Carballo
(spr. -balljo), Baños de, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Coruña (Galicien), unweit der Küste, hat (1887) 11350 E. und ziemlich besuchte warme Schwefelquellen von 29 und 34° C.
(spr. -balljo), Baños de, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Coruña (Galicien), unweit der Küste, hat (1887) 11350 E. und ziemlich besuchte warme Schwefelquellen von 29 und 34° C.
soviel wie Harnstoff (s. d.). ^[= eine wichtige organische Verbindung von der Zusammensetzung CH4N2O, ist als das Amid der Kohlensäur ...]
soviel wie Amidoameisensäure, NH₂·COOH, ist in freiem Zustande nicht darstellbar. Ihr Ammoniumsalz ist im käuflichen Ammoniumcarbonat vorhanden und entsteht durch direkte Vereinigung von Ammoniak mit Kohlensäure:
2 NH₃ + CO₂ = NH₂·CO₂·NH₄.
Es zerfällt bei 60° wieder in Ammoniak und Kohlensäure. Beim Erhitzen im geschlossenen Rohr auf 140° entsteht Harnstoff unter Wasserabspaltung; beim Erwärmen mit Wasser unter Aufnahme desselben Ammoniumcarbonat. Die Lösung des carbaminsauren Ammoniums wird durch die Salze der Erd- und Schwermetalle nicht gefällt (Unterschied von Ammoniumcarbonat). Die Ester der Carbaminsäure nennt man Urethane (s. d.).
Phenylisocyanat oder Phenylcyanat, eine organische Verbindung, welche die Konstitution eines Phenylesters der Isocyansäure (s. Cyansäure): CO:N·C₆H₅, besitzt. Es entsteht aus Phosgen CO Cl₂ und Anilin und bildet eine bei 166° siedende Flüssigkeit von scharfem, zu Thränen reizendem Geruch. Es verbindet sich mit Ammoniak und Aminbasen zu substituierten Harnstoffen, z. B.:
CO·N·C₆H₅ + NH₃ = NH₂·CO·NH·C₆H₅.
Mit Alkoholen und Phenolen liefert es Ester der Carbanilsäure (s. d.), z. B.:
CO·N·C₆H₅ + C₂H₅OH = C₂H₅O·CO·NH·C₆H₅.
Wegen dieser Reaktionen wird es in der Experimentalchemie zum Nachweis von Amido- und Hydroxylgruppen benutzt.
ist Phenylcarbaminsäure, NH2.COOC₆H₅.
Die Säure ist nicht in freiem Zustande, sondern nur in ihren Estern, den Phenylurethanen (z. B. C₆H₅·NH·COOC₂H₅), bekannt.
Landvolks, wie sie noch jetzt der ital. Bauer trägt. (S. beistehende [* 1] Figur.)
[* 1] ^[Abb]
Diphenylimid, organische Verbindung, ^[img], die sich im Roh-Anthracen vorfindet und als Nebenprodukt bei der Anilinfabrikation erhalten wird. Es krystallisiert in farblosen Blättchen, schmilzt bei 238° und siedet bei 351°. Durch Erhitzen von Carbazol mit Oxalsäure entsteht ein dem Diphenylaminblau analoger Farbstoff.
soviel wie Isocyansäure, s. Cyansäure. ^[= Verbindung von Cyan mit Wasserstoff und Sauerstoff. Die Verbindungen der C. leiten sich von ...]
ist in der Chemie eine Bezeichnung des Methylalkohols, CH₃OH.
Man benutzt diese Bezeichnung auch bei der Benennung der übrigen Alkohole, indem man dieselben als Derivate des Carbinol auffaßt, in welchen die mit dem Kohlenstoff direkt verbundenen Wasserstoffatome durch organische Radikale vertreten sind. So würde der gewöhnliche Äthylalkohol, CH₃·CH₂OH, als Methylcarbinol, der sekundäre oder Isopropylalkohol, (CH₃)₂CHOH, als Dimethylcarbinol zu bezeichnen sein u. s. w.
(lat.), Kohle. Carbo animālis, Knochenkohle;
Carbo sanguĭnis, Blutkohle;
Carbo spongĭae, s. Badeschwamm.
ist ein Dynamit, bei dem der Aufsaugestoff aus Korkkohle besteht.
oder Carbolmull, ein häufig angewandter Verbandstoff, der aus ungebleichter gewöhnlicher Baumwollgaze durch Zusatz von Harz, Paraffin [* 2] und krystallinischer Carbolsäure dargestellt wird und bei Listers antiseptischer Wundbehandlung zum Bedecken und Verschließen der Wunde dient (s. Carbolsäure).
s. Carbolvergiftung. ^[= Phenolvergiftung, Carbolismus, wird neuerdings infolge der ausgedehnten mediz. und hygieinischen ...]
ist ein fäulniswidriges Imprägnier- und Anstrichmittel, das hauptsächlich für Pfähle, Schindelverkleidungen, Stallungen und anderes Holzwerk Verwendung findet.
Auch bei der Bekämpfung der Blutlaus und des Hausschwammes soll es vortreffliche Dienste [* 3] leisten.
Zur Darstellung des Carbolineum werden die hochsiedenden Anteile des Steinkohlenteeröls gebraucht. Am bekanntesten ist das von Avenarius hergestellte Präparat.
s. Carbolvergiftung. ^[= Phenolvergiftung, wird neuerdings infolge der ausgedehnten mediz. und hygieinischen ...]
s. Carbolgaze. ^[= oder ein häufig angewandter Verbandstoff, der aus ungebleichter gewöhnlicher Baumwollg ...]
ist der noch jetzt im Handel sowie in der Heilkunde gebräuchliche Name für Phenol (s. d.). Für Pflanzen, Tiere und Menschen ist die Carbolsäure ein heftiges Gift (s. Carbolvergiftung), wirkt aber fäulniswidrig auf Fleisch und andere tierische Stoffe, indem sie die Fäulniskeime tötet. Sie ist deshalb ein ausgezeichnetes Antiseptikum z. B. beim Einbalsamieren, in den Leimfabriken, ein vortreffliches Desinfektionsmittel für Schlachtfelder, Aborte, Stallungen, Käfige und zum Räuchern von Krankenzimmern und Schiffsräumen, endlich ein gutes Konservationsmittel für Holz [* 4] (Bauholz und Eisenbahnschwellen).
