Titel
Stuttgart.
Stuttgart

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Stuttgart.[* 2]
1) Oberamt, ohne die Stadt S., im württemb. Neckarkreis, hat 206,01 qkm und (1895) 44 026 (21 308 männl., 22 718 weibl.) E. in 26 Landgemeinden. - 2) Haupt- und Residenzstadt des Königreichs Württemberg, [* 3] des Neckarkreises und des Stadtdirektionsbezirks S., liegt 48° 47' nördl. Br. und 9° 11' östl. L. von Greenwich, vom Nesenbach durchflossen, der in der Vorstadt Berg in den Neckar mündet, in 260 m Höhe, in einem weiten Thalkessel, von anmutigen Rebenhügeln und waldigen Höhen umgeben, bedeckt eine Fläche von 29,79 qkm. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt etwa 9,8° C., der Luftdruck 740 und die Niederschlagsmenge 608 mm. (Hierzu ein Stadtplan mit Verzeichnis der Straßen, Plätze und öffentlichen Gebäude.)
[* 1] ^[Abb.]
Bevölkerung. [* 4] Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 1795: 19 510, 1834: 38 065, 1846: 48 635, 1861: 61 314, 1880: 117 303, 1890: 139 817, 1895: 158 321 (76 232 männl., 82 089 weibl.) E., d. i. eine Zunahme seit 1890 von 18 504 Personen oder 13,23 Proz. Dem Religionsbekenntnis nach waren 132 868 Evangelische, 21 809 Katholiken, 883 andere Christen, 2718 Israeliten und 43 andere. Es wurden gezählt 30 952 Haushaltungen und 69 Anstalten. In S. waren geboren 59 663. Die Zahl der Geburten betrug 1896: 4753, der Eheschließungen 1358 und der Gestorbenen (einschließlich Totgeborenen) 3090. In Garnison liegen Grenadierregiment Königin Olga (1. württemb.) Nr. 119, Infanterieregiment Kaiser Friedrich, König von Preußen [* 5] (7. württemb.), Nr. 125, Dragonerregiment König (2. württemb.) Nr. 26 und die Schloßgardecompagnie.
Anlage, Straßen und Plätze. Von den alten Stadtmauern und Türmen sind nur Reste vorhanden, Wall und Graben überbaut. Zu den königl. Anlagen (80 ha) hinter dem Residenzschloß, die sich 4 km weit bis nach Cannstatt hinziehen und mit zahlreichen Bildwerken (Danneckers Nymphen, Hofers Pferdebändiger, Müllers Graf Eberhard) geschmückt sind, den Gärten der Museumsgesellschaft, des Liederkranzes, der Stadtgartengesellschaft sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Anlagen und Spaziergänge getreten.
Aus der um den Marktplatz gelegenen engen Altstadt mit der ländlichen Eßlinger und der «reichen» obern Vorstadt entwickelte sich im 19. Jahrh. eine große regelmäßig gebaute, an großartigen Gebäuden reiche Stadt, die an der Entwicklung der neuen Renaissance durch hervorragende Meister (Leins, Egle, Gnauth und ihre Schüler) wichtigen Anteil hat. Unter den Straßen zeichnen sich vor allem als Verkehrsadern aus die Königs-, die Neckar- und die Olgastraße, durch prächtige Gebäude die Goethe-, Johannis-, Mörike-, Reinsburg-, Uhland- und Werastraße, durch ihre Lage die Hasenberg-, Hohenheimer, Hohenstaufen- und Alexanderstraße.
