Titel
Bayern
Bayern

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Bayern.
[* 2] (hierzu die Karten: Bayern
[geschichtliche
Entwicklung] und Bayern
Ⅰ, Ⅱ. S. auch die
Karte: Elsaß-Lothringen
[* 3] und
Bayrische Rheinpfalz), Königreich, der zweitgrößte
Staat des
Deutschen
Reichs, hat einen Gesamtflächeninhalt
von 75864,65 qkm und zerfällt in zwei räumlich weit getrennte und an
Größe sehr verschiedene Landesteile, das Land im
Osten, den weitaus größern
Teil (Bayern
rechts vom Rhein), und die Pfalz, links vom Rhein (auch Rheinbayern
genannt).
Königreich Sachsen

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Sachsen.Das Hauptland dehnt sich aus als ein in nordwestl. Richtung langgestrecktes, nach den Seiten vorspringendem Viereck [* 4] zwischen 47° 16' und 50° 33' nördl. Br. und zwischen 8° 59' und 13° 50' östl. L. von Greenwich und ist 69927,57 qkm groß. Die Pfalz liegt zwischen 48° 58' und 49° 49' nördl. Br. und 7° 4' bis 8° 30' östl. L. von Greenwich und ist 5937,06 qkm groß. Das Hauptland grenzt im N. an das Königreich Sachsen, [* 5] Fürstentum Reuß, [* 6] Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Weimar und an die preuß. Provinz Hessen-Nassau; [* 7] im W. an Hessen, [* 8] Baden [* 9] und Württemberg, [* 10] ist im O. und im S. vollständig von Österreich [* 11] umfaßt, während die Pfalz im N. von Hessen, im W. von Rheinpreußen, im S. von Elsaß-Lothringen umgeben und im O. durch den Rhein von Baden geschieden wird. Die Grenzen [* 12] werden stellenweise durch natürliche Scheidelinien gebildet, so beim Hauptlande im SW. durch die Iller, im S. durch den Bodensee und die Alpen, [* 13] im O. durch die Salzach, den Inn und Böhmerwald, im N. teilweise durch das Fichtelgebirge und den Frankenwald; im NW. bilden Rhön, Spessart und Frankenhöhe teilweise Grenzgebirge.
Zwischen dem nördlichsten Orte Fladungen und der Haldenwanger Alpe bei Oberstdorf im S. ist ein Abstand von 340 km, während die Entfernung von Kahl in Unterfranken im W. von der äußersten Ostgrenze unweit Wegscheid in Niederbayern 330 km beträgt. Die Zeitdifferenz zwischen O. und W. des Hauptlandes beträgt 17 Minuten 18 Sekunden, zwischen O. des Hauptlandes und W. der Pfalz 24 Minuten 16 Sekunden.
Deutschland. Fluß- und

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Deutschlands.Oberflächengestaltung. Im S. erheben sich die letzten Ausläufer der nördl. Kalkalpen (s. Ostalpen C) mit der Zugspitze (2968 m), dem höchsten Berge Deutschlands. [* 14] Im N. derselben breitet sich die Schwäbisch-Bayrische (Oberdeutsche) Hochebene aus, durch Salzach und Inn vom österr. Stufenland abgeschlossen. Auf ihr lassen sich 3 Zonen unterscheiden: die Moränen- oder Seelandschaft, die sich unmittelbar am Fuße der Alpen, teilweise zwischen deren Zweige hineingreifend, lagert, 650-975 m hoch ist und die Kessel von Oberstdorf-Sonthofen und der obern Wertach, die Ebene von Füssen, Schongau, die von Ammer- und Würmsee aufwärts bis zum Staffel- und Kochelsee, die Ebene des Inn um Rosenheim, die des Chiemsee und den Salzburger Thalkessel umfaßt.
Die parallelen Züge der Endmoräne bilden die nördl. Grenze gegen die mittlere Zone. Diese oft wunderschön geformte, jedoch zum Teil unfruchtbare Terrassenlandschaft, 4-600 m hoch, enthält die Ebene von Memmingen, [* 15] das Lechfeld, die Ebenen von Mühldorf, München, [* 16] Braunau und Pocking. Die dritte Zone geht bis zur Donau und umfaßt im W. die großen Donauriede und Moorstrecken, im O. einen äußerst fruchtbaren Teil Niederbayerns, die Kornkammer des Landes.
