Becken
Becken (geographisch)

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Seite 52.612.(Pelvis), in der Anatomie die am untern Teile des Rumpfes befindliche knöcherne, oben und unten offene Höhle, welche einen ¶
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umgekehrten, abgestumpften, von vorn nach hinten zusammengedrückten Kegel darstellt, dessen die Hüften bildende Basis nach oben liegt. Es wird aus vier durch Faserknorpel und Bänder vereinigten Knochen, [* 3] den beiden Hüftknochen (Ossa innominata s. coxae), dem Kreuzbein (Os sacrum), welches die Wirbelsäule trägt, und dem Steißbeine (Os coccygis) gebildet. Jedes Hüftbein zerfällt in drei, während des Wachstums voneinander getrennte, erst während der Pubertät miteinander verschmelzende Knochen, in ein oberes schaufelförmiges Stück, das Darmbein (Os ilei), ein unteres Stück, das Sitzbein (Os ischii), und ein vorderes Stück, das Scham- oder Schoßbein (Os pubis).
Haut (anatomisch)

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Haut.An der Vereinigung dieser Teile sitzt nach unten die Pfanne, welche zur Aufnahme des Kopfes des Oberschenkels bestimmt ist. Nach einwärts von der Pfanne liegt das sog. eirunde Loch oder Hüftloch (foramen obturatorium), welches durch die Äste des Sitz- und Schambeins umgeben und durch eine fibröse Haut [* 4] (membrana obturatoria) so verschlossen wird, daß nur an seinem obern äußern Winkel [* 5] eine schräg verlaufende, aus der kleinen Beckenhöhle führende Lücke (canalis obturatorius) offen bleibt.
Den obern Rand des Hüftbeins nennt man den Hüftbeinkamm, den untern, hervorragenden Winkel des Sitzbeins den Sitzknorren.
Die Vereinigung der beiden Schambeine nach vorn bildet den Schambogen; den in der Mitte liegenden, durch Knorpel
[* 6] und ein
kurzes, festes Band
[* 7] vermittelten Vereinigungspunkt derselben nennt man Schambeinfuge. (S. Tafel: Das Skelett
[* 8] des Menschen.) Eine fast in der Mitte des innern Becken
hervorragende Querlinie teilt dieses in zwei Höhlen, von denen die obere
das große, die untere das kleine Becken
genannt wird.
Gebärmutter - Gebärmut

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Gebärmutter.
Die obere Becken
öffnung heißt der Beckeneingang, die untere der Becken
ausgang; zwischen beiden liegt
die eigentliche Beckenhöhle. Das Becken
ist außen von kräftigen Muskeln
[* 9] umgeben, welche die Bewegungen des Oberschenkels, zum
Teil auch des Unterschenkels vermitteln; es begrenzt die Bauchhöhle von unten her und enthält einen Teil der dünnen Gedärme
und den Mastdarm, die Harnblase, die Becken
gefäße und Becken
nerven, beim Weibe die Gebärmutter
[* 10] und die
Eierstöcke. (S. Tafeln: Die Baucheingeweide des Menschen I, II.) Behufs Empfängnis und Ausbildung der Frucht ist das weibliche
in allen seinen Dimensionen größer als das männliche, wenn man die Höhe ausnimmt; sein größerer Umfang wird besonders
durch die größere Breite
[* 11] des Kreuzbeins bestimmt, während seine Kürze aus der geringern Länge des
Sitzbeins folgt.
Daher hat die Frau auch breitere Hüften, denn die Breite des Becken
beträgt bei ihr gewöhnlich 28, beim Manne nur 25 cm. Für
die Geburtshilfe ist die genaue Kenntnis des weiblichen Becken
, besonders die seiner Dimensionen von der größten
Wichtigkeit, da die Technik der mechan. Hilfeleistungen bei schweren Geburten in erster Linie durch die
räumlichen Verhältnisse dieses knöchernen Ringes bestimmt wird. Daher sucht man die Durchmesser desselben, von denen der
gerade, vom Kreuzbein zur Mitte der Schambeinfuge gezogene, die Konjugata genannt wird, auch durch besondere Instrumente,
welche man Becken
messer (Pelvimeter) genannt hat, genauer zu ermitteln. Verunstaltungen und Formveränderungen
der Beckenknochen, besonders durch Rhachitis bewirkt, geben oft die schwersten Geburtshindernisse ab. (S. Geburt und Geburtshilfe.)