Titel
Sahăra,
Bregthalbahn - Bremen
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Breite. Wüste in Nordafrika, wird im N. durch die Hochländer der
Berberei, im S. durch den
Sudan, im W. durch
das Atlantische
Meer und im O. durch das Nilthal begrenzt. Bei einer Länge von fast 5200 km und einer durchschnittlichen
Breite
[* 2] von 1500 km hat sie ein
Areal von 6180
000 qkm. (Hierzu die Karte:
Sahara;
s. auch
die Karten:
Algerien
[* 3] und
Tunesien, Bd. 1, S. 390,
Marokko,
Ägypten
[* 4] und
Guinea.) Dieses ungeheure Gebiet ist
indes keineswegs, wie man ehedem annahm, eine einförmige Sandwüste, sondern besitzt mannigfache Bodenformen und umschließt
auch zahlreiche bewohnte
Strecken. Man unterscheidet in der Wüste drei verschiedene Bodenformen:
1) Die Region der Sanddünen, von den Eingeborenen El-Areg genannt, im W. und O. der Wüste sich breit ausdehnendes, mit Dünensand bedecktes Flachland, auf dem nichts wächst und das unbewohnbar ist;
2) die Hammada, mit Salzthon, Kies und Gesteinsfragmenten bedeckte Hochebenen, die bisweilen von Flußbetten durchschnitten werden, aber auch ziemlich unbewohnt sind;
3) das die centralen Teile der Wüste umfassende Gebirgsland, in dem sich Erhebungen bis 2400 m finden; neben Granit, Gneis, Schiefer herrscht hier Sandstein, auch in schwarzer Abart, vor. Zahlreiche Wadi, in denen die Kultur seit uralter Zeit blüht, ziehen sich zwischen den einzelnen Plateaus hin, und in den Gebirgsthälern leben zahlreiche Tuareg, die hier ihren Stammsitz haben. Nach ihrer natürlichen Beschaffenheit pflegt man die S. in drei verschiedene Abschnitte zu teilen:
1) Zwischen dem Nil und dem 32. Meridian liegt die Libysche Wüste oder das Land Tu, d.h. Stein, das Gebiet der Teda oder Tebu (Tibbu), ein im Innern erst seit 1870 durch Schweinfurth und Rohlfs einigermaßen erschlossenes Randgebiet, das wegen seiner Öde und Vegetationsarmut von den Karawanen und den Wüstenbewohnern gemieden wird und deshalb ziemlich unbekannt ist. Es ist ein mit Sanddünen und Steinhalden bedecktes, etwa 400 m hohes Plateau, das im N. vom libyschen, im O. vom ägypt. und nub.
Wüstenplateau begrenzt wird; auf dieser Grenze liegt eine Reihe von
Oasen, die
im N. zum
Teil unter den
Meeresspiegel hinabreichen:
Audschila (s. d.),
Dschalo (s. d.),
Farâfrah (s. d.),
Siwah (s. d.),
Barieh (s. d.),
Dachel (s. d.)
und
Chargeh (s. d.). Im Innern findet sich nur eine Oasengruppe, die von
Kufra (s. d.), die Rohlfs 1879 als erster Europäer
besuchte. Im W. bildet die Oasengruppe
Fessan (s. d.) und ein vom Plateau von Tasili oder Asgar
südöstlich ziehender Gebirgszug, zu dem das Tümmo- oder Wargebirge, das Bergland von
Tibesti mit dem 2400 m hohen Tarso
und das Wadschangagebirge gehören, die Grenze zur 2) Centralsahara
, dem
Lande der
Tuareg oder Imoschagh.
Das wegen der Wildheit der Bewohner nur an seinen Rändern erforschte Gebiet ist fast durchweg Gebirgsland, zwischen das sich im O. einige Dünenstriche und Hammada einschieben. In der Mitte erhebt sich unter dem Wendekreis das Hochland der Ahaggar oder Hogar, an welches sich im N. das Plateau Muidir und das Plateau von Asgar und im S. das Tasili-wan-Ahaggar anlegen, so daß das Ganze zwischen Ain Salah und Ghat (Rhat) ein Gebirgsland von der Größe des Deutschen Reichs bildet.
Schneckenfenster - Sch
![Bild 64.556: Schneckenfenster - Schneeammer [unkorrigiert] Bild 64.556: Schneckenfenster - Schneeammer [unkorrigiert]](/meyers/thumb/64/64_0556.jpeg)
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Schnee.Der Südwesten ist der höchste, bis 1950 m hohe Teil, wo die isolierten, steilen Kegel des Ilamân und Tahat zwei bis drei Monate mit Schnee [* 5] bedeckt bleiben, ein acht Tagereisen messendes, sehr zerrissenes Sandsteinplateau, vermutlich mit vulkanischen Durchbrüchen. Es soll reich an schönen Thälern und Schluchten, voller Quellen und Vegetation sein, so daß es Wein, Feigen, Senna, Ebenholz, arab. Gummi und gutes Getreide [* 6] in Fülle liefert. Unter den zahlreichen Wadi des Gebirgslandes bilden drei die Hauptabzüge: der Wadi Igharghar oder Saudi, welcher nach Norden [* 7] zum Schott (Salzsee) Melrir führt;
der Wadi Tin Tarabin nach Süden, welcher zum Sakerret und Sokoto und damit zum Niger führt, und der Wadi Tighehert, welcher nach Westen leitet.
Sie müssen ehemals bedeutende Flüsse [* 8] gewesen sein. Um das Gebirgsland legen sich im Norden weite Sandgebiete, worunter die Sanddünen El-Erg, im Osten von Wargla und Tugurt, welche bis gegen den Westen der Kleinen Syrte reichen. Hier liegt eine Reihe von Schotts oder Salzseen (Schott el-Kebir [el-Dscherid], Schott el-Gharsa, Schott Melrir und viele kleine), deren Gebiet den Namen Bilad el-Dscherid, d. i. Dattelland, korrumpiert zu Biledulgerid, führt, und die bis 25 m unter dem Meeresspiegel liegen. Eine in neuerer Zeit besprochene Durchstechung der Höhe im Westen der Kleinen Syrte bei Gabes würde ein Gebiet von 16500 qkm, aber nicht die «Wüste S.» unter Wasser setzen. Südlich vom Ahaggarplateau liegt in 17 bis 19° nördl. Br. mitten in der Wüste, westlich von der in 305 m Höhe gelegenen salzreichen Oase Bilma, ein anderes, gegen 1600 m hohes Gebirgsland von wunderbar grotesken Granit-Basalt-Felsmassen, Aïr (s. d.).
3) Der westlichste Teil der S., vom Meridian von Greenwich bis zum Atlantischen Meere, ist das Gebiet der maur. Stämme: sandiges Tiefland, in welches sich vom südl. Ahaggarplateau eine mächtige Hammada hineinzieht, die wasserlose, steinige Tanesruft, eine furchtbare und berüchtigte Salzthonfläche. Zwischen ihr und der Küstenhammada liegt die vegetationsreiche Region hoher Sandhügel Igidi; und südlich von der Tanesruft die Afelele oder Kleine Wüste, reich an Brunnen [* 9] und hübschen Thälern, die sich trefflich zur Kamelzucht eignen. Von dieser nach Westen breitet sich der ganz vegetationslose ¶