Tiefen auf der großen vulkanischen Erdspalte empor, welche von
Kamtschatka bis zum
SüdenJapans reicht. Man hat 52
Vulkane
[* 2] gezählt, von denen mindestens neun noch thätig sind. Die nördlichen
Inseln sind beständig mit
Schnee
[* 3] bedeckt, aber auch
die südlichern sind nur von einem kümmerlichen
Kranz von
Vegetation umzogen. DieBevölkerung
[* 4] gehört
zu den
Aino (s. d.). Die nördlichen
Inseln sind menschenleer; als nach dem
Abschluß des russisch-japanischen
Vertrags die
Übergabe
dieser
Inseln an
Japan
[* 5] erfolgte, siedelten die sämtlichen christlichen
Aino nach
Sachalin über; die
Japaner verpflanzten darauf
die wenigen Zurückgebliebenen auf die südlichen
Inseln.
Sie hatten seit vielen
Jahrhunderten besondere Vorrechte: freie
Jagd,
Befreiung von
Abgaben und Rekrutenstellung etc.,
verloren aber 1854 diese Privilegien.
Zuerst werden die Kurischen Könige erwähnt in einer
PetersburgerUrkunde
von 1320, später werden sie auch im
Gegensatz zu den Leibeignen Freibauern genannt. 1863 betrug ihre Zahl 405. Sie sprechen
einen lettischen
Dialekt, behaupten, von vorhistorischen kurischenKönigen abzustammen, und heiraten nur untereinander.
Haff, das größte der drei preußischen
Haffe, ein Strandsee in
Ostpreußen,
[* 7] reicht von
Labiau bisMemel,
[* 8] ist von S. nach N. 98 km lang, im S. 45 km breit und hat einen Flächeninhalt von 1619,5 qkm
(29,41 QM.). Die Tiefe ist nicht bedeutend, bei
Memel 7,5 m, bei
Schwarzort, wo die starke Strömung des
Wassers aus der
Ruß
die Versandung verhindert, beinahe 2, im S. 2,5-4,7
m. Für die Schifffahrt ist es demnach nicht von großer Wichtigkeit. Seeschiffe gehen freilich
durch das Tief von
Memel, welches im N. das
Haff mit der
Ostsee verbindet und bei einer Tiefe von 6
m eine 250-600 m breite Fahrstraße
enthält, aus der
Ostsee bis
Memel; sonst wird aber das Kurische Haff, in welches die
Dange,
Minge, die
Arme
der
Ruß und
Gilge
(Memel), der
Nemonien und der Pregelarm
Deime münden, wegen seiner Gefährlichkeit von den
Schiffern möglichst
gemieden. Im SO. umgeht es eine Kanalverbindung zwischen
Deime und
Gilge
(GroßerFriedrichs-Graben und
Seckenburger Kanal), im
NO. eine andre von derRuß fast bis zur Stadt
Memel
(König Wilhelms-Kanal).
Die
KurischeNehrung, eine 120 km lange, 2-3 km breite
Landzunge, trennt das Kurische Haff von der
Ostsee. Auf derselben erstreckt
sich der ganzen
Länge nach eine
Kette von Sanddünen, die großartigsten in
Europa,
[* 9] die bis 62 m ansteigen und sich unausgesetzt
gegen das
Haff (jährlich etwa um 5½ m) vorbewegen, das sie in 300-500
Jahren ausfüllen werden, wenn eine
Aufhaltung derselben
nicht gelingt. Durch dieselben sind bereits mehrere
Dörfer versandet, wie denn auch jetzt besonders das Dorf Rossitten bedroht
erscheint. Die Unterlage der
Nehrung besteht aus
Thon- und Lehmschichten, die teilweise der
Tertiärformation
[* 10] angehören und reich an
Bernstein
[* 11] sind, der besonders bei
Schwarzort im
Haff gefischt wird. S.
Karte
»Ost- und
[* 7]
Westpreußen«.
(Kurkumin) C10H10O3 ,
Farbstoff der Kurkumawurzel, wird aus der mit
Schwefelkohlenstoff
entfetteten
Wurzel
[* 22] durch
Alkohol ausgezogen. Der
Auszug wird verdampft, der Rückstand mit
Äther behandelt, die ätherische
Lösung wieder verdampft und der nun bleibende Rückstand in
Ammoniak gelöst, aus welchem Kurkumagelb durch
Kohlensäure gefällt wird.
Die
Ausbeute beträgt 0,3 Proz. Es bildet gelbe, blau schillernde
Kristalle,
[* 23] riecht vanilleartig, gibt mit
Alkohol und
Äther gelbe, grün fluoreszierende
Lösungen, löst sich nicht in kaltem
Wasser, schmilzt bei 165°, ist nicht flüchtig und gibt mit
Alkalien rote
Lösungen.
Mit Kurkumagelb getränktes
Papier (Kurkumapapier) wird durch
Alkalien braunrot, durchSäuren wieder gelb, durch
Borsäure wird es nach dem
Trocknen orangerot, dann durch
Säuren nicht wieder gelb, aber durch
Alkalien blau. Bei Gegenwart
von
Borsäure mit
Alkohol gekocht, wird Kurkumagelb prächtig rot, und auf Zusatz von
Wasser scheidet sich dann rotes, metallisch grün
schillerndes
Rosocyanin ab, dessen alkoholische
Lösung durchAlkalien vorübergehend prachtvoll blau gefärbt
wird.
besteht aus dem eigentlichen
Kurland (Herzogtum Kurland), dem Herzogtum
Semgallen, dem alten
BistumPilten und dem
Bezirk von
Polangen, grenzt im N. an
Livland und an den
Rigaischen
Meerbusen, im O. an das
GouvernementWitebsk, im
W. an die
Ostsee, im
S. und
SW. an
Wilna,
[* 24]
Kowno und
Preußen und hat ein
Areal von 27,286 qkm (495,5 QM.). Vom
Areal sind 25 Proz. Ackerland, 30 Proz.
