Dipsăcus
L., Pflanzengattung aus der Familie der Dipsaceen (s. d.) mit nur wenigen Arten, teils in Europa, [* 3] teils im tropischen Asien [* 4] und nördl. Afrika [* 5] heimisch. Es sind zweijährige oder ausdauernde krautartige Pflanzen, deren Blüten wie die der übrigen Dipsaceen in Köpfchen gestellt sind; die einzelnen Blüten sind durch lange, starre, mit steifen Haaren versehene Deckblättchen voneinander getrennt, haben vier Staubgefäße [* 6] und einen unterständigen Fruchtknoten; die röhrenartige Blumenkrone ist vier- bis fünfspaltig und hat ungleiche Zipfel.
Oesterreich ob der Enn

* 7
Österreich.
Wichtigste
Art ist die Weberdistel, Weberkarde oder Kardätschendistel, Dipsacus
fullonum L. (vgl.
Tafel:
Aggregaten Ⅰ,
[* 1]
Fig. 1,
a und b Einzelblüten in natürlicher
Größe und vergrößert; c Blütenköpfchen,
d
Wurzelblätter), sie wächst im südl. Europa wild, wird aber wegen ihrer ausgedehnten technischen
Verwendung vielfach angebaut, so in
Österreich,
[* 7]
Schlesien,
[* 8]
Sachsen,
[* 9]
Bayern
[* 10] und
Thüringen. Sie ist eine zweijährige
Pflanze mit
zahlreichen großen Blütenköpfen, blaßrötlichen oder weißen
Blumen, zwischen denen längliche zugespitzte,
starre und mit einer hakig zurückgekrümmten
Spitze versehene Deckblättchen stehen. Da letztere eine bedeutende Festigkeit
[* 11] besitzen, so werden die abgeschnittenen unreifen Blütenköpfe als Rauhkarden oder Weberkarden zum
Rauhen, Kardätschen wollener
Zeuge und
Strumpfwaren in der
Industrie in großer Menge verbraucht.
Die besten Karden werden aus
Holland und
Frankreich bezogen, wo sie ebenfalls im großen gebaut werden.
Die Wirkung besteht darin, daß durch die hakig gekrümmten
Spitzen der
Deckblätter feine Fasern aus dem Gewebe
[* 12] hervorgezogen
werden und so durch eine gleichmäßige wollige
Decke
[* 13] der Fadenverlauf verhüllt wird. In
Deutschland
[* 14] kommt am häufigsten
wild vor die Waldkarde, Dipsacus
silvestris Huds.,
mit rosenroten
Blüten, deren Deckblättchen jedoch keine hakig gekrümmten
Spitzen besitzen.