Mit Rücksicht auf den durch die verhältnismäßige Länge gegebenen Wert, auf die Anzahl und die gegenseitige
Lage der
Achsen,
lassen sich die in sechs verschiedene
Abteilungen oder
Systeme
(Krystallsysteme) bringen:
1) Die Formen des ersten werden auf drei gleichwertige
Achsen bezogen, die sich unter rechten Winkeln durchkreuzen; daher
enthält dies sog. reguläre oder tesserale
System, welches das höchste
Maß von
Symmetrie besitzt, lauter
geschlossene Gestalten von ganz bestimmter Flächenzahl und ringsum gleichen Dimensionen; es gehören hierher: der
Achtflächner
oder das Oktaeder (s.
Tafel: Krystalle I,
[* 1]
Fig. 1), der Würfel oder das Hexaeder
[* 1]
(Fig. 2),
das Rhombendodekaeder
[* 1]
(Fig. 3), der Pyramidenwürfel oder das
Tetrakishexaeder
[* 1]
(Fig. 4), das Pyramidenoktaeder
oder das
Triakisoktaeder
[* 1]
(Fig. 5), das Ikositetraeder
[* 1]
(Fig. 6) und der
Achtundvierzigflächner oder das Hexakisoktaeder
[* 1]
(Fig.
7), von dem die ersterwähnten sechs Gestalten gewissermaßen nur Specialfälle darstellen. An dem Würfel stumpft z. B.
die
Kombination mit dem Oktaeder die
Ecken ab
[* 1]
(Fig. 8), wie auch der Würfel seinerseits am Oktaeder die
Ecken abstumpft
[* 1]
(Fig. 9); die
Kombination des Würfels mit dem Rhombendodekaeder stumpft die Würfelkanten ab
[* 1]
(Fig. 10). Weitere
Kombinationen regulärer Formen zeigen die
[* 1]
Fig. 11-16.
Alle andern
Systeme haben wenigstens eine
Achse von ungleicher Länge
oder von abweichendem Werte. - 2)Beim tetragonalen
System schneiden sich zwei gleichwertige
Achsen (die
Nebenachsen) in einer Ebene unter rechtem Winkel,
[* 2] während eine dritte längere oder kürzere (die Hauptachse) rechtwinklig
darauf steht.
Alle Gestalten desselben (Taf. I,
[* 1]
Fig. 23-29) können aus der von acht
gleichen gleichschenkligen Dreiecken begrenzten tetragonalen Protopyramide abgeleitet werden. - 3) Das hexagonale
System besitzt drei gleiche unter 60° einander schneidende
Achsen (Nebenachsen), auf deren Ebene eine vierte abweichend lange
(Hauptachse) senkrecht steht; auch hier werden alle Formen mit ihren
Kombinationen auf die hexagonale Protopyramide (s.
Tafel:
Krystalle II,
[* 1]
Fig. 1) bezogen, z. B. die dihexagonale Pyramide
[* 1]
(Fig.
2), das hexagonale Prisma
[* 3] (Fig. 3), dessen sechs vertikale
Flächen man durch gerade Abstumpfung der horizontalen
Randkanten jener Pyramide erhält.
[* 1]
Fig. 4 zeigt das hexagonale
Pinakoid,
[* 1]
Fig. 5
u. 6
Kombination von Prisma und Pyramide,
[* 1]
Fig. 7 ein
stumpfes,
[* 1]
Fig. 8 ein spitzes Rhomboeder und
[* 1]
Fig. 9 ein
Skalenoeder.
Die drei übrigen
Systeme haben
Achsen von dreifach verschiedenem Wert.
4)
Beim rhombischen
System kreuzen sich die
Achsen noch rechtwinklig; die Grundpyramide desselben
[* 1]
(Fig. 10
u. 11) ist von acht
gleichen ungleichseitigen Dreiecken begrenzt; außerdem weist dieses
System daraus abgeleitete andere Pyramiden, die drei
Pinakoide
[* 1]
(Fig. 12, in
Kombination je nachdem mit
Brachy- und Makrodoma und Prisma), vertikale Prismen,
horizontal gelegene Längs- und Querdomen auf
[* 1]
(Fig. 13-19). - 5) Im monoklinen oder klinorhombischen
System handelt es sich um zwei verschieden lange
Achsen, die sich schiefwinklig kreuzen, wobei eine dritte rechtwinklig auf
beiden steht; die monokline Pyramide
[* 1]
(Fig. 20) ist daher eigentlich keine einfache Form mehr, sondern
bereits eine
Kombination, und alle Gestalten dieses
Systems (z. B.
[* 1]
Fig. 21-25) sind vorn oben oder vorn
unten nicht mehr übereinstimmend ausgebildet. - 6) Das trikline oder asymmetrische
System
zeigt eine schiefwinklige Durchkreuzung
dreier ungleich langer
Achsen
[* 1]
(Fig. 26-28), und hier ist außerdem auch die Übereinstimmung zwischen rechts und links
auf der vordern Seite verloren gegangen.
Man kann den
Begriff eines Krystallsystems auch so definieren, daß man dasselbe als die Gesamtheit aller Krystallformen bezeichnet,
die bei vorhandener Vollflächigkeit denselben
Grad der
Symmetrie besitzen, der sich in dem Vorhandensein oder Fehlen von Hauptsymmetrieebenen
und gewöhnlichen Symmetrieebenen ausspricht. Von diesem
Gesichtspunkte aus besitzt das reguläre
System
drei Hauptsymmetrieebenen (die
Richtungen der Würfelflächen) und sechs gewöhnliche Symmetrieebenen (diejenigen der Rhombendodekaederflächen),
das tetragonale eine Hauptsymmetrieebene (die horizontale Endfläche) und vier gewöhnliche Symmetrieebenen, das hexagonale
eine Hauptsymmetrieebene und sechs gewöhnliche, das rhombische bloß noch drei gewöhnliche (die
Richtungen der drei
Pinakoide),
das monokline nur noch eine gewöhnliche Symmetrieebene, das trikline überhaupt keine Symmetrieebene
mehr.