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Seite 65.467.Denkmäler. Die Stadt hat zahlreiche Denkmäler, darunter das Schillerstandbild von Thorwaldsen (1839), die 18 m hohe Denksäule zur Erinnerung an ¶
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die Regierung des Königs Wilhelm I., 1841 errichtet, von Wagner u. a., das eherne Reiterstandbild des Grafen Eberhard im Bart (1859) von Hofer, das Bronzestandbild Herzog Christophs (1889) von P. Müller, das Reiterstandbild König Wilhelms I. (1884) von Hofer, das Marmordenkmal des Königs Karl und Bronzedenkmal der Königin Olga (1895) von Curfeß, die Bronzebüsten Uhlands von Rau, des Rechtslehrers Joh. Jak. Moser (1885) von Kopp und des Herzogs Eugen von Württemberg (1878), Marmorbüsten Danneckers von Curfeß (1888), Friedrich Vischers, Bismarcks und Moltkes (1889) von Donndorf, Robert Mayers von Kopp, G. Schwabs von Zell, Franz Schuberts von Kietz, E. Mörikes von Roesch. Von Brunnen [* 7] sind zu erwähnen die auf dem Schloßplatz von Kopp, der mit dem Erzbild der Stuttgardia von Rau (1864), der got. Brunnen bei der Marienkirche (1880) von Wolff und der Monumentalbrunnen mit dem Erzbild einer Galatea auf der Eugensplatte von Rieth (1890).
Kirchen. Die Stiftskirche, eine dreischiffige got. Hallenkirche, 1436-95 erbaut, seit 1534 evangelisch und 1841 sowie 1890 hergestellt, enthält Glasgemälde (1841-87) nach Zeichnungen von Neher, Steinbilder württemb. Grafen von Graf Ulrich (gest. 1265) bis Graf Heinrich (gest. 1519); die kath. St. Eberhardskirche an der Königsstraße war bis 1808 Kirche des Lustschlosses Solitude. Architektonisch bedeutender sind die Kirche in der Vorstadt Berg (s. d.), die 1866-76 von Leins in Sandstein erbaute got. Johanneskirche auf einer Halbinsel des Feuersees, die von Dollinger im rhein. Rundbogenstil des 12. Jahrh. aus Backsteinen aufgeführte turmreiche Garnisonkirche (1879) mit Glasgemälden von Pfannschmidt und Wandbildern von Schraudolph, kath. Marienkirche (1879) von Egle, eine frühgot. dreischiffige Hallenkirche mit zwei Türmen und einem von Beuroner Benediktinern gemalten Fries, roman. Kirche (1881) in der Karlsvorstadt (Heslach) von Wolff, roman. Friedenskirche von Dollinger (1892) in der Neckarvorstadt, mit Glasfenstern, kath. St. Nikolauskirche (1897) von Pohlhammer, Gedächtniskirche (1898) von Reinhardt und Pauluskirche (1898) von Frey, sämtlich frühgotisch, die Schloßkapelle im alten Schloß, 1560 von Herzog Christoph gebaut, 1865 unter König Karl durch Tritschler erneuert, die kleine engl. Kirche (1864), russ. Kirche (1895) von Eisenlohr und Weigle, zwei Methodisten- und mehrere andere Kapellen sowie die 1859-60 von Breymann und Wolff erbaute Synagoge.
Weltliche Gebäude. Das Residenzschloß, 1746-1807 in einfachem franz. Stil erbaut, besteht aus einem Hauptgebäude mit zwei vorspringenden Flügeln und enthält etwa 360 Säle und Gemächer, 1337-45 von Gegenbaur gemalte Fresken aus der württemb. Geschichte und Skulpturen von Dannecker, Kopf u. a.; mit dem Schloß steht das Hoftheater in Verbindung, 1845-46 auf den Grundmauern des unter Herzog Ludwig durch Beer erbauten Lusthauses errichtet. Südwestlich vom Schloß das alte Schloß, 1500 auf der Stelle einer ältern Burg begonnen, nach 1553 unter Herzog Christoph durch Tretsch ausgebaut und später mit drei runden Ecktürmen versehen, hat die Formen der mittelalterlichen Burg bewahrt; daneben der Königin-Olga-Bau im Palaststil des 18. Jahrh. (1896) von Lambert und Frey (Eigentum der Herzogin Wera).
