mehr
d. h. eine aus parenchymatischen
Zellen bestehende kappenförmige
Hülle, welche den
Vegetationspunkt der Wurzel
umgibt und an der
äußersten
Spitze in organischem Zusammenhang mit ihm steht
[* 1]
(Fig. 1). Während der
Vegetationspunkt die Fortbildung der an der
Spitze bewirkt, findet auch noch unmittelbar hinter dem
Vegetationspunkt ein Längenwachstum durch Streckung statt.
Dieses der
Verlängerung
[* 2] fähige
Stück reicht meist nur wenige
Millimeter weit von der
Spitze rückwärts; der ganze ältere
Teil der Wurzel
ist keines Längenwachstums mehr fähig.
Gefäßbündel

* 4
Gefäßbündel.
Dort finden auch nur die
Krümmungen der Wurzel
durch
Geotropismus statt.
Wurzeln können an sehr verschiedenen Pflanzenteilen entstehen:
nicht bloß an vorhandenen
Wurzeln können neue sich bilden, sondern auch sehr häufig an Stengelorganen
und selbst an Blättern. Der
Scheitel einer neuen Wurzel
bildet sich stets im Innern des Pflanzenteils (endogen), gewöhnlich
unmittelbar im
Kambium
[* 3] der
Gefäßbündel,
[* 4] so daß die junge Wurzel
durch die
Rinde hervorbricht. Bei den
Phanerogamen bildet sich
am untern Ende des
Keimlings die erste Wurzel;
sie liegt in der Rückwärtsverlängerung des
Stengels und wächst
bei der
Keimung in einer diesem gerade entgegengesetzten
Richtung. Dieselbe wird Hauptwurzel
(radix primaria) oder, da sie
später meist am kräftigsten und in vertikal abwärts gehender
Richtung sich entwickelt, Pfahlwurzel
(radix palaria,
[* 1]
Fig.
2) genannt.
Alle andern nicht den embryonalen
Stamm nach hinten verlängernden
Wurzeln heißen Neben- oder Beiwurzeln
(Adventivwurzeln). Gewöhnlich verzweigt sich die Hauptwurzel, indem an ihrer Seite neue, dünnere
Wurzeln hervortreten, welche
Seitenwurzeln (radicellae) heißen. Auch diese setzen meist die Verzweigung fort, und in jedem
Grad werden dünnere
Wurzeln
gebildet; die dünnsten der letzten Verzweigungsgrade nennt man Zaserwurzeln oder Wurzelfasern (fibrillae).
Die Seitenwurzeln bilden sich im Perikambium der Hauptwurzel in absteigender Folge und meist in gewisser Ordnung, indem sie in 2, 3 oder 4 Zeilen an derselben stehen, was mit der Zahl und Verteilung der Gefäßbündel der Hauptwurzel zusammenhängt. Bei manchen Dikotyledonen erhält sich die Pfahlwurzel als kräftigste Wurzel das ganze Leben der Pflanze hindurch; oft nehmen aber früher oder später einzelne Nebenwurzeln eine gleich starke oder noch kräftigere Entwickelung an, so daß die ursprüngliche Hauptwurzel nicht mehr kenntlich ist.
Rhinow - Rhizom

