Verkehrsobligationen, übertragen. Man sagt z. B., daß das deutsche Reichspapiergeld (die
Reichskassenscheine, in Appoint
(Abschnitten) zu 5,20 und 50 M. bestehe, die
Noten irgend einer
Bank in Appoint zu 100 M., die
Staatspapiere
einer gewissen
Kategorie in Appoint
(Abschnitten,
Obligationen) zu 1000 und 5000 M.
(spr. ópponji), ungar. Grafengeschlecht, schon 1315 urkundlich
nachweisbar, führte ursprünglich den
Namen Peech.
MagisterThomas von Peech, genannt der
«Rote», vertauschte 1392 Schloß
und Herrschaft Esekléz gegen die Herrschaft Nagy-Appony im Neutraer
Komitat, von dem alsdann die Familie ihren
Namen entlehnte,
doch wird sie 1411 auch noch «Peech» genannt. Sie wurde 1718 mit Lazar
von in den
Freiherrn-, in der ältern Linie 1739, in der jüngern 1808 in den Grafenstand erhoben. –
Der Enkel Lazars,
GrafAntonGeorgApponyi, geb. gest. begründete
die ApponyischeBibliothek mit einem Aufwande von beinahe 1 Mill.
Fl. Sie zählt an 50000
Bände, darunter eine kostbare Sammlung
der
Aldinen; sie ist seit 1827 in
Preßburg.
[* 3]
Der älteste Sohn
AntonGeorgs war
GrafGeorgvonNagy-Apponyi, geb. gest. als
k. k.
Kämmerer und
Besitzer der Majoratsherrschaft Apáty und der Herrschaften Körtweles u. s. w. –
Sein zweiter Sohn,
GrafGeorgApponyi, geb. war zuerst Konzipist, dann Hofsekretär an der ungar.
Kanzlei zu
Wien,
[* 4] wurde 1844 zum zweiten, 1847 zum obersten ungar. Hofkanzler ernannt und war Führer
der konservativen Partei auf dem
Reichstage 1843–44. Vor allem suchte er in den
Komitaten eine geordnete
Verwaltung herzustellen,
scheiterte aber mit seinen
Absichten.
Nach den Märztagen, die auch die
Auflösung der Hofkanzlei herbeiführten, lebte in Zurückgezogenheit,
wurde aber 1859 als lebenslängliches Mitglied in den verstärkten Reichsrat zu
Wien berufen, trat hier als Verteidiger der
Selbständigkeit
Ungarnsauf und wurde einer der einflußreichsten Führer der sog. nationalen Partei. Als mit der
Neugestaltung
Österreichs durch das
Diplom vom die königl. Kurie als höchster Gerichtshof
in
Ungarn
[* 5] wiederhergestellt wurde, kam Apponyi als
JudexCuriae nach
Pest, wo er den
Judex-Kurialkonferenzen zur Reorganisierung der
ungar. Rechtspflege präsidierte, legte aber bald nach
Auflösung des Landtags 1862 das
Amt des
JudexCuriae nieder. 1865 trat
er als Abgeordneter ins
Unterhaus und bildete die vermittelnde Partei der «gemäßigten
Konservativen», die auch nach dem Feldzuge 1866 die Ausgleichsverhandlungen mit
Wien abermals in
Gang
[* 6] brachten. Apponyi schloß
sich dann der
Deák-Partei an; seit 1869 lebt er zurückgezogen in
Preßburg. – Sein Sohn,
AlbertGeorgApponyi, geb.
gehört als Abgeordneter dem ungar.
Reichstage an und zählt zu dessen bedeutendsten Mitgliedern. Während
er anfangs als Führer der «gemäßigten Opposition», die 1891 den
Namen «Nationalpartei» annahm, konservative
Tendenzen vertreten
hatte, trat er später in enge
Verbindung mit der extremen
Unabhängigkeitspartei, näherte sich aber nach
Tiszas Rücktritt
(1890) wieder
der Regierung; 1894 war er der Führer der klerikal-konservativen Opposition gegen die
Civilehe.
(frz., spr. appóhr), bei der Gründung von
Aktiengesellschaften oder Kommanditgesellschaften auf
Aktien diejenigen
Einlagen, welche nicht in barem
Gelde, sondern in
Anlagen oder sonstigen Vermögensgegenständen, wie Fabriken, bestehenden
Geschäften u. s. w., bestehen und ganz oder teilweise gegen Gewährung vonAktien geleistet werden.
in der
Grammatik die Hinzufügung eines Substantivs oder eines substantivisch aufzufassenden
Adjektivs zu einem
Substantiv, um dies näher zu bestimmen: z. B.
«MeinBruder, der
Arzt»;
Kant nennt so die successive
Aufnahme einer Reihe gegebener sinnlicher
Inhalte in die vorstellende Thätigkeit, welche
die erste Vorbedingung dafür bildet,
daß wir sie zur Einheit des
Bewußtseins und damit zu
Begriff bringen, sie begreifen, appercipieren. (S.
Synthesis.) – Juristisch
heißt Apprehension Besitzergreifung (s.
Besitzeinweisung).
(frz.), zubereiten, zurichten,
Appretur (s. d.) ^[= Zurichtung, Ausrüstung (frz. apprét; engl. finishing), in der Technologie alle die Arbeiten, ...] geben.
