Titel
Düsseldorf.
Düse - Düsseldorf

* 3
Düsseldorf.[* 3]
1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Rheinland, der nördlichste der Provinz, umfaßt das ehemalige Herzogtum Cleve, [* 4] Teile der Herzogtümer Jülich und Berg, sowie des Erzstifts Köln, [* 5] das Fürstentum Mörs, die Abteien Essen [* 6] und Werden an der Ruhr, das reichsfreie Frauenstift Elten und die Herrschaften Wickrath und Dyck, grenzt im N. und W. an die Niederlande, [* 7] im O. an die Regierungsbezirke Münster [* 8] und Arnsberg, [* 9] im S. an Köln und Aachen, [* 10] ist größtenteils eben und nur im SO. rechts vom Rhein durch die Ausläufer des Sauerländischen Gebirges bergig.
Eisen I

* 13
Eisen.Hauptfluß ist der Rhein, der den Regierungsbezirk von SO. nach NW. durchfließt und rechts die Wupper, Ruhr, Emscher und Lippe, [* 11] links die Erst aufnimmt; die Niers im westl. Teile fließt der Maas zu. Der Regierungsbezirk ist der industriereichste des Königreichs Preußen [* 12] und hat das dichteste Eisenbahnnetz. Die Industrie, hervorgerufen durch die reichen Kohlengruben an der Ruhr, erstreckt sich vornehmlich auf Fabrikation von Eisen [* 13] und Gußstahl, Eisen-, Seiden-, Leinen- und Baumwollwaren; Ackerbau und Viehzucht [* 14] decken nicht den Bedarf der Bevölkerung. [* 15]
Der Regierungsbezirk hat auf 5472,42 qkm (1890) 1973
115 (993157 männl., 979
958 weibl.) E., darunter 8724 Militärpersonen, 63
Städte
mit 1087,82 qkm und 1
239
975 (618827 männl., 621
148 weibl.) E., 367 Landgemeinden mit 4384,60
qkm und 733
140 (374330 männl., 358
810 weibl.) E.; ferner 200
521 bewohnte, 4498 unbewohnte
Wohnhäuser
[* 16] mit 391
950 Haushaltungen und 893 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 803
051
Evangelische, 1
143
518 röm.
und griech. Katholiken, 10467 andere
Christen, 15151 Israeliten und 928 andern Bekenntnisses.
Der Regierungsbezirk zerfällt in 24 Kreise: [* 17]
Kreise | qkm | Bewohnte Wohnstätten | Einwohner | Einw. pro qkm | Evangelische | Katholische | Andere Christen | Israeliten |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Cleve | 508,11 | 8730 | 52![]() |
103 | 5805 | 46![]() |
52 | 443 |
Rees | 523,82 | 8550 | 65![]() |
125 | 22![]() |
42![]() |
82 | 646 |
Stadtkreis Krefeld | 20,74 | 7314 | 105![]() |
5268 | 21![]() |
80![]() |
1329 | 1992 |
Landkreis Krefeld | 165,20 | 4885 | 36![]() |
220 | 1669 | 34![]() |
50 | 264 |
Stadtkreis Duisburg | 37,53 | 4837 | 59![]() |
1602 | 27![]() |
31![]() |
351 | 474 |
Mülheim a. d. Ruhr | 101,85 | 8783 | 98![]() |
973 | 54![]() |
42![]() |
523 | 769 |
Ruhrort | 329,56 | 8836 | 80![]() |
243 | 44![]() |
35![]() |
246 | 469 |
Stadtkreis Essen | 8,82 | 4869 | 78![]() |
9838 | 31![]() |
45![]() |
341 | 1190 |
Landkreis Essen | 189,59 | 12![]() |
163![]() |
862 | 49![]() |
112![]() |
364 | 404 |
Mörs | 564,76 | 10![]() |
67![]() |
119 | 33![]() |
33![]() |
149 | 513 |
Geldern | 543,03 | 8770 | 53![]() |
99 | 2416 | 51![]() |
58 | 206 |
Kempen im Rheinland | 395,70 | 13![]() |
91![]() |
232 | 2792 | 88![]() |
23 | 662 |
Stadtkreis Düsseldorf |
48,64 | 8380 | 144![]() |
3013 | 37![]() |
105![]() |
713 | 1401 |
Landkreis Düsseldorf |