Regens - Regensburg

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Regensburg.Durch die Mitte Nordbayerns zieht der Fränkische Jura, bis an die Wörnitzmündung hin die Donau begleitend und von da erst in nordöstl. Richtung bis Regensburg, [* 17] dann nordwestl. Richtung zwischen Rednitz und Naab bis zum Main ziehend. Jenseit des Mains, nördlich vom Jura, erhebt sich der Gebirgsstock des Fichtelgebirges mit Schneeberg (1051 m) und Ochsenkopf (1023 m). Von diesem Knoten zieht sich durch die östl. Oberpfalz und den nördl. Teil Niederbayerns in südöstl.
Richtung bis an die Donau der Böhmerwald (s. d.), südlich vom Regenthal Bayrischer Wald genannt, mit dem Arber (1458 m). Im NW. des Fichtelgebirges streicht das Hochplateau des Frankenwaldes dem Thüringer Wald zu, nicht über 800 m hoch. In der nördlichsten Ecke erhebt sich die Hohe Rhön, größernteils Bayern angehörig, mit der Großen Wasserkuppe (950 m) und dem Kreuzberg (930 m). Südlich von der Rhön, jenseit der Sinn in der letzten südl. Ausbiegung des Mains ist der waldreiche Spessart eingebettet, mit dem Geiersberg (585 m). Links vom Main hat Bayern mit dem Gebiete von Amorbach noch Anteil am Odenwald.
An der Westgrenze Mittelfrankens bildet die Frankenhöhe die Fortsetzung des schon in Württemberg beginnenden Höhenzugs, der am Ursprunge der Tauber und Wörnitz seine höchsten Erhebungen (bis 543 m) hat, bis zur Aisch; jenseit dieser erhebt sich der Steigerwald in sanfter Ansteigung (bis 500 m) bis zum Main hin; nördlich desselben bilden die Haßberge bis zur Fränkischen Saale die letzten Abschnitte dieses Höhenzugs. In der Pfalz streicht durch die ganze Länge das Hardtgebirge, schroff von der Rheinebene aufsteigend mit dem Großen Kalmit (681 m) und Kleinen Kalmit. Nördlich von der Hardt erhebt sich der Gebirgsstock des Donnersberges mit dem Königsstuhl (700 m). Eigentliches Tiefland hat Bayern nur in der Rheinebene der Pfalz, während die kaum unter 300 m Meereshöhe herabsinkenden Flußthäler des Hauptlandes als Niederungen zu bezeichnen sind.
Bayern (Bewässerung)

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Seite 52.556.Geologisches. Die geolog. Beschaffenheit des Hauptlandes ist verhältnismäßig einfach. Das ganze Land von den Alpen bis zur Donau ist gebildet aus Schichten tertiärer Entstehung (Molasse), die aber großenteils von diluvialer Nagelfluh, alluvialen Geschieben und Moor- und Torflagern überdeckt sind. Urgestein (Gneis und selten Granit) bildet den Böhmer- und Bayrischen Wald, das Fichtelgebirge, den Odenwald und den Westen des Spessart. Im ¶
mehr
Frankenwald sind paläozoische Bildungen (Thonschiefer, Grauwacken, Silur und Devon) [* 19] vorherrschend. Steinkohlen finden sich nur bei Stockheim und Reitsch im Frankenwald und bei Erbendorf im Fichtelgebirge. Der ganze Fränkische Jura ist zusammengesetzt aus jurassischen Schichten. Zwischen ihm und der Urgesteinzone des Schwarzwaldes, Odenwaldes und Spessart breitet sich die Trias aus, und zwar Keuper besonders in Mittelfranken, dem Steigerwald und den Haßbergen, in schmalem Streifen auch längs des Böhmerwaldes und Fichtelgebirges. Muschelkalk nimmt den größten Teil von Unterfranken ein, während der Buntsandstein im Spessart und den daran anschließenden Teilen von Unterfranken große Gebiete bedeckt. Jungeruptive Gesteine [* 20] bilden die Grundlage des Rhöngebirges, treten aber sonst nur ganz vereinzelt im Hauptlande auf, z. B. in der Basaltkuppe des Kulm.
