Ausdünstung
,
Lunge (Bau der menschl

* 4
Lunge.in der Physiologie die unsichtbare Ausscheidung von Wasser und andern flüchtigen oder gasförmigen Stoffen durch Haut [* 2] und Lungen. Beide Organe geben bedeutende Mengen Wasser in Form von Dampf [* 3] und außerdem Kohlensäure an die Luft ab. Die Menge dieses unsichtbar ausgeschiedenen Wassers beläuft sich beim Menschen in 24 Stunden auf reichlich 1 kg, wovon man etwa zwei Drittel auf die Haut und ein Drittel auf die Lungen rechnen kann. Dagegen ist die Abscheidung von Kohlensäure in der Lunge [* 4] etwa 25-50 mal reichlicher als die durch die Haut.
Außer dieser unsichtbaren Ausscheidung erfolgt auf der
Haut bekanntlich auch eine sichtbare,
d. i. der Schweiß (s. d.) und
der
Hauttalg. Beide enthalten flüchtige
Stoffe
(Fettsäuren) oder liefern flüchtige, ammoniakalische Zersetzungsprodukte,
die sich der unsichtbaren Hautausdünstung
beimischen und derselben einen eigentümlichen
Geruch geben
können. Dasselbe gilt von flüchtigen
Stoffen, welche vom
Magen
[* 5] aus ins
Blut gelangt sind und sich der Ausdünstung
beimischen können,
wie z. B. der
Alkohol, der zum
Teil in den
Lungen wieder ausgeschieden wird und der Ausdünstung
derselben, d. h. dem
Atem, seinen
Geruch
mitteilt.
Ist die Ausscheidung in den Schweißdrüsen so gering, daß von den Schweißporen immer ebensoviel abdunstet, als in den
Schweißdrüsen abgeschieden wird, so kann es nicht zur
Bildung sichtbaren Schweißes kommen; das Wasser und die sonstigen
flüchtigen
Bestandteile des Schweißes sind dann vollständig in der unsichtbaren Ausdünstung
enthalten, während die
festen Schweißbestandteile
(Salze u. s. w.) auf der
Haut zurückbleiben.
Alles, was
die
Verdunstung im allgemeinen begünstigt,
wird auch die Hautausdünstung
befördern, also geringer Wassergehalt der Luft, hohe
Temperatur und
Bewegung der Luft an der
Oberfläche des Körpers. Andererseits wirken auch innere Zustände des Organismus begünstigend, nämlich
Blutüberfüllung
der
Haut, rascherer
Blutumlauf (infolge von Körperanstrengungen, Erhitzung, Gemütsbewegungen u. s. w.)
sowie reichlicher Genuß von Getränken, welche das
Blut wässeriger machen.