362,09 | 7777 | 65![]() |
182 | 18![]() |
47![]() |
132 | 262 |
Stadtkreis Elberfeld | 31,32 | 6930 | 125![]() |
4496 | 91![]() |
32![]() |
1333 | 1378 |
Stadtkreis Barmen | 21,72 | 6421 | 116![]() |
5530 | 94![]() |
19![]() |
1990 | 416 |
Mettmann | 252,48 | 7645 | 75![]() |
295 | 53![]() |
20![]() |
771 | 214 |
Stadtkreis Remscheid | 27,75 | 3525 | 40![]() |
1495 | 35![]() |
5144 | 155 | 66 |
Lennep | 275,49 | 7401 | 73![]() |
265 | 58![]() |
13![]() |
1039 | 87 |
Solingen | 293,50 | 17![]() |
127![]() |
435 | 80![]() |
44![]() |
1463 | 454 |
Neuß | 293,52 | 7614 | 54![]() |
186 | 1788 | 52![]() |
5 | 595 |
Grevenbroich | 237,07 | 7533 | 42![]() |
179 | 6197 | 35![]() |
8 | 903 |
Stadtkreis München-Gladbach | 11,96 | 4458 | 49![]() |
4511 | 8291 | 40![]() |
176 | 631 |
Gladbach | 228,28 | 14![]() |
104![]() |
456 | 21![]() |
82![]() |
42 | 712 |
Der Regierungsbezirk zerfällt in 12 Reichstagswahlkreise: Lennep-Mettmann (Abgeordneter: Meist, Socialdemokrat);
Solidarhaft - Solingen

* 18
Solingen.Elberfeld-Barmen (Harm, Socialdemokrat);
Solingen [* 18] (Schuhmacher, Socialdemokrat);
Düsseldorf
(Wenders, Centrum);
Essen (Krupp, Hospitant der Reichspartei);
Mülheim [* 19] a. d. Ruhr-Duisburg (Hammacher, nationalliberal);
Mörs-Rees (Gescher, deutschkonservativ);
Cleve-Geldern (Dr. Marcour, Centrum);
Kempen (Fritzen, Centrum);
München-Gladbach (von Kehler, Centrum);
Krefeld [* 20] (Dr. Bachem, Centrum);
Neuß-Grevenbroich (Weidenfeld, Centrum).
2) Landkreis (ohne Stadt Düsseldorf
) im Reg.-Bez. Düsseldorf
, hat 362,09
qkm, (1890) 65950 (33615 männl., 32335 weibl.) E., 4
Städte und 29 Landgemeinden.
3) Hauptstadt des Reg.-Bez. Düsseldorf
und
Stadtkreis, ehemals Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums
Berg, 45 km von der niederländ.
und 75 km von der belg. Grenze entfernt, liegt 51° 13' nördl.
Br. und 6° 46' östl. L. von Greenwich, in 27 m Höhe (Rheinspiegel),
in einer herrlichen Thalebene, rechts vom Rhein im Mündungsgebiet des Düsselbachs, der hier, in zwei Hauptarmen einen
Teil
des Stadtgebietes umfassend, in den Rhein (hier 310 m breit und bis 16 m tief) fließt. Die Stadt hat eine
Ausdehnung
[* 21] von
7,9 km von O. nach W. und von 8,4 km von N. nach
S. und 33 km
Umfang. Von der Gesamtfläche (48,64 qkm)
sind 6,23 qkm mit Häusern bebaut, 4,49 qkm sind
Straßen, Wege und Eisenbahnen, 34,11 qkm landwirtschaftlich benutzt und
3,81 qkm Wasserfläche. (Hierzu ein Stadtplan mit Verzeichnis der
Straßen, Plätze und
Denkmäler.)
Düsseldorf

* 23
Seite 55.639. Bevölkerung. Die ortsanwesende
Bevölkerung betrug 1780: 8764, 1816: 14100, 1871: 70094, 1880: 95190,
1885: 115190, 1890, einschließlich der eingemeindeten Ortschaften Flehe, Golzheim, Grafenberg, Hamm,
[* 22] Mörsenbroich,
Stoffeln
und Volmerswerth, 144
642 (72087 männl., 72555 weibl.) E., das ist eine Zunahme 1885-90 von 29452 (25,5
Proz.) oder durchschnittlich jährlich 5890
¶
mehr
Personen. Dem Religionsbekenntnis nach waren 37181 Evangelische, 105347 röm. und griech. Katholiken, 713 andere
Christen und 1401 Israeliten. 1890 gab es 8435 Gebäude (239 unbewohnte) mit 2086 Einzel-, 27395 Familienhaushaltungen und 121 Anstalten.
