Störungen
Kegelschnitte - Kegels

* 5
Kegelschnitte.oder Perturbationen, die Abweichungen der Planeten-, Kometen- und Mondbahnen von denjenigen ideell gedachten Bahnen, welche die betreffenden Himmelskörper unter alleiniger Anziehung des Centralkörpers beschreiben würden, um den sie sich bewegen. Würden in unserm Sonnensystem die Planeten [* 2] und Kometen [* 3] lediglich von der Sonne [* 4] angezogen, so erfolgten die Bewegungen derselben nach den Keplerschen Gesetzen in Kegelschnitten. Setzte man gleicherweise voraus, daß die Monde nur von ihrem Hauptplaneten angezogen würden, so wären auch die Bahnen der Monde reine Kegelschnitte. [* 5]
Außerdem würden die Bahnen aller Körper unsers Sonnensystems für alle Zeiten unveränderlich bleiben. In Wirklichkeit ziehen sich aber alle Körper unsers Sonnensystems nach dem Gesetz der Gravitation auch untereinander an. Durch diese gegenseitige Anziehung entstehen die als S. bezeichneten Abweichungen von der einfachen Bewegung in Kegelschnitten. Mit Ausnahme vereinzelter Fälle, wo Kometen auf ihrer Bahn um die Sonne großen Planeten so nahe kommen können, daß der Einfluß dieser zeitweilig die Anziehung der Sonne überwiegt, erfolgen aber die Bewegungen der Planeten und Kometen doch so, als stünden sie wesentlich nur unter dem Einfluß der Sonne, und die der Monde, als würden sie in der Hauptsache nur von ihrem Hauptplaneten angezogen.
Das Problem der S. ist auch bekannt unter dem Namen des Drei-Körper-Problems, da im wesentlichen die geschilderten Verhältnisse auftreten, wenn drei Körper gegenseitigen Anziehungen unterworfen sind. Das Viel-Körper-Problem ist nur eine Verallgemeinerung der Aufgabe. Man unterscheidet, je nachdem man die mathem. Ausdrücke für die S. in ihrer Allgemeinheit entwickelt oder nur den jeweiligen Betrag derselben für eine bestimmte Stellung des Himmelskörpers berechnet, allgemeine und specielle S. Bei den allgemeinen S. unterscheidet man periodische und säkulare, je nachdem sie sich innerhalb gewisser Perioden ausgleichen oder durch beständige Anhäufung im Laufe der Zeit beträchtliche Änderungen in den Bahnen der Himmelskörper hervorbringen. -
Vgl. Airy, Populäre physische Astronomie [* 6] (deutsch von Littrow, Stuttg. 1839);
Möbius, Die Elemente der Mechanik des Himmels (Lpz. 1843).