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Lieutenant von Höhnel 1887 genauer erforscht. -
Vgl. Petermann, Ergänzungsheft Nr. 99, 1890.
Lieutenant von Höhnel 1887 genauer erforscht. -
Vgl. Petermann, Ergänzungsheft Nr. 99, 1890.
Aberdeen
Aberdeen - Aberdeenrin
* 1
Aberdeen.[* 1] (spr. äbberdihn).
1)
Grafschaft im nördl.
Schottland, springt mit dem
Kap Kinnaird in die Nordsee vor, hat 5101 qkm, (1891) 281 331 E. und umfaßt
die sechs Distrikte von Marr, Formartine,
Buchan, Alford, Garisch und Strathbogie. Die wichtigsten
Städte
sind Aberdeen
, Peterhead, Fraserburgh, Huntly, Inverurie. Am
Dee liegt
Balmoral Castle (s. d.). Die
Küsten sind meist steil und felsig,
wenig eingeschnitten. Zwei Drittel der
Grafschaft sind
Gebirge, Hügel,
Moore und Einöden. Die Küstengegenden sind die niedrigsten;
der höchste
Teil ist im
SW., von den Nordostverzweigungen des
Grampiangebirges bedeckt.
Bergamotte - Bergbau
* 2
Bergbau.Hier erheben sich Ben Muichdbui (Macdui, 1309 m), Cairntoul (1273 m) und Cairngorm (1227 m). Hauptflüsse sind der Don (mit dem Urie) und Dee (beide mit berühmten Lachsfischereien), sowie Deveron, Ugie und Ythan, in dem Perlenfischerei betrieben wird. Die Bodenkultur ist in gutem Zustand; viel Mastvieh wird ausgeführt nach England. Die Bewohner treiben auch Bergbau [* 2] (Granit, Schiefer, Mühlsteine), [* 3] Fischerei [* 4] und beträchtlichen Handel; ferner besteht Fabrikation von Baumwoll- und Leinenzeugen, Seiden- und Strumpfwaren. Die Berge von Braemar enthalten farbige Krystalle, sog. Cairngorms, auch Topase. - 2) Hauptstadt der Grafschaft und von Nordschottland, zwischen den Mündungen des Dee und Don, zerfällt in Alt-Aberdeen (Aberdon), die kleinere, aber weitläufig gebaute und sich bis zum Don erstreckende nördl. Stadthälfte, und Neu-Aberdeen, die neuere, sich am linken Ufer des Dee ausbreitende südl. Hälfte.
Über den
Dee führen drei
Brücken,
[* 5] eine alte, 1520 erbaute, von 7
Bogen,
[* 6] eine 1830 erbaute
Hängebrücke und eine 1850 erbaute
Eisenbahnbrücke. Aberdeen
, die vierte Stadt
Schottlands, oft Granite City benannt, weil sie meistenteils aus grauem Granit gebaut
ist, hat (1891) 123 327 E., schöne
Kirchen und andere öffentliche
Gebäude, wie die East- und Westkirche (mit gemeinsamem
Turm),
[* 7] die Municipal Offices mit
Turm (64
m), eine schöne röm.-kath.
Kirche mit
Turm (61
m); in
Alt-Aberdeen
liegt die schöne got. St. Macharius-Kathedrale, 1360-1522 erbaut, angeblich die einzige christl.
Granitkathedrale.
Getreide (Zusammensetz
* 8
Getreide.
Die Kollegien
Kings und
Marishal College, gegründet 1494 und 1593, wurden 1860 zu einer
Universität vereinigt und zählen 889 Studierende
und 47
Docenten. Die Universitätsbibliothek hat 100000
Bände. Es bestehen ansehnliche
Spinnereien und
Fabriken in
Woll-,
Baumwoll- und Leinenwaren in Papier, Seife, Lichten, außerdem Gerbereien, Seilereien, Eisengießereien,
Schiffbau und Fischerei, ferner Ausfuhr von Rindvieh,
Lachsen, Eiern,
Butter, Schweinefleisch, Getreide.
[* 8] Regelmäßige Dampfschiffahrt
nach
London,
[* 9] Leith
[* 10] (Edinburgh), Peterhead,
Inverneß und den Orkneys. Der früher gefährliche, jetzt verbesserte
Hafen (über 7 ha)
mit Dock
[* 11] (1½ ha) wird durch einen 800 m langen Granitmolo und durch zwei
Batterien verteidigt. Ein
Kanal
[* 12] (30 km) führt nach Inverurie. Als Parlamentsbezirk schickt
Aberdeen
(einschließlich Woodside) zwei Mitglieder ins
Parlament. -
Alt-Aberdeen ward in der Mitte des 12. Jahrh. Sitz des aus Morilach in
Banff hierher verlegten
Bistums.
