Mais
(Zea Mais
L., s.Tafel:
Gramineen
[* 3] Ⅲ,
[* 1]
Fig. 1), auch Welschkorn,
türkischer Weizen,
Kukuruz, in
Amerika
[* 4] als Hauptbrotfrucht
auch gemeinhin Corn genannt, die einzige bekannte Art der Pflanzengattung
Zea aus der Familie der
Gramineen (s. d.). Seine
Kultur in
Amerika ist jedenfalls sehr alt und auch sehr verbreitet, denn sowohl in
Peru
[* 5] wie in Mexiko
[* 6] sind Mais
körner in alten
Gräbern gefunden worden. Nach der Entdeckung von
Amerika ist er etwa um das J. 1500 nach Europa
[* 7] gebracht
worden und wurde hier meist in
Spanien,
[* 8] bald darauf aber auch im übrigen Südeuropa und in
Kleinasien eingeführt. Betreffs
der jetzigen Ausbreitung der Mais
kultur vgl. die Karten: Pflanzengeographie Ⅰ und Ⅱ, beim
Artikel Pflanzengeographie.
Maïs - Maison

* 10
Seite 61.503. Der Mais
ist ein bis zu 2 m und darüber hohes Gras mit breiten
Blättern und nicht hohlem
Stengel,
[* 9] die
Blüten
sind getrenntgeschlechtig, die männlichen
(a u.b in obengenannter
[* 1]
Figur) stehen in einer endständigen Rispe, die weiblichen
(c) sind dicht gedrängt zu cylindrischen, seitlich aus den Blattwinkeln hervorwachsenden Kolben vereinigt, sie besitzen
lange fadenförmige Narben, welche aus der den Kolben bis zu seiner Reife umgebenden Hülle heraushängen
(d), nach der Reife aber auseinander treten und den Fruchtkolben (e) heraustreten lassen, an dem dichtgedrängt die
Körner
(f) sitzen. Es giebt eine große Anzahl von Spielarten, hohen und niedrigen Mais
(Riesen- und Zwergmais
) mit gelben,
¶
mehr
weißen, braunroten, violetten und glasartigen, durchscheinenden Körnern, mit zusammengedrücktrundlichen, kleinen oder großen,
seltener mit länglichen oder zugespitzten Körnern. In Nordamerika,
[* 11] wo die Produktion weitaus am,größten ist, unterscheidet
man vier Gruppen: Steinmais
mit dreischichtigen, von innen nach außen reifenden gelben Körnern;
Zahnmais
, weiß, wie voriger,
nur mit weichen Kanten und von außen nach innen reifend;
Tuscarora oder weicher Mais
, nur zweischichtig
(ohne Hornumhüllung);
Zuckermais
, ebenfalls zweischichtig, aber es fehlt die Stärke,
[* 12] weshalb sie fast nur als Grünfutter
gebaut wird.
Egest - Egge

* 14
Egge. In Europa wird am gewöhnlichsten der großkörnige in verschiedenen Abarten kultiviert. Der Mais
verlangt einen sonnigen, warmen
Sommer, Feuchtigkeit der Luft, regelmäßigen Regen in seiner Entwicklungsperiode sowie viel Licht;
[* 13] er ist
in seinen Ansprüchen an den Boden nicht sehr wählerisch, erfordert jedoch einen großen Vorrat an Pflanzennährstoffen, besonders
Kali und Phosphorsäure und verträgt stärkste Stallmistdüngung. Die Saatzeit ist Ende April oder Anfang Mai, die Saat geschieht
durch Drillen in 1‒1,20 m voneinander entfernten Reihen, am besten durch Mais
säemaschinen mit nachfolgender
schräger Egge.
[* 14]
Das Saatquantum beträgt 60‒100 kg pro Hektar, der Ernteertrag bei Körnergewinnung 1500‒4500 kg und bei Grünfutterverwertung
50‒75000 kg pro Hektar. Häufig wird das Wachstum des Mais
durch den Maisbrand (s. Brand [des Getreides]) geschädigt. Andere
Pilze
[* 15] sollen die Pellagra (s. d.) bervorrufen. Zum Ausbringen
der Körner aus den Kolben bedient man sich jetzt der Mais
entkörnungsmaschine, Maisschäler oder Maisrebbler (s. d.).
Will man die Körner länger aufbewahren, so müssen sie gedörrt werden.
Der Mais gewährt in allen seinen Teilen Nutzen. Die Körner liefern eine schmackhafte Grütze und ein vortreffliches Mehl [* 16] zu Backwerk, in Italien [* 17] und den Südostländern namentlich zu Mamaliga und Polenta. Zu Brot [* 18] ist das Maismehl an und für sich nicht geeignet; für diesen Zweck muß es erst mit Roggen- oder Weizenmehl gemengt werden. Die reifen Körner und die unreifen milchigen Kolben werden in Butter geröstet oder gebraten und warm gegessen. Am besten eignet sich hierzu der Zuckermais sowie eine andere, seltener gebaute Abart, der Knall- oder Puffmais (Popcorn der Amerikaner), dessen Körner auf den warmen Herd gelegt mit lautem Knall ihre Schale sprengen; der Kern ist weißer und zarter als der aller andern Sorten.
Same (botanisch)