Die Zahl der Geburten betrug (1893) 6343 (darunter 148 Totgeburten), der Todesfälle 3695, der Ehen 1456; der
Zugezogenen 27358, der Abgezogenen 22464. In Garnison (3226 Mann) liegen das 39. Füsilier-, 5. Ulanenregiment und die 1., 3. bis 5. Eskadron
des 11. Husarenregiments. - Ehrenbürger der Stadt sind Generalfeldmarschall Graf Blumenthal und Maler Andreas Achenbach.
Anlage, Straßen, Plätze, Denkmäler. Die Stadt zerfällt in die Altstadt (der älteste nördl. Teil), Neustadt, [* 24] Karlstadt und Friedrichsstadt (im S.). An diese Teile schließen sich an die Vororte Unterbilk im S., Oberbilk im SO., Flingern im O. und Derendorf im N. An Stelle der infolge des Friedens von Lunéville (1801) niedergelegten Festungswerke sind im Laufe der Zeit zahlreiche schöne Straßen, Promenaden und öffentliche Anlagen entstanden; so der Hofgarten, der sich vom Rhein west-östlich quer durch die Stadt bis zur Pempelforterstraße erstreckt.
Brücken II

* 25
Brücken.Von den Anlagen des Botanischen Gartens, wo ein Denkmal (modelliert von K. Hilgers) für die in den Kriegen 1864-71 Gefallenen enthüllt wurde, führt die prächtige Königsallee am Stadtgraben entlang zu den Anlagen am neuen Provinzialständehaus (Kaiserteich, Schwanenspiegel) in der Friedrichsstadt. Zahlreiche Brücken [* 25] führen über die Wasserläufe, darunter die Goldene Brücke [* 26] im Hofgarten. Die schönsten Straßen sind die Allee-, Goltstein-, Hofgarten-, Kaiser-Wilhelms-, Kaiserstraße, Königsallee, die verkehrsreichsten die Berger-, Bolker-, Elberfelder-, Hohe- und Schadowstraße.
Von öffentlichen Plätzen sind zu nennen der Corneliusplatz südlich vom Botanischen Garten, [* 27] mit dem Standbild des P. von Cornelius (1879) von Donndorf und einem Springbrunnen (1882) von Müsch;
dicht dabei der Schadowplatz mit der Kolossalbüste von Schadow, Bronzeguß nach Wittigs Entwurf;
der Königsplatz südlich davon;
der Friedrichsplatz an der Alleestraße;
der Markt, nahe am Rhein, mit dem Reiterstandbild des Kurfürsten Johann Wilhelm, 1711 von Grupello in Erz gegossen;
der Burgplatz, nördlich davon am Rhein, mit dem Schloßturm, Überrest des 1710 umgebauten, 1846 teilweise erneuten und 1872 abgebrannten kurfürstl.
Schlosses; der Maxplatz mit der Mariensäule (1873) von Reiß.
Kirchen. Düsseldorf
hat 12 kath. und 3 evang. Kirchen;
Turma - Turmalin

* 28
Turm.unter erstern sind zu nennen die got. St. Lambertikirche (14. Jahrh.) mit roman. Turm, [* 28] kostbaren Monstranzen und den Marmorgrabmälern (1629) der beiden letzten Herzöge von Cleve und Berg, Wilhelm IV. und Johann Wilhelm;
an der nördl. Außenseite ein 1886 erneuter sog. «Kalvarienberg» und die Andreaskirche, ehemalige Hof- und Jesuitenkirche, 1629 vollendet, mit den Gräbern des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm und des Kurfürsten Johann Wilhelm;
ferner die evang. Johanniskirche auf dem Königsplatz, aus rotem und grauem Sandstein im ital. Rundbogenstil mit Turm (71 m).
Außerdem bestehen noch eine Anzahl Kapellen, ferner Klöster der Dominikaner, Franziskaner, Ursulinerinnen, Barmherzigen Schwestern, Klarissen u. a. und eine Synagoge. Auf dem alten Friedhof an der Fischerstraße ruhen zahlreiche berühmte Männer, so die Maler E. Bendemann, W. Camphausen, Andr. Müller, Ittenbach, Theod. Mintrop, der Gartendirektor Weyhe und der Astronom Benzenberg; im N. der Stadt der Neue Friedhof am Tannenwäldchen, der Derendorfer und der Israelitische Friedhof.