Da man unter Hauptachse die Normale auf eine Hauptsymmetrieebene versteht, so haben die Krystalle des regulären
Systems drei
Hauptachsen, die des tetragonalen und hexagonalen je eine, die der übrigen
Systeme keine mehr. Durch
Erhöhung oder Verminderung
der
Temperatur wird die Zugehörigkeit eines Krystalls zu einer dieser sechs Symmetrieabteilungen oder
Krystallsysteme nicht verändert, sofern sein Molekulargefüge bei diesen Temperaturänderungen dasselbe bleibt. - Es
giebt nun Formen, namentlich im Bereich des regulären und hexagonalen
Systems, die bei gleicher
Lage der
Flächen deren nur
halb so viel zählen als andere Formen, weshalb man von diesen auf jene gelangt, wenn man die symmetrisch
verteilte Hälfte ihrer
Flächen sich verschwunden, die andere ausgedehnt denkt; dies begründet den Unterschied zwischen
den holoedrischen (vollflächigen) und hemiëdrischen (hälftflächigen) Formen (s.
Hemiëdrie). So zeigt Taf. I,
[* 1]
Fig. 17 wie
aus dem Oktaeder dessen Hälftflächner, das
Tetraeder, durch
Ausdehnung
[* 4] der abwechselnden
Flächen hervorgeht;
[* 1]
Fig. 18 ist der Halbflächner von
[* 1]
Fig. 6,
[* 1]
Fig. 19 derjenige
von
[* 1]
Fig. 5,
[* 1]
Fig. 20 derjenige von
[* 1]
Fig. 7 (nach
der geneigtflächigen
Hemiëdrie),
[* 1]
Fig. 21 der von
[* 1]
Fig. 4,
[* 1]
Fig. 22 der
von
[* 1]
Fig. 7 (nach der parallelflächigen
Hemiëdrie), Taf. II,
[* 1]
Fig. 7 der von
[* 1]
Fig.
1,
[* 1]
Fig. 9 der von
[* 1]
Fig. 2 derselben
Tafel. Denkt man sich nur das symmetrisch verteilte Viertel der
Flächen
eines holoedrischen
Krystalls in gesetzmäßiger
Weise entwickelt und ausgedehnt, so entstehen die tetartoedrischen oder viertelflächigen
Formen (s.
Tetartoedrie).
Zwei gleichgestaltete, nur zum
Teil ausgebildete Krystalle wachsen oft in nicht paralleler
Stellung nach sehr bestimmten
Gesetzen zu Zwillingskrystallen zusammen, die für manche
Mineralien
[* 5] besonders charakteristisch sind. So zeigt Taf. II,
[* 1]
Fig. 29 einen
Zwilling des Oktaeders,
[* 1]
Fig. 30 den
Zwilling einer tetragonalen
Kombination
(Deuteroprisma, Pyramide, Prisma), Fig. 31 einen
Zwilling des hexagonalen Prismas,
[* 1]
Fig. 32 den kreuzförmigen
Zwilling einer rhombischen (Prisma,
Brachypinakoid, basisches
Pinakoid),
[* 1]
Fig. 33 den einer monoklinen (Klinopinakoid, Prisma, Hemipyramide)
Kombination.
Bei den Zwillingskrystallen
sind je nach der
Stellung der Individuen zueinander solche mit
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
parallelen und solche mit geneigten Achsensystemen zu unterscheiden; die erstern können nur bei hemiëdrischen Formen und
Kombinationen vorkommen; bei ihnen sind beide Individuen miteinander in derjenigen Stellung verwachsen, in der sie ihre holoedrische
Stammform reproduzieren würden. Bei denZwillingen mit geneigten Achsensystemen stehen beide Individuen vollkommen symmetrisch
mit Bezug auf eine bestimmte Krystallfläche, welche die Zwillingsebene genannt wird und in den meisten
Fällen auch die Zusammenwachsungsfläche darstellt; so ist in Taf. II,
[* 6]
Fig. 29 die
Oktaederfläche, in
[* 6]
Fig. 33 die Abstumpfungsfläche der vordern Prismenkante die Zwillingsebene.
Weil man sich derartige Zwillinge auch so entstanden denken kann, daß nach dieser Zusammenwachsungsfläche
der Krystall halbiert und die beiden Hälften um 180° gegeneinander gedreht wurden, nennt man solche Zwillinge auch Hemitropien.
Eine Symmetrieebene des Einzelindividuums kann hier niemals die Rolle einer Zwillingsebene spielen. Bei denZwillingen sind
die Individuen bald bloß aneinander
[* 6]
(Fig. 30 u. 31), bald förmlich durcheinander gewachsen
[* 6]
(Fig. 32). Die
Zwillingsbildung wiederholt sich oft mehrfach, sodaß Drillinge, Vierlinge u. s. w., endlich
sog. polysynthetische Zwillingsbildungen entstehen.
