Joseph
(hebr., d. h. nach 1 Mos. 30, 23. «er [Gott] hat genommen», nämlich die Schmach der Kinderlosigkeit von der Rahel, oder nach Vers 24 «er [Gott] füge hinzu»),
Ägypten etc

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Ägypten.der spät geborene Sohn Jakobs (s. d.) und der Rahel, wurde nach der biblischen Erzählung von seinen Brüdern, die ihn wegen der Liebe des Vaters beneideten, in eine Grube geworfen und an ismaelit. Händler verkauft, nach anderer Überlieferung von midianitischen Händlern aus der Grube gezogen, durch die er in das Haus Potiphars, eines vornehmen Staatsbeamten in Ägypten, [* 2] kam. Der keusche Widerstand gegen die Zumutungen der Frau Potiphars brachte ihn ins Gefängnis; doch die trostvolle Auslegung eines Traums, die er dem gleichfalls verhafteten königl. Mundschenken gab, bahnte ihm den Weg zum Glücke.
Denn als der Mundschenk wieder zu
Gnaden gekommen war, erinnerte er sich bei Gelegenheit eines
Traums,
den der
Pharao gehabt
hatte, J.s als Traumdeuters im Kerker. J. wurde gerufen, deutete den
Traum des Königs von sieben fetten und sieben magern
Kühen auf sieben fruchtbare und sieben unfruchtbare Jahre, die
Ägypten nacheinander zu erwarten habe,
und gab dem Könige den
Rat, in den fruchtbaren Jahren Vorräte für die Zeit des
Mangels zu sammeln. Zum Minister ernannt,
führte J. seine
Vorschläge so geschickt aus, daß in den Hungerjahren das
Volk, um nicht
Hunger zu leiden, gegen Kornlieferungen
aus den königl.
Magazinen leibeigen wurde. Die ihm geräumte höchste Gewalt nach dem Könige benutzte
er, um seinem
Vater
Jakob und seinen elf
Brüdern, die er nach
Ägypten gezogen, das Land Gosen (s. d.) zur Wohnstätte einzuräumen,
wofür
Jakob den beiden
Söhnen des J. (Manasse und Ephraim) gleiches
Erbrecht mit seinen eigenen
Söhnen gewährte. Die
Josephsage
ist Sittengemälde von großem Interesse und hat die dichtende und bildende Kunst angezogen.