Zurichtung,
Ausrüstung (frz. apprét; engl. finishing), in der
Technologie alle die
Arbeiten, durch die gewisse
Fabrikate, wie Leder, Pelzwerk,
[* 13] Papier, insbesondere aber die Gewebe,
[* 14] sowohl in der äußern Erscheinung
(Farbe,
Glanz, Griff)
als auch im innern Gefüge
(Dichte) derart umgeändert werden, daß sie bestimmte Gebrauchseigenschaften,
einen höhern Gebrauchswert oder die für den Handelsverkehr geeignetste Form erlangen. Auch die durch die
Zurichtung erteilte
neue Beschaffenheit heißt Appretur. Während die Appretur bei Leder, Papier und andern Fabrikaten sich unmittelbar
an die Herstellung dieser Fabrikate anschließt und daher auch an dem Herstellungsort derselben ausgeführt wird,
wird die der Gewebe, ihrer großen Mannigfaltigkeit wegen, meist von der Fabrikation getrennt und besondern
Zurichtungs- oder
Appreturanstalten überwiesen. Im engsten
Sinne umfaßt die der Rohgewebe deren Behandlung mit
Kleb- und Füllstoffen, um ihnen
Glätte,
Glanz und Steifheit sowie den Anschein größerer
Dichte zu geben. Im weiternSinne werden zu derselben
aber auch noch zahlreiche andere
Arbeiten gerechnet, über welche im nachfolgenden eine allgemeine Übersicht gegeben ist.
¶
mehr
Von besonderm Einfluß ist für die Wahl des Appreturverfahrens die Art der Gewebfaser, insofern Pflanzenfasern meist eine
andere Behandlung erfordern als die tierischen. Im besondern betreffen die Zurichtungsarbeiten der Gewebe:
appretur. Die Entfernung fester, an dem Gewebe haftender Fremdkörper durch mechan. Auszupfen derselben (Noppen), durch Zerstörung
mit chemisch wirkenden Mitteln (Karbonisieren) oder durch Behandlung in alkalischen Laugen (Waschen, Schweifen,
Walken, Prätschen, Pantschen, Spülen).
b. Die teilweise oder vollständige Abscheidung von Flüssigkeiten aus dem Gewebe entweder auf mechan.
Wege durch Pressen, Wringen, Centrifugieren, Ausschleudern, oder durch einen erwärmten Luftstrom (Trocknen).
c. Die Umänderung der physik. Beschaffenheit der Gewebe,
1) des Gefüges und der Dichte durch Verfilzen der die Gewebefäden bildenden Elementarfasern (Walken der
Streichwollgewebe, s. Tuchfabrikation und Walken), oder durch gegenseitige Verschiebung der Gewebefäden (Kreppen [s. d.] oder
Krausen der Seiden- und Wollengewebe);
2) der Dichte, Steifheit und des Gewichts durch Anwalken von Scherhaaren, Tränken oder Imprägnieren mit Stärke,
[* 16] Gummi, Harz,
Leim u. s. w., sowie Füllung der Gewebeporen mit Mineralpulvern, wie
Schwerspat, Gips,
[* 17] Alaun,
[* 18] Specksteinu. dgl.;
d. Die Abänderung der Oberflächenbeschaffenheit der Gewebe
1) durch Emporheben der Einzelfasern zum Zweck der Bildung einer dichten, sammetartigen Haardecke (Rauhen,
Bürsten, Klopfen);
2) durch Abgleichen oder Entfernen von aus der Gewebefläche hervortretenden Fasern (Scheren
[* 19] und Sengen);
3) durch teilweise Verfilzung der sammetartigen Haardecke von Wollgeweben zum Zweck der Bildung von regel- oder unregelmäßig
angeordneten Knötchen, erhabenen Wellenzügen u. s. w., wie sie dem Ratiné, Perlé, Flocconné und andern
dicken Winterstoffen eigen sind (Ratinieren oder Frisieren);
4) durch Glatt- und Glanzpressen der Gewebe mittels Mangens, Pressens, Kalandrierens, Moirierens oder Aufprägens von Reliefmustern
mittels des Gaufrierens; endlich 5) durch Entfärbung oder Färben der Gewebe mittels der Bleich-, Färb- und Druckverfahren.
e. Die Überführung der Gewebe in die für den Handelsverkehr geeignete Form durch Ausmessen und Zusammenlegen
der Warenstücke.
Gegenwärtig werden die meisten der Zurichtungsarbeiten mit Hilfe mechan. Einrichtungen, der
Appreturmaschinen, ausgeführt. Auf den beigegebenen Tafeln: Appreturmaschinen I und II sind einige viel benutzte Vertreter dieser
Maschinen.
Die zum Waschen der Gewebe (s. Wäsche) dienenden Waschmaschinen werden nach ihrer Konstruktionsform unterschieden
in Trommelwaschmaschinen oder Waschräder, Breitwaschmaschinen, Strangwaschmaschinen und Hammerwaschmaschinen. Taf. I,
[* 15]
Fig. 1 zeigt
eine Trommelwaschmaschine von O. Schimmel
[* 20] + Comp. in Chemnitz.
[* 21] Die cylindrische, innen verzinnte kupferne Waschtrommel a, die
das Gewebe und die Waschflüssigkeit aufnimmt, ist derart gelagert, daß ihre Drehungsachse b c mit der geometr.
Achse einen spitzen Winkel
[* 22] einschließt.
Das
Gewebe wird durch die von dem Deckel d bedeckte Öffnung eingetragen und infolge der Lagerung der Trommelachse bei der
Drehung derTrommel beständig in deren Längenrichtung hin und her geschleudert. Um das Verschlingen der Gewebestücke zu
verhüten, wird die Drehungsrichtung der Trommel durch Vermittelung der Vorgelegeräder h i und wechselweisen
Antrieb der Festscheibe e durch einen offenen und einen gekreuzten Riemen periodisch gewechselt. Das Einrücken des betreffenden
Riemens geht von einem als Zählwerk
[* 23] für die Trommeldrehungen dienenden Schraubenradgetriebe k aus, das Umschlaggewicht l
hält den betreffenden Riemen auf der Scheibe. Bei b befindet sich die Einlaßöffnung für Dampf,
[* 24] Wasser
und Seifenlösung, bei c ist der Ausfluß
[* 25] der gebrauchten Waschflüssigkeit angebracht. Nach etwa 30 Minuten ist der Waschprozeß
beendet. Um die Trommel zu entleeren, dreht man sie mittels der Kurbel
[* 26] m, bis die Öffnung d nach unten kommt. Die Breitwaschmaschinen
(Taf. I,
[* 15]
Fig. 2) sind besonders für das Waschen feiner,
minder fester Stoffe (Kattun, Tüll, leichte Wollenstoffe u. a.) bestimmt.