Die Krystalle sind auf ihren wohlausgebildeten Flächen in der Regel mehr oder weniger glänzend; die Regelmäßigkeit ihrer Ausbildung
ist manchen zufälligen Beeinträchtigungen unterworfen,indem sich einseitige Verlängerungen oder Verkürzungen, Krümmung,
Streifung, treppenähnliche Vertiefung der Flächen u. s. w. einstellen. Wegen der nach verschiedenen
Richtungen abweichend beschaffenen Kohärenz der Masseteilchen giebt es in ihrem Innern bestimmte Richtungen, nach denen sie
sich vorzugsweise leicht spalten lassen, und die so zu erzeugenden Spaltungsflächen sind in ihrem gesetzmäßigen Verhältnis
zu den Achsen des Krystalls wichtige Mittel zur Bestimmung der Grundgestalt. Namentlich durch die Abwesenheit
dieser mit der äußern Form übereinstimmenden innern Struktur unterscheiden sich die sog. Afterkrystalle oder Pseudomorphosen
(s. d.).
Die Krystalle des regulären Systems zeigen nur einfache Brechung
[* 7] des Lichts, diejenigen aller andern Systeme sind doppeltbrechend;
doch besitzen die Krystalle des tetragonalen und hexagonalen Systems eine Richtung, nach der nur einfache Brechung
herrscht (Richtung der sog. optischen Achse, hier parallel mit der krystallographischen Hauptachse oder Vertikalachse), während
die rhombischen, monoklinen und triklinen Krystalle zwei derartige Richtungen einfacher Brechung aufweisen, die nicht mehr mit krystallographischen
Achsen zusammenfallen (optisch zweiachsige Krystalle). Durch Erwärmung dehnen sich die Krystalle des regulären
Systems nach allen Richtungen hin gleichmäßig aus, bewahren also ihre Gestalt unverändert, wogegen die
Krystalle der übrigen fünf Systeme nach verschiedenen Richtungen eine ungleichmäßige Ausdehnung erleiden und folglich einer Veränderung
ihrer Kantenwinkel unterworfen sind, deren Größe von der Temperatur abhängig ist.
Die Wissenschaft, die sich mit den gesetzmäßig morpholog. Verhältnissen der Krystalle befaßt, heißt Krystallographie
und hat unter den Deutschen vorzüglich Christ. Samuel Weiß, Karl Friedr. Naumann, Quenstedt und Gust. Rose viel zu danken. Insofern
sie die Winkel der Krystalle mißt, die Formen und Achsenverhältnisse danach berechnet, wird sie auch Krystallometrie
genannt.
Die Krystallphysik erforscht die physik. Eigenschaften der Krystalle, namentlich auch unter Berücksichtigung der
damit in Zusammenhang stehenden formellen Gestaltung. -
oder Bleikrystall, Bleikaliumglas. Es besitzt ein hohes specifisches Gewicht, sehr schönen Glanz, Klang
und starkes Lichtbrechungsvermögen und ist vollkommen farblos. Es ist leichter schmelzbar, viel weicher, aber auch weniger
widerstandsfähig gegen den Einfluß von Luft und Feuchtigkeit als das Kalkglas. Aus Krystallglas verfertigt
man alle diejenigen Gegenstände, die auch aus Weißhohlglas hergestellt werden. In übertragenem Sinne nennen die böhm. Glasfabrikanten
Krystallglas auch das aus besonders reinen (eisenfreien) Materialien hergestellte Kalkglas (Weißhohlglas), das auf Hohlglaswaren verschiedenster
Art verarbeitet und häufig durch Schleifen weiter verziert wird. (S. auch Halbkrystall, Flintglas und Straß.)
heißen im Gegensatz zu den amorphen diejenigen Mineralsubstanzen, deren Moleküle eine bestimmte und
regelmäßige Anordnung zeigen, die sich darin ausspricht, daß solche Substanzen nach verschiedenen Richtungen eine
verschiedene Elasticität besitzen oder auch abweichende Kohärenzverhältnisse aufweisen, die sich z. B.
in der Spaltbarkeit, in den Härtegegensätzen nach den einzelnen Richtungen kundgeben. (S. Krystalle.) Mit dieser physik. Eigenschaft
des innern Baues sind nicht nur die regelmäßig ausgewachsenen Krystalle begabt, sondern auch jeder davon abgesprengte Splitter,
jedes Bruchstück bleibt derselben teilhaftig. Krystallinisch nennt man aber auch ein Aggregat von unregelmäßig
begrenzten und verkrüppelten Mineralindividuen; so ist krystallinischer Kalkstein ein Gestein, das aus eng miteinander verwachsenen
eckigen Körnchen von Kalkspat
[* 10] besteht. - Über die krystallinischen Gesteine s. Gesteine.
der Vorgang bei der Bildung der Krystalle (s. d.). Die Körper krystallisieren teils bei
der Abkühlung ihrer Dämpfe, so Schwefel, arsenige Säure, Eisenchlorid, teils beim Erstarren aus dem geschmolzenen Zustande,
wie Metalle, Schwefel und viele Salze, teils beim Erkalten heiß gesättigter Auflösungen, wenn sie in dem kalten Lösungsmittel
weniger auflöslich sind, teils endlich, wenn man ihnen das Lösungsmittel durch Verdunstung ent-
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
zieht. Befördert wird die Krystallisation durch Darbietung vieler Ansatzpunkte für die Krystalle und durch gelinde Bewegung, verzögert
wird sie durch möglichst niedrige Temperatur und völlige Ruhe. Man kann die Krystallbildung oft dadurch bedeutend befördern,
daß man auf die betreffende Flüssigkeit, wenn sie dem Krystallisationspunkt, dem Zeitpunkt, wo sich Krystalle abzusetzen
beginnen, nahe ist, einen geringen Stoß ausübt, der die Masse in schwache Bewegung setzt; oder daß man den Stoff, der krystallisieren
soll, mit einem fertigen Krystall derselben Materie in Berührung bringt, in welchem Falle offenbar die Adhäsion begünstigend
wirkt. Je rascher die Krystallisation vor sich geht, desto zahlreicher werden die Krystalle; aber sie bleiben kleiner,
stören sich gegenseitig in der Ausbildung, und man erhält krystallinische Massen statt deutlicher Krystalle.
