Titel
Karlsruhe.
Karlsruhe

* 2
Karlsruhe.[* 2]
1) Landeskommissariatsbezirk des Großherzogtums
Baden
[* 3] (s. d., Bd.
2, S. 262), zerfällt in die
Kreise
[* 4]
Baden und Karlsruhe.
- 2)
Kreis
[* 5] im Landeskommissariatsbezirk Karlsruhe
, hat 1527 qkm, (1890) 307919
(151011 männl., 150
308 weibl.) E., darunter 168
812
Evangelische, 132
081 Katholiken, 5322 Israeliten und 1704 andere; 32447 bewohnte
Wohnhäuser,
[* 6] 63543 Haushaltungen in 149 Gemeinden.
Der Kreis zerfällt in 6 Amtsbezirke:
Amtsbezirke | qkm | Haushaltungen | Einwohner | E. auf 1 qkm | Evangelische | Katholische | Israeliten |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bretten | 211,94 | 5116 | 23![]() |
110 | 18![]() |
4530 | 653 |
Bruchsal | 394,14 | 12![]() |
58![]() |
148 | 8706 | 48![]() |
1292 |
Durlach | 200,14 | 6984 | 33![]() |
166 | 24![]() |
7528 | 547 |
Ettlingen | 182,79 | 4529 | 22![]() |
125 | 1797 | 20![]() |
302 |
Karlsruhe |
254,92 | 21![]() |
105![]() |
414 | 64![]() |
38![]() |
5142 |
Pforzheim | 283,37 | 13![]() |
64![]() |
228 | 51![]() |
11![]() |
399 |
3) Haupt- und Residenzstadt des Großherzogtums
Baden sowie Hauptstadt des Landeskommissariats und des
Kreises Karlsruhe
, liegt 49° 1' nördl.
Br. und 8° 25' östl. L. von Greenwich, 10 km östlich des Rheins in der Rheinebene, in 117 m
Höhe am Saume des Hardtwaldes.
Bevölkerung.
[* 7] Karlsruhe
hatte 1871: 36582, 1875: 42927, 1880: 49301, 1885: 61066, 1890 mit der 1886 einverleibten Stadt Mühlburg: 73684 (36564
männl., 37120 weibl.) E., darunter 39047
Evangelische, 32111 Katholiken, 410 andere
Christen und 2056 Israeliten,
d. i. eine
Zunahme (1885-90) von 12618 oder 20,6 Proz. oder jährlich 2523
Personen;
ferner 3366 bewohnte Gebäude, 14681 Familienhaushaltungen, 955 einzeln lebende selbständige Personen und Anstalten.
Die Zahl der Geborenen betrug (1892) 2162 (darunter 70 Totgeburten), der Sterbefälle 1427, der Eheschließungen 625. In Garnison (4070 Mann) liegen das 1., 3. und 4. Bataillon des bad. Leib-Grenadierregiments Nr. 109, das bad. Leib-Dragonerregiment Nr. 20, die 1., 2. und reitende Abteilung des 1. bad. Feldartillerieregiments Nr. 14 und das bad.
Karlsruhe (Stadt) [unk
![Bild 60.175: Karlsruhe (Stadt) [unkorrigiert] Bild 60.175: Karlsruhe (Stadt) [unkorrigiert]](/meyers/thumb/60/60_0175.jpeg)
* 8
Seite 60.175.Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
forlaufend
173
14. Trainbataillon. Artillerie und Train haben ihre Kaserne in dem südöstlich der Stadt gelegenen Schloß Gottcsaue, ehemals Venediktinerabtei. Äußere Anlage. Der Bauplan der ältern, erst 1715 durch den Markgrafen Karl Wilbclm von Baden-Durlach angelegten Stadt gleickt einem Fächer, [* 9] dessen Ausgangspunkt das Schloß bildet, von welchem die Straßen strahlenartig auslaufcn. Neben dieser in den ältern Stadtteilen streng durch- geführten eigenartigen Anlage sind breite gerade Straßen mit zahlreichen architektonisch bemerkens- werten öffentlichen und Privatbauten charakteristisch für das 'Äußere der Stadt, die sich namentlich seit 1570 zu ansehnlicher Bedeutung entwickelt hat.