Für Desinfektionszwecke ist die Verwendung der reinen Säure in den seltensten Fällen nötig, meistens genügt dazu die rohe Säure. Die Desinfektionspulver sind meist nur Mischungen von Carbolsäure mit Gips, [* 5] Kieselgur, Korkabfällen, Pulvern, Sägespänen u. dgl.; sie heißen dann im Handel gewöhnlich Phenolith. (S. Desinfektion.) [* 6] Die wichtigste Anwendung hat die reine Carbolsäure in der Chirurgie nach dem Vorgange von Lister gefunden. Bei diesem Verfahren werden die Operationen so ausgeführt, daß das ganze Gebiet des Eingriffs während der Operation mit einem Nebel von fein zerstäubter Carbolsäurelösung (2‒3 Proz.) umgeben und die Wunde mit carbolsäurehaltigem Material (s. Carbolgaze) bedeckt wird.
Hierdurch werden alle Krankheitserreger, die in der Luft verbreitet sind, vernichtet, und infolgedessen heilt die Wunde ohne Entzündung, ohne Eiterbildung in kürzester Zeit. (S. Wunde.) Doch erfordert auch die äußerliche Anwendung der Carbolsäure auf Wunden gewisse Vorsichtsmaßregeln, weil ohne Beachtung der letztern unter Umständen leicht Vergiftungserscheinungen auftreten können. Sie ist deswegen neuerdings vielfach durch aseptische Vorsichtsmaßregeln ersetzt worden. (S. Chirurgie.) Carbolsäure sollte aber in keinem Wochenzimmer mehr fehlen, da durch ihre Anwendung der Eintritt des Kindbettfiebers verhütet werden kann.
Auch gegen chronische Hautkrankheiten [* 7] hat sich die Carbolsäure vorzüglich bewährt. Das aus Steinkohlenteeröl dargestellte Kreosot ist nichts anderes als Carbolsäure. Dieses ist von dem Buchenteerkreosot (s. Kreosot) wesentlich verschieden. – Verflüssigte Carbolsäure (Acidum carbolicum liquefactum) ist nach dem Arzneibuch für das Deutsche Reich [* 8] eine Mischung aus 100 Teilen Carbolsäure und 10 Teilen Wasser. Der flüssigen Form halber ist die Verwendung bequemer als die der festen Carbolsäure. Es ist eine ätzende Flüssigkeit.
s. Carbolvergiftung. ^[= Phenolvergiftung, Carbolismus, wird neuerdings infolge der ausgedehnten mediz. und hygieinischen ...]
Phenolvergiftung, Carbolismus, wird neuerdings infolge der ausgedehnten mediz. und hygieinischen Verwendung der
^[Artikel, die man unter Carbolvergiftung vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
Carbolsäure (s. d. und Phenol) öfters beobachtet; sie kann sowohl bei Einführung der letztern in den Magen [* 10] wie bei äußerer Anwendung (Einreibungen und Umschlägen auf offene Wunden und große eiternde Flächen, bei Klystieren und Ausspülungen) zu stande kommen, wenn die hierzu verwandten Lösungen zu stark und oder zu lange Zeit hindurch oder in unvorsichtiger Weise benutzt werden. Als Verbandwasser soll im allgemeinen nur eine ein-, höchstens zweiprozentige Carbollösung Verwendung finden; bei kleinen Kindern sowie bei umfangreichen Wundflächen, namentlich Brandwunden, ist besondere Vorsicht geraten, da in beiden Fällen die Möglichkeit einer Resorption der Carbolsäure und damit die Gefahr einer Vergiftung besonders nahe liegt.
Innerlich genommen können schon 5-20 g Carbolsäure eine tödliche Vergiftung herbeiführen. Die Symptome der Carbolvergiftung bestehen bei akuter Vergiftung mit größern Mengen von Carbolsäure in bläulicher Gesichtsverfärbung, heftigem Erbrechen, Kälte der Extremitäten, Schwindel, Bewußtlosigkeit und Krämpfen, aussetzender Atmung, hochgradiger Pupillenverengerung und schwerem Kollaps, der durch Lähmung des Atmungscentrums in plötzlichen Tod übergehen kann. In Fällen von schwacher Carbolvergiftung klagen die Betroffenen über Kopfschmerzen und Schwindel, Abgeschlagenheit, Übelkeit und Appetitmangel; in ihrem Harn bildet sich entweder schon in den Harnwegen oder erst beim Stehen an der Luft eine ganz charakteristische dunkelgrüne, oft fast schwärzliche Färbung (sog. Carbolharn, Carbolurin). Als Gegenmittel dienen bei der Carbolvergiftung Zuckerkalk (Calcaria saccharata), Eiweiß, Milch, Kalkmilch oder schwefelsaure Salze (Glaubersalz) in großen Gaben, ebenso kräftige Reizmittel; größere Giftmengen im Magen werden am besten durch die Magenpumpe entfernt.
(Aqua carbolisata) ist eine dünne Lösung (3 Proz.) von Carbolsäure in Wasser. Es findet als Verbandwasser Verwendung.
oder Carbonat, eine Varietät des Diamants, die im Staate Bahia [* 11] in Brasilien [* 12] in eckigen, porös-feinkörnigen Stücken gefunden wird.
Wegen seiner dunkeln, fast schwarzen Farbe ist der Carbon als Schmuckstein nicht brauchbar, derselbe findet aber wegen seiner großen Härte, die der des eigentlichen Diamants gleichkommt, für technische Zwecke, so namentlich bei der Konstruktion von Gesteinsbohrmaschinen, [* 13] vielfach Verwendung.
oder Carbonische Formation, s. Steinkohlenformation. ^[= oder ische Formation, ein bald nur einige hundert, bald bis 4000 m mächtiger Schichten ...]
di Bari, Ort in der ital. Provinz und dem Kreis [* 14] Bari delle Puglie, hat (1881) 6036 E., Post und Telegraph. [* 15]
(ital., «Köhler»),
bedeutendster und verbreitetster der vielen ital. Geheimbünde dieses Jahrhunderts. Ihre Hauptwirksamkeit entfalteten die Carbonari seit 1808 im Königreich Neapel. [* 16] Schwankend und zweideutig traten sie hier 1814/15 erst gegen Murat, hierauf für ihn und endlich wieder gegen ihn und für König Ferdinand I. ein. Die Kurie suchte sie später im Bunde mit den Sanfedisten (s. d.) im Kirchenstaat zu unterdrücken; ebenso begünstigte Ferdinands berüchtigter Polizeiminister Canosa in Neapel die Calderari (s. d.) gegen sie.