Dieser Umstand wird technisch benutzt;
so läßt man Kochsalz unter stetem Umrühren krystallisieren, damit es kleinkörnig
werde;
Zucker
[* 12] wird in den Formen gestört, um ihn feinkörnig-krystallinisch zu machen;
Kandiszucker, Alaun,
[* 13] Blutlaugensalz
und andere Salze läßt man dagegen langsam und ruhig krystallisieren, indem man durch die Flüssigkeit Fäden oder Stäbchen
als Ansatzpunkte zieht.
Metalle, Glas u. s. w. darf man nicht zu rasch erkalten lassen, damit sie nicht im Innern krystallinisch
und spröde werden. Bei völliger Ruhe können geschmolzene Körper, z. B. Schwefel, oft
weit unter den Erstarrungspunkt abgekühlt, Salzlösungen, z. B. Glaubersalzlösung,
weit unter den Krystallisationspunkt erkaltet werden, ohne daß Krystallbildung eintritt; sowie aber eine leichte Erschütterung
stattfindet, erscheinen die Krystalle mit einem Mal unter Freiwerden von Wärme.
[* 14] Merkwürdig sind die beim Krystallisieren
mancher Stoffe auftretenden Lichterscheinungen. Löst man z. B. nicht krystallinische arsenige Säure in
verdünnter kochender Salzsäure auf und läßt die Auflösung langsam erkalten, so leuchtet, im Dunkeln beobachtet, jeder
Krystall im Moment seines Ausscheidens lebhaft mit einem blitzartigen Funken.
Die Krystallisation, dem Amorphismus entgegengesetzt, ist als eine besondere Art der Äußerung der Anziehungskraft der kleinsten Teile
anzusehen, und man hat nach Haüys Vorgang vielfach versucht, den Grund der verschiedenen Krystallformen
in einer Verschiedenheit der primären Form der sich an- und aufeinander lagernden kleinsten Teilchen zu finden, während
andererseits Ampere und andere gezeigt haben, daß man auch aus einer gleichen primitiven Kugelgestalt aller Atome die Krystallformen
ableiten könne. Der dynamischen Ansicht von den Körpern kann weder die eine noch die andere Ansicht genügen.
ein Produkt der Entglasung
[* 15] (s. d.), mikroskopisch kleine
Gebilde, welche die Anfänge der Krystallisation darstellen, aber, weil optisch gegen polarisiertes Licht
[* 16] reaktionslos, im
Gegensatz zu den Mikrolithen (s. d.) die Zurechnung zu einer bestimmten Mineralspecies nicht
gestatten. Je nach ihrer Form unterscheidet man Belonite, Globuliten und Trichite (s. diese Artikel). -
Vgl.
Vogelsang, Die Krystalliten (hg. von Zirkel, Bonn
[* 17] 1874).
engl. Crystal-Palace, das großartigste, dem Vergnügen
und der Belehrung dienende Etablissement der Welt, liegt bei Sydenham im SO. von London
[* 21] in der GrafschaftKent. Das Gebäude,
ganz aus Glas und Eisen,
[* 22] wurde 1851-54 unter teilweiser Benutzung des Materials der ersten Weltausstellung im Hydepark von
einer Aktiengesellschaft nach Plänen von Joseph Paxton für etwa 30 Mill. M. aufgeführt und erhebt sich
auf dem höchsten Hügel einer unebenen Fläche von 120 ha inmitten prächtiger Terrassen, Gärten und Parks, Seen und Inseln.
Das Mittelschiff ist 490 m lang, das mittlere Querschiff hat 117 m Länge, 36 m Breite
[* 23] und 53 m Höhe. (S. Tafel: Ausstellungsgebäude
[* 24] I,
[* 11]
Fig. 1, und Taf. II,
[* 11]
Fig.
1, Bd. 2, S. 165.) Es enthält das Händel-Orchester für 4000 Mitglieder mit der gewaltigen Orgel (4568 Pfeifen) und den Zuhörerraum;
ferner eine Konzerthalle mit täglichen Aufführungen und einen Theaterraum für 2000 Personen. Durch das Hauptschiff verteilen
sich botan., zoolog. und ethnolog. Gruppen und
Darstellungen, die die Vegetation, die Tier- und Menschenwelt aller Zonen und Rassen veranschaulichen. Von großem wissenschaftlichen
Werte sind die Courts auf beiden Seiten mit Nachbildungen der Architektur und Bildnerei aller Kulturvölker in chronol. Anordnung.
Drei Bahnlinien, auf denen fast viertelstündlich Züge verkehren, dienen dem Verkehr mit London. -
Vgl. Official
Guide (3 Bde., London) und die Prachtwerke: Views of the Crystal Palace and Park (ebd. 1854) und Cundall, Works of art in the
Crystal Palace (ebd. 1855).