Weltliche Bauten. Das Rathaus am Markt, 1567 in gotisierendem Renaissancestil erbaut, mit einem 1885 in franz. Renaissance neu aufgeführten Westflügel, das Bergerthor im SW., dicht am Rhein, der einzige Überrest der alten Festungswerke, der Jägerhof, von N. de Pigaga als kurfürstl. Jagdschloß erbaut; aus neuerer Zeit das Akademiegebäude, 1879 nach Riffarts Plänen im Renaissancestil erbaut, mit 158 m langer Hauptfaçade, Künstlerateliers, Unterrichtsräumen, Sälen mit Gipsabgüssen und Aula (Fresken von Janssen); die Kunsthalle, 1881 nach Gieses Plänen in franz. Renaissance erbaut, mit großem Mosaikbild (Fritz Röber ^[Wikipedia: Roeber]) an der Façade, das Stadttheater von Giese, die Realschule mit Freskenfries von Bendemann, das Justizgebäude mit dem letzten Ölgemälde Wilh. Schadows (Paradies, Hölle, Fegefeuer), das Staatsarchiv, ein Backsteinrohbau, das Provinzialständehaus nach dem Entwurf von Raschdorf ^[Wikipedia: Raschdorff], das Postgebäude, die Kunstgewerbeschule von Westhofen und eine Anzahl prächtiger Privatbauten und Hotels. Ein Reichsbankgebäude ist nach Stillers Entwurf im Bau.
Feuermeteore - Feuerpo

* 29
Feuermelder.Verwaltung. Die Stadt wird verwaltet von einem Oberbürgermeister (Lindemann), 6 Beigeordneten, 36 Stadtverordneten. Die Berufsfeuerwehr (seit 1874) besteht aus 1 Brandmeister, 34 ständigen und 128 nichtständigen Feuerwehrleuten und hat 3 Feuerwachen, 60 Feuermelder, [* 29] 18 Spritzen und 14 Pferde. [* 30] Die Gasanstalt lieferte (1892/93) 9,913 Mill. cbm Gas für 4360 Konsumenten (5468 Gasmesser, [* 31] 70630 Flammen. Privatanlagen für elektrische Beleuchtung [* 32] bestanden 58 mit 93 Dynamomaschinen, 256 Bogen- und 2571 Glühlampen. Das städtische Elektricitätswerk ist seit 1891 im Betriebe. Das Wasserwerk lieferte (1892/93) 5,383 Mill. cbm filtriertes Grundwasser; [* 33] das untere Kanalsystem ist 68 km lang, darunter 36 km Thonröhren, ein oberes ist im Bau.
Finanzen. Der Haushaltplan (1894/95) schließt ab in Einnahme und Ausgabe mit 24684
655 M.; das Vermögen
betrug 28,831, die Schulden 23,741 Mill. M. Für Schulen werden aufgewendet 1
340
090 M., für Wohlthätigkeitsanstalten 652
400
M., darunter aus städtischen Mitteln für Armenwesen 531
000 M., für Straßenreinigung
[* 34] und -Sprengung 154
300 M. Von den Einnahmen
entfielen 47,86 Proz. auf direkte Steuern.
Düsseldorf

* 40
Seite 55.640. Behörden. Düsseldorf
ist Sitz der königl. Bezirksregierung,
des Landratsamtes für den Landkreis Düsseldorf
, der königl. Generalkommission für
die Rheinprovinz,
[* 35] eines Landgerichts (Oberlandesgericht Köln) mit 12 Amtsgerichten (Düsseldorf
, Gerresheim, München-Gladbach, Grevenbroich,
Krefeld, Neuß,
[* 36] Odenkirchen,
[* 37] Opladen, Ratingen, Rheydt,
[* 38] Ürdingen, Viersen) und Kammer für Handelssachen, eines Amtsgerichts,
Gewerbegerichts, einer Reichsbankstelle, eines Hauptsteueramtes, Erbschaftssteueramtes und Stempelfiskalats, einer Oberpostdirektion
für den Reg.-Bez. Düsseldorf
mit 318 Verkehrsanstalten und 2844,40
km oberirdischen Telegraphenlinien (16834,61 km Leitungen), einschließlich 8705,65 km Stadtfernsprechanlagen, je eines Betriebsamtes
der Königl. Preuß. Eisenbahndirektionen Elberfeld
[* 39] (381,40 km Bahnlinien) und Köln (rechtsrheinisch, 232,98 km), einer
¶
mehr
Eisenbahnlinienkommission, eines Garnisonkommandos, Proviant- und Bekleidungsamtes sowie der Kommandos der 14. Division, 27. und 28. Infanterie- und 14. Kavalleriebrigade.