Nachdem sie sich, gestützt auf die allgemeine Unzufriedenheit, in allen Schichten des Volks verbreitet und G. Pepe (s.d.) ihre militär.Organisation und Läuterung von schlechten Elementen durchgeführt, brach der schon im April 1820 geplante Militäraufstand aus, und Ferdinand I. wurde von den Carbonari zur Verkündigung der span. Verfassung von 1812 gezwungen. Ebenso rührig waren sie im Kirchenstaat, wo sie, schon 1814 (s. Pacca) als eine Art Freimaurerorden verfolgt, den Aufstand von Macerata erregt hatten, der jedoch niedergeworfen wurde. In Piemont, wo Karl Albert irrtümlich als Carbonaro galt, hatten sie sich ebenfalls verbreitet und durch die Erhebung von 1821 die Verkündigung der span. Verfassung von 1812 veranlaßt.
In den zu Österreich [* 17] gehörenden Gebietsteilen Italiens [* 18] hatten sie infolge der Wachsamkeit der Polizei am wenigsten Verbreitung gefunden. Metternich sah in den Carbonari, welche sowohl freiheitliche staatliche Einrichtungen als besonders Abschüttelung der Fremdherrschaft anstrebten, die Hauptgefahr für die Stellung Österreichs in Italien [* 19] und verfolgte deshalb nicht nur den Bund im eigenen Gebiet aufs strengste, sondern unterstützte auch Ferdinand I. und Karl Felix durch Truppensendungen aufs wirksamste bei Niederwerfung der Bewegung, wodurch zugleich Kaiser Franz II. seine thatsächliche Oberherrschaft über Neapel und Piemont wiederherstellte.
Österreich schlossen sich Pius VII. und Leo XII. in der Verdammung der Carbonari an und letzterer und Gregor XVI. verwendeten seit 1830 hauptsächlich die Gegensekte der Carbonari, die Sanfedisten, wider sie. In die durch Verfolgung und massenhafte Auswanderung sehr verminderte, mit der franz. Charbonnerie in enger Beziehung stehende Carbonaria hatten sich nach und nach zu viele Elemente aus den untersten Ständen einqeschlichen, weshalb Mazzini ihr 1833 das Junge Italien (s. d.) an die Seite stellte. - Die Charbonnerie, welche sich in Frankreich um 1820 aus den Geheimbünden zur Zeit der Restauration herausbildete, trat nach Niederwerfung der Carbonari an die führende Stelle.
Diese hatten ihren Mittelpunkt in Paris [* 20] und entfalteten eine besonders rege Thätigkeit während des Spanisch-Französischen Krieges, bearbeiteten aber auch 1824 nach dem Siege der Reaktion in Spanien [* 21] die Massen in revolutionärem Sinne. Nach der Julirevolution (1830) schlossen sich die bedeutendsten Mitglieder des Vereins der Regierung Ludwig Philipps an, während die Entschiedensten sich aufs neue in der Charbonnerie démocratique zusammenschlossen, um Babeufs (s. d.) socialistisch-republikanische Gleichheitsideen zu verwirklichen. An der Spitze der Verbindung standen Teste, Buonarroti und d'Argenson. Die letzten Spuren einer Carbonaria wurden 1841 in Südfrankreich entdeckt; dann verschwand der Geheimbund. An den Revolutionen von 1848 hatte er keinen Anteil mehr. - Namen und Einrichtung sind den Carbonari und der Charbonnerie gemeinsam; sie erinnern bei ihren pantheistisch-religiösen Anschauungen und ihrer Schwärmerei für Tugend und Menschenbeglückung an die der Freimaurer, von denen sie jedoch die ausgesprochen polit.
Freiheitsbestrebungen und die Rücksichtslosigkeit in der Wahl ihrer Mittel scheiden. Wie die Freimaurer von der Maurerzunft, so nahmen die Carbonari von den Köhlern ihre Gebräuche und Benennungen an. Die Carbonari («fendeurs», Holzhauer) nannten sich gegenseitig «buoini cugini» (bons cousins, gute Vettern),
Nichtzugehörige hießen «pagani» (Heiden);
ihre Versammlungsgebäude nannten sie «barraca» (Hütte),
ihre Zusammenkünfte «vendita» (Markt, die Loge, loggia der Freimaurer);
die Vereinigungen der Frauen («Gärtnerinnen») hießen «Gärten»;
der Platz außerhalb der Venditen war
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
der «Wald», in welchem die «Wölfe», d. h. die gewaltthätigen Fürsten hausten. Eine größere Anzahl von Hütten [* 23] bildete eine Provinz; so bestanden in Unteritalien die salernitanische und die neapolitanische; in Frankreich zählte man 20 Provinzen. Die Gesamtheit dieser bildete in den einzelnen Ländern die «Republik». Die Aufnahme geschah unter eigentümlichen Gebräuchen und stufenweise; es gab Lehrlings-, Gehilfen- und Meisterabteilungen; die höchsten Grade erlangten nur wenige, und alle übrigen Mitglieder waren eidlich zur Verschwiegenheit, Treue und zu unbedingtem Gehorsam gegen die Obern verpflichtet.
Der Ursprung der Carbonari ist dunkel; Botta hält sie für ursprünglich unteritalisch; andere, wie Colletta, leiten sie von den Freimaurern und Illuminaten (s. d.) her und denken an Einführung aus der Schweiz, [* 24] Deutschland [* 25] oder Frankreich (s. Philadelphen). Die Zahl der Carbonari war zwischen 1815 und 1820 in Italien jedenfalls sehr beträchtlich; angegeben werden bis zu 600000. Für die europ. Polizei waren sie lange das Schreckgespenst, aber auch ganz gegen ihren Willen die besten Verbündeten bei der Niederhaltung der Völker, vor allem Italiens. -
Vgl. (S. Bartholdy) Denkschriften über die geheimen Gesellschaften im mittäglichen Italien und insbesondere über die Carbonari (anonym, Stuttg. u. Tüb. 1822);
Del governo austriaco, società segrete e polizia (Capolago 1850);
Greco, Il tentativo dei Carbonari di Calabria citeriore nel 1813 (Cosenza 1866).
s. Carbonari. ^[= (ital., "Köhler"), bedeutendster und verbreitetster der vielen ital. Geheimbünde ...]
