Berechnet man hiernach die
Ausflußgeschwindigkeit, so läßt sich die Ausflußparabel der gewissermaßen horizontal geworfenen
Flüssigkeit (s. Wurf) im voraus konstruieren und mit der wirklichen vergleichen. Die
Ausflußgeschwindigkeiten aus kapillaren
Ansatzröhren weichen wegen der großen Reibung
[* 2] von denen aus weiten
Röhren
[* 3] ab, indem sie sich bei letztern wie die Quadratwurzeln
aus den Druckhöhen, bei erstern dagegen einfach wie die Druckhöhen verhalten. Die Ausflußmenge Q in
Volumeneinheiten pro Sekunde ist das Produkt aus der
Ausflußgeschwindigkeit und dem Flächeninhalt q der Ausflußöffnung,
also
^[img]
Wegen der Zusammenziehung (Kontraktion) des Ausflußstrahls ist in der Regel die wirklich ausgeflossene Flüssigkeitsmenge
kleiner als die theoretisch berechnete, so daß man letztere mit einem Kontraktionskoefficienten, der
für verschiedene Formen der Öffnung verschieden und, immer kleiner als 1 ist (z. B. 0,64
für runde Öffnungen in einer dünnen
Wand), multiplizieren muß.
Der ausfließende Wasserstrahl ist anfangs zusammenhängend und kontrahiert, weiter von der Mündung entfernt in
Tropfen geteilt.
Durch die Schwingungen des Öffnungsrandes gerät auch der Ausflußstrahl in Schwingung,
[* 4] infolgedessen
er Anschwellungen und Einschnürungen zeigt. Eingehendere Untersuchungen hierüber rühren von Savart und Plateau her. Die
ausströmenden
Gase
[* 5] befolgen ebenfalls das
Torricellische Theorem, wenn der Druck, unter dem das
Gas ausströmt, durch die Höhe
h einer diesem Druck entsprechenden Gassäule von derselben
Dichte ausgedrückt wird. Diese Gassäule
ist
Läßt man daher zwei verschiedene
Gase unter gleichem Druck ausströmen, so verhalten sich die
Ausflußgeschwindigkeiten umgekehrt,
wie die
Wurzeln aus den
Dichten. Diesen
Satz benutzte
Bunsen zu einer Methode der Dichtenbestimmung der
Gase.
(Vgl.
Bunsen, Gasometrische Methoden, 2. Aufl., Braunschw. 1877.)
Verbändeln, eine für Ziegelrohbauten wichtige Verrichtung, die darin besteht, daß man an den fertig gemauerten
Facaden den unregelmäßig aus den Fugen hervortretenden Mörtel herauskratzt und mit frischem, gewöhnlich
dunkelgefärbtem Mörtel oder auch
Cement sauber verstreicht, wozu man die Fugkelle (Fugeisen,
Streicheisen,
Kratzeisen) benutzt,
die aus einer etwa 1 cm breiten, gewölbten und in eine
Spitze (zum
Kratzen) auslaufenden Klinge besteht. Durch das Ausfugen gewinnt
eine Rohfacade ein sauberes, malerisches Aussehen. Die Kosten für das Ausfugen mit Mörtel betragen
0,60 bis 0,80 M. für 1 qm Mauerfläche, mit
Cement 0,70 bis 0,95 M.
oder Export, die eine Seite des internationalen
Handels, die andere ist die
Einfuhr (s. d.) oder der
Import.
Ein
Volk führt Waren aus, entweder weil es sie unter günstigern
Bedingungen herstellen kann als andere
Völker, oder weil es gewisser fremdländischer Produkte notwendig bedarf und für diese Gegenwerte liefern muß. Im
letztern Falle kann es vorkommen, daß die Erzeugungskosten der Ausfuhrartikel im Inlande erheblich höher sind, als
die der aus dem
Auslande bezogenen Gegenstände. Im allgemeinen werden die Fälle der ersterwähnten Art
überwiegen, wobei sich die relativen
Begünstigungen auf beiden Seiten mehr oder weniger ausgleichen.
Als besonders naturgemäß und für beide
Teile vorteilhaft erscheint die der Naturerzeugnisse aus den
Tropen nach den durch
Kohlen- und Eisenreichtum und die klimatischen Verhältnisse vorzugsweise für die industrielle Produktion ausgerüsteten
Ländern der gemäßigten Zone, die ihrerseits Fabrikate als Gegenwert ausführen. Je mehr eine Nation
im stande ist, die Ausfuhr ihrer industriellen Produkte auszudehnen, um so unabhängiger wird sie hinsichtlich ihres
Nahrungsbedarfs von ihrem eigenen Landbesitz, und um so höher kann ihre Bevölkerungsdichtigkeit steigen.
Aber andererseits kann die
Notwendigkeit, einen bedeutenden Bruchteil der unentbehrlichen Lebensmittel
statt durch eigene Produktion durch den auswärtigen
Handel zu beziehen, auch schlimme Folgen haben, namentlich in Kriegszeiten.
Für England ist schon seit längerer Zeit der
Ausfuhrhandel in dieser Art eine wesentliche Existenzbedingung geworden; dabei
kommt diesem
Staate neben seiner großartigen Seemacht besonders zu statten, daß er in seinem ungeheuren
Kolonialbesitz
[* 7] stets eine relativ gesicherte
Kundschaft findet. Jedenfalls erscheint eine einseitige künstliche
Begünstigung
der Ausfuhr, wie sie namentlich früher durch die
Vertreter des
Merkantilsystems (s. d.) herbeigeführt wurde, durchaus unzweckmäßig.
Ausfuhrbegünstigungen
* 12 Seite 52.148.
Da im auswärtigen
Handel der Hauptsache nach Produkte mit Produkten bezahlt werden, so wird durch künstliche
Beschränkung
derEinfuhr auch die Ausfuhr erschwert; daher findet man in dem Schutzzollsystem der neuern
Zeit, das sich von der merkantilistischen Rücksicht auf die Geldzufuhr ziemlich freigemacht hat, mancherlei Bemühungen
zur Erleichterung der Ausfuhr (S.
Ausfuhrprämien, Exportbonifikation.) Förderung der Ausfuhr bezwecken auch Maßregeln der Privaten,
besonders der Exporteure, z. B.
Ausstellungen,
Associationen u. a. m. Solche Bestrebungen sind in neuester
Zeit in
Deutschland
[* 8] namentlich in
Verbindung mit der Kolonisationsfrage hervorgetreten. In
Berlin
[* 9] hat sich 1879 ein «Centralverein
für Handelsgeographie und Förderung der deutschen Interessen im
Auslande» gebildet, dessen Organ das Wochenblatt «Export»
ist. Im Jan. 1881 wurde in
Düsseldorf
[* 10] ein «Westdeutscher
Verein für
Kolonisation und Export» gegründet.
Von amtlicher Seite wird ebenfalls auf
die Hebung der deutschen Ausfuhr hingewirkt, indem in Konsular- und andern
Berichten (die
das «Deutsche
[* 11] Handelsarchiv» veröffentlicht) den Exporteuren nützliche
Winke gegeben und
¶
mehr
vorkommende Übelstände gerügt werden. Statist. Angaben über die s. Handel.