Titel
Schweden
Schweden und Norwegen

* 3
Schweden.
[* 3] (schwed.
Sverige), Königreich, das von der skandinav. Halbinsel die südöstliche, größere
(58 Proz.), mildere und fruchtbarere, auch mehr bevölkerte Seite einnimmt, wird im NW.
und N. von
Norwegen, im O. von
Finland (wo die Muonio- und
Torneå-Elf die Grenze bilden), dem Bottnischen
Meerbusen und der
Ostsee, im
S. und
SW. von der Ostsee, dem Öresund, dem
Kattegat und dem
Skagerrak begrenzt und erstreckt
sich von 55° 20' 18" bis 69° 3' 21" nördl.
Br. und von 11° 6' bis 24° 10' östl. L. von Greenwich. Es bildet einen parallel
mit
Norwegen von NNO. nach SSW. sich erstreckenden
Streifen, der bei einer Länge von 1500 und einer
Breite
[* 4] von 300 bis 400 km nach offiziellen schwed. Angaben 442126,5, nach Strelbitskij 450
574,3 qkm
und eine Seegrenze, alle
Busen und
Fjorde mit inbegriffen, von 7600 km hat. Von dieser
Fläche liegen 33 Proz. unter 90 m absoluter
Höhe, 29 Proz. zwischen 90 und 240 m, 30 Proz.
zwischen 240 und 600 m, 8 Proz. über 600 m. Der
Boden
S.s ist zu einem großen
Teil gar keiner Kultur fähig. Es werden 36185,2
qkm (also 8,03 Proz. des Ganzen) von Seen eingenommen. Näheres über
Oberflächengestaltung s.
Skandinavien. (Hierzu eine
Karte:
Schweden
und
Norwegen.)
Die Bevölkerung gehört, mit geringer Ausnahme, dem german.-skandinav. Volksstamme
an, aus dem sie sich im Laufe der Zeit zu besonderer schwed. Nationalität herausgebildet hat.
Die Volksmenge betrug (1748) 1736
482, (1810) 2
377
851, (1865) 4
114
141, (1888) 4
748
257, (1890) 4
784
981,
(1893) 4
824
150 (2336825 männl., 2
487
325 weibl.) E. Fremden
Stammes sind die Lappen, an Zahl (1890) 6846,
in den Lappmarken, 21741
Finnen, größtenteils in Norbotten. Außerdem giebt es in S. (meist in den
Städten) 24548
Ausländer.
Bevölkerungsstatistisc

* 5
Bevölkerung.
Nach der Konfession sind 4,74 Mill.
Lutheraner.
Baptisten wurden (1890) 12051, Methodisten 5143, Katholiken 1463, Israeliten
3402, Ungetaufte 25061, andern Bekenntnisses 2670
Personen gezählt.
Die Bevölkerung wuchs bis 1810 langsam,
machte aber von 1811 bis 1865 rasche Fortschritte. Von 1865 ab ist die Zunahme infolge der
Auswanderung geringer geworden
und betrug (1870) 0,8, (1880) 0,95, (1890) 0,22, (1892) 0,09, (1893)
0,36 Proz. Auf dem
Lande wohnten Ende 1888: 3888
049 und in den 92
Städten 860208. Auch hier zeigt sich
ein Rückgang der ländlichen
Bevölkerung
[* 5] zu Gunsten der
Städte.
Erstere betrug 1887: 82,22, 1892 nur 80,81 Proz.
Stockholm
[* 6] und Göteborg
[* 7] haben über 100000, 6
Städte zwischen 20000 und 50000, 20 zwischen 5000 und
10000, je 22 zwischen 2000 und 5000 und eine Stadt hat 2000 E. Die
Lebensdauer stellt sich in S. günstiger
als in allen andern europ.
Ländern mit Ausnahme von
Norwegen. 1879-88 war die jährliche Sterblichkeitsziffer (ohne die Totgeborenen)
nur 17,1 pro Tausend, die Geburtsziffer betrug 29,4 und der jährliche Geburtsüberschuß demnach 12,3. Aber auch hier zeigen
die letzten Jahre eine ungünstige
Entwicklung.
Amerikanische Völker