Das Gewebe wird in denselben, voll ausgebreitet, mittels horizontal und in verschiedenen Höhen gelagerter Leitwalzen a b durch
mehrere aneinander stoßende Waschtröge c¦ c¦¦ c¦¦¦ im Zickzacklauf geführt. Oberhalb der Trennungswand zwischen
zwei Trögen ist je ein Preßwalzenpaar d¦ d¦¦ angeordnet, welches das Gewebe beim Übergang von einem
Trog in den benachbarten von der Waschflüssigkeit befreit. Das aus dem letzten Preßwalzenpaar d¦¦¦ austretende Gewebe
wird durch das Legpendel f zu einem Stoß gehäuft. Um die Leistung der Maschine
[* 27] zu erhöhen, tritt die Waschflüssigkeit in
den letzten Trog c¦¦¦ ein und fließt allmählich den folgenden zu, also dem Gewebe entgegen. – Für
schwerere Stoffe, z. B. Flanell, wollene Damenkleiderstoffe, Tuche, bedient man sich der Strangwaschmaschinen, Walzenwaschmaschinen
oder Walzenwalken. In diesen durchläuft das der Länge nach zusammengefaltete, zuweilen durch Zusammennähen der Enden zu
einem geschlossenen Ring umgebildete Stoffstück abwechselnd einen die Waschflüssigkeit enthaltenden
Trog und oberhalb desselben ein oder mehrere, abwechselnd liegend und stehend gelagerte Preßwalzenpaare, wie dies z. B.
bei der in Taf. I,
[* 15]
Fig. 3 gezeichneten Universalwalkmaschine von L. Ph.
Hemmer in Aachen
[* 28] der Fall ist. – Für noch intensivere Bearbeitung sind die Hammerwaschmaschinen, Hammerwalken oder Kurbelwalken
(Taf. I,
[* 15]
Fig. 5) bestimmt.
Hier gleiten zwei (oder mehr) pendelartig aufgehängte Hämmer a, wenn sie durch die Kurbelgetriebe
[* 29] b c in Schwingung
[* 30] versetzt
werden, in einem cylindrisch ausgehöhlten Troge d, der sowohl die durch Dampf erwärmbare Waschflüssigkeit als das zu einem
Paket zusammengelegte Gewebe enthält. Früher erfolgte die Bewegung der Hämmer ausschließlich durch
Hebedaumen, so daß dieselben, lediglich durch ihr Eigengewicht herabfallend, stoßend auf das Gewebepaket wirkten (Stoßwalken,
Pantsch- oder Prätschmaschinen).
Zum Entwässern der Garne und Gewebe ist das Ausschleudern oder Centrifugieren das vorzüglichste Verfahren, da es sowohl die
Stoffe am meisten schont, als auch die Abscheidung der Flüssigkeit am raschesten und vollkommensten
bewirkt. Versuchen mit verschiedenen Garnen zufolge enthielten diese
¶
mehr
im Mittel nach dem Auswringen noch 54 Proz., nach dem Auspressen 27 Proz.,
nach dem Ausschleudern 29 Proz. der ursprünglich in ihnen vorhandenen Flüssigkeit. Ähnlich
ist es bei dem Entnässen der Gewebe. Während auf der Wring- oder Auswindemaschine das zu einem ringförmigen Strang zusammengefaltete
und über zwei in Umdrehung versetzte Haken gehängte Zeug seilartig zusammengedreht, auf der Auspreßmaschine
das strangartig zusammengedrehte Gewebe zwischen zwei belasteten Preßwalzen durchgeführt wird, ist das Gewebe bei der Centrifugal-
oder Schleudermaschine (Taf. I,
[* 31]
Fig. 4) auf einer rasch rotierenden Walze aufgewickelt oder liegt im Innern einer cylindrischen,
siebartig durchbrochenen Trommel, die um ihre senkrecht stehende Achse b c in rasche Umdrehung versetzt
wird.
Das auszuschleudernde nasse Garn oder Gewebe wird zunächst der Wandung in der Trommel a eingeschichtet und bei dem Umlauf durch
die in ihm erweckte Centrifugalkraft gegen die Trommelwand gepreßt, während gleichzeitig die Flüssigkeit selbst durch
die Öffnungen der Trommelwand flieht und in den die Trommel umhüllenden Mantel m geschleudert wird,
von dem sie durch den Ausguß n abfließt. Bei dem raschen Umlauf der Trommel, der sich bei 800–1000 mm Trommeldurchmesser
mit 1000–1500 Touren in der Minute, also mit etwa 50–60 m Umfangsgeschwindigkeit in der Sekunde vollzieht, wird das die
Trommel bildende Material so bedeutend beansprucht, daß der Betrieb der Centrifuge bei unachtsamer
Bedienung, insbesondere bei ungleichem Eintragen der Trommelfüllung, ohne Anwendung eines besondern selbstthätig wirkenden
Regulators, nicht ungefährlich wird.
Das vollständige Trocknen der Gewebe erfolgt teils im Freien, teils in Trockenkammern. Zur Heizung
[* 32] dieser dient entweder ein
außerhalb stehender Kalorifer (s. Heizung), von dem die auf etwa 60° vorgewärmte Luft dem Trockenraume
zugeführt wird, oder es dienen hierzu von heißem Dampf durchströmte, glattwandige oder gerippte Heizrohre am Boden der Trockenkammer.