Unterrichts- und Bildungsanstalten. Königlich [* 41] kath. Gymnasium, 1545 gestiftet (Direktor Dr. Uppenkamp, 31 Lehrer, 16 Klassen, 524 Schüler, 3 Vorklassen, 80 Schüler);
städtisches paritätisches Realgymnasium und Gymnasium, 1838 eröffnet (Direktor Dr. Matthias, 35 Lehrer, 17 Klassen, 3 Vorklassen, 605 Schüler; mit der Anstalt ist seit 1890 ein pädagogisches Seminar verbunden);
eine Realschule, 1872 gegründet (Direktor Viehoff, 16 Klassen, 570 Schüler, 3 Vorklassen, 123 Schüler);
3 städtische (Luisenschule mit Lehrerinnenseminar, Friedrichschule, Bürgermädchenschule) und 3 private (paritätische Schubacksche, kath. Marien- und Ursulinerinnenschule) höhere Mädchenschulen;
ferner 20 kath., 6 evang., 2 paritätische Volks- und 7 kath., 2 evang. und 11 private Warteschulen.
Der Kunst und dem Gewerbe dienen die königl. Kunstakademie mit 2 Klassen und einer Vorklasse, die Kunstgewerbeschule mit Fachklassen für alle Zweige des Kunstgewerbes sowie Vor- und Abendschulen, und eine gewerbliche Fortbildungsschule.
Pflanzenvariationen (S

* 43
Porträte. Sammlungen, Kunstinstitute. In der königl. Kunstakademie sind vereinigt:
die Akademische Kunstsammlung (Reste der alten Gemäldegalerie, die sich jetzt in der Pinakothek zu München
[* 42] befindet, u. a.
Rubens’ Mariä Himmelfahrt, im ganzen 141 Gemälde), das Kupferstichkabinett nebst Handzeichnungen-Sammlung (14000
und 24000 Nummern), das Antikenkabinett (Gipsabgüsse) und das Museum Ramboux (Nachbildungen hervorragender ital. Gemälde
[248 Aquarelle]); die Kunsthalle enthält die neue städtische Galerie mit berühmten Gemälden von Achenbach, Cornelius, Knaus,
Lessing, Mintrop, K. Müller, A. Rethel, Schirmer, Sohn, Vautier u. a., eine ständige Ausstellung von (verkäuflichen) Werken
der Düsseldorfer
Künstler und von Zeit zu Zeit Sonderausstellungen. Das städtische Historische Museum enthält in zwei
Hauptabteilungen Altertümer (prähistorische, germanische und römische, mittelalterliche und neuzeitliche),
Gemälde und andere bildliche Darstellungen (Porträte,
[* 43] Stadtansichten, Pläne); das Gewerbemuseum birgt einen Teil der Sammlungen
des Central-Gewerbevereins (die Grundlage bildeten die Überschüsse aus der Kunstgewerblichen Ausstellung in Düsseldorf
1880) und
die Böninger-Sammlung orient.
Kunstgegenstände; die reiche Textilsammlung des Vereins und die Sammlung von Bucheinbänden befinden sich
vorläufig in der Turnanstalt (Bleichstraße); sämtliche Sammlungen des Vereins sollen später in einem Neubau am Friedrichsplatz
vereinigt werden. Ständige Kunstausstellungen von hoher Bedeutung sind die von Ed. Schulte und von Bismeyer
und Kraus; die Schaubsche Buchhandlung stellt ältere Gemälde aus; außerdem befinden sich zahlreiche andere Kunsthandlungen
in Düsseldorf.
Die städtische Sternwarte
[* 44] ist eine Schenkung des Professors Benzenberg.
An Bibliotheken bestehen die Landesbibliothek (50000 Bände), die Bibliothek des Central-Gewerbevereins, des Geschichtsvereins und 2 Volksbibliotheken.