Bergen (Stadt in Belgi

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Bergen.Die Rheinebene der Pfalz ist als eine Tertiärbildung zu betrachten. Den Hauptbestandteil des Hardtgebirges bildet Buntsandstein, der in den in die Ebene abfallenden Bergen [* 21] infolge von Auslaugungen eine weißlichgelbe Farbe hat. Nur im Queichthale bei Albersweiler tritt eine mächtige Gneisscholle zu Tage, von Melaphyrgängen durchsetzt. Im Südwesten stellt das Steinkohlengebirge sich ein, während nach Norden [* 22] hin das ganze Pfälzer Hinterland von Rotliegendem eingenommen wird. Im Gebiete dieser Schichten brechen die gewaltigen Porphyrmassen des Donnersberges hervor, und in zahllosen Gängen oder Lagern schieben sich Eruptivmassen der Melaphyrgruppe ein.
Bewässerung. Die Seen lassen sich in Gebirgsseen, Randseen (am Fuße der Alpen liegend) und Vorlandseen scheiden. Der schönste unter den Gebirgsseen ist der Königssee (s. d.), ringsum von hoch aufstarrender Felsumwallung umschlossen. Der Walchensee (s. d.), inmitten dunkler Tannenwälder und spärlich umwohnt, hat ein düsteres und unheimliches Aussehen. Der Tegernsee, ein längliches Viereck, ist nach S. hin von Bergen mit mäßiger Höhe umrahmt. Der Schliersee bildet ein von N. nach S. gerichtetes Eirund, im S. von Bergen umrahmt.
Pfahlbauten

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Pfahlbauten.Der größte der Randseen ist der Bodensee (s. d.), nur zum kleinsten Teile Bayern angehörig. In einem Thale westlich von Immenstadt liegt der Alpsee, der Weißensee westlich von Füssen, der Alpsee bei Hohenschwangau, der Bannwaldsee nordöstlich vom vorigen und der anmutige Staffelsee (s. d.) westlich von Murnau mit 7 Inseln; östlich von Reutte liegt der ernste Plansee (s. d.) und am Fuße der Zugspitze der merkwürdige Eibsee (s. d.); im Flußgebiet der Loisach der Kochelsee (s. d.), südlich von dem 1757 m hohen Herzogenstand und dem Heimgarten eingefaßt, im N. verflachen sich seine Ufer und geht sein unterer Teil in den sog. Rohrsee über, der weit über seinen tiefen Felskessel hinaus das Land durchwässert. Der größte See ist der Chiemsee (s. d.) mit seinen drei Eilanden. Schon ganz in der Ebene liegen der Ammersee (s. d.), west- und ostwärts von sanften Höhen umfaßt, und der Würmsee oder Starnberger See (s. d.), ein langgestrecktes ovales Becken. Im nördl. Teile ragt aus ihm die Roseninsel hervor, eine Fundstätte von Pfahlbauten [* 23] und german. Grabstätten.
Zwei große Wasseradern, Donau und Main, fließen durch das Hauptland in entgegengesetzter Richtung, die Donau nach O., der Main nach W. In ihrem Laufe durch Bayern (387 km) nimmt die Donau von N. her die Wörnitz, Altmühl, Schwarze Laber, Naab, Regen und die Ilz auf, während von S. her aus den Alpen ihr Iller, Günz, Mindel, Zusam, Schmutter, Lech, Ach, Paar, Ilm, Große und Kleine Laber, Isar, Vils und Inn zufließen. Der Main (Länge in Bayern 490 km) kommt vom Fichtelgebirge und nimmt von S. Regnitz und Tauber, von N. Rodach, Itz, Baunach, Wern, Fränkische Saale und Lohr auf. Mit der Donau ist er durch den Ludwigs-Donau-Main-Kanal (s. d.) verbunden. In der Nordostecke fließen Eger [* 24] und Thüringer Saale, auf dem Fichtelgebirge entspringend, zur Elbe ab. ^[]
Die Pfalz sendet ihre Gewässer zum Teil unmittelbar dem Rhein (Länge in Bayern 86 km) zu (Lauter, Queich, Speyerbach, Isenach), während die südwestl. Wasserläufe zur Blies zusammenfließen und mit dieser durch die Saar und die Mosel außerhalb des bayr. Gebietes in den Rhein münden. Im NW. der Pfalz sammelt die Nahe die Gewässer der Glan, der Lauter und der Alsenz und führt sie bei Bingen [* 25] in den Rhein. Den Fuchsbach verbindet der Frankenthaler Kanal (6 km lang) mit dem Rhein.
