Neger
Die wichtigsten Forsch

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Afrika. (vom lat. niger, schwarz), Nigritier,
Äthiopier (s.d.), einheitliche
Menschenrasse im afrik. Kontinent südlich
von der
Sahara bis zum
Kapland. Ein ähnlicher
Typus ist außerdem verbreitet auf dem Festland und den
Inseln des
südl.
Asiens und
Melanesiens, teils als Negrito (s. d.), teils als Papua (s. d.)
bezeichnet
(Huxleys negroider
Typus, s.
Menschenrassen,
[* 2] Bd. 11, S.
775b). Zu den Neger
Afrikas gehören nach Ratzel die Sudanneger
(vom Golf von
Guinea bis
Abessinien), die Bantu (nördlich und südlich vom
Äquator zwischen Atlantischem und Indischem Ocean)
und die
Kaffern (in Südafrika);
[* 3] Lepsius rechnet zu ihnen noch die
Hottentotten und
Buschmänner und die Nubier, während
Waitz
von ihnen nicht nur letztere, sondern auch die Kongovölker und
Kaffern ausschließt, und F.
Müller die Wohnsitze der Neger
auf
die
Länder zwischen der
Sahara und dem
Äquator, und zwar im westlichen und binnenländischen
Afrika
[* 4] beschränkt.
Die charakteristischen körperlichen
Merkmale der eigentlichen Neger
sind: Langköpfigkeit, Prognathismus, weit auseinander stehende
Augenhöhlen, infolgedessen geringe
Entwicklung oder Flachlegung des
Nasenbeins;
breite, abgestumpfte Nasen, wulstige Lippen, geringer Bartwuchs, magere Extremitäten;
Dunkelheit der Hautfarbe, vom tiefsten
Schwarz sich abstufend bis zum Graubraun,
Schokoladebraun und rötlichem
Braun. So viele abweichende
Veränderungen von diesen Grundzügen des Neger
typus
auch vorkommen, in einer
Beziehung unterscheidet er sich scharf von dem aller übrigen
Menschenrassen: in dem kurzwolligen,
krausen Haupthaar.
Vorstellung (psycholog

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Werkzeuge.
Ungelöst ist noch die Frage, ob alle oder welche Neger
stämme als autochthon in
Afrika zu betrachten sind.
Sicher ist, daß starke Einwanderungen von Semiten und Hamiten von den
Küsten
Asiens her in frühern
Zeiten
erfolgten und daß dadurch Mischvölker namentlich im NW., südlich der
Sahara, und im O.
Afrikas entstanden sind. Lepsius
unterscheidet drei große Sprachgruppen, die der Bantu, der Sudanesen (Nigritier) und der Hamiten. Der allgemeine Kulturcharakter
des Neger
ist
Stabilität; wenn er auch in den verschiedenen
Ländern von der ausschließlichen Beschäftigung
mit der Jagd zum nomadisierenden Viehzüchter und von diesem zum seßhaften
Ackerbauer fortgeschritten ist, und wenn er auch
von der Verwendung nicht metallischen Materials für Werkzeuge
[* 5] zur Bearbeitung des
Eisens, ja zu Holzschnitzerei und
Töpferei
sich emporgeschwungen hat, so hat er doch an ideellen
Gütern wenig aus sich selbst geschaffen, weder
eine durchgebildete Mythologie, noch eine eigene
Schrift, noch irgend etwas Monumentales.
Das
Innere
Afrikas besitzt keine
Städte, keine Ruinen als Zeugen großartiger Menschenthätigkeit. Merkwürdig ist die
Thatsache
(wahrscheinlich infolge des früher lebhaft betriebenen Sklavenraubes an den
Küsten), daß der Kulturbesitz
der Eingeborenen an Verwendbarkeit, Mannigfaltigkeit und selbst Formenschönheit zunimmt, je tiefer man in das
Herz des Kontinents
eindringt. (S.
Afrika, Bd. 1, S. 182 und die
Tafel:
Afrikanische Völkertypen.) Mit dem Worte
Mohr (vom lat. Maurus, Bewohner
von Mauretanien) bezeichnet der Volksmund nicht nur die eigentlichen Neger
, sondern alle schwarzen
Menschenrassen. –
Vgl.
Waitz, Die Neger
völker und ihre Verwandten (Lpz. 1860);
F. Müller, Allgemeine Ethnographie (Wien [* 6] 1873; 2. Aufl. 1879);
ders., Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1 (ebd. 1877);
Peschel, Völkerkunde (6. Aufl., Lpz. 1885);
R. Hartmann, Die Nigritier (Tl. 1, Berl. 1876);
ders., Die Völker Afrikas (Lpz. 1879);
Lepsius, Nubische Grammatik (Berl. 1880);
Ratzel, Völkerkunde, Bd. 1 (2. Aufl., Lpz. 1894);
Ranke, Der Mensch, Bd. 2 (2. Aufl., ebd. 1894), sowie die neuesten Reisewerke von Stuhlmann, Baumann u.a.