Fortdauernde Lufterneuerung beschleunigt das Trockenwerden. Die Gewebestücke werden entweder an Trockenstäben, die auf
Bahnen unterhalb der Decke
[* 33] des Trockenraums ruhen, frei aufgehängt oder zum Zweck der Erhaltung ihrer ursprünglichen
Gestalt und Größe in Trockenrahmen gespannt.
Man kann auch das Gewebe mit Hilfe mechan. Einrichtungen stetig durch die Trockenkammer leiten, wodurch nicht nur die Bedienung
erleichtert, sondern auch der Trockenprozeß abgekürzt wird. Derartige Einrichtungen pflegt man Lufttrockenmaschinen oder
allgemein Trockenmaschinen zu nennen. Zur Leitung des Gewebes dienen im Innern der Trockenkammer horizontal
oder vertikal gelagerte Holzwalzen, um die das Gewebe in einem entsprechend langen Zickzacklauf geführt ist.
Eine besondere Konstruktionsform dieser Trockenmaschinen ist die in Taf. I,
[* 31]
Fig. 6 abgebildete Spann- und Trockenmaschine,
bei der die Luft, durch den Ventilator a angesaugt, auf ihrem Wege nach der Trockenkammerb in einem mit
Dampf geheizten Röhrenkessel c erwärmt wird, um dann das glatt ausgespannte, den Boden und die Decke der Trockenkammer bildende
Gewebe zu durchdringen, während dasselbe stetig durch zwei Nadelketten d (Spannketten) fortbewegt und auf die vorgeschriebene
Breite
[* 34] gestreckt erhalten wird; die punktierte Linie bei a bezeichnet die Stelle des Durchschnittes für
den darüber abgebildeten Querschnitt.
Es können auf einer solchen Maschine von 6 m Länge täglich etwa 6000 m leichte Damenkleiderstoffe,
auf einer solchen von 12 m Länge etwa 1000 m schwere Tuche getrocknet werden. – In den Cylinder- oder Dampftrockenmaschinen
bedient man sich als Wärmequelle durch Dampf geheizter Kupferblechcylinder, die reihenweise über- oder
nebeneinander angeordnet und meist durch besondere Betriebsmechanismen in Drehung versetzt werden, während das zu trocknende
Gewebe sie umspannt und durch Reibung
[* 35] mitgenommen wird. Es werden Trockenmaschinen mit 15 und mehr Trommeln von 500 bis 600 mm
Durchmesser und etwa 2 m Länge gebaut.
Die Temperatur der Trockenfläche beträgt etwa 110–120° C. Taf. Il,
[* 31]
Fig. 1 zeigt
eine derartige Maschine mit drei Trommeln und doppelseitigem Anstrich (d. h. beide Seiten des Gewebes kommen mit der heißen
Cylinderfläche in Berührung). Das durch die Reibungsbremse a an zu schnellem Abwickeln gehinderte Gewebe
wird durch den Breithalter b glatt ausgebreitet, umschließt der Reihe nach die drei Trockencylinder t1 t2 t3 und wird sodann
auf den rotierenden Baum c aufgewunden.
Für die Appretur wollener, halbwollener und seidener Damenkleiderstoffe umgiebt man eine große geheizte Trockentrommel
mit einem endlosen Mitläufertuch aus Filz, welches das Gewebe gegen den Trommelumfang drückt und vor
dem Zusammenziehen schützt, wie dies die in Taf. II,
[* 31]
Fig. 2 dargestellte
Appretur- und Trockenmaschine von Pierron + Dehaitre in Paris zeigt, die das Ausbreiten, Dekatieren (s. d.), Trocknen, Pressen
und Legen des Gewebes selbstthätig besorgt.
Zum Rauhen wollener oder baumwollener Gewebe (Tuch, Barchent u. s. w.) benutzt man die Karden, die Fruchtköpfe
der Kardendistel (DipsacusfullonumL.). Dieselben werden in geeignete Rahmen derart eingespannt, daß ihre hakenförmigen,
scharfen Spitzen nach außen stehen und bei dem Streichen über das ausgespannte, meist angefeuchtete Gewebe die Fasern desselben
zu einem dichtstehenden Flor emporheben. Maschinen zum Rauhen dürften zuerst Ende des 17. Jahrh. in Frankreich
und England benutzt worden sein.
Die einfachste Konstruktionsform der Rauhmaschine
[* 36] stellt Taf. II,
[* 31]
Fig. 3 dar.
Den Hauptteil bildet die mit etwa 3,5 m Umfangsgeschwindigkeit pro Sekunde umlaufende Rauhtrommel a, auf deren Oberfläche
die Rauhkarden b reihenweise mittels Stäben befestigt sind. Das Gewebe läuft langsam von dem gebremsten
Baum c über die als Breithalter wirkenden Leitwalzen nach dem rotierenden Baum d. Werden die Leitwalzen mit Hilfe der Schrauben
[* 37] der Rauhtrommel genähert, so gelangt das Gewebe in den Bereich der Karden.
Bei größern Rauhmaschinen werden zwei parallel nebeneinander liegende Rauhtrommeln benutzt. Man unterscheidet hiernach
einfache und doppelte Rauhmaschinen, sowie solche mit ein-, zwei- bis sechsfachem Anstrich. Die erste doppelte
Rauhmaschine mit vierfachem (Wförmigen) Anstrich wurde 1854 von E. Geßner in Aue angegeben und hat sich vorzüglich bewährt.