Bayern nimmt sonach an den 3 Stromgebieten der Donau, des Rheins und der Elbe teil; weitaus der größte Teil gehört zu dem Donau- und Rheingebiete, die ganze schwäbisch-bayr. Hochebene zu dem Gebiet der Donau mit Ausnahme des südwestlichen gegen den Bodensee vorspringenden kleinen Gebietsteiles, dessen Gewässer zum Bodensee gehen. Im N. greift das Gebiet der Donau in das des Mains über. Die Wasserscheide wird gebildet durch die Frankenhöhe und eine Linie von der Fränkischen Rezat und Altmühl zum Fränkischen Jura, Main und Fichtelgebirge, das mit dem Frankenwald zugleich die Scheide gegen das Elbegebiet bildet.
Wie die Seen, so sind Südbayern auch die ausgedehnten Moorstrecken eigentümlich; im Thale der Donau das Ulmer Ried und Donauried sowie das Donaumoos, an der Isar und der Amper das Erdinger und Dachauer Moos und nahe den Alpen das Haselmoos nördlich vom Kochelsee, das Rosenheimer Filz und die Möser südlich und nordwestlich vom Chiemsee; auch auf den Gipfeln des Böhmerwaldes finden sich oft 8-9 m mächtige Torfmoore, Filz genannt, sowie auf der Rhön das mächtige Dammersfeld mit seinen großen Mooren. Kleine Sumpfstrecken treten auch im S. der Rheinebene auf.
Passau (Stadt)

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Passau.An Mineralquellen ist Bayern sehr reich. Unter den Eisen- und Stahlquellen sind das Alexandersbad bei Wunsiedel, Bocklet, Brückenau, Steben, Murnau, Kohlgrub bei Murnau, Kellberg bei Passau, [* 26] Ottobad bei Wiesau und Abbach die bedeutendsten. Jod- und Schwefelquellen besitzen Heilbrunn bei Tölz, Kainzenbad bei Garmisch, Kreuth bei Tegernsee, Abbach bei Kelheim, Wildbad bei Neumarkt, Ludwigsbad bei Wipfeld, Haßfurt, Faulenbach bei Füssen, Sulzbrunn bei Kempten, [* 27] Schachen bei Lindau, [* 28] Tiefenbach und Oberdorf bei Sonthofen.
Bayern (Klima. Mineral

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Seite 52.557.Salzquellen haben Berchtesgaden, Empfing bei Traunstein, Krankenheil bei Tölz (auch Jodbad), Kreuth bei Tegernsee, Reichenhall, Kissingen, [* 29] Neuhaus bei Neustadt [* 30] a. S. Unter den Moor- und Solbädern sind besonders hervorzuheben: Adelholzen, Aibling, Reichenhall, Rosenheim, Traunstein, Steben, Alexandersbad bei Wunsiedel, Brückenau, Kissingen, Neuhaus bei Neustadt a. S. Außerdem sind als Bäder noch zu erwähnen: Berneck (Fichtennadelbad), Greifenberg (Mineralbad), Haßfurt, Sodenthal sowie Muggendorf (Luftkurort). Durch Wasserheilanstalten ¶
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sind bekannt: Wörishofen, Thalkirchen und Brunnthal bei München, Rosenheim und Alexandersbad bei Wunsiedel. Luftkurorte sind Gleisweiler (zugleich für Molken- und Traubenkuren), Bergzabern, Donnersberg und Annweiler, alle in der Pfalz. das reizende Thal [* 32] Elsawa in Unterfranken, Streitberg und Muggendorf sowie das vielbesuchte Oberstdorf, Hindelang und Staufen.
Klima. [* 33] Das Klima ist im allgemeinen gemäßigt und gesund, indes etwas kälter als das anderer deutscher Länder infolge der hohen Lage des Landes und der mannigfaltigen Abwechselung der Gebirgszüge und Hochebenen.
Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse:
Orte | Meereshöhe in m | Temperatur nach C. | Zahl der Regentage | Zahl der Tage mit Schnee | Niederschlagsmenge in mm | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Mittlere | Absolutes Minimum unter 0° | Absolutes Maximum über 0° | |||||
Speyer | 105 | 9,5 | 21 | 34 | 128 | 15 | 473 |
Aschaffenburg | 136 | 8,9 | 24 | 35 | 160 | 26 | 651 |
Würzburg | 179 | 8,4 | 26 | 35 | 151 | 28 | 532 |
Kissingen | 209 | 7,6 | 31 | 34 | 149 | 32 | 547 |
Kaiserslautern | 242 | 8,1 | 23 | 32 | 142 | 31 | 544 |
Bamberg | 288 | 7,1 | 30 | 33 | 159 | 49 | 584 |
Passau | 309 | 7,2 | 28 | 30 | 128 | 45 | 784 |
Nürnberg | 315 | 8,1 | 28 | 32 | 162 | 40 | 539 |
Regensburg | 358 | 7,8 | 29 | 31 | 130 | 35 | 515 |
Bayreuth | 359 | 6,9 | 28 | 33 | 147 | 48 | 479 |
Landshut | 395 | 7,1 | 29 | 33 | 171 | 32 | 665 |
Ansbach | 414 | 7,4 | 30 | 33 | 144 | 28 | 580 |
Weißenburg | 427 | 7,1 | 31 | 31 | 122 | 33 | 583 |
Augsburg | 500 | 7,5 | 26 | 30 | 127 | 46 | 713 |
München | 526 | 7,6 | 25 | 31 | 153 | 54 | 788 |
Hohenpeißenberg | 994 | 5,8 | 20 | 27 | 143 | 72 | 895 |
Die Flußniederungen, unter ihnen in erster Linie die des Rheins (9-10°), dann des Mains und der Donau sowie das Ufergelände des Bodensees (8-9°) besitzen die höchste, das Alpenvorland, der Frankenjura, das Fichtelgebirge, der Bayrische und der Böhmerwald (unter 7°) die tiefste Temperatur. In den übrigen Teilen B.s schwankt die mittlere Jahrestemperatur zwischen +7° und +8°. Die Alpen, der Böhmerwald und das Fichtelgebirge sowie die Rhön und der Spessart sind durch lang andauernden, strengen Winter und tiefen Schneefall bekannt.
Juli und August sind die wärmsten, Dezember und Januar die kältesten Monate. Die größte Temperaturdifferenz zwischen dem wärmsten und dem kältesten Monat des Jahres beträgt im Mittel für ganz Bayern 19,9°, und zwar in der Rheinpfalz im Westrich 18,2°, in der Vorderpfalz 19,6°, Franken 19,7°, Oberpfalz 20,1°, Donaugebiet 20,7° und der schwäbisch-bayr. Hochebene 20,3°. Die Donauniederung weist die größten, die Westpfalz die geringsten Schwankungen auf.
Die geringste Niederschlagsmenge (600 mm) haben die Pfalz auf der Leeseite der Hardt und des Hunsrücks, der Süden der Oberpfalz auf der Leeseite des Fränkischen Jura; in der Pfalz wächst jedoch die Menge gegen W. und SW. rasch bis zu 900 mm. Ein ebenso steiles Gefalle findet man in der Umgebung des Spessarts und Fichtelgebirges und im Gebiet des Regenflusses. Hier steigen zwischen Cham (600 mm) und Duschelberg (1500 mm) die Niederschläge auf mehr als das Doppelte. Mittelfranken, Oberfranken, Unterfranken und der übrige Teil der Pfalz haben eine durchschnittliche Regenmenge von 700-1000 mm. Die schwäbisch-bayr. Hochebene differiert zwischen 800 und 1100 mm. Von der Donau aus nimmt die Niederschlagshöhe stetig zu bis zur Südgrenze und steigt dort, z. B. in Kreuth, über 2000 mm. ^[]
Jahreszeiten - Jaïk [u
![Bild 59.836: Jahreszeiten - Jaïk [unkorrigiert] Bild 59.836: Jahreszeiten - Jaïk [unkorrigiert]](/meyers/thumb/59/59_0836.jpeg)
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Jahreszeiten.Die Niederschlagsmengen verteilen sich in Prozenten nach Jahreszeiten [* 34] wie folgt:
Gebiete | Winter | Frühling | Sommer | Herbst |
---|---|---|---|---|
Pfalz | 19,7 | 16,1 | 30,6 | 33,7 |
Franken (ohne Nordostrand). | 19,0 | 18,7 | 33,3 | 29,0 |
Oberpfalz und Nordostrand Frankens | 19,6 | 17,9 | 35,9 | 26,5 |
Donauniederung | 17,7 | 17,8 | 38,0 | 26,5 |
Südbayern | 14,4 | 20,9 | 37,6 | 27,1 |
Ganz Bayern | 17,6 | 18,6 | 35,1 | 28,6 |
Das Niederschlagsminimum fällt in der Pfalz und Nordbayern in den Frühling, in der Donauniederung in den Frühling und Winter, in Südbayern in den Winter. Die Anzahl der Niederschlagstage (in Prozenten aller Jahrestage ausgedrückt) schwankt zwischen 60 (Bayreuth) [* 35] und 42 (Hohenpeißenberg).
