mit Weizen bestellt, 17 418 mit Weinreben bepflanzt. Geerntet wurden 1879/80: 14,26, 1892/93: 9,24,
1893/94: 13,61 Mill. Bushel Weizen. Die Weinproduktion steigt rasch; 1884 wurden 473 535, 1892/93: 594 038 und 1893/94: 712 895 Gallonen
gewonnen. Davon wurden 260 251 Gallonen ausgeführt. Die Industrie beschäftigte (1892) 10 920 Personen und zwar in Eisenhütten,
Kochöfen, Mühlen
[* 69] und Bau von landwirtschaftlichen Maschinen.
Der Handel konzentriert sich fast ausschließlich auf Adelaide; der Wert der Ausfuhr betrug 1888: 6,9,
1891: 10,5, 1893: 8,4, 1895: 7,2 Mill. Pfd. St., darunter Wolle für 1,44 Mill., Weizen und Weizenmehl für 0,8 Mill., Kupfer
für 226 494 Pfd. St. Die Einfuhr, namentlich Gewebe
[* 70] und Tuche sowie Eisen,
[* 71] betrug 1888: 5,4, 1891: 9,9,
1893: 7,9, 1895: 5,6 Mill. Pfd. St. Nur 11 Proz. des Handels sind nach dem Ausland gerichtet, die Hälfte fällt auf England,
der Rest auf engl. Kolonien. Die eigene Flotte zählt (1895) 95 Segler und 214 Dampfer mit zusammen 40 645 Registertons. 1106 Schiffe
[* 72] mit 1,48 Mill. Registertons liefen in die Häfen ein. An Eisenbahnen waren im Juni 1896: 2771 km in Betrieb,
sowie 234 km im Nordterritorium, letztere sind das Nordstück der großen Überlandbahn. Von den Telegraphen
[* 73] entfällt der
Hauptteil auf den Überlandtelegraph Port-Darwin-Port-Augusta.
Über die ältern Entdeckungsreisen s. Australien. 1883 besuchte Winnecke das wüste Gebiet
zwischen dem Überlandtelegraphen
im W. und dem Gregorydistrikt Queenslands im O. und entdeckte 80 km westlich vom Mulligan-River den Field-River und den Hay.
Im W. der Kolonie bereiste Giles 1882 die Gegend zwischen der Peakestation und den Everardbergen. Tietkens durchzog das nach
innen zu allmählich ansteigende ärmliche Gebiet zwischen der GroßenAustralischen Bucht und den Musgravebergen
sowie 1889 die Gegend nördlich vom Amadeussee.
Von Hergott Springs aus, der damaligen Endstation der Südaustralischen Nordbahn, durchquerte DavidLindsay den Kontinent in
den J. 1885-86, wobei er den Unterlauf des Finke-River untersuchte, der bei starkem Ansteigen des Flusses seine Wassermassen
durch den Spring-Creek-Flat dem Flusse Truer oder Macumba zuführt, wodurch die Zugehörigkeit des Finke-River
zum Gebiet des Lake Eyre erwiesen ist. Von der Alice-Springs-Station aus glückte Lindsay ein Vorstoß an die Westgrenze von
Queensland und zum Herbert-River, wobei völlig unbekanntes Gebiet durchzogen wurde.
Von Juli bis Sept. 1887 durchwanderten Earle, P. Anderson und G. Mayers die Nullarborebene an der GroßenAustralischen Bucht und kamen nordwärts bis 31° südl. Br. 1889 erforschte Brown das Musgravegebirge, 1894 das Nordterritorium,
Horn 1894 die Macdonnellkette. Die von Elder ausgerüstete Expedition unter Lindsay (1891-92) mißglückte wegen Mißhelligkeiten
unter den Teilnehmern. Zahlreiche weitere Expeditionen hatten zum Zweck das Suchen nach Gold, Vermessung
der im Bau befindlichen Transkontinentalbahn und die Auffindung eines gangbaren Weges nach den Goldfeldern Westaustraliens.
Geschichtliches. Das Küstengebiet der Kolonie nebst ihren Golfen wurde erst 1803 von dem engl. KapitänFlinders, dann bald
darauf von dem franz. AdmiralBaudin entdeckt. Aber erst 1830 machte Sturt auf die Vorzüge des Landes aufmerksam,
so daß endlich 1834 eine Kolonisationsgesellschaft in England zusammentrat, welche durch Verkauf des noch herrenlosen Landes
einen Fonds gründete, durch den die Kultur des Landes ermöglicht ward. Am erschien eine Parlamentsakte, welche
S. zu einer brit. Provinz erhob und die Ansiedelung deportierter Verbrecher ausschloß. Die ersten Auswanderer
verließen Europa
[* 74] 1836 und langten 26. Dez.am St. Vincentgolf an. Nach vielen Schwierigkeiten begann gegen 1841 die blühende
Entfaltung der Kolonie, die noch immer fortdauert.
Litteratur. The Australian Handbook for 1897 (Lond. 1897);
(spr. ßöddbörri), Municipalborough in der engl.
