Kategorie
(grch.), eigentlich
Weise der Aussage, Aussageform, ein von
Aristoteles eingeführter
Ausdruck für gewisse
letzte oder Urbegriffe der Erkenntnis, denen alles irgendwie
Denk- oder Aussagbare sich schließlich unterordnen muß.
Aristoteles
stellte als solche auf die
Begriffe
Substanz, Qualität, Quantität, Relation, Ort, Zeit, Wirken,
Leiden,
[* 2]
Lage (oder Verhalten)
und
Haben. Diese Zehnzahl ist willkürlich und
Aristoteles selbst legt darauf kein Gewicht, So sind die
beiden letzten Kategorie
offenbar nicht von gleich ursprünglichem Charakter wie die übrigen acht;
Aristoteles selbst vernachlässigt
sie meist.
Aber auch die übrigbleibenden stellen, nach Auswahl und
Anordnung, offenbar kein fertiges
System
dar; es gehört daher mit
zu den Gedankenlosigkeiten der Scholastik, daß sie dies
«System» der zehn Kategorie
von Jahrhundert zu Jahrhundert fortschleppte.
Erst Kant unternahm es, die wahren
Stammbegriffe des menschlichen Verstandes oder «reinen Verstandesbegriffe»
nach einem Princip abzuleiten. Es sind nach ihm solche Grundbegriffe, die, als
Ausdruck ebenso vieler ursprünglicher Funktionen
der «synthetischen Einheit», in ihrem
Verein die Möglichkeit oder
Grundgesetzlichkeit der Erfahrung
(d.
i. des in Raum und Zeit Erkennbaren) darstellen.
Grenzen der Hörbarkeit
![Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert] Bild 58.307: Grenzen der Hörbarkeit - Grenzfälschung [unkorrigiert]](/meyers/thumb/58/58_0307.jpeg)
* 3
Grenzen.
Eben damit sind sie zugleich die Grundfaktoren, aus denen der Gegenstand in der Erfahrung sich aufbaut, oder die
Faktoren
der Objektivierung der Erscheinungen. Sie und die aus ihnen abgeleiteten Grundsätze sind daher von gültiger
Anwendung in den Grenzen
[* 3] möglicher Erfahrung, nicht aber, wenn man über diese Grenzen hinausgeht und nach den Dingen
an sich
fragt. Als Leitfaden zur
Aufstellung seines Kategorie
nsystems benutzt Kant eine vierfache
Einteilung der
Urteile (der Quantität
nach in allgemeine, besondere und einzelne, der Qualität nach in bejahende, verneinende und unendliche,
der Relation nach in kategorische, hypothetische, disjunktive, der Modalität nach in problematische, assertorische, apodiktische);
daraus ergaben sich dann zwölf Kategorie
, unter denselben vier
Titeln: Quantität, Qualität, Relation, Modalität geordnet: Einheit,
Vielheit,
Allheit;
Realität, Negation, Limitation;
Substantialität, Kausalität, Wechselwirkung;
Möglichkeit, Wirklichkeit, Notwendigkeit.
Auch dies neue Kategorie
nsystem und seine
Ableitung ist sehr bestritten und in der That
von Kant selbst nicht ausreichend begründet. Keiner der bisher versuchten Umgestaltungsversuche ist durchgedrungen. Doch
besteht die
Aufgabe unveränderlich fort, auch hat in jüngster Zeit namentlich H. Cohen (in «Kants
Theorie der Erfahrung», 2. Aufl., Berl. 1885, und «Das
Princip der Infinitesimal-Methode», ebd. 1883) viel zur Klärung und tiefern
Begründung der einzelnen
und entsprechenden Grundsätze beigetragen.