[* 1] Fig. 1. Der Krater [* 2] des Ätna [* 3] in den Jahren 1804-1805.
[* 1] Fig. 2. Der Krater des Ätna in den Jahren 1805-1809.
[* 1] Fig. 3. Ausbruch aus einem parasitischen Krater des Ätna.
Fig. 4. Das Innere des Vesuvkraters im Jahr 1880.
[* 1] Fig. 5. Gekröselava des Vesuvs.
[* 1] Fig. 6. Der Rand des Vesuv-Lavastroms von 1872 (Blocklava).
Titel
Vulkāne
(feuerspeiende Berge, hierzu Tafel »Vulkane«
),
Der Vesuv

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Vesuv. Berge, die durch einen Kanal
[* 4] mit dem Erdinnern in Verbindung stehen
oder nachweisbar gestanden haben und durch diesen Kanal Gesteinsmaterial oder Gase
[* 5] von Zeit zu Zeit erumpieren
oder früher erumpiert haben. Sind solche Eruptionen noch seit Menschengedenken erfolgt, so nennt man den betreffenden Vulkan
einen thätigen im Gegensatz zu den erloschenen (ausgebrannten), deren vulkanische Natur nur durch ihre Struktur und das sie
bildende Material nachweisbar ist. Daß diese Unterscheidung eine unsichere ist, lehrt die Geschichte vieler
Vulkane
, welche nach sehr langer Zeit der Ruhe neue Thätigkeit entwickelten. So wurde der Vesuv
[* 6] vor seiner Eruption 79 n Chr. als
erloschen betrachtet, da ungeachtet der weit zurückreichenden Geschichte seiner Umgebung kein früherer Ausbruch bekannt
war, und eine zweite große Pause, welche als Ersterben der vulkanischen Thätigkeit hätte
gedeutet werden
können, trat später ein, beendet durch den furchtbaren Ausbruch des Jahrs 1631. Die Vulkane
zeigen meist die Form eines abgestumpften
Kegels, auf dessen Gipfel die trichterförmige Mündung des Kanals, der Krater, eingesenkt ist.
Vulkan - Vulkane

* 7
Seite 16.295.
Dieser Krater ist meist der eigentliche Schauplatz der vulkanischen Thätigkeit, so zwar, daß sich bald an der
einen, bald an der andern Stelle desselben Eruptionsspalten bilden, um die herum das erumpierende Material kleinere Kegel, oft
von nur kurzer Dauer der Existenz, aufhäuft (s. Tafel,
[* 7]
Fig. 2 u.
4). Die Dimensionen der Berge selbst und der Krater bewegen sich in den weitesten Grenzen:
[* 8] man kennt Vulkane
von
kaum 30 m Höhe, andre (wie der Cotopaxi) zählen zu den höchsten Gipfeln der Erde, und die Durchmesser der Krater schwanken
von wenigen Metern bis zu mehreren Kilometern. Die Vulkane
besitzen entweder nur einen Krater, oder es sind neben dem zentralen an den
Abhängen noch eine Reihe parasitischer Eruptionsstellen (s. Tafel,
[* 7]
Fig.
3) vorhanden (am Ätna gegen 700, am Vesuv etwa 30). Aufgebaut sind die Vulkankegel aus dem Eruptionsmaterial, das sich lagenweise
anordnet und zu immer höhern Dimensionen anwächst, wenn nicht durch Explosionserscheinungen bei spätern Ausbrüchen ein
Teil wiederum zerstäubt und fortgeführt wird.
Mineralien und Gestein

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Gesteine.Die Konturen eines Vulkans ändern sich deshalb durch jede Eruption. Je nach dem vorherrschenden Gesteinsmaterial unterscheidet man Lava-, Tuff-, Schutt- und gemischte Kegel; die letztgenannten sind die häufigsten und aus wechselnden Schichten dieses verschiedenartigen Materials aufgebaut. Aufgesetzt sind diese Kegel bald auf sedimentäre, bald auf altvulkanische Gesteine, [* 9] so daß die vulkanische Thätigkeit von der Beschaffenheit dieses tiefsten Untergrundes unabhängig erscheint.
Abweichend von der einfachen Form eines Kegels, zeigen viele Vulkane
eine vollkommene oder doch teilweise hervortretende Umwallung,
so daß zwischen dieser und einem zentralen Kegel ein tief eingeschnittenes kreisförmiges Thal
[* 10] verläuft. Ein bekanntes Beispiel
bietet der Vesuv mit dem Monte Somma (vgl. Karte bei Artikel Vesuv) als dem Rest einer Umwallung dar. Eine
ältere Geologenschule (Elie de Beaumont, Buch, Humboldt, Klöden) nannte diese Ringwälle Erhebungskrater und nahm an, die vulkanische
Thätigkeit habe den Untergrund, besonders das vulkanische Material früherer Ausbrüche, gehoben und blasenartig aufgetrieben.
Gestützt wurde diese Ansicht durch den Hinweis auf die starke Neigung der zusammensetzenden Lavenbänke und durch die Beschaffenheit der strahlenförmig vom Rande des Walles nach außen verlaufenden Thälchen (Barrancos, vergl. [* 7] Fig. 1, »Karte der Insel Palma«),
welche nicht am untern, sondern am obern Ende am weitesten sein sollten. Diese Theorie der Erhebungskrater ist besonders von Lyell, Scrope, Hartung und Reiß erfolgreich bekämpft worden, namentlich durch die Beobachtung, daß die Lavenströme selbst auf sehr geneigter Unterlage erhärten können, so daß also die geneigte Lage derselben auch eine ursprüngliche, nicht durch spätere Hebung [* 11] veranlaßte sein kann; ferner durch den Nachweis, daß die sogen. Barrancos ganz nach Art der