Da die Rauharbeit bei einmaligem Durchzug des Gewebes durch die Maschine nicht beendet ist, so muß das Gewebe entweder, wie
in
[* 31]
Fig. 3, abwechselnd von dem Baum c auf den Baum d und umgekehrt gewunden werden, während die Rauhtrommel ihren Drehungssinn
nicht ändert, oder man vereinigt die Gewebeenden durch eine Ketten- oder Reihnaht und läßt den hierdurch gebildeten
¶
mehr
Gewebering durch zwei Transportwalzenpaare am Anfang und Ende der Maschine wiederholt in stetem Lauf an den Rauhtrommeln vorüberziehen.
Rauhmaschinen sind auch die zum Querrauhen der Gewebe dienenden Postiermaschinen, bei denen die Karden meist auf ebenen Platten
aufgesetzt sind, die entweder eine Schiebungsbewegung in der Richtung der Gewebebreite oder eine Rotationsbewegung
empfangen. Das Abgleichen der durch Rauhen erzeugten sammetartigen Haardecke auf eine bestimmte Florhöhe, sowie die Verkürzung
oder Entfernung von Faserenden, die über die Oberfläche glatter wollener, leinener oder baumwollener Gewebe hervorsprießen,
findet auf der Schermaschine durch Abschneiden der Fasern statt.
Das ausgespannte Gewebe wird hierbei, nachdem eine rotierende Walzenbürste, die Aufsetzbürste, den Faserflor
gehoben, langsam fortschreitend so über die aufwärts gerichtete, horizontale Kante eines eisernen Tisches geführt, daß
es durch dieselbe in einem stumpfen Winkel abgebogen wird und die Faserenden über der Tischkante senkrecht emporstehen.
Hierbei treten dieselben in den Bereich zweier scherenartig zusammenarbeitender Schneidwerkzeuge, eines feststehenden Messers
mit gerader, parallel zur Tischkante laufender Schneide, des Liegers, und eines sehr rasch rotierenden
Cylinders, des Schercylinders, auf dem 5–6 schraubenförmig gewundene Messerklingen angebracht sind.
Letztere trennen die vorstehenden Faserenden von dem Gewebe ab (Scherflocken, Scherwolle). Der Abstand der Tischkante von
der Liegerschneide bestimmt daher die durch das Scheren erzielte Florhöhe. Je nachdem die einzelnen
Schnitte in der Schuß- oder Kettenrichtung des Gewebes liegen, unterscheidet man Lang- und Querschermaschinen (Longitudinal-
und Transversalschermaschinen). Infolge der durch die Fadenkreuzungen verursachten Unebenheit der Gewebeoberfläche ist die
vollständige Entfernung der vorstehenden Faserenden auf der Schermaschine nicht möglich, sie gelingt jedoch durch das Sengen,
da die hierbei benutzte glühende Luft auch in das Innere der Gewebeporen einzudringen vermag.
Auf der Sengmaschine wird das durch geeignete Mechanismen in fortschreitende Bewegung versetzte, glatt ausgespannte Gewebe
entweder der Einwirkung einer dasselbe berührenden, glühenden Platte (Plattensengmaschine) oder derjenigen eines glühenden
Gasstromes (Gassengmaschine) unterworfen. Die Konstruktion der letztern ist besonders durch den Franzosen
Tulpin gefördert worden. Eine neuere Konstruktionsform, die sich in der Praxis vortrefflich bewährt, ist in Taf.
II,
[* 38]
Fig. 4 dargestellt.
Das Gas entströmt einer, quer zur Bewegungsrichtung des Gewebes gestellten Reihe Bunsenbrenner a, die von dem gemeinsamen
Gasrohr b gespeist werden. Die Verbrennungsluft tritt unter Druck durch das Rohr d und die hohle Sengwalze
e nach einem parallel zum Gasrohr b liegenden Rohr f, von dem enge Zweigröhren nach den einzelnen Brennern führen. Das Luftrohr
f dient zugleich als Drehachse für die Brennerreihe, so daß diese gegen die Sengwalze gerichtet und ohne Zeitverlust durch
Vermittelung des Fußtrittes g von dieser abgestellt werden kann, in welchem Fall die Flamme
[* 39] das Gewebe
nicht mehr trifft. Der Zutritt der beim Durchströmen der Sengwalze vorgewärmten Luft zu den Brennern kann durch Hähne derart
geregelt werden, daß das Gemisch von Leuchtgas
[* 40]
und Luft rauchlos verbrennt und eine hohe Temperatur erzielt wird. Nach dem
Sengen wird das Gewebe durch einen Legapparat h in gleichmäßigen Faltungen auf den Tisch i abgelegt.
Die Maschinen zum Tränken (Imprägnieren) und Überziehen von Geweben mit den unter e genannten Appreturmitteln sind sehr
einfach. Die Appreturmittel werden im flüssigen Zustand verarbeitet und in diesen durch Lösung, Schmelzung oder feine Verteilung
in Wasser oder einer andern Flüssigkeit übergeführt. Das Übertragen der dünn- oder dickflüssigen
Appreturmasse auf das vorher gut gereinigte Gewebe geschieht mittels Bürsten, Polster oder Walzen, oder durch Eintauchen des
über Leitwalzen geführten Gewebes in die Lösung. Verreiben, Pressen oder Stampfen der imprägnierten Gewebe fördert die
Verteilung des Appreturmittels.
Das Glätten und Glänzen der schon durch anderweite Behandlung vorbereiteten Gewebe erfolgt entweder auf
Pressen, Mangen oder Kalandern. Tuche, sowie glatte wollene und halbwollene Zeuge werden mit Glanz versehen, indem man sie zusammengefaltet
und mit Preßspänen (s. d.) und heißen Platten abwechselnd geschichtet in eine
kräftige Schraubenpresse oder hydraulische Presse einbaut. Das Pressen erfolgt unter allmählicher Steigerung
des Druckes auf eine bestimmte Höhe.
Unter dieser Maximalpressung verbleibt das Gewebe sodann einige Zeit, so daß es sich völlig gleichmäßig durchwärmt.