Man unterscheidet leicht die verschiedenen Vau- perioden. Auf das Schloß und die Bauten im franz. Stil folgten die Schöpfungen des in Rom [* 10] gefchultcn Architekten Friedr. Weinbrenncr, von derb gebalte- nen klassischen Formen und überaus scblichten Ver- hältnissen. An sie schließen sich die sckönen, meist in einem eigenen, auf roman. Grundlage ruhenden Stil ausgeführten Bauten von hübsch und Eisen- lohr, endlich die zahlreichen Bauten vonBerckmüller, Lang, Durm, Dyckerhoff, Striedcr u. a. Mätze, Denkmäler.
Brunnen (artesische Br

* 11
Brunnen.Der Schloßplatz mit Zier- gärtneret, sechs Springbrunnen und den: Standbild (1844) des Großherzogs Karl Friedrich, in Erzguß von Stiglmayernach dem Modell von Schwanthalcr, an den Ecken allegorische Gestalten der vier Kreise des Landes, der Friedrichsplatz mit Anlagen und Wasserkünsten, umgeben von Arkaden, der Markt- platz mit einem Sandsteinbrunnen und dem Stand- bild des Grohherzogs Ludwig von Raufer sowie mit einer Eteinpyramide, dem Grabmal des Grün- ders der Stadt, der Rondellplatz mit der Verfas- sungssäule, ein dem Andenken des Großherzogs Karl gewidmeter Obelisk mit Medaillonporträt, der Platz am Bahnhof mit dem Standbild des Ministers Winter (gest. 1838), nach Reichs Modell von Burgschmiet gegossen (1855) und dem Krieger- denkmal für 1870/71, Marmorgruppe von H. Volz, in der Nähe ein monumentaler Brunnen, [* 11] zu Ehren des Bürgermeisters Malsch nach Baurat Längs Entwurf, mit Marmorfiguren von Moest; der Leo- poldsplatz mit dem Medaillonporträt des Groß- herzogs Leopold am Brunnen; vor der Kunstschule das Denkmal des Dichters von Scheffel (1892), im Schloßgarten das Denkmal des Dichters I. P. Hebel [* 12] sowie die Marmorgruppe «Hermann und Dorothea» von Steinhäuser, das Deutmal des Freiherrn von Drais (s. Draisine) in der Kriegsstrasie (1893), im Erbprinzengarten die vom Kommerzienrat Lorenz der Stadt geschenkte Nymphengruppe in Vronzeguh von Weltring (1891) und auf dem alten Friedhof die Denkmäler für die 1849 gefallenen Preußen [* 13] und die beim Theaterbrand 1847 Verunglückten.
Auf dem Platze am Mühlburger Thor soll ein Reiterstand- bild Kaiser Wilhelms I. (modelliert von Ad. Heer) errichtet werden. Gebäude. Die evang. Stadtkirche (1817) mit der großherzogl. Gruft und die kath. Stadtlirche (1808) in Rotuudcnform, als Pantheon erbaut, beide von Weinbrenner; die evang. und kath. Süd- stadtkirche, die frühgotische kath. Liebfrauenkirche (1891) nach Plänen von Schmitt, die evaug. und kath. Kirche in Mühlburg, die Gruftenhalle nebst Kapelle auf dem neuen Friedhof und die Synagoge von Durm.