* 8
Amerika.
Die
Eheschließungen gingen von 28075 in 1888 auf 27338 in 1892, die
Geburten von 140213 (14405 uneheliche)
auf 132
985 (14037 uneheliche) zurück, während die Todesfälle von 75831 auf 85894 stiegen. Die
Auswanderung betrug 1888:
50323, 1890: 34 212, 1892: 45504. Sie ist größtenteils nach
Amerika
[* 8] gerichtet. Einwanderer oder Rückwanderer wurden 4821,
6030, 6511 gezählt.
Gleich der Ergiebigkeit des
Bodens nimmt nach Norden
[* 9] zu auch die relative
Bevölkerung
ab. Im
Län Malmöhus in Schonen entfallen
78 E., in Norrbotten nur 1,1 E. auf 1 qkm.
Die
Landwirtschaft bildet trotz der nicht sehr günstigen Bodenverhältnisse die Hauptbeschäftigung von mehr als der Hälfte
der
Bevölkerung. Dieselbe hat im 19. Jahrh. große Fortschritte gemacht,
doch kann die Kulturfläche noch um das Doppelte vermehrt werden. 1893 betrug das Ackerland 3372
000, die natürliche Wiesenfläche
1
584
000, Gärten 35000, also das gesamte Kulturland 4
991
000 ha,
d. i. 12,1 Proz. der ganzen Landfläche. Die südl.
Gegenden zeigen aber ganz andere Verhältnisse: so ist z. B. das Kulturland
in
Skaraborgs Län 45 Proz. und in Malmöhus
Län 78 Proz. der Bodenfläche.
Gerste (Varietäten der

* 10
Gerste.Der relative Ernteertrag per Hektar beträgt: Weizen 1430 kg, Roggen 1310, Gerste [* 10] 1480, Hafer [* 11] 1270, Kartoffeln etwa 12000 kg, und die gesamte Produktion eines normalen Jahres jetzt etwa 100 Mill. kg Weizen, 500 Mill. Roggen, 300 Mill. Gerste, 1000 Mill. Hafer, 120 Mill. Mengkorn, 80 Mill. Hülsenfrüchte, 1800 Mill. Kartoffeln. 1893 wurden geerntet: 107,2 Mill. kg Weizen, 602,9 Mill. Roggen, 286,4 Mill. Gerste, 958,5 Mill. Hafer, 152,7 Mill. Mengkorn, 61,2 Mill. Hülsenfrüchte, 1547,6 Mill. kg Kartoffeln.
In der südl. Hälfte des Landes baut man außerdem Runkelrüben, Rüben und andere Wurzelgewächse. Weizenkultur ist ziemlich stark in den fruchtbaren Län von Götaland und Svealand; der Haferanbau reicht nicht über 64° nördl. Br.; Roggen, das Brotkorn des Volkes, wird gebaut bis über den 66.°, Gerste und Kartoffeln selbst im höchsten Norden. In dem Zeitraum von 1820 bis 1880 führte S. mehr Getreide [* 12] aus als ein; jetzt ist es auf Zufuhr angewiesen, was durch die Zunahme des Konsums, besonders zur Mastfütterung, hervorgerufen worden ist. Noch aber führt S. bedeutende Quantitäten Hafer aus, in gewöhnlichen Jahren 200 Mill. kg, und auch etwas Gerste. Es produziert dagegen nur 50 Proz. von seinem Bedarf an Weizen und nur 70 Proz. von seinem Roggenkonsum. Die Flachs- und Hanfkultur deckt die Bedürfnisse des Landes bei weitem nicht.
Viehzucht (Futterverwe