(spr. -pongßoh), Neucoccin, ein roter Azofarbstoff, der aus dem Natriumsalz der α-Naphthylamin-Azo-β-
Naphtholdisulfosäure besteht und zum Färben von Wolle dient.
das salzsaure Salz
[* 25] des Hexamethylpararosanilins, das in schönen bronze- oder kantharidenglänzenden
Krystallen in den Handel kommt. Es wird bei der Einwirkung von Phosgen auf Dimethylanilin erhalten. Hierbei bildet sich
zunächst Tetramethyldiamidobenzophenon nach folgender Gleichung:
die Wassermenge, mit der sich chem. Verbindungen zu meist festen krystallisierbaren Körpern vereinigen,
ohne daß sich dabei eine Hydratbildung (s. Hydrate) nachweisen läßt. Die Festigkeit
[* 28] der Bindung des Krystallwasser ist im ganzen gering,
wenn auch
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]
¶
mehr
777 oft sehr verschieden. Manche Verbindungen geben ihr Krystallwasser schon bei gewöhnlicher Temperatur an nicht ganz feuchte Luft ab,
wobei sie zerfallen (Verwitterung durch Verlust von Krystallwasser), andere zersetzen sich erst in der Wärme. Geschieht letzteres bei
Temperaturen unter 100°, so wird das abgeschiedene Krystallwasser flüssig und löst das wasserärmere
Salz ganz oder teilweise auf (Schmelzen im K.). So verflüssigt sich z. B. Glaubersalz, Na2SO4 + 10 H2O, bei 34°,
indem es in 10 Moleküle flüssigen Wassers und 1 Molekül Na2SO4 zerfällt.
Bei 100° werden fast alle Krystallwasserverbindungen vollständig unter Verflüchtigung des Wassers zersetzt. Manche Körper,
namentlich gewisse Salze, nehmen beim Krystallisieren aus ihren wässerigen Lösungen je nach der dabei
herrschenden Temperatur verschiedene Mengen auf, z. B. das Mangansulfat unterhalb 15°: 7 H2O,
zwischen 15° und 30°: 5 H2O, bei 30–40°: 4 H2O. Beim Eintritt der Verbindung eines wasserfreien Salzes mit Krystallwasser tritt
regelmäßig eine mitunter sehr bedeutende Erwärmung ein.
die zweite erbliche Klasse des alten ind. Staates. Die Kshatrija der arischen Inder
rangen lange mit den Brahmanen um den Vorrang, unterlagen aber dem mit der Ausbreitung der Kultur wachsenden
Einfluß der letztern und mußten ihre Oberhoheit anerkennen. Doch war dieselbe eine mehr geistige, indem das Königtum mit
allen seinen polit. und rechtlichen Befugnissen, wie sie z. B. in dem Gesetzbuch des Manu
niedergelegt sind, bei den Kshatrija blieb. Als Nachkommen des alten kriegerischen Adels von Indien gelten heute
noch die Radschputen. –
Vgl. Hopkins, The social and military position of the ruling caste in ancientIndia (New-Haven 1889).
(Kammdoppelflosser), eine paläozoische, vorzugsweise devonische Familie von
Ganoidfischen, welche als Vorläufer der Lungenfische und insbesondere der zuerst in der Trias, heute noch in austral.
Flüssen
vorkommenden Gattung Ceratodus gelten, da sie mit dieser die Eigentümlichkeit einer einzigen, vielfache, radial nach außen
strahlende Falten zeigenden, also kammähnlichen Zahnplatte in jedem Kieferast gemeinsam haben.
Wie die
übrigen paläozoischen Dipterinen oder Doppelflosser, die Kegelzähnchen nach Art der Eidechsen
[* 30] u.a. haben (Saurodipterinen),
besitzen auch die Ktenodipterinen zwei Rückenflossen.
griech. Geschichtschreiber aus Knidos in Karien, ein Zeitgenosse des Xenophon, Leibarzt der Parysatis und
des Perserkönigs Artaxerxes II. Mnemon, bei dem er in hohem Ansehen stand, nahm an der Schlacht bei Kunara, 401 v. Chr.,
teil, ging aber um 398 wieder in sein Vaterland zurück. Ktesias schrieb im ion. Dialekt,
außer einer kleinern Schrift«Indica», 23 Bücher«Persica», eine Geschichte der assyr. und pers. Monarchie
bis auf seine Zeit. Er sammelte während seines Aufenthalts in Persien
[* 32] das Material dazu, sodaß Ktesias viel
wichtigen Stoff überliefert; doch ist er unzuverlässig. Die ziemlich zahlreichen Bruchstücke
wurden am besten erläutert
und hg. von Bähr (Frankf. 1824) und von C. Müller im Anhang zu der Ausgabe des Herodot von Dindorf (Par. 1844),
auch von Gilmore (Lond. 1888). –
Vgl. Blum, Herodot und Ktesias (Heidelb. 1836): Rüter, DeCtesiae Cnidii fide et auctoritate
(Bielef. 1873).
griech. Mechaniker, der um 150 v. Chr. zu Askra geboren wurde, verfertigte zuerst Maschinen, die mittels
des Luftdrucks in Thätigkeit traten. Es wird ihm die Erfindung von Wasserorgeln und Wasseruhren, der
Feuerspritze sowie anderer Maschinen, speciell des Heronsbrunnens zugeschrieben, der von seinem Schüler Hero den Namen hat.
alte Stadt am östl. Ufer des Tigris, südlich vom Einflüsse des Diyalah, das Tisfon der Orientalen, wurde
unter der Partherherrschaft zur Winterresidenz erhoben und stark befestigt. Trajan nahm Ktesiphon ein (115),
später Verus (162), aber nach der Zerstörung Seleucias (162) wurde Ktesiphon wieder Hauptstadt. Durch Septimius Severus 201 verbrannt,
wurde es unter den Sassaniden (226–651) Residenz und war eine der bedeutendsten und festesten Städte der Welt, bis es nach
der Schlacht bei Kadesia von Jesdegerd III. 636 verlassen wurde und 637 in die Hände der Araber fiel. Mit
dem gegenüber liegenden Coche bildete es eine Doppelstadt, daher der spätere arab. Name El-Medaïn (die Städte). Bagdad wurde
großenteils aus den Ziegeln K.s erbaut. Heute liegt der alte Herrschersitz wüst; nur die gewaltige Ruine einer gewölbten
Halle
[* 33] (Tak-Kesra) ist erhalten.
im Unterlauf Tschobe, Fluß im südl. Afrika,
[* 34] entspringt in der Landschaft Lutschase der portug. KolonieAngola
in 1362 in Höhe, durchströmt das Land derAmboella, breitet sich in der Gegend von Linjanti in den Tschobesümpfen aus und
mündet bei Mpalera, westlich von den Victoria-Fällen, in den obern Sambesi.