GrafschaftSuffolk, links am Stour, Station der Linie Witham-Bury St. Edmunds der Great-Eastern-Bahn, hat (1891) 7059 E.,
eine Kornbörse, Weberei
[* 79] von Krepp und Flor, Malzdarren, Ziegeleien und Kohlenhandel.
Die rechts am Stour gelegene Vorstadt
gehört zu Essex.
(SouthCarolina), abgekürzt S. C., einer der Vereinigten Staaten
[* 80] von Amerika,
[* 81] zwischen 32° und 35° 10'
nördl. Br. und 78° 25' und 83° 19' westl. L., bildet ein unregelmäßiges
Dreieck
[* 82] zwischen Nordcarolina, dem Atlantischen Ocean und Georgia, ist von letzterm durch den Savannahfluß getrennt und umfaßt 79 170 qkm
(s. Karte: Vereinigte Staaten von Amerika III. Östlicher Teil, Bd. 16, S. 236). Die Bevölkerung betrug 1790: 249 075, 1880: 987 891,
1890: 1 151 149 E., d. i. 14 auf 1 qkm. Darunter waren 692 503 Farbige und 6270 im
Ausland (2502 in Deutschland) Geborene. 1896 wurde die Einwohnerzahl auf 1 375000 geschätzt. S. ist der einzige Staat der Union,
wo Farbige die entschiedene Majorität bilden.
Das quaternäre Tiefland, welches 125-165 km weit in das Innere reicht, ist mit Fichtenheiden bedeckt,
zwischen welchen Sümpfe, aber auch fruchtbares Marschland liegen. Die Ufer der größern Flüsse, des Pedee, des Santee, des
nördl. und südl. Edisto, sowie der Baien sind von fruchtbarem Boden umgeben, der Baumwolle und Mais produziert. Das Sumpfland
eignet sich besonders zu Reisplantagen; auf den Strandinseln wächst vorzügliche Baumwolle, die sog.
Sea-Island.
Weiter aufwärts folgt das der Tertiärformation
[* 83] zugehörige Mittelland, ein 70-100 km breiter Sandstrich mit einzelnen fruchtbaren
Stellen, dann das fruchtbare Oberland mit herrlichen Scenerien und klarem Wasser. Den Nordwesten des Staates durchziehen die
Alleghanies in mehrern Ketten und erheben sich im Tafelberge zu 1144 m. Die Hauptprodukte des Landes sind
Getreide,
[* 84] Zucker und Baumwolle (1895: 764 700 Ballen). Das Gebirgsland enthält Metalle; 1895 wurden 6212 feine UnzenGold gewonnen.
Wichtiger sind die Phosphatlager unweit der Küste, in der Gegend von Charleston (Landphosphate) und von Beaufort (Flußphosphate),
welche
früher etwa 0,5 Mill. t lieferten und für die Staatsfinanzen eine nicht unbeträchtliche Einnahmequelle
ausmachten. Wegen der Konkurrenz der Florida- und Algiers-Phosphate ist jedoch seit 1893 die Produktion und noch mehr die
staatliche Phosphatrevenue zurückgegangen; 1896 wurden nur noch 314000 t gewonnen. Der Census von 1890 zählte 2382 industrielle
Etablissements mit 24 662 Angestellten und 32 Mill. Doll. Jahresprodukten.
Von letzterer Zahl entfielen 9,8 Mill. auf Baumwollwaren, 4.4 Mill. auf Kunstdünger, 2 Mill. auf Mehle und 1.5 Mill. auf
Teer und Terpentin. Die Länge der Eisenbahnen beträgt 3428 km. Die Schulen werden durchschnittlich
täglich von 136 358 Kindern besucht. S. ist in 36 Counties geteilt; Hauptstadt ist Columbia.
[* 85] Der Gouverneur
und die 124 Repräsentanten werden auf 2, die 35 Senatoren auf 4 Jahre gewählt. In denKongreß sendet S. 2 Senatoren und 7 Repräsentanten.
S. ist der einzige Staat der Union, welcher den Handel mit berauschenden Getränken als Staatsmonopol betreibt.
S. bildete anfangs mit Nordcarolina zusammen die KolonieCarolina (s. d.), die 1731 von den Eigentümern
an die Regierung abgetreten und von dieser geteilt wurde. Die Verfassung des Staates wurde 1776 eingeführt und 1778 und 1790 verbessert;
die Unionsverfassung wurde 1788 angenommen. Schon 1832 faßte S. unter Calhouns (s. d.) Führung den Nullifikationsbeschluß
gegen den neuen Schutzzolltarif und fügte sich erst, als eine allmähliche Herabminderung beschlossen
war; ebenso war es der erste Staat, der im Dez. 1860 secedierte und im April 1861 die Feindseligkeiten gegen die Union eröffnete.