* 19
Samen.Die unreifen Kolben des Mais werden häufig als Pickles eingemacht. Der Schaft der Pflanze enthält vor der Blütezeit eine große Menge süßen, zur Sirup- und Zuckerbereitung tauglichen Saftes. Der große Fettgehalt in den Keimen der Samen [* 19] wird zuweilen, z. B. in Südfrankreich, zur Gewinnung eines geschätzten Öls [* 20] benutzt und der Rückstand als Maiskeimenölkuchen verfüttert; außerdem bieten sie ein gesuchtes Material zur Spiritus- und Stärkefabrikation.
Allen Haustieren gewähren nicht nur die Körner (neuerdings zu Maiskuchen präserviert) ein angenehmes, gedeihliches Futter, sondern auch in hohem Grade die Stengel und Blätter in grünem Zustande (Grünmais, s. Tafel: Futterpflanzen Ⅱ, [* 10] Fig. 2). Diese sind auch das vorzüglichste Material zur Ensilage [* 21] (s. d.); überhaupt liefert der auch auf leichtern Bodenarten bei richtiger Kultur höhere Erträge als irgend eine andere Pflanze. Die Maisstengel lassen sich zum Dachdecken, als Brennmaterial und zu Korbflechtereien benutzen. Die Fasern der Stengel sowie die Blätter geben ein haltbares Bindematerial, die elastischen Deckblätter der Kolben lassen sich zum Auspolstern verwenden. Neuerdings wird in Österreich [* 22] auch Papier daraus verfertigt. Das alkoholische Extrakt der Blütennarben (Stigmata Maidis) wird medizinisch bei Nieren- und Blasenleiden gebraucht. Aus folgender Tabelle ist der Nährwert der wichtigsten Verwendungsarten des Mais ersichtlich:
Verwendungsarten | Wasser | Rohprotein | Rohfaser | Fett | ||
---|---|---|---|---|---|---|
Körner | 12,7 | 10,1 | 2,3 | 68,0 | 4,7 | |
Grünmais | 82,8 | 1,4 | 5,0 | 8,9 | 0,4 | |
Sauerfutter | 83,0 | 1,3 | 5,4 | 8,0 | 0,9 | |
Maiskeimenölkuchen | 10,8 | 13,5 | 8,6 | 50,1 | 10,8 |
Ernte (Allgemeines, Ge

* 23
Ernte. Die durchschnittliche Ernte
[* 23] an Mais beträgt in Nordamerika 550, europ. Türkei
[* 24] 38, Österreich-Ungarn
[* 25] 33, Italien 32, Frankreich
14, Australien
[* 26] 8, Spanien 8, Argentinien 6, Portugal 6, Rußland 6, Ägypten
[* 27] 5, Canada 4, Serbien
[* 28] 4, Rumänien 4 und
Bulgarien 3 Mill. hl. Deutschlands
[* 29] Produktion ist gering; die Einfuhr betrug (1895) 323828 t im Werte von 29,2 Mill. Mais (etwas
Dari eingeschlossen). Mehrere Varietäten des Mais sind Zierpflanzen, besonders der japanische Bandmais (Zea Mais L. var. japonica
fol. var.,
s. Tafel: Gramineen Ⅵ, Ziergräser,
[* 10]
Fig. 8) sowie eine bis 5 m hohe Abart des Zahnmais (Pferdezahnmais),
der Riesenmais. –
Vgl. Langethal, Handbuch der landwirtschaftlichen Pflanzenkunde (5. Aufl., Berl. 1874‒76);
Semler, Die tropische Agrikultur, Bd. 3 (Wismar [* 30] 1888), S. 39‒115; Werner, Handbuch des Futterbaues (2. Aufl., Berl. 1889).