Säule, galvanische - S

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Säulen.Westlich vom Residenzschloß über dem prächtigen, 1860 von Hackländer und Leins erneuerten Schloßplatz der Königsbau, 1856-60 von Leins erbaut, getragen durch eine großartige Kolonnade von 26 ion. Säulen, [* 8] die durch zwei vorstehende korinth. Säulenhallen unterbrochen werden; daneben das Kronprinzenpalais, 1846-50 in röm. Stil von Gaab erbaut. Hinter dem Residenzschloß die jetzt als Bibliothek, Wohnungen, Kanzleien und Stallungen benutzten Gebäude der 1775 hierher verlegten, 1794 aufgehobenen Karlsakademie (Karlsschule), in der Schiller mit Dannecker u. a. seine Ausbildung erhielt; an der Neckarstraße das Gebäude des Staatsarchivs und Naturalienkabinetts (1827) im klassischen Stil, das Wilhelmpalais (1840) von Salucci, Winterwohnung des Königs, weiter nördlich das Museum der bildenden Künste, 1839 erbaut, 1890 erweitert, und die Münze (1842). Neuere bemerkenswerte Gebäude sind der Bahnhof (1867) von Morlok und Wolff (s. Tafeln: Bahnhöfe [* 9] I, [* 6] Fig. 4, und IV, [* 6] Fig. 3), die Hauptpost von Tritschler (1870) hinter dem Königsbau, die Markthalle, ein Geschenk des Königs Wilhelm I., die städtische Gewerbehalle von Wolff (1881), das Landesgewerbemuseum von Hartel und Neckelmann (1895) mit der prächtigen König-Karls-Halle im Innern, das Justizgebäude im Stil der Hochrenaissance (1879) und daneben die königl. Bibliothek (1885), beide von Landauer, das städtische Lagerhaus (1890) am Güterbahnhof, die neue Infanteriekaserne (1886) in florentin. Frührenaissance, das Generalkommando von Gnauth (1875), das vom königl. Leibarzt Dr. Ludwig gestiftete Spital (1874), die von der Königin Olga gestiftete Heilanstalt für Kinder und Lehrlinge (1890), die Technische Hochschule in ital. Renaissance, 1864 erbaut von Egle, erweitert 1879 von Tritschler, die Baugewerkschule in franz. Renaissance von Egle (1870), die Kunstschule von Bok (1885), das Karlsgymnasium von Wolff (1885), das Realgymnasium (1881), die Wilhelms-Realschule (1896), die neuen Spitäler: Marien-, Karl-Olga- und Bürgerspital, endlich die Gebäude der Museumsgesellschaft (1875), der Württembergischen Vereinsbank (1873) und der Reichsbank (1877) und die Liederhalle (1864; 1874 erweitert).
Verwaltung. Die Stadt wird unter Aufsicht der königl. Stadtdirektion verwaltet von einem Oberbürgermeister (Rümelin, 18000 M.), zwei besoldeten Räten (Gauß und Stockmayer, je 9200 M.), einem Gemeinderat und Bürgerausschuß von je 24 Mitgliedern. Der Vorort Gablenberg hat einen eigenen Unterschultheiß, aber keinen eigenen Gemeinderat. Seit 1891 besteht eine Berufsfeuerwehr. Mit Nutzwasser wird die Stadt versorgt durch das Neckarwasserdruckwerk (1861), das Seewasserwerk (1874) und das neue Neckarwasserwerk (1881), mit Trinkwasser durch das Wasser aus 94 einzelnen Quellenfassungen. Die Kanalisation ist seit 1874 allmählich durchgeführt. Die Gasbeleuchtung besteht seit 1845; elektrische Beleuchtung [* 10] seit 1895.
Finanzen. Die Einnahmen und Ausgaben sind für 1897/98 auf 9,477 Mill. M. veranschlagt; unter erstern befinden
sich 5,085 Mill. M. Steuern und Gebühren. Für Armen- und Krankenpflege werden aufgewendet 560000, für Unterrichts- und Erziehungswesen 1 148 500,
für Sicherheitszwecke 640 800, für Tiefbau, Straßen und öffentliche Plätze 3,327 Mill. M. Das Vermögen betrug 1895: 29,892,
die Schulden 20,929 Mill. M., darunter 19,?i6 Mill. M. Anleihen.
