Magen
Magenbiesfliege - Mage

* 2
Magen.
[* 2]
(Ventriculus,
Stomachus), die sackartige Erweiterung des Verdauungskanals zwischen der
Speiseröhre
und dem
Dünndarm, in der die Nahrungsmittel
[* 3] längere Zeit zurückgehalten, mit dem
Magensaft innig gemischt und dadurch zum
großen
Teil gelöst und resorbiert werden. Der Magen
liegt quer im obern
Teile der Bauchhöhle unmittelbar unter dem Zwerchfell
hinter der sog.
Magengrube und wird auf der rechten Seite zum
Teil vom linken Leberlappen bedeckt. Unter
ihm liegt das mittlere
Stück des Quergrimmdarms, hinter ihm die
Bauchspeicheldrüse, links die
Milz.
Die in der Mittelebene des Körpers gelegene
Speiseröhre mündet nicht in das äußere linke Ende des Magen
, sondern mehr rechts,
so daß links von der Eingangsöffnung des Magen
, dem sog.
Magenmunde (cardia), noch ein blindsackförmiges
Stück des Magen
, der
Magengrund (fundus ventriculi), gelegen ist. (S. die
Tafel: Die
Baucheingeweide des
Menschen I, 1-4.) An der
in den obern
Teil des
Dünndarms
(Zwölffingerdarm) führenden Öffnung des Magen
befindet sich ein starker, ringförmiger
Muskel,
welcher die Öffnung zu verschließen im stande ist; er bildet den sog.
Pförtner (pylorus). In natürlicher
Lage hat der Magen
des
Menschen annähernd eine halbmondförmige Gestalt, mit nach unten gerichteter
Krümmung.
Bregthalbahn - Bremen
![Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert] Bild 67.215: Bregthalbahn - Bremen [unkorrigiert]](/meyers/thumb/67/67_0215.jpeg)
* 4
Breite.
Der untere Magenrand
ist länger als der obere und wird die größere
Krümmung (curvatura major) genannt, der obere Rand
heißt die kleinere
Krümmung (curvatura minor). Die mittlere Länge des Magen
beträgt beim Erwachsenen
25-30 cm, seine
Breite
[* 4] 9-12 cm, so daß er 3-5 l Flüssigkeit zu fassen vermag. Die
Häute des Magen
bestehen wie die des ganzen
übrigen
Darms (s. d.) aus einem äußern zarten serösen
Überzug, welcher einen
Teil des
Bauchfells bildet, einer mittlern,
aus längs und aus quer verlaufenden Fasern bestehenden Muskelschicht und einer innern, sammetartig weichen blutgefäßreichen
Schleimhaut, der sog.
Magenschleimhaut, als deren wichtigster
Bestandteil die zahllosen Lab- oder Pepsindrüsen (glandulae
digestivae), kleinste einfache cylindrische Schläuche, hervorzuheben sind, von welchen das wirksame Sekret des Magen
, der
Magensaft (succus gastricus), abgesondert wird.
Die
Absonderung des
Magensaftes erfolgt nur auf reflektorischem Wege. Bei leerem Magen
findet keine
Absonderung
statt; sobald aber Nahrungsstoffe eingeführt werden, rötet sich infolge stärkern Blutzuflusses die vordem blasse
Magenschleimhaut
sehr
lebhaft und der dünne saure
Magensaft tritt tropfenweise hervor. Die
Nerven
[* 5] des Magen stammen vom zehnten
Gehirnnerven (dem
Vagus, s.
Gehirn,
[* 6] Bd. 7, S. 678
a) und dem
Sympathicus nervus (s. d.). Die größern
Blutgefäße des Magen, die
sog. Kranzadern, entspringen aus der kurzen Baucharterie
(Arteria coeliaca); seine
Venen ergießen ihr
Blut in die
Pfortader
(s. d.).
Lymphgefäße sind in der
Magenschleimhaut reichlich vorhanden.
Gewebe (Zeuge: glatte

* 7
Gewebe.Die verschluckten Speisen verweilen im M. längere Zeit (nach einer vollen Mahlzeit mehrere Stunden) und erleiden hier diejenige wichtige Veränderung, welche man als Magenverdauung bezeichnet. Bei derselben werden die Eiweißkörper und das leimgebende Gewebe [* 7] aufgelöst und so zur Aufsaugung vorbereitet, die selbst mittels der Lymphgefäße des Magen erfolgt. Seine eigentümliche Wirkung verdankt der Magensaft einem sog. Ferment, dem Pepsin, welches seine Thätigkeit jedoch nur unter Mitwirkung der im Magensaft zugleich vorhandenen freien Säure (Milchsäure, Salzsäure) entfaltet.
Die Verdauungsprodukte der Eiweißkörper heißen Peptone. Beim Austritt aus dem Magen bildet die unveränderte Speisemasse einen dünnen, sauren Brei, den Speisebrei oder Chymus (s. d.), welcher im Dünndarm weitern chem. Umwandlungen anheimfällt. Die Einwirkung des Magensaftes auf alle tierischen Substanzen ist so stark, daß durch ihn der Magen des lebenden Tieres selbst verdaut werden würde, wenn er nicht beständig durch das in den Haargefäßen der Magenschleimhaut cirkulierende alkalische Blut neutralisiert würde; in den Leichen dagegen, in welchen diese Neutralisation fehlt, findet sich der Magen mitunter durch seine eigene Thätigkeit zerstört (s. Magenerweichung).
Von der beschriebenen Form ist der Magen bei allen Säugetieren, mit Ausnahme der Zweihufer (Wiederkäuer), [* 8] die vier hintereinander gelegene Magen haben (s. Wiederkäuer), der Schlankaffen und Kängurus. Bei den körnerfressenden Vögeln hat der Magen kräftige Muskelwandungen und ist mit zwei festen hornigen Reibplatten versehen, die der mechan. Bearbeitung der vorher erweichten Nahrungsmittel dienen.