* 13
Viehzucht. Die Viehzucht,
[* 13] obschon von bedeutenden Wiesen und
Weiden unterstützt, hat sich bis vor kurzer Zeit in vernachlässigtem Zustande
befunden. Nach offizieller Angabe besaß S. 1894: 495000
Pferde,
[* 14] 295
000 Ochsen und
Stiere, 1
647
000 Kühe, 532
000
Stück Jungvieh, 1
323
000 Schafe,
[* 15] 77000 Ziegen und 717
000 Schweine,
[* 16] außerdem an 264
000 Renntiere fast ausschließlich
in Lappland. Die einheimischen Rinder
[* 17] und
Pferde sind zwar kräftig, doch unansehnlich und werden in mehr abseits liegenden
Gegenden noch ohne große Sorgfalt gezogen.
Schweden (Forstwirtsch

* 19
Seite 64.691.
Indessen hat man schon seit längerer Zeit Anstalten zur
Veredelung der Rassen getroffen. Eine große
Entwicklung hat in neuester Zeit die
Milchwirtschaft erlangt, besonders was die Butterbereitung betrifft. Die Mehrzahl der
Schafe gehört der einheimischen Rasse mit grober
Wolle an, da die Ungunst des
Klimas der Edelzucht große Schwierigkeiten
entgegenstellt. Die
Entwicklung des rationellen
Landbaues fördern die
Landwirtschaftliche
Akademie zu
Stockholm,
zwei höhere
Institute (zu Ultuna bei
Upsala
[* 18] und Alnarp in Schonen), 27
Ackerbauschulen und die Haushaltungsgesellschaften in
allen
Län. Die Zahl der Anbauungsstellen belief sich 1893 auf 329593, von denen 82 Proz. von den
Besitzern und 18 Proz. von Pächtern bebaut wurden. Anbauungsstellen von mehr
als 100 ha Ackerland existierten 2034, von
¶
mehr
denen 1131 von Pächtern bestellt wurden. Die Zahl der Kätnerstellen mit Landbesitz betrug 167073. Der Wert des sämtlichen Landbesitzes betrug 1889: 2159 Mill. Kronen, [* 20] der alles übrigen versteuerten liegenden Besitzes 1352 Mill. Kronen, wozu die steuerfreien Besitzungen des Staates, der Kommunen, Stiftungen u. s. w. mit 352 Mill. Kronen kommen.
Forstwirtschaft und Jagd. Neben dem Ackerbau und der Viehzucht bildet die Waldnutzung eine Hauptquelle des Nationaleinkommens, da mindestens 18 Mill. ha der Bodenfläche mit Wald bedeckt ist. Am Ostabhange des Hochgebirges folgt der arktischen Fjeldflora Norwegens ein reicheres Waldland, welches nördlich von 61° nördl. Br. zwischen den Nadelhölzern nur die Birke als Laubbaum besitzt, dessen Borke den Lappen zu mannigfachem Gebrauche dient, während südlich Eichenwälder und dann endlich Buchenwälder mit Erlen die reichsten Landesteile schmücken.
Holywood - Holz

* 21
Holz.
Aber zahlreiche arktische Pflanzen (wie Linnaea borealis und Viola biflora) besiedeln auch hier die moosigen Gründe. Einen
interessanten Markstein für die nach Norden abnehmende Kulturfähigkeit bis zur Grenze des Feldbaues
liefert die Dauer der Eisbedeckung auf den zahlreichen Binnenseen, welche von 90 Tagen im Süden (56° nördl. Br.) bis auf 230 Tage
am Enaresee steigt. An den Holzreichtum sind bedeutende Gewerbe geknüpft, wie Fällen und Flößen der Bäume, Kohlenbrennerei,
Teerbereitung und Schiffbau. Da zur Ausfuhr, der bedeutendsten der Welt, der noch bei weitem größere
innere Verbrauch hinzukommt, welcher besonders veranlaßt wird durch die (mit Ausnahme der größern Städte) übliche Bauart
von Holz,
[* 21] durch die Einfriedigung der Ländereien in mehrern Provinzen mit auseinander gelegtem gespaltenem Holz, das nach
wenigen Jahren verfault ist, durch die vielen Berg- und Hüttenwerke, durch den Holzverbrauch bei der Heizung,
[* 22] so kommt es, daß die Wälder jährlich wenigstens 31500
000 cbm hergeben müssen und bereits in manchen Gegenden schon Holzmangel
eingetreten ist.
Die Kronforsten stehen unter einer Forstverwaltung; das ganze Land zerfällt in 9 Distrikte und 84 Reviere. In einem Forstinstitut und acht Forstschulen werden die Forstbeamten ausgebildet. Die Jagd war früher weit wichtiger, weil die Menge des Wildes sehr abgenommen hat. Doch liefern die waldreichen Gegenden in Norrland noch viel Hasen, Auer-, Birk-, Hasel- und Schneehühner; Vögel [* 23] kommen überhaupt etwa 289 Arten vor. Hirsche, [* 24] Rehe sowie Elentiere finden sich selten; das Renntier trifft man in S. nicht wild, sondern es wird von den Lappen als Haustier gezogen.
Robben