Theater. [* 45] Eine ital. Oper bestand schon im 17. Jahrh., regelmäßige Vorstellungen fanden seit 1751 im alten Theater am Markte statt, wo jetzt das neue Rathaus steht; zu hervorragender Blüte [* 46] gelangte das Theater (1834-37) unter Immermanns Leitung. Das neue, 1875 vollendete Theater (Spielzeit 8 Monate) enthält 1449 Zuschauerplätze und ist für jährlich 14500 M. verpachtet.
1893 erschienen 9 Zeitungen und Anzeigeblätter.
Westfalen

* 47
Westfalen. Vereine und Gesellschaften. Düsseldorfer
Geschichtsverein, Wissenschaftlicher, Naturwissenschaftlicher, Bildungsverein, Künstlerverein
«Malkasten», Kunstverein für Rheinland und Westfalen,
[* 47] Verein zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen, Nordwestliche Gruppe des Vereins
deutscher Eisen- und Stahlindustrieller und andere zahlreiche Vereine für Vokal- und Instrumentalmusik, Rudersport,
[* 48] Geselligkeit,
Unterstützung und Wohlthätigkeit. An Kranken- und Sterbekassen bestehen 4 Ortskrankenkassen (15551 Mitglieder), 50 Fabrikkrankenkassen
(12047), 4 Innungskrankenkassen (969), 3 eingeschriebene Hilfs-, 20 sonstige Kassen und mehrere «Sterbeladen».
Düsseldorf
hat 7 Innungen, nämlich die Bau-Innung des Niederrheinischen Baugewerkvereins und die Innungen der Barbiere und Friseure,
Bäcker, Dekorationsmaler, Glaser und Anstreicher, Fleischer, Friseure und Perückenmacher, Schlosser und Schornsteinfeger.
Wohlthätigkeitsanstalten. Düsseldorf besitzt eine große Anzahl Anstalten, welche der Kranken-, Wöchnerinnen-, Waisenpflege sowie der Aufnahme stellenloser Dienstmädchen (Annastift, Marthastift) und wandernder Handwerker u. s. w. dienen; an verschiedenen Stellen der Stadt sind Volksküchen im Betrieb, und ähnliche Veranstaltungen sorgen im Winter für Speisung von Armen (Suppenanstalten) und namentlich von Kindern; während der Herbstferien ziehen Ferienkolonien nach verschiedenen Richtungen aus. Unfern der Stadt, zwischen dem Zoologischen Garten und der Natur- und diätetischen Heilanstalt Waldesheim, liegen die Gebäude des ehemaligen Trappistenklosters Düsselthal, 1819 vom Grafen Adalbert von der Recke zu einer Rettungsanstalt für verwahrloste Knaben eingerichtet; auf der Höhe des Grafenberg die rhein. Provinzial-Irrenanstalt Grafenberg.
Industrie und Gewerbe. An der Spitze der Industrie (80 große Betriebe mit 10464 und 488 kleinere Betriebe mit 24834 Arbeitern) steht die Eisenindustrie: Bandagen-, Röhren- und Drahtwalzwerke, 3 Blechwalzwerke, Eisenbahnwagen-, Dampfkessel-, Dampfkranen-, Dampfstrahlapparat- sowie Drahtstiftenfabrik, Eisschrankfabrik, Eisengießereien, Puddel- und Eisenwalzwerke, Gußstahl-, Fitschen-, Geldschrankfabriken, Façongießerei, Hammerwerke, Kesselschmiedereien, Lokomotiv- und Maschinenfabriken, Nagel-, Nieten-, Pulsometerfabrik, Röhrengießerei, Schloß-, Träger- und Bauschienenfabrik; auch für andere Industriezweige bestehen bedeutende Betriebe, so für Weberei, [* 49] Spinnerei, Gerberei, Färberei, Brauerei, Brennerei, Metallgießerei, Holzschneiderei und für die Fabrikation von Mostrich, Liqueur, Öl, Goldleisten, Möbeln, Blumen, Schirmen, Spiegeln, Pfeifen, Farben. Düsseldorf ist Sitz der Rheinischen landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft, der Rheinisch-Westfälischen Maschinenbau- und Kleineisenindustrie-Berufsgenossenschaft und ihrer 4. Sektion, der Rheinisch-Westfälischen Hütten- und Walzwerks-Berufsgenossenschaft und ihrer 3. Sektion, der 1. Sektion der Rheinisch-Westfälischen Textil-, der 4. Sektion der Rheinisch-Westfälischen Baugewerks-, der 21. Sektion der Fuhrwerks-Berufsgenossenschaft ¶