Wiesen, 33 Proz.
Wald und 12 Proz. Unland. Der
Boden ist im allgemeinen fruchtbar, meist lehmig, stellenweise auch sandig.
Die nördlichste
Spitze läuft in das weit hervorragende
KapDomesnäs aus. Die
Küsten leiden sehr durch
Flugsand, gegen dessen
immer weiter greifende Verheerungen seit 1835 verschiedene
Arbeiten ausgeführt worden sind. Kurland wird in mehreren
Richtungen
von flachen Höhenzügen (70-130 m hoch), die von S. her, aus
Litauen, kommen, durchschnitten. Der bedeutendste
dieser Höhenzüge ist der die
Wasserscheide zwischen
Düna und
Aa bildende, das sogen.
Kurische Oberland, das sich am linken
Ufer der
Düna von Warnowiz über Illux und
Jakobstadt bis Baldohn hinzieht.
hinein erstrecken und der Schiffahrt sehr hinderlich sind. In geognostischer Hinsicht gehört Kurland der devonischen Formation
an. Die untern Schichten bestehen aus Sandstein (oft Höhlen bildend, wie die Davidhöhle bei Dondangen) mit versteinerten Fischüberresten,
die obern aus Mergel und Kalkstein mit sehr viel versteinerten Muscheln.
[* 30] Die Juraformation
[* 31] findet sich am
untern Lauf der Aa und Windau. Die ältern Schichten sind oft nur von einer ganz dünnen Ackerkrume, an andern Stellen wieder von
einer bis fast 20 m hohen Schicht Schwemmland und Gerölle bedeckt, welche viele silurische Versteinerungen enthält.
der Libausche Kanal,
[* 34] verbindet
den gleichnamigen See mit der Ostsee und bildet zugleich einen Hafen, und der Windaukanal, welcher die FlüsseWindau und Dubissa verbindet.
Die bedeutenden der sehr zahlreichen Seen sind: der Libausche (40 qkm), der Usmaitensche (42
qkm) und der Papensee (18 qkm). Von den Mineralquellen Kurlands sind die schwefelhaltigen bei Baldohn und Barbern und die
eisenhaltigen bei Buschhoff und Dondangen am bekanntesten. Das Klima
[* 35] ist gesund, aber veränderlich und
oft nebelig. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt in Mitau +5,8° C.; im kältesten Monat (Januar) -13° C., im wärmsten
(Juli) +22° C. Die Zahl der Regentage beläuft sich auf 145, mit einem Niederschlag von 52,5 cm.
Die Zahl der Eheschließungen war 1885: 5064, der Gebornen 19,705, der Gestorbenen 13,358. Die fast einzige Beschäftigung
der Einwohner bildet der Ackerbau. Man baut Roggen, Hafer,
[* 36] Weizen, Gerste,
[* 37] Turnips und Futterkräuter, weniger
Kartoffeln, Lein, Hanf und Buchweizen. Die Ernte
[* 38] war 1884 pro Hektar der betreffenden Ackerfläche bei Roggen 14,2, bei Winterweizen
15,6, bei Sommerweizen 9,6, bei Hafer 14,5, bei Gerste 15,1, bei Kartoffeln 120,9 hl. Das Obst gedeiht vorzüglich, ebenso auch
Gemüse.
Die Viehzucht
[* 39] hebt sich von Jahr zu Jahr, namentlich was Veredelung der Rassen betrifft. 1883 betrug der
Viehbestand: 173,530 Stück Hornvieh, 165,788 Schafe,
[* 40] 86,835 Schweine
[* 41] und 122,692 Pferde.
[* 42] Im nördlichen und östlichen Teil
ist Nadelwald vorherrschend, während der südliche und westliche Teil reicher an Laubwald ist. Von den Wäldern gehört
fast die Hälfte der Krone. Die Jagd wird gepflegt; Bären kommen selten vor, häufiger wilde Schweine, Elentiere
und Wölfe, allgemein Rehe, Füchse, Hasen, verschiedene wilde Hühner
[* 43] und Schnepfen.
Bis jetzt hat sich noch seine eigne gerichtliche Organisation erhalten sowie seine Landtage und Kreisstände
und die Einteilung in fünf den Kreisen entsprechende Oberhauptmannschaften, von denen jede in zwei Hauptmannschaften zerfällt.
Wilhelm, eine lebhafte, gewaltsame Natur, geriet wegen des StiftsPilten mit den Brüdern Nolde, welche die polnische Lehnshoheit
an Stelle der herzoglichen setzen wollten, in Zwist, ließ seine Gegner ermorden, wurde dann aber auf Betreiben des unzufriedenen
Adels 1616 abgesetzt. Friedrich, der 1617 in der sogen. Regimentsformel eine neue Verfassung für Kurland gab,
regierte seitdem allein. Als er 1642 kinderlos starb, folgte sein NeffeJakob. Dieser suchte während der KriegePolens mit Rußland
und dann mit Schweden
[* 56]
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