Varietät des Diamants, s. Carbon. ^[= # oder eine Varietät des Diamants, die im Staate Bahia in Brasilien in eckigen, porös-fein ...]
Bezeichnung für kohlensaure Salze. ^[= die Verbindungen der Kohlensäure (s. d.) mit den Metallen.]
s. Saturation. ^[= (lat.), Sättigung, besonders in chem. Sinne (s. Neutralisieren und Sättigung). - In der Zuckerfabr ...]
(spr. kárb'ndehl), Ortsname in den Vereinigten Staaten [* 26] von Amerika. [* 27]
Darunter:
1) Carbondale, Stadt im County Lackawanna in Pennsylvanien, nordöstlich von Scranton, hat (1890) 10 833 E., Kohlengruben, Eisengießerei [* 28] und Fabrikation von Eismaschinen. - 2) Carbondale, Ort im County Jackson in Illinois, nördlich von Cairo, Eisenbahnknotenpunkt, hat 2382 E. und eine höhere Schule.
der Kohlenstoff (s. d.). ^[= nichtmetallisches Element mit dem chem. Zeichen C und dem Atomgewicht 12,0, das ...] - Carboneum sulfuratum, Schwefelkohlenstoff.
edictum heißt ein Abschnitt des prätorischcn Edikts (des sog. edictum perpetuum, s. Edictum) angeblich nach einem Prätor Carbo. Durch das Edikt wurde bestimmt, daß ein Unmündiger, welcher zu den (von dem Prätor als solche anerkannten) Noterben zu gehören behauptet, welchem aber das Kindesverhältnis zum Erblasser und aus diesem Grunde der Erbanspruch bestritten wird, den Besitz der Erbschaft für die Dauer der Unmündigkeit und die Aufschiebung der Entscheidung des Erbschaftstreites bis zum Eintritt der Mündigkeit (Pubertät) erlangt, sofern dies innerhalb eines Jahres nach erhobenem Streite beantragt wird. In die neuern Gesetzgebungen sind entsprechende Vorschriften nicht aufgenommen.
(neulat.), kohlensäurehaltig, kohlensauer.
die Verbindungen des Kohlenstoffs, die organischen Verbindungen. Je nach der Anzahl der Kohlenstoffatome, die den Kohlenstoffkern (s. d.) bilden, unterscheidet man Monocarbonide und Polycarbonide, letztere Di-, Tri-, Tetra-, Penta-, Hexa- u. s. w. Carbonide genannt.
Formation, s. Steinkohlenformation. ^[= Carbon oder ein bald nur einige hundert, bald bis 4000 m mächtiger Schichten ...]
in der Wollwarenindustrie ein Verfahren, das bezweckt, die Wolle von vegetabilischen Stoffen zu befreien, und darauf beruht, daß Wolle der Einwirkung von Säure widersteht, während die vegetabilischen Körper dadurch zerstört werden. Carbonisieren kommt zur Anwendung, um manche Wollen, die mit Kletten, den Samentöpfen von Disteln durchsetzt sind, zur Verarbeitung geeigneter zu machen. Solche Wollen werden in ein Bad [* 29] einer vierprozentigen Schwefelsäure [* 30] getaucht und bei einer Temperatur von 110 bis 120° C. getrocknet. Hierdurch wird die organische Substanz der Kletten zerstört, während die Wolle erhalten bleibt. Außerdem kommt das Carbonisieren bei der Herstellung der Kunstwollen aus gemischten Geweben zur Verwendung. Diese, ebenfalls mit Schwefelsäure imprägniert und bei hoher Temperatur getrocknet, werden dabei so verändert, daß alle Baumwolle [* 31] verkohlt oder doch zerstört wird, ein kräftiges Waschen genügt dann, um die Reste der Baumwolle zu beseitigen. - In der Sodaindustrie versteht man unter Carbonisieren das Einblasen von Kohlensäure in die Rohsodalauge, um das darin enthaltene Ätznatron in Carbonat überzuführen.
Bezeichnung für eine ganze Reihe neuerer Sprengstoffe, die in der Hauptsache aus Nitrobenzol, Kieselgur oder Cellulose, Kalisalpeter und Barytsalpeter bestehen.
Sie sind graubraun und besitzen das spec.
Gewicht 1,3. Gegen Stöße und Erschütterungen sowie gegen Hitze und Kälte soll das Carbonit ziemlich unempfindlich sein.
Bei der Explosion entwickelt es mehr schädliche Gase [* 32] als Kieselgurdynamit.
nennt man in der organischen Chemie alle Säuren, die das Radikal COOH oder Carboxyl enthalten. Die einfachste der Carbonsäuren ist die Ameisensäure, HCOOH, in der das Carboryl mit einem Atom Wasserstoff verbunden ist. Dieses außerhalb des Carboxyls stehende Wasserstoffatom ist durch verschiedene Radikale vertretbar. Tritt an die Stelle desselben Methyl, CH3, so entsteht die Methylcarbonsäure oder Essigsäure, CH3.COOH; wird der Wasserstoff der Ameisensäure durch Äthyl, C2H5, substituiert, so bildet sich die Äthylcarbonsäure oder Propionsäure, C2H5.COOH.
Alle diese Säuren, deren Zahl sehr groß ist, enthalten nur einmal die Carboxylgruppe, sie werden demnach Monocarbonsäuren genannt. Denkt man sich ferner in der Ameisensäure das vertretbare Wasserstoffatom durch Carboxyl ersetzt, so entsteht die Oxalsäure, ^[img], eine Säure, die aus zwei Carboxylgruppen besteht und die einfachste Dicarbonsäure ist. Wie das einwertige Radikal Äthyl eine Carboxylgruppe bindet, ebenso vereint sich auch das zweiwertige Radikal Methylen, CH2, mit zwei Carboxylgruppen und bildet damit die Methylendicarbonsäure oder Malonsäure, COOH.CH2.COOH.