* 5
Rhizom.Pflanzen, die ein kriechendes Rhizom [* 5] bilden, verlieren bald nach der Keimung die Hauptwurzel, und das Rhizom entwickelt nur Nebenwurzeln. Auch die Ausläufer und die durch Ausläufer vermehrten Pflanzen haben nur Nebenwurzeln. Endlich schlägt bei den meisten Monokotyledonen die Hauptwurzel schon bei der Keimung fehl; in ihrem Umfang entwickelt sich aus den nächst untern Knoten des Stengels ein Büschel zahlreicher, verhältnismäßig dünner Nebenwurzeln, wie z. B. an den Zwiebeln u. am Getreide [* 6] zu sehen ist. Solchen Pflanzen schreibt man statt der Hauptwurzel eine Faser- oder Büschelwurzel (radix fibrosa oder fascicularis, [* 1] Fig. 3) zu; selbst der Stamm der Palmen [* 7] ist ohne Hauptwurzel und nur auf diese Weise bewurzelt. In allen diesen Fällen, wo Nebenwurzeln an Stengeln sich bilden, entstehen dieselben am häufigsten, bei den Gräsern z. B. ausnahmslos, an den Knoten derselben; wenn die Stengel [* 8] nicht senkrecht stehen, so treten die Nebenwurzeln oft hauptsächlich aus der untern Seite derselben hervor.
Endlich können auch an beliebigen Pflanzenteilen ohne bestimmte Ordnung Wurzeln entstehen, z. B. an Blättern oder Zweigen, wenn man sie ins Feuchte bringt oder in Erde einschlägt (Blatt- und Zweigstecklinge). Die Hauptwurzel heißt fädlich (radix filiformis), wenn sie im Verhältnis zur Länge sehr dünn ist, cylindrisch oder walzig (r. cylindrica), wenn sie dicker, aber überall ziemlich gleich ist, spindelförmig (r. fusiformis), wenn sie nach unten allmählich dünner wird, wie bei der Möhre, kugelig (r. globosa), wenn sie in allen Durchschnitten fast kreisrund erscheint, wie beim Radieschen.
Auch die Nebenwurzeln sind bisweilen knollig verdickt und werden dann als Wurzelknollen oder Knollen [* 9] (tuber) bezeichnet, wie z. B. bei Spiraea filipendula, Ficaria ranunculoides und besonders bei vielen Orchideen, [* 10] wo sie durch eigentümliche Formen sich auszeichnen (s. Knollen, Fig. 4 u. 5). Nach der verschiedenen physiologischen Aufgabe, welche die Wurzel im Leben der Pflanze übernimmt, unterscheiden sich die zur Stoffaufnahme aus der Erde bestimmten Bodenwurzeln von den besonders bei tropischen
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1. Längsdurchschnitt der Wurzelspitze des Maises. v Vegetationspunkt; hhhh die denselben bedeckende Wurzelhaube; ee Epidermis [* 11] der Wurzel.
Fig. 2. p Pfahlwurzel der keimenden Bohne, n Nebenwurzeln.
Wurzel (mathematisch)

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Seite 16.788.Fig. 3. Büschelwurzel des Getreides.] ¶
mehr
Orchideen und Aroideen auftretenden Luftwurzeln, welche eine eigentümliche, aus stellenweise perforierten Spiralfaserzellen gebildete Hülle (Wurzelhülle oder velamen) besitzen und die Fähigkeit haben, den Wasserdampf der Atmosphäre zu kondensieren. Ein Luftwurzelstück von Epidendron elongatum ist im stande, während eines Tags mehr als den neunten Teil seines Gewichts an Wasser aufzunehmen. Hieraus erklärt sich die Thatsache, daß manche baumbewohnende Orchideen nach Loslösung von ihrer Unterlage noch monatelang fortzuwachsen und unter Umständen auch zu blühen vermögen.
Bei Angraecum globulosum nehmen die ergrünenden Luftwurzeln sogar die Funktion der Blätter an, welche bei derselben zu Schuppen verkümmert sind. Die zum Festhalten der Stämme an ihrer Unterlage dienenden Wurzeln (Haftwurzeln) des Epheus weichen ebenfalls ihrer besondern Thätigkeit entsprechend in ihrem Bau von den gewöhnlichen Wurzeln ab. Bei manchen Jussiaea-Arten sind die Wurzeln zu Schwimmorganen (Schwimmwurzeln) ausgebildet, welche angeschwollene, schwammige Körper mit sehr großen Lufträumen in der Rinde darstellen und hierdurch das Flottieren der Pflanze im Wasser ermöglichen. Auch können sich die Wurzeln einiger Palmen zu Dornen oder bei Vanilla zu Ranken umwandeln. Bei den Podostomeen nehmen sie in einzelnen Fällen die Gestalt eines breiten, der Unterlage flach aufliegenden Thallus an, der grüne Laubsprosse erzeugt. Endlich können sich Wurzeln z. B. bei Neottia und Anthurium direkt in Sprosse umbilden. Über die Saugwurzeln der Schmarotzerpflanzen [* 13] s. Haustorien.