Neu-Aberdeen
besaß ehemals ein festes Schloß und hat in den schott.
Kriegen viel erduldet. Es wurde 1153 von dem
norweg. König Eystein geplündert, 1336 von der engl. Flotte Eduards
III. verbrannt, 1644 von den Royalisten unter Montrose erobert und durch
Mord fast ganz entvölkert, 1647 durch die
Pest heimgesucht.
^[img]
Aberdeen
[* 1] (spr. äbberdihn), Grafenwürde in der alten schott. Familie der Gordon (s. d.), von der auch die spätern Herzöge von Gordon und die heutigen Marquis von Huntley (s. d.) in weiblicher Linie abstammen. Der Stammbaum läßt sich zürückführen auf einen Patrick Gordon, der 1445 bei Arbroath fiel. Der zum Baronet erhobene Sir John Gordon wurde 1644 als Anhänger Karls I. zu Edinburgh enthauptet; sein jüngerer Sohn, Sir George Gordon, ein hervorragender Rechtsgelehrter, wurde 1682 zum Lordkanzler von Schottland und zum Grafen in der schott. Pairie erhoben.
Oesterreich ob der Enn
* 13
Österreich.Der namhafteste des Geschlechts war George Gordon, vierter Graf von der 1818 den Zunamen Hamilton annahm, geb. Er war gebildet in Harrow und Cambridge, reiste im Orient, wurde 1806 als schott. Repräsentativpeer ins Oberhaus gewählt und schloß sich den Tories an. Mehr als die Politik pflegte er wissenschaftliche Studien und schrieb unter anderm «Inquiry into the principles of beauty in Graecian architecture» (Lond. 1822). Er führte 1813 die Verhandlungen mit Österreich [* 13] zur Koalition gegen Napoleon, schloß darauf hin 3. Okt. den Bertrag zu Teplitz, nahm am Kongreß in Châtillon-sur-Seine und am Einzug der Verbündeten in Paris [* 14] teil und wurde als Viscount Gordon in die großbrit.
Pairie erhoben. Er widmete sich sodann seinen Studien und der Landwirtschaft und trat erst 1828 wieder in das polit. Leben, wurde Kanzler des Herzogtums Lancaster und im Juni Minister des Auswärtigen unter Wellington. Er folgte gegenüber Griechenland, [* 15] Portugal [* 16] und Frankreich meist den Grundsätzen Metternichs, hielt jedoch an Cannings Forderung der Nichteinmischung fest und erkannte 1830 das Julikönigtum in Frankreich an. Er trat mit Wellington 1830 zurück, wurde 1834 Minister für Krieg und Kolonien und 1841 unter Peel wieder Minister des Auswärtigen.
Seine Haltung war liberaler geworden, er billigte Peels Handelsreformen und stand nach dessen Rücktritt (1846) im Oberhause an der Spitze der sog. Peeliten (s. Peel). Dez. 1852 übernahm er nach Derbys Rücktritt die Leitung eines Koalitionsministeriums und mußte nach einer zuerst vermittelnden Haltung in der orient. Krisis schließlich den Krieg an Rußland erklären. Er wurde für die matte Führung desselben verantwortlich gemacht und trat Febr. 1855 zurück. Bei der Königin wie im Oberhause behielt er seinen Einfluß. Er starb
Vgl. Gordon, The Earl of Aberdeen (Lond. 1893). -
Sein Enkel, John Campbell Hamilton-Gordon, siebenter Graf von Aberdeen, geb. stand zuerst zu den Konservativen, opponierte aber 1878 in der Frage des Afghanenkrieges Lord Beaconsfield und trat zu den Liberalen über. In Gladstones kurzem Ministerium 1886 war er Vicekönig von Irland.
von der ursprünglichen Hochlandsrasse der schott. Grafschaft Aberdeen stammende Rinderrasse;
sie ist vielfach veredelt durch Kreuzung mit Langhorns und Shorthorns und zeichnet sich durch Mastungsfähigkeit und Zugleistung aus. (S. Tafel: Rindviehrassen I, [* 1] Fig. 2, beim Artikel Rindviehzucht.) ¶