Dreiwertige Radikale bilden Tricarbonsäuren; so geht das Radikal C3H3 durch Bindung von drei Carboxylgruppen in die Aconitsäure, C3H3(COOH)3, über. In der Carboxylgruppe ist das Wasserstoffatom mit Leichtigkeit durch Metalle oder andere Radikale, z. B. Alkoholradikale, vertretbar, wobei Salze oder Ester entstehen. Tritt in der Essigsäure, CH3.COOH, Kalium an die Stelle des Wasserstoffs der Carboxylgruppe, so entsteht das essigsaure Kalium, CH3.COOK; wird das Wasserstoffatom durch Äthyl ersetzt, so bildet sich der Essigsäure-Äthylester, CH3.COOC2H6. Auf gleiche Weise verhalten sich die Carboxyle der Dicarbonsäuren und Tricarbonsäuren. Die Zahl der in einer Säure enthaltenen ¶
Carboxylgruppen bedingt daher die Basicität der Säuren, die Monocarbonsäuren sind einbasisch, die Tricarbonsäuren dreibasisch u. s. w.
im Maschinenwesen angewendete cylindrische Stifte, die teilweise aus Carbon (reinem Kohlenstoff) bestehen und in Lagerschalen und Büchsen von Maschinen und Transmissionen eingesetzt werden, um die Reibung [* 34] zwischen den gleitenden Teilen herabzusetzen.
Die Masse dieser Stifte ist so fettig, daß eine anderweitige Schmierung der betreffenden Teile nicht nötig ist.
die chem. Bezeichnung für ein zweiwertiges Radikal CO, das also dieselbe Zusammensetzung wie das Kohlenmonoxyd hat.
In den Aldehyden ist die CO-Gruppe mit einem organischen Radikal und einem Wasserstoffatom verbunden, wie z. B. im Acetaldehyd, CH3.CO.H;
in den Ketonen aber mit zwei einwertigen organischen Radikalen wie im Aceton, CH3.CO.CH3.
eine organische Verbindung von der Zusammensetzung C9H7NO, die ihrer Konstitution nach α-Oxychinolin (s. Chinolin) oder das innere Anhydrid der Orthoamidozimmetsäure ist. Es krystallisiert aus Wasser oder Alkohol in Nadeln, [* 35] schmilzt bei 198-199° und sublimiert. Es bildet mit Alkalien sowohl als auch mit Säuren unbeständige Salze, die schon durch Wasser zerlegt werden.
Die Äther des Carbostyryl leiten sich von 2 verschiedenen Formeln ab:
^[img] Carbostyril Lactimform
^[img]Pseudocarbostoryl Lactamform
während das Carbostyryl nur in einer, wahrscheinlich der Lactimform existiert.
s. Drummonds Kalklicht. ^[= s. Drummonds Kalklicht.]
heißt in der Chemie ein einwertiges Radikal von der Zusammensetzung COOH;
es findet sich als charakterisierender Bestandteil in allen Carbonsäuren (s. d.).
nennt man in der Bereitung des Leuchtgases eine Operation, durch die Gasen von geringer Leuchtkraft die Eigenschaft erteilt wird, mit heller Flamme [* 36] zu brennen. Sie beruht darauf, bei gewöhnlicher Temperatur flüchtige Kohlenwasserstoffe den Gasen in erheblicher Menge zuzuführen. Leitet man z. B. Wasserstoff, der mit nicht leuchtender Flamme brennt, durch Benzol, so verdampft ein Teil des letztern in dem Gase, und wenn letzteres dann entzündet wird, so besitzt die Flamme eine bedeutende Leuchtkraft, hervorgebracht durch das kohlenstoffreiche Benzol.
Die Carburation des Gases wird auf verschiedene Weise ausgeführt. Man leitet z. B. das wenig leuchtende Wassergas [* 37] durch glühende Kammern, in denen Petroleumrückstände vergast werden, oder man leitet ein Gas von geringer Leuchtkraft durch ein Gefäß, [* 38] in dem mit Petroleumäther getränkte Wolle enthalten ist. Endlich hat man auch gewöhnliche Luft in eigenen Carburateurs, Gasolinapparaten, mit Dämpfen von flüchtigen Kohlenwasserstoffen beladen und dieses Gemenge als Leuchtgas [* 39] verwandt. Es hat sich dabei jedoch so große Feuergefährlichkeit herausgestellt, daß die Benutzung solchen Gases polizeilich verboten worden ist.
Isocyanide,Isonitrile, farblose destillierbare organische Flüssigkeiten von äußerst widerlichem Geruch und giftigen Eigenschaften. Sie sind in Wasser schwer, in Alkohol und Äther leicht löslich. Man nimmt in ihnen die Isonitrilgruppe an, in welcher fünfwertiger Stickstoff durch 4 Affinitäten mit Kohlenstoff verbunden ist, während in der Nitrilgruppe der Stickstoff nur durch 3 Affinitäten an den Kohlenstoff gebunden ist:
^[img] Isonitril Methylcarbylamin
^[img] Nitril Methylcyanid.
Die Carbylamine entstehen beim Erwärmen von Chloroform und primären Aminbasen mit alkoholischer Kalilauge, z.B.:
C2H5.NH2 + CHCl3 = C2H5.NC + 3 HCl
Äthylamin Chloroform Äthylcarbylamin.
Durch verdünnte Säuren werden die Carbylamine leicht in Ameisensäure und Aminbasen zersetzt:
C2H5NC + 2 H2O + HCl = C2H5.NH3Cl + CH2O2
(spr. -chénte), Stadt in der span. Provinz Valencia, [* 40] 3 km südlich von Alcira, an den Eisenbahnlinien Almansa-Valencia und Carcagente-Dénia (65 km), in einer fruchtbaren, von Bewässerungskanälen des Jucar durchzogenen Ebene, hat (1887) 12 503 E., viele viereckige mit bunten Ziegeln verzierte Türme aus der Maurenzeit und Fabrikation von Tuchen und Seide. [* 41]
Giulio, ital. Dichter, geb. zu Mailand, [* 42] studierte zu Pavia die Rechte, wurde 1848 Sekretär [* 43] der provisorischen Regierung zu Mailand und von ihr mit einer Mission nach Paris betraut, 1849 von Österreich verbannt. Die ital. Regierung ernannte ihn 1859 zum Professor der Ästhetik, 1868 zum Studienaufseher und Sekretär des Istituto Lombardo in Mailand. Er starb in Lesa am Lago Maggiore. Als Dichter gehört Carcano der romantischen Schule an; seine Romane und Novellen bewegen sich meist im engen Kreise [* 44] der Familie, sein Standpunkt ist streng kirchlich.