(Kwango), Nzadi, Zaïre, Zesere, Nebenfluß des Kassai in Afrika, entspringt in der portug. KolonieAngola, im Lande der
Kioko, in 1600 m Höhe, nahe den Quellen des Kassai. Sein südnördl. Lauf scheidet die portug. Besitzungen von Muata Jamvos Reich
bis zum 8.° südl. Br., von wo aus er den Kongostaat
[* 35] begrenzt, in den er nördlich des 6.° eintritt.
Es ist ein reißender Strom; er stürzt im Kaiser-Wilhelms-Fall bei Tembo Aluma 118 m hinab in die Hochebene des Kongobeckens.
Er wird unter 5° 8' südl. Br. nach Überwindung der Steinbarre von Kingunschi bis zur Mündung in den
Kassai bei Ngambe, im Wißmann-Pool (3° 20' südl. Br.), auf einer Strecke von 300 km für Dampfbarkassen schiffbar. Die wichtigsten
Nebenflüsse von rechts sind der nur im obersten Lauf erforschte Wambu und der Djuma oder Kuilu, der unter 10° südl. Br.
entspringt. Sein Quellgebiet erforschten Capello und Ivens 1877, seinen Oberlauf bis Kingunschi Mechow 1880 und
seinen Unterlauf Grenfell 1886.
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
¶
mehr
778 Kuba, das anfangs zu Persien gehörte, 1799 mit dem Chanat Derbent vereinigt wurde und 1806 an Rußland kam. –
2) Kreisstadt des Kreises Kuba, rechts am Kudjal-tschai (bei den Russen Kubinka), hat (1891) 13917 E., 1 russ., 1 armenisch-gregorian.
Kirche, 8 Synagogen, 1 sunnitische und 2 schiitische Moscheen; Obstbau, Seiden- und Teppichwebereien.
(spr. -bánj), im AltertumHypanis oder Vardanes, bei den Tscherkessen Pschisch-tsche («Altes Wasser») genannt, Fluß
im russ. Kubangebiet in Ciskaukasien, entspringt in den Südwestabhängen des Elbrus aus mehrern den Gletschern entspringenden
Bächen, fließt erst nord-, dann nordwestwärts, wendet sich vor derTemischbekjkaja-Staniza in scharfem Winkel nach
W. und ergießt sich teils in das Asowsche, teils in das SchwarzeMeer, indem er mehrere Mündungsarme oder Limane bildet,
zwischen denen die Halbinsel Taman, Kertsch gegenüber, liegt. Der Kuban ist 880 km lang und hat ein Flußgebiet von 55658 qkm.
Hauptnebenflüsse sind die Laba (316 km) und die Bjelaja (250 km). In seinem westl. Lauf, zwischen morastigen
Ufern mit vielen Teichen und kleinen Seen, ist der Kuban breit und auf 177 km schiffbar. Dampfschiffe gehen auf 118 km von der
Mündung des nördl. Armes des Kuban ins Asowsche Meer bis zum Einfluß der Laba.
russ. Kubanjskaja oblastj, Gebiet im W. des ciskaukas.
Teils des russ. Gouvernements Kaukasien, grenzt im N. an das Donische Gebiet, im O. an das Gouvernement Stawropol und das Terekgebiet,
im S. an das Gouvernement Kutais, im SW. ans SchwarzeMeergebiet und im W. ans Schwarze und Asowsche Meer, und hat 94376,2 qkm,
darunter 1948,5 qkm Seen, (1893) 1567498 E., d. i. 16,6 auf 1 qkm. Im SW. finden sich reiche Naphthaquellen,
im O. Steinkohlen, Blei,
[* 39] Silbererze u.s.w.
Das Land ist sehr fruchtbar, besonders auf der Halbinsel Taman und an den Ufern des Kuban. Im gebirgigen Teil finden sich große
Waldstrecken (1,7 Mill. ha) mit der schönen kaukas. Tanne
[* 40] (PinusNordmannianaSteven). Die Bevölkerung
besteht aus 1423805 orthodoxen Russen, besonders den Kuban-Kosaken, die zu der Eparchie Stawropol-Jekaterinodar, mit einem Bischof
an der Spitze, gehören, 26903 nichtorthodoxen Christen, 17412 Raskolniken, 93794 Mohammedanern, 5107 Israeliten, 215 Heiden
u. a. Hauptbeschäftigung ist Getreidebau; ferner werden gebaut: Tabak
[* 41] (auf 5000 ha, Ertrag jährlich 2 Mill.
Rubel) und Wein (500 ha).