* 25
Robben.An den Küsten werden Seevögel und Robben [* 25] gejagt. Die Pelztiere, Bären, Wölfe, Füchse, Luchse, Marder, [* 26] Hermeline u. s. w., sind bedeutend in Abnahme begriffen. Wichtiger als die Jagd ist die Fischerei, [* 27] welche für die Küstenbewohner am Kattegat und Skagerrak ein Hauptgewerbe bildet und sich auf Dorsche, Schellfische, Makrelen, Hummer, Krabben und Austern richtet. Die Fischerei in den Flüssen und Landseen liefert außer andern Fischen namentlich verschiedene Lachs- und Forellenarten.
Die Ostseefischerei deckt indes keineswegs den Bedarf und es werden große Massen besonders aus Norwegen eingeführt. In neuester Zeit scheint der früher blühende Heringsfang sich wieder zu heben. Von Reptilien finden sich drei Eidechsen, [* 28] die Haselotter und Ringelnatter nur in den südl. Provinzen. Die Amphibienfauna des Südteils ist dieselbe wie die Norddeutschlands. Der Feuersalamander kommt nicht mehr vor. Zu norddeutschen Insekten [* 29] gesellen sich einige alpin-boreale Elemente, z. B. fliegt der Apolloschmetterling in der Ebene.
Bergamotte - Bergbau

* 30
Bergbau.Bergbau [* 30] und Industrie. Einer der wichtigsten Erwerbszweige ist auch der Bergbau, der vorzugsweise auf Eisen, [* 31] weniger auf Kupfer, [* 32] Silber und andere Mineralprodukte betrieben wird. Die ergiebigsten Bergwerke liegen im Norden und in dem Gürtel, [* 33] welcher im Süden von den Seen Wenern, Wettern, Hjelmaren und Mälaren, im Norden durch die Ljusne-Elfen begrenzt wird, und hier besonders in den Län Kopparberg, Örebro, Wärmland, Westmanland und Upsala. In S. wurden 1893 aus 341 Gruben gegen 1460 Mill. kg Eisenerz gefördert, das durch Betrieb von 152 Hochöfen 447 Mill. kg Roheisen und 6,1 Mill. kg Gußgüter lieferte.
Die Erzvorräte in Lappland werden seit Eröffnung der Eisenbahn intensiver bearbeitet und die Ausfuhr von Gellivara (s. d.) nach England ist bedeutend. Das schwed. Eisen gehört zu dem besten, und berühmt sind besonders die Gruben von Dannemora. Da jedoch die Holzkohlen, bisher das einzige Brennmaterial bei der Fabrikation, in hohem Preise stehen, kann S. in dieser Hinsicht namentlich mit England nicht konkurrieren. In Schonen hat man zwar schon längst bei Höganäs unweit Helsingborg ein Steinkohlenbergwerk bearbeitet, aber die Kohlen gehören größtenteils einer jüngern Formation an und brennen nicht gut.
Gold (Gewinnung aus ge