Winde (Maschine)

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Winde.Von Hagelschlägen werden am häufigsten Schwaben, Oberbayern und Mittelfranken heimgesucht, am wenigsten die Pfalz. Vom Nordrande B.s bis zum Alpenkamm gegen Süden fortschreitend verdoppelt sich die Häufigkeit der Gewitter, jedoch in der Weise, daß diese Zunahme von der Nordgrenze bis zum Main etwas steigt, von hier bis gegen die Alpen hin ziemlich gleich bleibt und erst im Alpengebiete selbst rapid anwächst; sie verhält sich in Nord-, Mittel-, Südbayern und dem Alpenland wie 18,5 : 22,6 : 23,2 : 38,4. Die herrschenden Winde [* 36] sind für Bayern die Westwinde und der Nordostwind mit einem sekundären Vorwalten der Ostwinde auf der schwäbisch-bayr. Hochebene, welche das Klima der Ebene als rauh erscheinen lassen. So beträgt in München der Ostwind 21 Proz. aller Windrichtungen. Nicht selten tritt im südlichen Bayern der Föhn auf, jener trockne Südwind, der in Bayern besonders am Bodensee, Chiemsee und Kochelsee mit großer Heftigkeit wütet.
Mineralreich. Groß ist der Reichtum an Eisenerzen, die in bedeutenden Lagern im Fichtelgebirge,
am Nordfuß der Alpen bei Teisendorf und Sonthofen, im Jura bei Amberg
[* 37] und Sulzbach, in der Pfalz um St. Ingbert, im Spessart bei
Aschaffenburg
[* 38] und auch im Bayrischen Wald mit über 151218 t jährlicher Ausbeute abgebaut werden. 1893 wurden gewonnen: 802
538
t Stein- und Pechkohlen (Wert 8 Mill. M.), 17167 t Braunkohlen (58071 M.), und zwar in Oberbayern bei Miesbach,
Penzberg, Peißenberg, Oberpfalz, Unterfranken, in der Pfalz bei St. Ingbert und Berbach, sowie im Frankenwalde und in Schwaben.
Eisenerze wurden gewonnen 149271 t (588440 M.). Außerdem werden noch gewonnen Blei- und Zinkerze im Böhmerwald;
Kupfererze in Unterfranken und der Pfalz;
Antimon im Fichtelgebirge;
Manganerze in der Oberpfalz und Unterfranken (180 t);
Steinsalz in Oberbayern (1214 t);
Schwefelkies bei Bodenmais 2108 t (21076 M.).
Torf findet sich in dem Erdinger und Dachauer Moos, im Donaumoos und am Fuße der Alpen, auf der Hohen Rhön, im Fichtelgebirge und im Böhmerwald, Graphit in Niederbayern bei Passau (1893: 3140 t), Ocker- und Farberde (10317 t), Porzellanerde (17835 t), hauptsächlich in der Oberpfalz und Oberfranken, Thonerde in ganz Bayern (110970 t), Speckstein (1911 t), Fluß- und Schwerspat (6595 t), Feldspat (1200 t), Cementmergel (79779 t), ¶