Turma - Turmalin

* 14
Turm.Das Nesidenzschloß, 1750-70 nach dem Plane des Baumeisters Retty an Stelle des ältern Artikel, die man unter K verm Jagdschlosses (1715) im franz. Mansardenstil er- baut und überragt von dem 45 in hohen Turm [* 14] (Blciturm), bildet den Mittelpunkt der 32 radial an- gelegten Straßen und Alleen; ferner das Rathaus (1821) mit Turm (64 m), Ständehaus, Palais des Prinzen Wilhelm, das markgrüfl. Palais und das des Fürsten von Fürstenberg. Hierzu kommen aus neuerer Zeit das Hoftheater, nach dem großen Brande (1847) in den I. 1851-53 in roman. Stil erbaut, die Kunsthalle (Akademicgcbäude), 1336 ^ 45 im Rundbogenstil aufgeführt, die Technifche Hochschule (1836), die Gebäude des Staats- und Finanzministeriums und der Wintergarten (1856), sämtlich von Hübfch; fodann das von Berckmüller 1865-72 errichtete Gebäude der vereinigten Samiw lungen, das Direktionsgebäude der Staatseifenbah- nen, das Iustizgebäude, die beiden Lehrerseminare, das städtische Vlerordtsbad und die Festhalle, letztere beiden von Durm; das Generalkommando (Werder^ Palais), die Kadettenanstalt (1892), die Neichsbank (1893), die Kunstgewerbc-, die Vaugewerkenschulc und andere Schulgebäude.
Germanen und Germanien

* 15
Germania.Prachtvolle Privatbauten sind die Palais Douglas und Schmieder, die Villa Bürklin, das Hotel Germania [* 15] nebst zahlreichen neuen stilvollen Häusern, namentlich in der Kaiserstraße (mit Kaiserpassage) und Kriegsstraßc, sowie die reichen Villen des Hardtwaldes. Verwaltung. Die Stadt wird verwaltet durch einen Oberbürgermeister (Schnetzler, seit 1892), 2 Bürgermeister, 22 Stadtratsmitglieder und 96 Stadtverordnete. Die Freiwillige Feuerwehr zählt 620 Mann und hat 1 Dampffpritze, 18 fon- stige Spritzen und elektrische Feuermeldung.
Ferner besteht ein Wasserwerk mit Hochreservoir (Lauter- bevg), ein vollständiges Kanalnetz zur Entwässerung, mit dem Landgraben
(16. Jahrh.) als Sammelkanal, zwei Gasanstalten und ein Schlacht- und Viehhof. Das Wappen mit der Devife
«^iäLiitHZ» (Treue) ist der Stadt durch ihren Gründer, den Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach, verliehen worden. Behörden.
Karlsruhe
ist Oberrechnungskammer, des evang. Oberkirchenrats, kath.
Oberstiftungsrats, Oberfchulrats, der Zoll-, Steuer-, Domänen- und Staatseifenbahndircttion, eines preuß. Gesandten
sowie zahlreicher Konsuln, des Oberlandesgerichts für das Großherzogtum Baden (Landgerichte Freiburg
[* 16] i. Br., Karlsruhe
, Konstanz.
[* 17] Mannheim,
[* 18] Mosbach, Ofsenburg, Waldshut), eines Landgerichts mit Kammer für Handelsfachen und elf Amtsgerichten (Baden, Breiten, Vruchfal,
Durlach,
[* 19] Eppingen, Ettlingen, Gernsbach, Karlsruhe
, Pforzheim,
[* 20] Philippsburg, Rastatt),
[* 21] eines Amtsgerichts, eines Gewerbegerichts,
eines Verwaltungsgerichtshofs, Verwaltungshofs der Versicherungsanstalt Baden, einer Oberpostdirektion
für die bad. Kreife Mosbach, Heidelberg,
[* 22] Mannheim, Karlsruhe
fowie für einzelne Teile des Kreises Offenburg
[* 23] und für den Hess.
Amts- gerichtsbczirk Wimpfen, einer Reichsbankstelle, einer Handelskammer sür die Kreise und Baden, der Centralleitung der Gewerbe- und der landwirt- schaftlichen Vereine des Großherzogtums, sowie der 5. Armee-Inspektion, des Generalkommandos des 14. Armeekorps, der Kommandos der 28. Division, 5)5. Infanterie-, 28. Kavallerie- und 14. Artillerie- brigade, eines Artillerie- und Traindepots uud Proviantamtes. Unterrichts- und Vildungswesen. Die großherzogl. Technische Hochschule, verbunden mit Forstakademie, 1825 als erste derartige Anstalt ißt, sind nnter C anfzusnchen. ¶