* 34
Gold.
Die ganze Steinkohlenproduktion betrug 1893: 200 Mill. kg. Auch die vorhandenen Torfmoore hat
man erst auszubeuten begonnen. Eisen ist, mit Ausnahme Schonens, über das ganze Land verbreitet. 1893 wurden
gegen 500000 kg Reinkupfer gewonnen. Auch Silber gewinnt man, wenn auch nicht mehr in solcher Menge wie früher. 1893 betrug
die Ausbeute an Silber nur noch 4465 kg. Außerdem lieferte der Bergbau 93 kg Gold,
[* 34] 472
000 kg Blei,
[* 35] 46
623
000
kg Zinkerz, 75000 kg Schwefel u. s. w. Die Zahl der beim Bergbau beschäftigten Arbeiter betrug 25811. - Die eigentliche Industrie
befriedigt zwar noch immer nicht den einheimischen Bedarf, hat aber doch seit 1830 einen kräftigern Aufschwung genommen.
Nach den Untersuchungen des Arbeiterversicherungskomitees 1885 beträgt die Zahl der in der eigentlichen
Industrie beschäftigten Arbeiter, abgesehen von der Bergwerks- und Erzveredelungsindustrie, über 123000 und (1890) mindestens 135000. Die
offizielle Industriestatistik, welche, neuerdings erweitert, jedoch unter anderm nicht die Sägemühlenindustrie umfaßt,
giebt für 1892 nur 114
852 Fabrikarbeiter an. Der Wert der Produktion betrug 1870 etwa 92, 1888 mehr als 209, 1892: 331 Mill.
Kronen.
Schweden (Handel und V

* 36
Seite 64.692.
Die Zahl der Fabriken war 1830: 1857, 1888: 3159, 1892: 4471; von den 114852 Arbeitern waren 27564 weibliche und 15059 unter 18 Jahren. 1885 beschäftigten
der Abholzungs- und Sägemühlenbetrieb 18088 Arbeiter, die Bauindustrie 17027, die Maschinenindustrie 16998, die Nährmittelindustrie
15151, die Textilindustrie 15078, Stein-, Thon- und Glasindustrie 12136, die chem.-technische Industrie 8855,
die Papierindustrie 5135 und die übrigen Industriezweige zusammen 14281. Von allen Arbeitern waren 72,8 Proz. in Betrieben
mit weniger als zehn Arbeitern angestellt, 18,5 Proz. in solchen mit 10-49 Arbeitern, 6,9 Proz. in Betrieben mit 50-199 Arbeitern,
1,8 Proz. in Betrieben mit 200 Arbeitern und darüber. Nach der
¶
mehr
Industriestatistik von 1892 waren die wichtigsten Fabrikszweige wie folgt: 511 Gießereien und mechan. Werkstätten (47,7 Mill. Kronen Produktion), 21 Zuckerraffinerien (43,4 Mill. Kronen), 144 Webereien (34,9 Mill.), 139 Garnspinnereien (17,6 Mill. Kronen), 212 chem.-technische Fabriken (10,8 Mill. Kronen), 218 Bier- und Porterbrauereien (15,6 Mill. Kronen), 89 Tabakfabriken (11,7 Mill. Kronen), 53 Papierfabriken (11,1 Mill. Kronen) u. s. w. Die bedeutendste Fabrikation fand statt in der Stadt Stockholm (14 Proz. der gesamten Fabrikation), in Göteborgs und Bohus Län (14 Proz.), Malmöhus Län (20 Proz.) und in Östergötlands Län (9 Proz.). Der Sägemühlenbetrieb wird besonders in Westernorrlands Län ausgeübt. Die Hausindustrie ist von hoher Bedeutung. Der Handwerksbetrieb ist von jedem Zunftzwang befreit.
Geschichtskarten von D