Seine dichterische Laufbahn begann Carcano 1834 mit der Novelle «Ida della Torre»; 1839 folgte «Angiola Maria» (neue Ausg., Flor. 1864),
1840 die erste Sammlung lyrischer Gedichte. Hierauf begann Carcano eine Übersetzung der Shakespeareschen Dramen (Gesamtausgabe in 12 Bdn., Mail. 1875-82). 1851 schrieb er den vielgelesenen Roman «Damiano. Storia d'una povera famiglia». Von den übrigen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: «Memorie di Grandi» (2 Bde., Mail. 1870),
«Poesie varie edite ed inedite» (2 Bde., Flor. 1869-70),
«Racconti campagnuoli» (Mail. 1869),
«Racconti popolari» (ebd. 1871) und «Carlo Barbiano di Belgiojoso» (ebd. 1882). Eine Sammlung seiner gelesensten Werke erschien Florenz [* 45] 1861-70 (4 Bde.),
eine Sammlung der Novellen Mailand 1882 (1 Bd.). Nach seinem Tode erschienen seine «Lettere alla famiglia, e agli amici, 1827-54» (Mail. 1887).
Gewehrmodell, das 1868 zur Umwandlung des ital. Vorderladers (Kaliber 17,8 mm) in einen Hinterlader angenommen wurde, eine Kombination des modifizierten Dreyseschen Zündnadelsystems mit dem Chassepotverschluß.
Schon in den siebziger Jahren wurde das Carcanogewehr in der Feldarmee durch das System Vetterli ersetzt, bildete aber noch längere Zeit die für die Miliz in Aussicht genommene Bewaffnung.
(frz.; ital. carcassa, d. i. Gerippe), Drahtgestell für Frauenhüte u. s. w.;
Brandgeschoß (s. Karkasse).
(spr. -ßón).
1) Arrondissement des franz. Depart. Aude, hat 2068,66 qkm, 140 Gemeinden, (1891) 99 418 E. und zerfällt in die 12
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
931 Kantone: Alzonne (149,26 qkm, 7218 E.), Capendu (158,11 qkm, 8368 E.), Carcassonne-Est (116,50 qkm, 6465 E.), Carcassonne-Ouest (95,71 qkm, 24779 E.), Lagrasse (230,34 qkm, 5548 E.), Conques (95,71 qkm, 5511 E.), Mas-Cabardès (163,92 qkm, 5455 E.), Montréal (137,71 qkm, 6130 E.), Mouthoumet (281,99 qkm, 4168 E.), Peyriac-Minervois (303,26 qkm, 17485 E.), Saissac (135,17 qkm, 4161 E.), Tuchan (200,98 qkm, 4130 E.). ‒
2) Hauptstadt des Arrondissements Carcassonne und des Depart. Aude, 91 km südöstlich von Toulose, an der Aude, an den Linien Toulouse-Cette und Carcassonne-Quillan (55 km) der Franz. Südbahn und am Canal du Midi, in 103 m Höhe gelegen, hat (1891) 22816, als Gemeinde 28235 E. Die Stadt lehnt sich an eine felsige Anhöhe, auf welcher die alte Cité oder Oberstadt mit festem Schlosse steht. Die Werke bestehen in zwei Ringmauern; die innere, 1100 m lang, stammt in einigen Türmen aus dem 5. Jahrh.; die äußere, 1500 m lang, aus der Zeit Ludwigs des Heiligen und Philipps des Kühnen. In neuerer Zeit sind die Werke wieder ergänzt worden.
Die untere Neustadt, [* 47] erst im 14. Jahrh. entstanden, ist gut gebaut und von schönen Promenaden umgeben. Beide Stadtteile sind durch die zweifach überbrückte Aude getrennt. Die ansehnlichsten Gebäude sind die restaurierte ehemalige Kathedrale St. Nazaire mit Glasmalereien, die Kirchen St. Michel und St. Vincent aus dem 13. Jahrh., das Rathaus, der Justizpalast, die Präfektur, die Markthallen [* 48] und das Theater. [* 49] Carcassonne ist Sitz der Departementsbehörden, eines Bischofs, des 16. Kavallerie-Brigadekommandos, hat einen Gerichtshof erster Instanz, Handelsgericht, Gewerberat, Handelskammer und eine Bank, ein Lyceum, ein theol. und ein Lehrerseminar, Zeichenschule, öffentliche Bibliothek (21000 Bände), zwei Zeitungen und Museum; in Garnison das 17. Dragoner- und einen Teil des 15. Infanterieregiments.
Die wichtigsten Industrien sind: Tuchfabriken, Wollspinnereien, Manufakturen in Wolldecken, Watte, Papier, Leder, Eisen- und Töpferwaren, sowie Raffinerien, Brennereien und Färbereien. Weit bedeutender ist der Handel mit eigenen Fabrikaten, Wein, Branntwein und Backobst. Auf dem großen Novembermarkt wird eine bedeutende Menge von Pferden, Maultieren, Getreide, [* 50] Eisen [* 51] und Eisenwaren umgesetzt. ‒ Carcassonne, das alte Carcaso im Lande der Volcae Tectosages, war schon zu Cäsars Zeit bedeutend.
Seit 418 gehörte es zum Reiche der Westgoten, bis es 725 die Saracenen eroberten; 752 zog es Pippin der Kleine zum Frankenreiche. Später, 836, ward Carcassonne Hauptort einer Grafschaft (unter der Lehnshoheit der Markgrafen von Toulouse). [* 52] Diese kam 1060 an die Grafen von Barcelona, [* 53] welche das Gebiet den Vicomtes von Béziers zu Lehn gaben, die Stadt aber für sich behielten. In den Albigenserkriegen wurde Carcassonne verheert, 1209 vom Kreuzheer unter Simon von Montfort, 1226 von Ludwig VIII. erobert, 1229 an Ludwig IX. abgetreten, 1271 mit Frankreich vereinigt; 1355 erstürmten die Engländer die Unterstadt und brannten sie nieder. Die Liguisten bemächtigten sich 1591 der Stadt, die erst 1596 Heinrich IV. anerkannte. ‒
Vgl. Foncin, Guide à la cité de Carcassonne (Par. 1866);
Boyer, La cité de Carcassonne (ebd. 1884).
Carcassonische Tuche, leichte franz. Tuche, wie sie in Carcassonne hergestellt und besonders nach dem Orient sowie nach Westindien [* 54] und Afrika [* 55] ausgeführt werden.
