Gewürze
,
im allgemeinen alle diejenigen Genußmittel, welche man den
Speisen und Getränken zusetzt, um den Wohlgeschmack
zu erhöhen und die Verdaulichkeit zu befördern. In diesem
Sinne gehören außer den aromatischen und
scharfen Pflanzenstoffen auch Zucker,
[* 2] Essig und Hopfen
[* 3] hierher. Die Gewürze
sind beinahe ausschließlich dem
Pflanzenreiche entnommen;
aus dem
Tierreiche werden nur im
Orient wenige
Stoffe, wie Moschus,
Ambra und
Zibeth, zu diesem Zwecke verwendet.
Salz (Salinen oder Sal

* 4
Salz.
Das
Salz
[* 4] zu den Gewürze
zu rechnen, wie es gewöhnlich geschieht,
ist nicht richtig, denn das
Salz ist ein wirkliches und unentbehrliches Nahrungsmittel.
[* 5] Die kräftigsten Gewürzpflanzen
[* 6] finden sich in den heißen
Ländern
(Gewürznelken, Muskatnüsse, Zimmet, Pfeffer, Ingwer und
Kardamomen); doch auch die nördl.
Länder sind nicht arm
an Gewürze.
Zu den Gewürzpflanzen in
Deutschland,
[* 7] welche auf dem Felde (am häufigsten in
Thüringen in der
Erfurter und
Jenaer Gegend, in
Franken bei
Bamberg
[* 8] und
Schweinfurt,
[* 9] und in
Böhmen)
[* 10] angebaut werden, gehören
Kümmel,
Fenchel,
Anis,
Dill, Hopfen,
Koriander und Safran.
In den Gärten baut man als Gewürzpflanzen Salbei,
Petersilie,
Kerbel, Saturei
(Pfefferkraut),
Majoran, Dragon,
Thymian u. s. w. Die Bedeutung der Einfuhr von Gewürze
nach
Deutschland zeigt für 1888 folgende
Tabelle:
Menge | ||
---|---|---|
Gewürzart | in | Wert |
Tonnen | in M. | |
Pfeffer | 3430 | 5![]() ![]() |
Piment (Nelkenpfeffer) | 1046 | 534![]() |
Ingwer | 164 | 53![]() |
Muskatnüsse und -Blüten | 257 | 1![]() ![]() |
Gewürznelken | 355 | 604![]() |
Zimmet (echt) | 221 | 355![]() |
" (wohlfeilere Sorte) | 650 | 273![]() |
Vanille | 38 | 1![]() ![]() |
Safran | 13 | 1![]() ![]() |
Der
Zoll beträgt 50 M. für den Doppelcentner, für Safran durch den
Vertrag mit
Italien
[* 11] für die meistbegünstigten Nationen
nur 40 M.
Über die
Verfälschung der Gewürze
s.
Verfälschungen der Nahrungsmittel.