Zweckmäßig ist für den ununterbrochenen Betrieb hierbei die Anwendung von Preßwagen. Die Preßplatten sind entweder massive
Eisenplatten, die in Ofen oder Dampfkästen auf 120–125° C. erwärmt werden, oder sie sind hohl gegossen
und im Innern mit labyrinthartigen Gängen versehen, durch die während des Pressens beständig Dampf strömt.
Diese hohlen Platten bieten den Vorteil der Erhaltung einer gleichmäßigen Temperatur während der ganzen Preßdauer, sowie
die Möglichkeit der raschen Abkühlung der Ware durch Wasser, das statt des Dampfes durch die Preßplatten
geleitet wird. Statt der genannten Pressen bedient man sich auch zum Glätten und Glänzen wollener Gewebe der einen stetigen
Betrieb zulassenden Muldenpresse, in der das Gewebe in einfacher Lage zwischen einer mit Dampf geheizten, langsam rotierenden
Walze und einem diese unter Druck umspannenden polierten Neusilberblech hindurchgeführt wird. –
Die Mangen, Mandeln oder Rollen,
[* 41] die insbesondere zur Erzeugung der sog. Mattglanzappretur und Moiréappretur
auf Leinen- und Baumwollengeweben Anwendung finden, sind entweder Plattenmangen oder Walzenmangen, je nachdem das auf einer
dünnen Holzwalze, dem Mangelholz oder der Docke, unter Beilegung eines Mangeltuches, in dicker Schicht aufgewickelte Gewebe
zwischen schiebend bewegten ebenen Platten oder zwischen umlaufenden Walzen in rollende Bewegung versetzt
wird.
Die zur Glättung der Stoffe erforderliche Pressung wird bei den Plattenmangen in der Regel durch Belastung der obern Mangenplatte
mit einem durch Steineu. dgl. beschwerten Kasten hervorgebracht (Kastenmangen), bei den Walzenmangen durch Gewichtshebel oder
eine kleine, von einem Accumulator gespeiste hydraulische Presse. – Besondere Wichtigkeit für das Glätten
und das Glänzen der meisten Gewebearten besitzt der Kalander
[* 42] (Calander, Glander), eine Walzenpresse mit zwei, drei oder
¶
mehr
mehr parallel übereinander liegenden Walzen oder Wellen.
[* 44] Diese Walzen sind teils aus einem, dem Druck nachgebenden, aber stark
elastischen Material, z.B. Papier, teils aus poliertem Hartguß hergestellt und derart in einem Gerüst gelagert, daß stets
eine Hartgußwalze mit einer Papierwalze abwechselt. Die letztern bestehen aus einer Eisen- oder Stahlwelle mit
Endscheiben, die dicht aneinander liegende Papierscheiben (auf 1 m Länge 18–20000 Stück) unter starker Pressung zusammenfassen.
Auch werden Walzen aus zusammengepreßtem Baumwollenzeug benutzt. In Taf. II,
[* 43]
Fig. 5 ist
ein dreiwelliger Kalander dargestellt. Der Antrieb desselben erfolgt durch die mittlere Hartgußwalze a, die mit den beiden
andern b und c mittels Hebelgewichten d zusammengepreßt wird. Um dem Gewebe außer der Glätte auch Glanz
zu geben, wird die mittlere Walze durch einen Dampf- oder Luftstrom erhitzt, den ein Rohr in das hohle Innere derselben leitet.
Beim eigentlichen Glanzkalander (Friktionskalander) rotiert die mittlere geheizte Metallwalze schneller als die übrigen und
wirkt, indem sie einem Plätteisen ähnlich über den Stoff hingleitet, gleich diesem durch Reibung.
Durch die übereinander laufende Kalandrierung, die man dadurch erreicht, daß auf die zwischen den Walzen vielfach übereinander
laufenden Zeuglagen ein starker Druck ausgeübt wird, entsteht jener eigentümliche wellenartige Schimmer, den man als Moirierung
bezeichnet. Eine neuere, von R. Schürmann in Düsseldorf
[* 45] angegebene Kalanderkonstruktion enthält nur
eine große Papierwalze, gegen die mehrere gleichförmig verteilte polierte Hartgußwalzen von kleinerm Durchmesser gepreßt
werden.
Baumwollene Gewebe erhalten eine schöne leinwandähnliche Appretur durch die Behandlung auf dem Stampfkalander, wie ein solcher
in Taf. II,
[* 43]
Fig. 6 abgebildet ist; das auf eine harthölzerne Walze a gewickelte Gewebe ist hier, während
sich dieselbe langsam dreht, der Einwirkung einer Reihe hölzerner Stampfen b ausgesetzt. –
Vgl. Meißner, Die Maschinen
für Appretur, Färberei und Bleicherei (Berl. 1873);
Grothe, Die der Gewebe (ebd. 1882);
Romen, Bleicherei, Färberei und Appretur (2
Bde., ebd. 1879–85);
Dépierre, Die der Baumwollgewebe (aus dem Französischen, Wien 1888).
(lat.), Billigung, Genehmigung, insbesondere die durch ein Zeugnis beurkundete
Genehmigung zur Ausübung eines Gewerbes, unter der Voraussetzung, daß der Betreffende die Befähigung dazu nachgewiesen hat.
Einer solchen Approbation bedürfen nach der Deutschen Gewerbeordnung (§. 29 und 30) die Apotheker, Ärzte (s. d.)
und Hebammen; ferner müssen sich durch ein Befähigungszeugnis der zuständigen Behörde ausweisen Seeschiffer, Steuerleute,
Maschinisten und Lotsen von Seeschiffen.
Die nähern Vorschriften in betreff der Prüfungen erläßt der Bundesrat; für Lotsen kann außerdem landesrechtlich eine
besondere Genehmigung verlangt sein, wie dies in Preußen
[* 46] der Fall ist. Außerdem kann landesrechtlich
noch der Betrieb des Hufbeschlaggewerbes sowie die Markscheiderei von einer Approbation abhängig gemacht werden.
