mehr
zurückzieht und hier verweilt, bis die am Bauch [* 1] angeklebten 200-400 großen, anfangs blauschwarzen, später roten und gelben Eier [* 2] gezeitigt sind. Die 15 mm langen Jungen schlüpfen im Mai aus und werden im fünften oder sechsten Jahr fortpflanzungsfähig. Die großen, über 100 g schweren Krebse sind über 20 Jahre alt. Im Magen [* 3] der Krebse bilden sich die sogen. Krebsaugen (s. d.), welche nach der Häutung verdaut werden, um zur Bildung des neuen Panzers verwendet zu werden.
Mit Vorteil hat man den Krebs
[* 4] für den
Markt gemästet (Clairfontaine bei
Rambouillet). Den bedeutendsten Krebs
handel hat
Berlin,
[* 5] welches sich aus der
Mark,
Pommern,
[* 6]
Ost- und
Westpreußen
[* 7] versorgt und diese allgemein unter dem
Namen Oderkrebse
gehenden
Krebse nach
Sachsen,
[* 8]
Hannover,
[* 9] der
Rheinprovinz,
[* 10] besonders nach
Frankreich liefert. Auch
England bezieht jährlich mehr
als 15,000
Schock Krebs
schwänze. Man fängt den in
Reusen und Fangkasten und bewahrt ihn für den
Winter in großen, von Quellwasser
durchströmten Behältern. 8-14
Tage lassen sich gut abgetrocknete
Krebse in einem kühlen
Keller lebend
erhalten, wenn man sie in einem
Korb oder
Netz aufhängt.
Kustode - Kutaïs

* 11
Küstrin.
Früher waren die Gewässer ungemein reich an
Krebsen, und noch im 17. Jahrh. bezog
Küstrin
[* 11] große
Einnahmen aus dem
Handel
mit den Warthekrebsen
, deren in einem Jahr an 32,5 Mill.
Schock über
Küstrin versandt wurden. Die Oder
ist seit Regulierung des
Oderbruchs arm an
Krebsen, in vielen Gewässern ist der Krebs durch andre Verhältnisse zurückgedrängt
worden, und in neuester Zeit hat die
Krebspest (s. d.) große Verwüstungen angerichtet. Krebszucht ist wegen
des langsamen Wachstums nicht rentabel; mit Erfolg hat man aber in
Elsaß-Lothringen,
[* 12]
Bayern,
[* 13]
Thüringen
und in der Oder alte
Krebse ausgesetzt, um Nachkommenschaft zu erzielen.
Bachkrebse sind schmackhafter als Flußkrebse; letztere sind dunkelbraun und in der Qualität fast gleich, während Seekrebse in Qualität und Färbung mannigfach abweichen. Kalmusreiche Gewässer liefern bittere Krebse. Am schmackhaftesten sind die Krebse nach der ersten Häutung, die in Flüssen und Bächen im Juni, in Seen im Juli erfolgt. Sehr fett ist der Krebs auch noch bis Oktober. Sein schmackhaftes Fleisch ist schwer verdaulich. Das Rotwerden der Krebse beim Kochen beruht auf der Zerstörung eines bläulichen Farbstoffs, welcher im Leben den roten Farbstoff verdeckt.
Vgl. Huxley, Der Krebs (deutsch, Leipz. 1880);
Reichenbach, [* 14] Studien zur Entwickelungsgeschichte [* 15] des Flußkrebses (Frankf. a. M. 1886).
+ Fig. 2. Der Flußkrebs. M d Oberkiefer mit Taster;
Mx' und Mx'', erster und zweiter Unterkiefer;
M1, M2, M3, die drei Kieferfüße;
G Geschlechtsöffnung;
B1-B5 Gehfüße, von denen das erste Paar in große Scheren [* 16] verwandelt ist;
A1-A5 Blattfüße.] ¶