(spr. -wéljusch), portug. Dorf im W. von Lissabon, [* 56] nahe der Mündung des Tejo, hat 200 E. und liefert berühmten süßen Wein.
(lat., Karzer), Gefängnis, Kerker;
jetzt besonders das Schul- und Universitätsgefängnis zur Verbüßung gröberer Disciplinarvergehen.
Carcerarĭus, Kerkermeister.
Mamertīnus (der Beiname kommt in antiken Schriftstellern nicht vor), wohl das älteste in Rom [* 57] erhaltene Gebäude, am Fuße des Kapitols, ursprünglich als Quellhaus (Tullianum) erbaut (der Sage nach von Ancus Marcius und Servius Tullius), später als Gefängnis, besonders für zum Tode verurteilte Verbrecher, häufig genannt. In ihm endeten u.a. Jugurtha und die Häupter der Catilinarischen Verschwörung; die christl. Legende nennt ihn als Gefängnis der Apostel Petrus und Paulus. In den Unterbauten der kleinen Kirche San Giuseppe dei Falegnami (auch San Pietro in Carcere genannt) sind zwei unterirdische Räume übereinander erhalten, deren oberer (laut Inschrift unter Tiberius restauriert) eine gewölbte Decke [* 58] hat, während die des untern (Tullianum) in höchst altertümlicher Weise durch überkragende Steinschichten gebildet wird. ‒
Vgl. Parker und de Mauro, Ichnographia taeterrimi carceris Mamertini (Rom 1869).
glaucus Cuv., s. Haifische.
Rondeletĭi Müll.+Henle, s. Haifische.
(spr. -tschí), nördlichste Provinz der südamerik.
Republik Ecuador, [* 59] mit (1885) 29383 E. Hauptort ist Tulcan (s. d.).
s. Krebs ^[= # (a), in der Medizin ein eigentümliches, durch Wucherung normaler Gewebselemente entstehende ...] [* 60] (Krankheit).
s. Krabben.
L., Schaumkraut, Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen [* 61] (s. d.) mit gegen 60, mit Ausnahme der Tropen fast über die ganze Erde verbreiteten Arten. Es sind krautartige Gewächse mit meist leierförmigen Blättern und weißen oder blaß violetten Blüten. Die Schoten springen elastisch auf, besonders bei der in feuchten Laubwäldern wachsenden Cardamine impatiens L. Die gemeinste deutsche Art ist Cardamine pratensis L., das Wiesenschaumkraut, auch Wiesen- und Steinkresse genannt, das mit seinen blaß lilafarbenen Blütentrauben im Mai alle frischen und feuchten Wiesen und Grasplätze, oft in erstaunlicher Menge, ziert. Eine andere, häufig mit der Brunnenkresse verwechselte Art ist die an und in Quellen, Sümpfen und feuchten Orten wachsende Bitterkresse, Cardamine amara L., an ihren blauschwarzen Staubbeuteln leicht von der Brunnenkresse (s. d.) zu unterscheiden. Von beiden Arten war das Kraut offizinell; auch werden die jungen Blätter als Salat gegessen.
s. Kardamomen. ^[= # die Kapselfrüchte verschiedener, zu den Gattungen Elettaria und Amomum, Familie der Zingiberaceen, ...]
s. Kardamomöl.
Formel (Cardanische Regel), s. Cardanus. ^[= Hieronymus, ital. Mathematiker, Mediziner und Philosoph, geb. 24. Sept. 1501 zu Pavia, gehörte ...]
Ring, eine von Cardanus angegebene Aufhängevorrichtung eines schweren Körpers, welche diesen Körper trotz der Bewegungen des Gestelles vor Schwankungen schützt. Dieselbe wird namentlich auf Schiffen für Kompasse, Chronometer, Barometer [* 62] und Lampen [* 63] angewendet und besteht aus einem Ring, welcher z.B. um einen seiner Durchmesser als horizontale Achse drehbar ist, in welchem der betreffende Körper an einer über seinem Schwerpunkt [* 64] liegenden zu ersterer senkrecht durch den Ring hindurchgehenden Achse beweglich ist. ¶
Schiffsschwankungen um eine beliebige horizontale Achse stören nun das Gleichgewicht [* 66] des Körpers nicht. Wäre hingegen der Körper nur um eine horizontale Achse drehbar, so müßte er Schwankungen um eine zu dieser senkrechte horizontale Achse mitmachen. Man sieht, daß der Cardanischer Ring durch ein Kugelgelenk ersetzt werden kann; doch ist letzteres nicht so beweglich als ersterer.
Gelenk, s. Universalgelenk. ^[= oder Kreuzgelenk, die gebräuchlichste aller gelenkigen Kuppelungen (s. d.). Sie besteht aus ...] [* 67]
Hieronymus, ital. Mathematiker, Mediziner und Philosoph, geb. zu Pavia, gehörte einer der angesehensten Familien Mailands an, wo sein Vater, Facius Cardanus (geb. 1444, gest. als Rechtsgelehrter lebte und seiner vielseitigen, auch Mathematik und Arzneikunde umfassenden Kenntnisse wegen in hohem Ansehen stand. Cardanus ging 1521 nach Pavia, 1524 nach Padua, [* 68] wo er Doktor der Medizin wurde, lebte dann mehrere Jahre in dem Städtchen Sacco und wurde 1534 Professor der Mathematik in Mailand, wirkte aber später daselbst auch als Lehrer der Heilkunde und praktischer Arzt. 1552 folgte er einer Einladung des Erzbischofs von St. Andrews und Primas von Schottland, Hamilton, um diesen vom Asthma zu heilen, verweilte 10 Monate in Schottland, kehrte dann nach Mailand zurück, ging 1559 als Professor der Medizin nach Pavia und von da in gleicher Eigenschaft nach Bologna, wo er bis 1570 lehrte und in diesem Jahre auf eine unbegründete Anklage hin ein halbes Jahr gefangen gehalten wurde. 1571 wandte er sich nach Rom, wo er eine Pension vom Papste erhielt und starb, nach einigen eines freiwilligen Hungertodes, um sein von ihm selbst vorhergesagtes Sterbejahr nicht zu überleben.