In der Steppe ist die Viehzucht
[* 42] vorherrschend, besonders die Zucht von Merinoschafen (2 ½ Mill. Stück). Die Bienenzucht
[* 43] lieferte
(1886) 400000 kg Honig und 40000 kg Wachs. Bedeutend ist der Handel mit Getreide,
[* 44] Holz,
[* 45] Wolle, Fischen (1 ¼ Mill. Rubel),
Salz (aus Seen gewonnen). Im K. liegen 586 km Eisenbahnen. 1890 waren vorhanden 311 Schulen mit 22028 Lernenden. Das
Gebiet zerfällt in 7 Abteilungen(otdĕly): Jekaterinodar, Batalpaschinsk, Jejsk, Kaukasus (s. Kaukasischer Bezirk), Laba, Maikop
und Temrjuk. Hauptstadt ist Jekaterinodar.
Okavango, Fluß in Südafrika,
[* 46] mit einem Gebiet von etwa 758000 qkm, entspringt nahe den
Quellen des Quanza im Hochland von Bihe in Angola, fließt, teilweise unterirdisch, zuerst nach S., parallel dem Kunene, dann
nach SO., gewinnt eine Breite von 40 m bei 3 m Tiefe, wendet sich ungefähr unter 18° südl. Br. nach O. und verliert sich
endlich in die weiten Ebenen nördlich des Ngamisees mit vielen Verzweigungen. Man vermutet , daß er in
der Regenzeit zum Kuando teilweise
hinüberströmt und dadurch sich mit dem Sambesi vereinigt, mit seinem Hauptarm aber als
Tioge (Tonke) in den Ngamisee mündet.
Kubankosakenheer, die im Kubangebiet stehenden Kosaken (s. d.). ^[= russ. Kubanjskaja oblastj, Gebiet im W. des ciskaukas. Teils des russ. Gouvernements Kaukasien, ...]
(auch slaw. Boudin), Bergkuppe 8 km südöstlich von Winterberg in Böhmen,
[* 47] 1358 m hoch, bietet die schönste
Rundsicht über den Böhmerwald vom Arber bis zum St. Thomasberge.
vom lat. cubus (s. Kubus), in Zusammensetzungen besonders
bei Maßen (Kubikmeter, Kubikcentimeter, Kubikfuß u.s.w.) das zur dritten Potenz erhobene Längenmaß zur Bestimmung des
räumlichen oder körperlichen Inhalts.
diejenige Zahl, deren dritte Potenz einer gegebenen Zahl gleich ist. Um die Kubikwurzel auszuziehen,
entwirft man zunächst eine Tafel der Kuben (s. Kubus) aller ganzen Zahlen von 1 bis 9:
Zahl:
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Kubus:
1
8
27
64
125
216
343
512
729.
Aus dem eigentümlichen Verfahren, eine mehrzifferige Zahl zum Kubus zu erheben, ergiebt sich das für die Ausziehung der
Kubikwurzel. So wie dort die einzelnen erhaltenen Produkte addiert werden mußten, so müssen hier dieselben zu suchenden
Stücke nach und nach subtrahiert werden. Um aus einer gegebenen ganzen Zahl die Kubikwurzel zu
ziehen, schneide man zunächst, rechts von den Einern anfangend, in derselben je drei Ziffern ab, und so fort, so oft es angeht.
Jede solche Abteilung heißt eine Klasse;
die höchste (am weitesten links stehende) Klasse hat oft nur zwei oder eine Ziffer;
dann sucht man in der Tafel den größten Kubus (in nachstehendem Beispiel 125), welcher sich von der Zahl
in der höchsten Klasse (143) subtrahieren läßt, führt die Subtraktion aus und notiert die entsprechende Kubikwurzel (5) als erste
Ziffer des Resultats;
an den Rest (18) hängt man die drei Ziffern der nächsten Klasse (055) und setzt
vor die nun erhaltene Zahl (18055) das dreifache Quadrat des bisherigen Resultats (3•5•5=75) als Divisor;
man dividiert,
läßt aber die zwei letzten Ziffern (55) des Dividenden unberücksichtigt;
der Quotient (2) ist die zweite Ziffer des Resultats;
man macht nun die erste Nebenrechnung: zunächst giebt man sich das Produkt des Divisors (75) und des
erhaltenen Quotienten (2) an (75•2=150), sodann das dreifache Produkt der ersten Zahl (5) und des Quadrats der zweiten
Zahl (3•5•2•2=60), endlich den Kubus der zweiten Zahl (2•2•2=8), setzt dann diese drei Zahlen untereinander, aber
jede um eine Stelle weiter nach rechts gerückt als die vorhergehende, und addiert;
die Summa (15608) zieht
man nun in der Hauptrechnung von (18055) ab;
an den Rest (2447) hängt man die Ziffern der nächsten Klasse (667) und verfährt
nun mit der Zahl 2447667 und dem bisherigen Resultat 52 genau so wie vorher mit der Zahl 18055 und dem Resul- Artikel, die
man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
¶
forlaufend
779
tat 5; man dividiert also mit 3 52 52 -^ 8112 in 24476 und schreibt den Quotienten (3) als dritte Ziffer und stellt in der
zweiten Nebenrechnung die Produkte 8112-3, ferner 3-52-3-3 und 3-3-3 wie in der ersten Nebenrechnung fchräg untereinan-
der, addiert diefelben und Zieht die Summe in der Hauptrechnung ab, wobei letztere aufgeht. Es ist also 523 die
gefuchte Küchenmeister von 143055667. Hauptrechnung V 143!055,667 ^ 523 125___ 75:18 055 15 608 8112: 2447 667 2 447 667 Erste
Nebenrechnung 2 - 75 ^ 150 3-5-2-2--- 60 2-2-2--- 8 0 Zweite Nebenrechnung 8112-3---24336 3-52-3-3--- 1404 333--- 27 15 608 2447 667 Kubisch,
auf einen Kubus (s. d.) bezüglich, in der Form eines Kubus.
