Zwiebel
(Bulbus), eine
Knospe, die auf einem zu einer Scheibe verkürzten, nach unten
Wurzelfasern treibenden
Stamme (Zwiebel
stock
oder Zwiebel
kuchen) steht. Umgeben ist dieser
Stamm von fleischigen
Blättern, den sog. Zwiebel
schalen, die bald als konzentrische
Schalhäute, bald als fleischige
Schuppen auftreten, und deren äußerste Schicht, während von innen junge
Blätter nachwachsen,
zu einer zähen
Decke
[* 2] vertrocknet.
Zwiebelknollen machen mit dem Zwiebel
stock eine einzige, feste, fleischige, von
Häuten umgebene
Masse aus.
Same (botanisch)

* 3
Samen.
Die in den fleischigen
Blättern der Zwiebel
angehäuften Reservestoffe dienen zur
Ernährung der jungen, aus
der Zwiebel
emporwachsenden
Pflanze. Diese Nahrungsstoffe erhalten aber auch den Zwiebel
, wenn sie, vor dem völligen Vertrocknen geschützt,
außerhalb des
Bodens aufbewahrt werden, ihre
Lebensfähigkeit oft jahrelang.
Außer der
Vermehrung durch Samen
[* 3] pflanzen sich
Zwiebelgewächse durch
Teilung der Zwiebel
und durch Brutzwiebeln fort, die sich in den Winkeln der Zwiebel
blatter
bilden und sich erst nach hinlänglichem Wachstum von der Mutterzwiebel
trennen, häufig aber durch fadenförmige Stiele
eine Zeit lang mit ihr verbunden bleiben. Auch in den Blattwinkeln einiger Lilienarten, z.B. der Feuerlilie, entwickeln sich
sehr kleine Zwiebel
, Bulbillen, die nach dem
Absterben der
Stengel
[* 4] auf die Erde fallen und dort unter geeigneten
Verhältnissen weiter wachsen. Die meisten
Zwiebelgewächse sind monokotyle
Pflanzen aus den Familien der Liliaceen,
Amaryllidaceen
und
Iridaceen.
Eier europäischer Vöge

* 6
Eier. Im gemeinen Leben nennt man Zwiebel
kurzweg die seit den ältesten
Zeiten allgemein als Küchengewürz angebaute gemeine
Garten-
oder Gemüsezwiebel
, auch
Bolle,
Zipolle genannt
(Allium
[* 5] Cepa L.), die einen 60-90 cm hohen aufgeblasenen
Schaft, grundständige hohlwalzige
Blätter und eine vielblütige Straußdolde weißgrünlicher
Blüten trägt. Sie kommt in
mannigfachen, in
Größe, Gestalt und
Farbe verschiedenen
Abarten, vornehmlich als runde und lange (birnförmige), weiße, gelbe,
rote, dann abgeplattete, große und kleine vor, von welchen namentlich zu nennen sind: ägyptische, spanische, Kopfzwiebel,
Zittauer Zwiebel (s.Tafel: Gemüse II,
[* 1]
Fig. 10), Madeirazwiebel
[* 1]
(Fig.
12), St. Jameszwiebel
[* 1]
(Fig. 11),
Erfurter
[* 1]
(Fig. 13), silberweiße holländische, dunkelrote
Ulmer, lange gelbe Birnzwiebel
u. s. w., wird als
Gewürz wie als eigenes Zugemüse gegessen und giebt unter anderm in den äußern Schalen das
Pigment zum
Gelbfärben der
Eier.
[* 6]
Die Kultur der Zwiebel ist über die ganze Erde verbreitet und wird in Europa [* 7] namentlich in den südlichern Ländern in großem Maßstabe betrieben. Die Zwiebel erfordern zu ihrem Gedeihen einen guten, fetten, jedoch nicht frisch gedüngten Boden und eine sonnige, warme Lage. Man vermehrt sie teils durch Samen, teils durch Steck- oder Satzzwiebeln. Dies sind bei der Gemüsezwiebel kleine Zwiebel der vorjährigen Ernte, [* 8] die im April auf eine Entfernung von 6 bis 8 cm in die Erde gesteckt werden. Sie sind viel früher gebrauchsfähig als die aus Samen gezogenen Zwiebel.