Gegen den die Approbation versagenden Beschluß kann Rekurs an die vorgesetzte Behörde ergriffen werden. Die Befähigungszeugnisse
der Seeschiffer, Steuerleute und Maschinisten können wegen bewiesener Unfähigkeit durch einen Spruch des Seeamtes aberkannt
werden. (S. auch Konzession, Genehmigung.) – In der kath. Kirche ist Approbation die Genehmigung von Schriften
religiösen Inhalts, die vor dem Druck der bischöfl. Prüfung unterstellt worden sind. Diese Prüfung ist von Alexander VI.
(1501), Leo X. (1515) und zuletzt durch das Tridentinische Konzil unter Androhung schwerer kirchlicher Strafen angeordnet worden.
Den vom Bischof approbierten Schriften wird Imprimatur («es darf gedruckt werden») vorgedruckt.
(frz., spr.-oschen), die beim förmlichen Festungsangriff vorwärts der
ersten Parallele
[* 47] herzustellenden Annäherungswege, mittels deren der Angreifer das Vorgelände gedeckt zu überschreiten versucht.
Die Approchen bestehen aus einem Graben von 2,5 m Sohlenbreite und etwa 1,25 m Tiefe, der nach Maßgabe des zu
erwartenden feindlichen Feuers auf einer oder auf beiden Seiten durch eine 1 m hohe Brustwehr
[* 48] eingefaßt wird; sie führen
von der ersten Parallele aus ihrer Hauptrichtung nach auf die ausspringenden Winkel (Bastionsspitzen, Ravelinspitze) der angegriffenen
Front und verbinden die einzelnen Parallelen untereinander. Da die Approchen gegen bestreichendes (enfilierendes)
Feuer von der Festung
[* 49] her gesichert sein müssen, so führt man sie meist in Form von Zickzacks so, daß jede einzelne
Linie (Schlag, Ast oder Boyau genannt) mit ihrer Verlängerung
[* 50] mindestens um 50 m von dem am weitesten vorspringenden
Festungswerke entfernt bleibt.
Jeder vorwärtige Schlag wird bogenförmig über den rückwärtigen hinaus nach hinten verlängert, welche Verlängerung man
Haken oder Crochet nennt; sie dienen als Ausweichestellen und zur Aufstellung kleiner Wachen. Die zickzackförmigen Approchen werden
als einfache Sappen
[* 51] ausgeführt; in geringerer Entfernung von der Festung, etwa von der zweiten Parallele
an, kommt in der Regel die einfache Erdwalze zur Anwendung. In nächster Nähe der Festung, etwa vom Fuß der Glacis ab, würden
die Zickzacks, um gegen bestreichendes Feuer gesichert zu sein, allzu spitzwinklig werden müssen; man geht daher auf dieser
Strecke von der Anwendung der Zickzacks ab und führt hier die Approchen derartig in gerader
Linie auf die Saillants der Angriffsfront weiter, daß sie durch Traversierung (Traversensappe, Würfelsappe) gegen bestreichendes
Feuer gesichert sind.
die Bestimmung in der irischen Kirchenbill von 1833, wonach dem Staate das Recht zugestanden
wurde, über die Renten der (anglikan.) Staatskirche in dem fast ganz kath. Irland auch zu außerkirchlichen,
z. B. Schul- und Unterrichtszwecken zu verfügen.
Sie kam infolge Widerspruchs der hochkirchlichen Partei nach heftigen parlamentarischen
Kämpfen 1838 zu Falle.
Mit der Entstaatlichung der irischen Kirche ward die ganze Streitfrage aus der Welt geschafft.
ein in der Mathematik viel gebrauchter Ausdruck, bezeichnet
eine solche Angabe des Wertes einer Größe, die zwar nicht völlig oder absolut genau ist, aber doch dem wahren Werte mehr
oder weniger nahe kommt. Von den wenigsten Größen, seien dies nun Zahlenangaben oder mathem. Ausdrücke, lassen sich absolut
¶
mehr
strenge Werte berechnen, meist muß man sich mit Approximation begnügen, bei denen allerdings meist die begangenen
Vernachlässigungen verschwindend klein gemacht werden können. So sind z. B. die meisten
Zahlen der logarithm. und trigonometr. Tafeln nur Approximation, wie überhaupt alle Ausdrücke, die aus Reihenentwicklungen beruhen. Ferner
müssen auch alle durch Beobachtungen bestimmten Größen als Approximation bezeichnet werden, da jede Beobachtung
und Messung schon infolge der Unvollkommenheit der menschlichen Sinnesorgane und der Meßinstrumente mit kleinen, aber unvermeidlichen
Fehlern behaftet sind. Auch die genauesten astron. Messungen sind daher nur Approximation. Es ist wichtig, bei
jeder Messung zu beurteilen, ein wie hoher Grad der Approximation bei den gerade vorliegenden Beobachtungen erreichbar
ist.
Karl Ferd., Naturforscher, geb. zu Bunzlau,
[* 53] ging 1849 mit Unterstützung des Königs Friedrich Wilhelm
IV. nach Venezuela,
[* 54] erforschte das Land 10 Jahre lang namentlich in botan. Hinsicht und begab sich
dann nach Britisch-Guayana; auch bereiste er TeileBrasiliens, namentlich die Gebiete des Amazonenstroms. Er kehrte 1868 nach
Deutschland
[* 55] zurück, ging im Sept. 1871 noch einmal nach Guayana, starb aber dort Sein Hauptwerk
ist «Unter den Tropen, Wanderungen durch Venezuela, am Orinoco, durch Britisch-Guayana und am Amazonenstrom,
[* 56] in den J. 1849-68»
(Jena
[* 57] 1871). Auch schrieb er viele Aufsätze für die Zeitschriften «Ausland», «Globus» und «Aus allen Weltteilen».
