Titel
Klystier
oder Lavement (Clyster, Clysma oder Enema), die Einspritzung
[* 2] von Flüssigkeit in den
Mast- und
Dickdarm. Man
nimmt derartige Einspritzungen vor, entweder um Darminhalt zu entleeren, und bedient sich in diesem Falle
des warmen oder kalten Wassers (einfaches Klystier
),
[* 3] oder des Wassers unter Zusatz von Seife, Öl,
Salz,
[* 4]
Sirup
u. dgl. (verschärftes
Klystier
), oder kleiner Mengen
Glycerin
(Glycerinklystier), oder zur Einverleibung von Arzneien
(Chinin,
Morphium,
Chloralhydrat u. s. w.),
welche von den
Blut- und
Lymphgefäßen des
Mastdarms aus ebenso schnell in die allgemeine Säftemasse gelangen
wie vom
Magen
[* 5] aus, oder sogar von Nahrungsmitteln (Fleischbrühe,
Milch, Eiwasser,
Wein), wenn der
Kranke nicht schlucken kann.
In letzterer
Beziehung haben sich besonders die von Leube empfohlenen ernährenden
Fleischpankreasklystiere bewährt. (S.
Ernährung,
Bd. 6, S. 296 b.)
Das Klystier
ist zur Hervorbringung von
Stuhl den Abführmitteln entschieden vorzuziehen, doch muß man in der
Anwendung vorsichtig verfahren, weil bei roher Ausführung die
Darmschleimhaut leicht verletzt werden kann. Man verabreicht
das in
Klystierschlauch - Kna

* 3
Seite 60.435.^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶
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der Regel mit der Klystier
spritze, die gewöhnlich 250-300 g, bei Kindern 60-150 g Flüssigkeit faßt und zum Selbstklystier
mit einem krummen Metallrohr oder einem Kautschukschlauch versehen ist. Beim Einführen der Klystier
spritze hat man zu beachten,
daß der Mastdarm nach hinten und oben verläuft und deshalb das Ansatzrohr der Spritze auch in dieser
Richtung einzuführen ist; auch muß dasselbe zuvor gut eingeölt und alle Luft aus der Spritze durch Vorschieben des Stempels
bei nach aufwärts gehaltener Spitze des Instruments zuvor ausgetrieben werden, damit keine Luft in den Darm
[* 7] eingespritzt werde.
An Stelle der Klystier
spritze wird vielfach auch die Klysopompe in ihren verschiedenen Formen (clyshelice,
hydroclyse, clysoir atmosphérique u. s. w.) gebraucht. Dieselbe (s.
nachstehende
[* 3]
Fig. 1) besteht aus einer kleinen Pumpe
[* 8] a, welche in ein flaches Gefäß
[* 9] mit Wasser gestellt wird und durch abwechselndes
Senken und Heben des Stempels b das Wasser aus dem Gefäß ansaugt und durch angebrachte Ventile in den Schlauch
c und durch das Ansatzstück d in den After treibt.
[* 3] ^[ Fig. 1. [* 3] Fig. 2.]
Der Irrigateur von Eguisier treibt die Flüssigkeit mittels eines Uhrwerks ein, ist aber kostspielig und leicht mannigfacher
Reparaturen bedürftig. Der Klystierschlauch (syphon, Heber)
[* 10] leitet aus einem höher stehenden, mit Wasser gefüllten Gefäß
die Flüssigkeit mittels eines langen biegsamen Rohrs in den Mastdarm. (S. Irrigator.) Sehr einfach und
praktisch ist auch die sog. englische Ballonspritze (s. Fig. 2), welche sich vortrefflich zum Selbstklystieren
eignet.
Luftpumpe (Handluftpum

* 11
Luftpumpe.Dieselbe besteht aus einem langen Gummischlauch a, in dessen Mitte sich der Gummiballon b befindet; das Saugstück c wird in ein Gefäß mit Wasser gesetzt, das Ansatzstück d in den After eingeführt und nun durch abwechselndes Zusammendrücken des Ballons b und mit Hilfe eines im Innern desselben angebrachten Ventils die Flüssigkeit angesaugt und durch das Ansatzstück d in den Mastdarm getrieben. Hegar und Simon haben das Eingießen von großen Wassermengen (3 bis 5 l) durch den Mastdarm vermittelst eines Trichterapparats und in Verbindung mit einer geeigneten, den Druck in der Bauchhöhle möglichst herabsetzenden Lagerung des Kranken (Bauchlage, Knie-Ellbogenlage) zur Methode erhoben (Enteroklysis, Darmeingießung) und damit bei hartnäckigen Verstopfungen, Darmverschließungen, Schleimflüssen, Wurmkrankheiten u. dgl. vorzügliche Resultate erzielt. In manchen Fällen wählt man dafür die bloße atmosphärische Luft, die mittels einer Art von Luftpumpe [* 11] in die Därme getrieben wird; dies ist die sog. Luftdouche, welche bisweilen bei Darmverschlingungen sich nützlich erwiesen hat.