Den Inbegriff der Physik und Metaphysik des Cardanus enthalten seine zwei Werke: «De subtilitate» in 21 Büchern (Nürnb. 1550 u. ö.) und «De rerum varietate» in 17 Büchern (Bas. 1557), voll unzusammenhängender, größtenteils paradoxer und oft widersprechender Behauptungen. Größere Verdienste hat er sich um die Mathematik erworben, namentlich um die Algebra, in welcher sein Name durch die Regel zur Auflösung der Gleichungen des dritten Grades fortlebt, welche nach ihm die Cardanische Regel oder Formel genannt wird, wiewohl sie nicht von Cardanus, sondern von Scipione Ferro und später von Tartaglia erfunden worden war. Cardanus hatte erfahren, daß Tartaglia die Auflösung jener Gleichungen gefunden habe, und wußte ihm deren Mitteilung durch List und eidliche Versprechungen der Verschwiegenheit zu entlocken, machte sie aber dennoch 1545 in seiner Schrift «Ars magna sive de regulis algebraicis» zugleich mit andern Fortschritten der Algebra bekannt. Die Formel giebt eine Auflösung der Gleichung x³ + px + q = 0, auf welche Form sich jede kubische Gleichung bringen läßt, und lautet: ^[Formel]
Vgl. Büchner, Cardanus' Formel (Hildburgh. 1857).
Seine zahlreichen Schriften, worunter auch eine «De vita propria», erschienen gesammelt von Spon (10 Bde., Lyon [* 69] 1663); doch fehlt in dieser Sammlung die «Metoposcopia 800 faciei humanae eiconibus complexa» (Par. 1658).
Sein ältester Sohn, Joseph Baptista Cardanus, geb. der Arzt zu Mailand war, wurde im 26. Jahre zu Pavia enthauptet, weil er seine untreue Frau vergiftet hatte. ^[]
röm. Göttin, s. Carna. ^[= eine der zahlreichen röm. Gottheiten, die den einzelnen Momenten, Stufen und Verhältnissen ...]
(Cardinal), Peire, Troubadour, stammte aus ritterlicher Familie zu Puy en Belay, war für den geistlichen Stand bestimmt, widmete sich aber der Dichtkunst und dem Leben an den Höfen; besonders fand er bei Jakob Ⅰ. von Aragonien freundliche Aufnahme. Er dichtete in den J. 1210-30. In seinen zahlreichen Sirventes entwirft Cardenal ein düsteres Bild der wachsenden Sittenlosigkeit aller Stände und bekämpft Fürsten, Adel und Geistlichkeit mit rückhaltlosem Freimut und schonungsloser Bitterkeit. Dadurch gehören seine Lieder zu den schärfsten Satiren der Zeit. Gedruckt sind sie in Mahns «Gedichte der Troubadours» (4 Bde., Berl. 1856‒73).
Seestadt auf der span. Insel Cuba in Westindien, 145 km östlich von Habana, [* 70] an der Eisenbahn der Nordküste, ist breit und regelmäßig angelegt, hat (1887) 23354 E., darunter 15580 Weiße, eine Statue des Columbus und namentlich bedeutende Zuckerausfuhr.
Lodovico, ital. Maler, s. Cigoli.
s. Magen. ^[= (Ventriculus, Stomachus), die sackartige Erweiterung des Verdauungskanals zwischen der Speiseröhre ...]
(lat), herzstärkende Mittel (s. Analeptika). ^[= (grch.), erregende Mittel, diejenigen Reizmittel, welche, in kleinen Mengen genommen, die gesunkene ...]
(Caertaff oder Caerdiff), Municipalstadt, Parlamentsborough und Hauptort der engl. Grafschaft Glamorgan in Südwales, liegt an der Westbahn und an der Taff, wenig oberhalb ihrer Mündung in den Severntrichter, hat (1891) 128849 E. gegen 1870 im J. 1801 und 82761 im J. 1881, ein größtenteils restauriertes Schloß, in dem Robert, der älteste Sohn Wilhelms Ⅰ., 1107‒34 gefangen saß, eine St. Johnskirche aus dem 13. Jahrh., ein University College, eine große Freibibliothek und Reste eines alten Klosters der Grauen Brüder.
Die Bedeutung der Stadt beruht auf der Ausfuhr von Kohlen aus dem nahen Bergwerks- und Hüttenbezirk, mit dessen Hauptort Merthyr Tydfil (s. d.) Cardiff durch den Glamorgankanal und Eisenbahn verbunden ist. Cardiff hat großartige Dockanlagen, die größtenteils 1834‒39 auf Kosten des Marquis of Bute ausgeführt wurden; sie ermöglichen es, ein Schiff [* 71] von 2000 t in 24 Stunden mit Kohlen zu laden. Da sie aber dem gewaltig wachsenden Verkehr nicht mehr genügten, sind auf der Küsteninsel Barry, 15 km von Cardiff entfernt, neue Dockbauten errichtet, die, mit Wellenbrechern, kanalisierter Einfahrt, direkter Eisenbahnverbindung nach den Kohlenbezirken versehen, etwa 40 ha bedecken.
Auch das 3 km südlich gelegene Penarth besitzt Hafenanlagen, die mit denen von Cardiff durch einen Kanal [* 72] (11 m Tiefe, 36 Schleusen) in Verbindung stehen. Begünstigt wird der Schiffsverkehr durch das hier bis 11,4 m hohe Hochwasser. Derselbe betrug (1888) 15996 Dampfer mit 9,5 Mill. t, 10746 Segler mit 2,7 Mill. t. Die eigene Handelsflotte zählt 1891 235 Dampfer mit 164289 Registertons und 71 Segler mit 7188 t. Regelmäßige Verbindung besteht nach allen Weltteilen. Die Ausfuhr von Kohlen und Koks erreichte 1891 10,58 Mill. t, d. i. etwa 86 Proz. der Ausfuhr von Cardiff überhaupt und ein Drittel der Gesamtkohlenausfuhr Großbritanniens. Dazu kommen noch 1,2 Mill. t nach engl. Häfen. Die Zunahme gegen 1890 betrug für Kohlen 5, für Koks 7¼ Proz. Eisen und Stahl wurden 64428, Preßkohle 297886 t ausgeführt, ferner Baumwollfabrikate, Waffen [* 73] und Erzeugnisse der Metallindustrie, wie Schienen, Rohstahl, Eisen- und Stahlfabrikate, Kupfer [* 74] und Kupferwaren, Maschinen und Werkzeuge. [* 75]
^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