* 37
Deutschland.Handel und Verkehr. Der Wert der Einfuhr betrug 1890: 377, 1891: 369, 1892: 360 Mill. Kronen, der der Ausfuhr 304, 323 und 329 Mill. Kronen. Am bedeutendsten war die Einfuhr von Deutschland [* 37] (1892: 115 Mill. Kronen), Großbritannien [* 38] und Irland (95 Mill. Kronen: Steinkohlen, Eisenbahnschienen, Maschinen, Gewebe [* 39] und Kolonialwaren);
von Dänemark [* 40] (43 Mill.: Getreide, Wolle u. s. w.);
Norwegen (35 Mill.: Fische [* 41] u. s. w.);
Rußland und Finland (15 Mill.: Getreide, Flachs, Hanf);
Frankreich (6,7 Mill.: Wein);
den Niederlanden (9 Mill.: Kolonialwaren);
Belgien [* 42] (12 Mill.: Kaffee, Wolle u.s.w.). - Die Ausfuhr war am bedeutendsten nach Großbritannien und Irland (150 Mill. Kronen: Holz, Eisen, Getreide, Butter);
Frankreich (19 Mill.: Holz, Eisen, Hafer);
Dänemark (40 Mill.: Holz, Schlachtvieh, Butter, Eisen);
Niederlanden (17 Mill.: Holz und Eisen);
Norwegen (18 Mill.: Gewebe, Getreide, Eisen);
Belgien (11 Mill.: Holz, Eisen).
Stockholm ist der erste Importhafen, Göteborg der zweite, Malmö [* 43] der dritte. Bezüglich der Ausfuhr steht Göteborg obenan. Große Exporthäfen sind auch die norrlandischen Seestädte Sundsvall, Hernösand, Söderhamn, Gefle u. a., von welchen der weitaus überwiegende Teil der Holzwaren abgeht.
Die Haupthandelsartikel 1892:
Einfuhr | Mill. Kronen | Ausfuhr | Mill. Kronen |
---|---|---|---|
Roggen und Weizen | 30,8 | Holz | 109,3 |
Kohlen | 25,8 | Butter | 35,5 |
Kaffee | 25,0 | Eisen | 34,3 |
Wollwaren | 22,2 | Papier | 27,5 |
Eisenwaren | 11,7 | Fische | 25,5 |
Maschinen | 10,9 | Streichhölzer | 10,8 |
Baumwolle | 10,3 | Hafer | 10,8 |
Baumwollwaren | 9,8 | Holzstoff zur Papierfabrikation | 9,4 |
Zucker | 9,4 | ||
Häute | 8,4 | Baumwollwaren | 5,6 |
Tabak | 7,0 | Tiere | 4,5 |
Wein | 6,8 | Eisenwaren | 3,5 |
Papier | 6,4 | ||
Schweinefleisch | 6,2 | ||
Petroleum | 5,8 |
Baumwolle (Kultur; che

* 44
Baumwolle.Was den Handel mit Deutschland betrifft, so sind die wichtigsten Waren der Einfuhr nach S. Bänder (914000 Kronen), künstliche Blumen (660000), Baumwolle [* 44] (776000), Speck (1,1 Mill.), Sämereien (1,4 Mill.), Indigo [* 45] (472000), Wollgarne (1 Mill.), Reis (1,7 Mill.), Düngestoffe (1,4 Mill.), Hanf (507000), Häute und Felle (3,1 Mill.), Hopfen [* 46] (1,2), optische Instrumente (550000), Kaffee (12,2 Mill.), Jute [* 47] (700000), Kleider (3,3 Mill.), Maschinen (3,5 Mill.), Metalle, bearbeitet (790000), Kupferdraht (1 Mill.), Ölkuchen (902000), Papier (1,5 Mill.), Salpeter, Schuhzeug (1,1 Mill.), Salz [* 48] (610000), Zucker [* 49] raffiniert (1,9 Mill.), unraffiniert (2,7), Weizen (4,2), Roggen (3,5), Weizenmehl (1,8), Roggenmehl (1,6), Strümpfe (1,4), Rohtabak (5,9 Mill.), Wolle (844000), Uhren [* 50] (1,9 Mill., seidene und halbseidene Gewebe (2,7), Wollgewebe (10,5 Mill.), Leinengewebe (710000), andere Gewebe (2,6 Mill. Kronen). Die Ausfuhr nach Deutschland erstreckt sich vor allem auf Fische (9,7 Mill. Kronen), Heringe, gesalzen (1,2 Mill.), Rinder (643000), Roheisen (304000), gewalzte und geschmiedete Stangen (5,2 Mill.), Eisenerz (1,i), Papier (3,4), Steine (3,3), Holzplanken (2,6), Bretter (6,2) und Zündhölzer (5,8 Mill. Kronen).
Vom Gesamthandel kamen in Prozenten auf:
Warengattungen | Einfuhr | Ausfuhr |
---|---|---|
Nahrungs- und Genußmittel | 38,2 | 26,0 |
Tiere | - | 1,6 |
Rohstoffe | 28,1 | 55,4 |
Fabrikate | 33,7 | 17,0 |
Schiff II