(grch.), psychische Störung, die darin besteht, daß die Kranken die Gegenstände ihrer
Umgebung zwar sehen, aber das Verständnis für ihre Bedeutung verloren haben;
vornehmes russ. Geschlecht, das in das 15. Jahrh.
hinaufreicht. - Marfa Apraxina, deren Vater Matwej 1678 im Kampfe gegen die Kalmücken gefallen war, wurde die
Gemahlin Feodors III. und starb - Peter Matwjejewitsch, Graf Apraxin, ihr älterer Bruder, begleitete Peter d. Gr. 1697 nach
Holland, war bei der Bekämpfung der Strelitzen thätig und nahm als Generallieutenant am schwed. Kriege teil. Bei dem Prozesse
gegen Alexej Petrowitsch (s. d.) wurde auch Apraxin verhaftet,
aber freigesprochen. Er starb zu Petersburg.
[* 58] - Feodor Matwjejewitsch, Graf der zweite Bruder, geb. 1671, gehörte
seit 1700 trotz seiner Gegnerschaft gegen alle Reformen zu den einflußreichsten Persönlichkeiten amHofePeters d. Gr. Zum
Generaladmiral ernannt, wurde er der Schöpfer der russ. Marine. Im Nordischen
Kriege eroberte er 1710 Wiborg
[* 59] und kommandierte 1711 in dem von Karl XII. angefachten Türkenkriege auf dem SchwarzenMeere.
Bei der Eroberung Finlands 1713 leitete er die Angriffe von der Seeseite und nötigte Schweden
[* 60] 1721 zum Frieden von Nystad, durch
welchen Rußland Ingermanland und die Ostseeprovinzen erhielt. Nachdem er noch Peter d. Gr. auf dem Feldzuge
gegen die kaspischen Länder und Persien
[* 61] begleitet, starb er
Zweimal, 1715 und 1718, der Bestechlichkeit und Veruntreuung
schuldig befunden, wurde er doch stets vom Zaren begnadigt. - Stepan Fedorowitsch Apraxin, Sohn des dritten Bruders, Andrej Matwjejewitsch,
geb. 1702, focht unter Münnich gegen die Türken, stieg zum Generalen-Chef und war einer der eifrigsten
Gegner L'Estocqs und der preuß. Partei am russ. Hofe.
Beim Beginn des siebenjährigen Krieges erhielt er den Oberbefehl über die russ. Armee gegen Friedrich II., fiel Ende Mai 1757 in
Preußen ein und besiegte in der Schlacht von Großjägerndorf den preuß. General Lehwald. Trotz
dieses Sieges zog er sich nach Kurland
[* 62] zurück, infolge eines mit dem Reichskanzler Bestushew verabredeten Plans, die Krone nach
dem Tode der schwer erkrankten Kaiserin dem GroßfürstenPaul zu übertragen. Die Kaiserin jedoch genas, Bestushew wurde verurteilt
und verbannt, Apraxin aber vor ein Kriegsgericht gestellt, vor dessen Entscheidung er im Gefängnis
starb. Sein Leben beschrieb Bantysch-Kamenskij in den «Biographien russ. Feldmarschälle» (4 Bde.,
Petersb. 1840-41). -
Vgl. Masslowski, Der Feldzug A.s in Ostpreußen
[* 63] 1756-57 (deutsch, Berl. 1889).
Die heutigen Grafen Apraxin stammen von Andrej Matwjejewitsch, der amHofePeters d. Gr. Oberschenk war und die
gräfl. Würde erhielt. Der Bazar Apraxin-Dwor in Petersburg gehört der Familie Apraxin seit 1740. -
Vgl. Borosdin, Genealogie
des Hauses Apraxin (russ., Petersb. 1884).
nousledéluge (franz., spr. aprä
nuh lö deluhsch, wörtlich «Nach uns die Sintflut», d. h. nach unserm Tode komme, was da wolle), Wahlspruch derer, welche flott
darauf los leben, ohne sich um die Zukunft zu kümmern; ein angeblicher Ausspruch der Marquise von Pompadour, als Ludwig XV.
über die Niederlage von Roßbach
[* 64] bestürzt war. Denselben Sinn hatte ein altes griech. Sprichwort, welches
von Cicero (De finibus, 3, 19, 64) u. a. citiert wird und von Tiberius (nach Cassius Dio, 48, 23) mit Vorliebe gebraucht worden
sein soll.
ägypt. König der 26., aus Sais stammenden Dynastie, Sohn Psammetichs II., regierte von 588 bis 570 v. Chr.
Die ägypt. Form des Namens ist Uah eb-ré, die hebr. Hophra, die der Septuaginta Uaphre. Er unternahm
siegreiche Kriegszüge nach Palästina,
[* 65] Syrien und Cypern,
[* 66] wurde aber von Amosis II. (s. d.) gestürzt und später von dem erbitterten
Volke ermordet.
Auf ihn beziehen sich die Weissagungen des Jesaias und Ezechiel gegen Ägypten
[* 67] und seinen
König.
Aprikosenbaum, Prunus armenicaL.,Pflanze aus der Familie der Rosaceen (s. d.) mit spitzeiförmigen, herzförmigen,
glatten, doppelt geränderten Blättern, einzeln stehenden, weißen Blüten, die in der Knospenlage oft etwas gerötet sind,
und rundlichen, seltener plattgedrückten, auf einer Seite mit einer Längsfurche versehenen, von sammetweißer Haut
[* 68] umgebenen
Früchten;
die Farbe der Aprikose ist gelb, oft einseitig gerötet;
das Fleisch ist gelb, süß und saftig, bei
schlechten Sorten auch mehlig;