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Seite 65.468.Behörden. S. ist Sitz der Ministerien und obersten Landesbehörden, der königl. Stadtdirektion, ¶
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des Oberamtes, des Oberlandesgerichts (Landgerichte Ellwangen, Hall,
[* 12] Heilbronn,
[* 13] Ravensburg,
[* 14] Rottweil,
[* 15] S., Tübingen,
[* 16] Ulm),
[* 17] eines
Landgerichts mit einer Kammer für Handelssachen und acht Amtsgerichten (Böblingen, Cannstatt, Eßlingen,
[* 18] Leonberg, Ludwigsburg,
[* 19] Stuttgart
-Stadt, Stuttgart-Amt, Waiblingen), zweier Amtsgerichte, eines Hauptzoll-, Kameralamtes, der königl. General-Postdirektion,
der Gesandten von Preußen, Bayern,
[* 20] Österreich,
[* 21] Rußland und Großbritannien,
[* 22] einer Reichsbankhauptstelle,
Handels- und Gewerbekammer, sowie des Kriegszahlamtes, Oberrekrutierungsrates, Generalkommandos des 13. (königl.
württembergischen) Armeekorps, der Kommandos der 26. Division, 51. Infanterie-, 26. Kavalleriebrigade, eines Gouvernements,
des Landjägerkorps, der evang. Feldpropstei und eines Bezirkskommandos.
Drach - Drache

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Fächer.Unterrichts- und Bildungswesen. Die königl. Technische Hochschule ist 1829 als Gewerbeschule im Anschluß an die 1818 durch Abtrennung einer Anzahl Klassen vom Gymnasium gebildete Realschule gegründet, 1840 zur Polytechnischen Schule, 1862 zur Hochschule erweitert und 1870, 1876 und 1885 umgestaltet. Die Hochschule besteht aus Abteilungen für Architektur, Bauingenieurwesen, Maschineningenieurwesen, chem. Technik, Mathematik und Naturwissenschaften und für allgemeinbildende Fächer, [* 23] sowie einem Unterrichtskursus für Kandidaten des höhern Eisenbahn-, Post- und Telegraphendienstes und hat (1897) 69 Lehrer und 531 Studierende.
Die Tierärztliche Hochschule ist 1821 eröffnet, 1880 neu organisiert und 1890 zur Hochschule erhoben und hat (1897) 12 Lehrer und 90 Studierende. Ferner hat S. ein Eberhard-Ludwigs-Gymnasium (1686 gegründet), Karlsgymnasium (1881), Realgymnasium (1872), zwei Realschulen (1796, 1896), drei höhere Mädchenschulen (Katharinen- und Olgastift, evang. Töchterinstitut), evang. und kath. Mädchenschule, Bürger-(Mittel-) Schule für Knaben, zwei Mittelschulen für Mädchen, Baugewerk-, Kunst-, Kunstgewerbeschule, Fortbildungsschulen für Gewerbe und Handel u. a., ein königl. Konservatorium der Musik und mehrere Musikschulen. - An Vereinen bestehen der Württembergische Altertumsverein (1843), Verein für vaterländische Naturkunde (1844), Christlicher Kunstverein (1857), die Anthropologische Gesellschaft (1872), der Ärztliche, Tierärztliche, Architektenverein, der Verein für klassische Kirchenmusik u. a.
Mariotte-Gay-Lussacsch

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Merkur.In S. erscheinen 10 polit. Zeitungen, darunter der «Schwäbische Merkur» [* 24] (s. d.),
das «Neue Tagblatt», kath. «Deutsche [* 25] Volksblatt», der demokratische «Beobachter» und die socialdemokratische «Tagwacht», ferner zahlreiche Zeitschriften, darunter «Über Land und Meer», «Deutsche Romanbibliothek», «Neue Musikzeitung» und «Vom Fels zum Meer».
Sammlungen. Das Museum der bildenden Künste enthält Abgüsse von Werken der neuern Plastik (Thorwaldsen, Dannecker u. a.), Gemälde (besonders neuerer Meister), Kupferstiche und Handzeichnungen; die Staatssammlung vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmale im Bibliothekgebäude, 1862 gegründet und mit der königl. Münz-, Medaillen- und Altertumssammlung vereinigt, birgt röm. und mittelalterliche Steindenkmale aus Württemberg, Gold-, Erz- und Eisenfunde und -Schmucksachen, Waffen, [* 26] Gefäße, ital. Bronzen des 16. Jahrh., Porzellangegenstände u. a.; das königl. Naturalienkabinett hat eine mineralog.-geognost.-paläontolog., zoolog., osteolog. und botan. Sammlung. Eine ständige Ausstellung von Gemälden moderner Meister befindet sich im Gebäude des Württembergischen Kunstvereins. Ferner hat S. eine königl. Hofbibliothek, königl. öffentliche Bibliothek (432000 Druck- und 3900 Handschriften), Bibliothek der königl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel.
