George,
Baumeister, geb. zu Fürstenwalde
[* 3] in
Sachsen,
[* 4] gest. zu
Dresden.
[* 5] Als Ratszimmermeister
in
Dresden baute er 1726-10 die
Dresdener Frauenkirche mit der berühmten
Kuppel. Bähr löste damit die
Aufgabe
einer prot. Centralkirche in vollendeter
Weise und schuf eins der Hauptwerke des deutscheu Barockstils. Er baute vorher das
Hotel de Saxe (1713-17) und das
British Hotel (1720) in
Dresden, die
Kirchen zu
Loschwitz (1708), Schmiedeberg i. S. (1713-16),
Hohnstein (1725-26), Klingenthal i. S. (1722-36), Dreikönigskirche in
Dresden u. a., in denen er mit
Erfolg die Predigtkirche durchzubilden strebte.
Joh.
Christian Felix,
Philolog und Altertumsforscher, geb. in
Darmstadt
[* 6] als Sohn des bad. Prälaten,
Kirchen- und Ministerialrats
JohannesBähr, besuchte die
Universität zu
Heidelberg,
[* 7] habilitierte sich daselbst 1819 und erhielt 1823 eine
außerordentliche, 1826 eine ordentliche Professur. Seit 1832 stand auch an der
Spitze der Universitätsbibliothek. Er starb
zu
Heidelberg in der Nacht vom 28. zum Bähr machte sich bekannt durch die mit Kommentarien versehenen
Ausgaben der Plutarchschen
Biographien des
Alcibiades (Heidelb. 1822), des
Philopömen, Flaminius,
Pyrrhus
(Lpz. 1826). Außerdem sammelte und erläuterte Bähr die Bruchstücke des
Ktesias (Frankf. 1821). Seine Hauptwerke sind die
«Geschichte der röm. Litteratur» (Karlsr.
1828; 4. Aufl., 3 Bde., 1868-73),
woran sich ein 4.
Band,
[* 8] drei
Supplemente enthaltend: «Die christl. Dichter und Geschichtschreiber
Roms» (ebd. 1836; 4. Aufl.
1872),
«Die christl.-röm.
Theologie» (ebd. 1837) und «Geschichte der röm.
Litteratur im karolingischen Zeitalter» (ebd. 1840),
anschließt, und die lat. Bearbeitung des «Herodot»
(2. umgearbeitete Aufl., 4 Bde., Lpz.
1855-61),
worin namentlich die Sacherklärung ausgezeichnet behandelt ist. Seit 1821 nahm er Anteil an den
«Heidelberger Jahrbüchern»,
die er seit 1834 mit Schlosser, seit 1847 allein redigierte.
Otto, Jurist und Politiker, geb. zu Fulda,
[* 9] studierte in
Marburg,
[* 10] Göttingen
[* 11] und
HeidelbergRechts- und
Staatswissenschaften, trat in den kurhess.
Staatsdienst und wurde 1849 Obergerichtsrat in
Cassel. Bei dem Verfassungskampf (1850)
nahm er innerhalb seines Gerichts an der Verteidigung
der Verfassung Anteil. Infolgedessen wurde er 1851 an
das Obergericht in Fulda versetzt. 1856 wurde er an das Obergericht zu
Cassel zurückberufen, 1863 zum Oberappellationsgerichtsrat
daselbst befördert. 1867 trat er in das für die neuerworbenen
Provinzen gebildete
Appellationsgericht zu
Berlin
[* 12] ein und wurde
von der Stadt
Cassel zum Mitglied des
Reichstags und des preuß. Abgeordnetenhauses gewählt, welchen Körperschaften
er 12 Jahre lang angehörte. Er schloß sich dort der nationalliberalen Partei an. 1875 und 1876 war er an den
Arbeiten der
Reichsjustizkommission beteiligt. 1879 wurde er zum Reichsgerichtsrat in
Leipzig
[* 13] ernannt, mußte jedoch wegen körperlicher
Leiden
[* 14] bereits 1881 dort ausscheiden. Er starb in
Cassel. Seine Monographie «Die
Anerkennung
als Verpflichtungsgrund»
(Cass. 1855; 3. Aufl., Lpz. 1894) wirkte epochemachend, ebenso
«Der Rechtsstaat» (Gött. 1864). Außerdem
schrieb Bähr. «Der deutsche Civilprozeß in praktischer Bethätigung»
(Jena
[* 15] 1885),
«Noch ein Wort zum deutschen Civilprozeß» (ebd. 1886),