* 51
Schiffe. Für den Binnenverkehr sind die künstlichen Wasserwege wichtig, vor allem der Götakanal (s. d.),
ferner der Dalslandskanal (s. d.) in den Landschaften Dalsland und Wärmland (berühmter Touristenweg),
der Strömsholmskanal in der Landschaft Westmanland, der Söderteljekanal, der Kindekanal in der Landschaft Östergötland
u. s. w. - Die eigene Handelsflotte zählt (Jan. 1893) 2927 Segler mit 376900 t und 1209 Dampfer mit 548
711 t. In die Häfen
liefen (1892) 31134 Schiffe
[* 51] mit 5,7 Mill. t ein, darunter 13292 Dampfer mit 4,2 Mill. t. Beladen waren 10851 Schiffe,
während von den 29835 ausgehenden Fahrzeugen 21582 beladen waren. Schwed. Flagge trugen 15000, norwegische 2400, fremde 13700 Schiffe.
- Die Länge der Landstraßen beträgt (1885) 59644 km; davon war etwa die Hälfte für Reisende
eingerichtet und es lagen an denselben 1467 Stationshöfe (Gästgifvaregård). - Über die Eisenbahnen
s. Schwedische Eisenbahnen. - Postanstalten bestehen (1893) 2434, die im innern Verkehr 47 Mill. Briefe, 5,5 Mill. Karten,
62,7 Mill. Drucksachen und Warenproben und 2268 Wertbriefe und Anweisungen versandten. Die Telegraphendrähte sind 23980 km
lang. Die 174 Bureaus beförderten 933
908 Depeschen im Inlande, 703
061 von oder nach dem Ausland und 226
525
im Durchgangsverkehr.
Verwaltung und Unterricht. In administrativer Hinsicht wird S. eingeteilt in eine Oberstatthalterschaft, welche die Hauptstadt Stockholm umfaßt, und in 24 Län oder Landshöfdingdömen (Landshauptmannschaften). Diese sind: a. in Götarike: Malmöhus (Malmö), Kristianstad, Blekinge (Karlskrona), [* 52] Kronoberg (Wexiö), Jönköping, [* 53] Kalmar, Östergötland (Linköping), Gotland (Wisby), Halland (Halmstad), Göteborg und Bohus (Göteborg), Elfsborg (Wenersborg), Skaraborg (Mariestad);
b. in Svealand: Södermanland (Nyköping), Stockholm (jedoch ohne die Stadt), Upsala, Westmanland (Westerås), Örebro, Wärmland (Karlstad), Kopparberg (Falun);
c. in Norrland: Gefleborg (Gefle), Wester-Norrland (Hernösand), Jämtland (Östersund), Westerbotten (Umeå), Norrbotten (Luleå).
Die 24 Län zerfallen wiederum in 117 Fögderier (Vogteien) und in 317 Härad, die an einigen Orten Skeppslag, Bergslag oder Tingslag genannt werden. In kirchlicher Hinsicht zerfällt das Land mit Ausnahme von Stockholm in ¶