Kubische Gleichungen, in der Mathematik solche Gleichungen, in denen eine Unbekannte in der dritten, aber keine in einer höhern
Potenz vor- kommt. Die allgemeinste Form der Küchenmeister G. ist ^ x^ -l- 3.2 x^ > az x -j-
3,4 --- 0, aus welcher man durch Division mit ^ den Koeffi- cienten von x^ entfernt und erhält: x^ - ax» -^ bx > c ---
0, worin ^^ 3^ ^ Eine weitere Vereinfachung (Reduktion) erhält man durch die Substitutionsgleichung x --- 2--, es entsteht
die reduzierte kubische Gleichung von der Form: welche die Unbekannte in der zweiten Potenz nicht mehr
enthält.
Diese Gleichung hat entweder drei reelle Wurzeln oder eine reelle und zwei komplexe Wurzeln. Im letztern Falle gewinnt man die
reelle Wurzel
[* 49] durch die Cardanische Formel (s. Cardanus). Diese liefert für den Fall ((^8U8 ii-leäucidilis),
daß U^U negativ ist,scheinbar imaginäre Werte; in Wirklichkeit hat dann die Gleichung drei reelle Wurzeln, die man mittels
der trigonometrischen Methode erhält. Legt man für diesen (^8ii8 ii'i-6äucidi1i3 die Form 2^ - ^2^ Grunde und setzt y ^27
so sind die Wurzeln: 2 .__. 2;---^ - 8iii c? V3p 22---iti^8w(60° ^^^^Lw(60° -^ cp) V3p.
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. Kubischer Talpeter, soviel wie Chilesalpeter (s. d.).
Kubisches Pulver, s. Würfelpulver. Kubitzer Bodden, s. Bodden. Kublai, richtig mongol. Chubilai, Enkel Dschingis-Chans von
dessen viertsm Sohn Tului, geb. 1215, vierter Groß-Chan der Mongolen von 1260 bis
1294, Begründer der mongol. (Jüan-) Dynastie in China.
[* 51] (S. China, Geschichte, Bd. 4, S. 206d.) Kubus (lat.),
der Würfel (s. d.); in der Arith- metik und Algebra versteht man darunter die dritte Potenz einer Zahl. So ist 3. V. 8 der
Küchenmeister von 2^ 27 der Küchenmeister von 3, 64 der Küchenmeister von 4 u. s. w.
Diese
arithmet.
Bedeutung des Wortes rührt daher, daß der körperliche Inhalt eines Würfels durch die dritte Potenz derjenigen Zahl ausgedrückt
wird, welche die Länge einer Kante des Würfels ausdrückt; wenn z. V. die Kante eines Würfels 4 cin
lang ist, so ist. sein körperlicher Inhalt 64 ccm. Kucajua (spr. kutsch-), Dorf im ferb. KreisPozarevac mit 1411 E. Etwa 2 km
entfernt liegt das Bergwerk Majdan Küchenmeister, wo im AltertumGold
[* 52] und Silber gewonnen wurde, was die vielem Schächte und Gebäuderuinen
beweisen.
Die Regie- rung hat seit 1849 den Bergbau
[* 53] in auf gold- und silberhaltigen Bleiglanz unter Leitung eines-
deutschen Hüttenmannes mit Erfolg wieder auf- genommen. Seit 1868 ist der Betrieb auf 90 Jahre einer engl.
Gefellschaft übertragen. Küchel, f. Kücken. Küchenabfälle, s.
Kjökkenmöddinger. Küchenelster, soviel wie Mandelkrähe. Kuchenflechte, s. I^canoi-a.
Küchenkerbcl, s. ^ntki-i8cn8. Küchenkräuter, Gewürz kraut er, s. Gemüse. Küchenlatein (I^twiw8 culinin-ia),
soviel wie schlechtes, barbarisches Latein.
Besonders bezeich- nete man damit das verderbte Mönchslatein des Mittelalters, das durch den Spott eines Reuchlin, Erasmus
und Hntten, namentlich durch die Ver- öffentlichung der «Npiätolae odLcurorum
viroi'uni» (s. d.) verdrängt wurde. Küchenmeister, Gottlob Fricdr. Zeinr.,
Medi- ziner, geb. zu Bnchheim bei Lausigk, studierte in Leipzig
[* 54] und Prag
[* 55] Medizin und ließ sich 1846 in
Zittau
[* 56] als praktischer Arzt nieder. Küchenmeister hat sich große Verdienste um die Kenntnis der Natur- und Entwicklungsgeschichte der
Eingeweidewürmer (Bandwürmer und Trichinen) des Menschen er- worben. Er lebte seit 1859 als praktischer
Arzt mit dem Titel Medizinalrat in Dresden
[* 57] und starb zu Vlasewitz.
Unter seinen Schrif- ten sind hervorzuheben: «Versuche über die Meta- morphose der Finnen in Bandwürmer» (Zittau 1852),
«über Cestoden
im allge- meinen und die des Menschen insbesondere» (ebd. 1853),
«Die in und an dem Körper des lebenden Menschen vorkommenden
Parasiten» (mit 14 Ta- feln, Lpz. 1855-56; 2. Aufl., mit Zürn, 1878- 79), «Die therapeutische Anwendung des kalten Wassers
bei fieberhaften Krankheiten» (Berl. 1869); unter den geschichtlichen Arbeiten besonders die «Krankengeschichte
Luthers» (Lpz. 1881) und außer- dem seine Schriften über Feuerbestattung; von letztern
wurde nach seinem Tode mit einer biogr. Einleitung herausgegeben: «Die Totenbestattungen¶