Nach dem Kriege, in dem S. namentlich gegen Ende sehr litt, wurde 1865 eine provisorische Regierung eingesetzt und ein neuer
gesetzgebender Körper zusammenberufen, der 1868 eine Verfassung entwarf, wodurch die Sklaverei abgeschafft
und den Negern polit. Rechte verliehen wurden. Nur schwer konnte sich S. in die veränderten Verhältnisse finden. Abenteurer
aus dem Norden, sog. Carpet-bagger (s. d.), gelangten durch die Neger in die leitenden Stellen, und gegen ihren Einfluß richtete
sich vornehmlich die gewaltthätige Agitation des Kuklux-Klans (s. d.), die das Land beunruhigte, bis
sie 1871 gewaltsam unterdrückt wurde. -
Vgl. W. G. Simms, History of SouthCarolina (2. Aufl., Neuyork
[* 86] 1860).
Meer,ChinesischeSüdsee, Nan-hai, Randmeer an der Küste Ostasiens zwischen der chines. Provinz Kwang-tung,
der Insel Formosa, den Philippinen, Borneo und der Ostküste Hinterindiens.
Bushel), Hafer
[* 90] (16 Mill. Bushel für 4 Mill. Doll.), Kartoffeln (2,4 Mill. Bushel), Flachs und Heu (1,3 Mill. t für 5 Mill.
Doll.), sowie Gold und Silber (1895: 187000 UnzenGold und 159000 UnzenSilber aus den Minen der Black Hills). Der Gouverneur wird
auf zwei Jahre gewählt, Senatoren dürfen 45, Repräsentanten 135 gewählt werden. Zum Kongreß nach
Washington
[* 91] entsendet es je 2 Vertreter. Gut ist das Schulwesen entwickelt. Die Indianerreservationen bedecken 41560 qkm mit 18 561 E.
Durch Kongreßakte vom wurde das TerritoriumDakota (s. d.) in Nord- und Süddakota geteilt, die beide noch in demselben
Jahre als Staaten in die Union aufgenommen wurden. -
Bodenkreditbank, mit dem Sitz in München.
[* 93] Konzession vom auf 99 Jahre, mit mehrfachen Statutenänderungen,
zuletzt vom Aktienkapital 24 Mill. M. in 40000 Aktien zu 600 M. Mit Zustimmung der Generalversammlung
kann das Kapital auf 60 Mill. M. erhöht werden. Zweck: Hebung
[* 94] des Bodenkredits, des Kommunalkredits und der Landwirtschaft in
sämtlichen Staaten des DeutschenReichs. Die Bank hat 4- und 3½-prozentige Pfandbriefe im Umlauf, welche auch von der Reichsbank
beliehen werden. Die Umlaufssumme der Pfandbriefe darf jetzt bis zur 15fachen Höhe des Aktienkapitals
gesteigert werden. Kurs der AktienUltimo 1890-96 in Berlin:
[* 95] 157,25, 160, 161,25, 162,50, 178,25, 173,50, 167,80 Proz. Dividende
in dieser Zeit: 6½, 7, 7, 7, 7, 7, 7 Proz.
Kreis im preuß. Reg.-Bez. Schleswig, hat 746,20 qkm und (1895) 47 278 E., 2 Städte, 19 Landgemeinden
und 4 Gutsbezirke, Sitz des Landratsamtes ist Meldors. (S. auch Dithmarschen.)
Hermann, Schriftsteller und Dichter, geb. in Matzicken in Ostpreußen,
[* 118] studierte
1875-79 in Königsberg
[* 119] und Berlin Geschichte, neuere Philologie und Litteratur. Dann war er als Redacteur und
Schriftsteller in Berlin thätig und siedelte 1894 nach Dresden,
[* 120] 1895 wieder nach Berlin über. Er ist seit 1891 mit der Schriftstellerin
Klara Lauckner (geb. in Königsberg) vermählt. Nachdem S. schon eine große Anzahl
epischer Arbeiten, ohne Erfolg zuhaben, geschrieben hatte, erregte er bedeutendes Aufsehen 1889 mit dem
bühnengewandten Schauspiel «Ehre». Noch gewandter ist die Bühnentechnik
in S.s folgendem Stücke«Sodoms Ende» (1890). Wie diese behandeln auch die spätern Dramen«Heimat» (Stuttg. 1892) und «Die Schmetterlingsschlacht»
(ebd. 1894; 1895 auch in Paris und London
[* 121] aufgeführt) sociale Fragen. Seine neuesten Werke sind: das Schauspiel «Das Glück
im Winkel»
[* 122] (Stuttg. 1896),
ferner drei u. d. T. «Morituri» (ebd. 1896) zusammengefaßte Einakter und das
Drama«Johannes der Täufer» (ebd. 1897). S.sRomane und Novellen spielen zum größten Teil auf ostpreuß. Boden und enthalten
in dieser BeschränkungMeisterstücke der Seelenmalerei und der Naturschilderung, wenngleich sie nicht immer gleichmäßig
ausgeführt sind; dahin gehören: «Im Zwielicht. Zwanglose Geschichten» (Berl. 1885; 15. Aufl., Stuttg.
1894),