Wohlthätigkeitsanstalten. Das Katharinenhospital, 1820 erbaut und wiederholt erweitert, mit 550 Betten, die Olgaheilanstalt (1848) für Kinder und jugendliche Arbeiter mit 176 Betten, das evang. Diakonissenhaus (1854), Ludwig-, Karl-Olga-Spital, Marienspital der Barmherzigen Schwestern, Kinderrettungsanstalt Paulinenpflege, Nikolauspflege für blinde Kinder, Arbeiterheim, Herbergen für Fabrikarbeiterinnen und weibliche Dienstboten; ein städtisches Krankenversicherungsamt, 19 Orts-, 15 Fabrikkrankenkassen und 18 eingeschriebene Hilfskassen; endlich ein großes Aktienschwimmbad.
Industrie. Zu nennen sind die Trikotweberei, Möbel-, Pianoforte- und Chemikalienfabrikation, bedeutende Fabriken für Herstellung von Farben, Schokolade, Bonbons, Konditoreiwaren, Wagen, Buntpapier, Leder u. a. S. ist Sitz der Süddeutschen Edel- und Unedelmetall-Berufsgenossenschaft und ihrer 3. Sektion, der Südwestdeutschen Holz-Berufsgenossenschaft und ihrer 1. Sektion, der Württemb. Baugewerks-, der land- und forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft für den württemb.
Neckarkreis, der 2. Sektion der Papiermacher-, der 3. Sektionen der Süddeutschen Eisen- und Stahl-, der Brauerei- und Mälzerei- und der Berufsgenossenschaft der Musikinstrumentenindustrie, der 4. Sektion der Buchdrucker-, der 9. Sektion der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik, der 14. Sektion der Müllerei-, der 16. der Berufsgenossenschaft der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs, der 21. der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft.
Handel und Bankwesen. Dem Export dient seit 1881 ein Exportmusterlager, welches von etwa 400 Firmen Württembergs benutzt wird.
Hervorragend ist seit langer Zeit der Buchhandel, sowohl Verlag, als Kommissions- und Sortimentsgeschäft;
die bedeutendsten Firmen sind: Cottasche Buchhandlung (s. d.), W. Kohlhammer, Greiner & Pfeiffer, J. B. Metzler, P. Neff,
Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Deutsche Verlagsanstalt (s. Verlagsanstalt, Deutsche) u. a. Der Handel wird unterstützt
durch eine Reichsbankhauptstelle, die Hofbank, Württembergische Bankanstalt, Kreditverein, Hypothekenbank,
Württembergische Notenbank (s. d.), Württembergische Vereinsbank (s. d.),
eine Handels- und Gewerbekammer, Effektenbörse, Industrie- und Handelsbörse. Versicherungsanstalten sind die Allgemeine Rentenanstalt,
Lebensversicherungs- und Ersparnisbank, der Allgemeine Deutsche Versicherungsverein, die Württembergische Privatfeuerversicherungsgesellschaft
und Stuttgarter
Pferdeversicherungsgesellschaft. S. ist Sitz zahlreicher Konsulate.
Verkehrswesen. S. liegt an den Linien Bretten-S.-Ulm (157,1 km), S.-Böblingen-Horb-Immendingen (147,5 km),
S.-Tübingen-Horb (103,6 km), S.-Calw (55 km), S.-Nördlingen (115,5 km), S.-Crailsheim (100,5 km) der Württemb. Staatsbahnen
[* 27] und an der Filderbahn (s. d.). Der Gesamtgüterverkehr betrug 1896: 863 890 t,
der Personenverkehr 5 971 889 Reisende. Die elektrische Bahn der Stuttgarter
Straßenbahngesellschaft hat eine Länge von 20 km
und führt von Heslach durch die Stadt nach
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