forlaufend
453
Einfluß zurückgeführt, der überhaupt ein großer und segensreicher war und ihr im Volk den Namen «de liebe Dorcl» verschaffte.
Die angeblich dein
Tagebuch eines Zeitgenossen entnommenen, 1830 in
Brieg
[* 1] erschienenen «Denkwürdigleiten aus dem Leden der
Herzogin Dorpat
[* 2] S. u. s. w.» wurden 1838 von Wnttke als eine Fälschung des
Herausgebers
Koch,
Syndikus in
Brieg, nachgewiesen. -
Vgl. Hesetiel, Das liebe Dorel (Berl. '1850);
A. Stein, Die liebe Dorel (Halle [* 3] 1878).
Meinicke - Meininger

* 5
Meiningen.Dorothea, Anna Charlotte, Herzogin von Kur- land, von Peter Viron, s. Mron (Bd. 3, S. 34a). Dorothea Marie, Herzogin von Sachsen- Weimar, [* 4] die Stammmntter der vier jetzt regieren- den wachsen-Ernestinischen Fürstenhäuser, Tochter des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt-Zerost, geb. vermählt mit Herzog Johann von Sachsen-Weimar, der 31. ^kt. 1605 starb. Von ihren Söhnen wurden Wilbelm der Stifter der Linie Sachsen-Weimar und Ernst der Fromme Stifter der drei Sachsen-Gothaischen Linien in Eoburg-Gotha, Meiningen [* 5] und Alten- burg.
Ein dritter Sohn ist Bernhard, der be- rühmte Feldherr der Protestanten im Dreißig- jährigen Kriege. M. starb an den Folgen eines Sturzes vom Pferde [* 6] Dorow, Wilh., Altertumsforscher, geb. zu Königsberg, [* 7] ging nach Paris, [* 8] wo er 1812 als Attache' bei der' preus;.
Vom Staatskanzler Hardenberg mehrfach zu diplomat.
Berlin

* 13
Berlin.
Sendungen verwendet, wurde Dorpat
nach der Einnahme von
Paris zur Eentralhospitalver- waltung nach
Frankfurt
[* 9] gcfendet. 1816 kam er als preuß. Gesandtschaftsfekrctär nach
Dresden,
[* 10] 1817 nach Kopenhagen,
[* 11] muhte aber diesen Posten wegen
Krankheit niederlegen. Er widmete sich min arcbäol. Forschungen, wurde 1820 Direktor der
Verwal tung für
Altertumskunde imNhcinlande und West- falen und begründete das Museum vaterländischer
Altertümer in Vonn. 1822 wnrde er
dem aus- wärtigen Ministerium zugewiesen, 1824 pensioniert und machte 1827 eine
Reise nach
Italien,
[* 12] wo er Veranlassung zu
bedeutenden
Ausgrabungen und Entdcäuugen im alten
Etrurien gab und die im Museum zu
Berlin
[* 13] aufgestellte
Sammlung etrur.
Altertümer erwarb.
Später lebte er in Halle, wo er starb.
Von seinen Schriften sind zu erwähnen: «Opferstättcn und Grabbügel der Ger- manen und Römer [* 14] am Nhein» (2 Abteil., Wiesb. 1819-21; 2. Aufl. 1826),
«Denkmale german. und röm. Zeit in den rhein.-westfäl. Provinzen» (2 Bde., Stuttg. 1823-27),
«Denkmäler alter Sprache [* 15] und Kunst» (2 Bde., Vonnu. Verl. 1823-27),
«Etruricn und der Orient u. s. w.» (Heidelb. 1829),
«VoMFo ki'oii6o1oAiliii6 äaii8 i'Hncisiiiiö ^trurie» (Par. 1829).
Aus seiner reichen Autographensammlung veröffentlichte er «Faksimile und Handschriften» (4 Hefte, Verl. 1836-38),
ferner «Erlebtes aus den 1.1813-20» (2 Bde., Lpz. 1843),
«Erlebtes aus den 1.1790-1827» (2 Bde., ebd. 1845),
«Briefe preuß. Staatsmänner» (Bd. 1, ebd. 1843),
Széchényi (Emerich, Gr

* 16
Szegedin.«Denkschriften und Briefe» (anonym, 5 Bde., Berl. 1838-40). Dorozsma (spr. döroschma), Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk diesseits der Theiß (Tiszaninneni) des ungar. Komitats Csongrad, westlich von Szegedin, [* 16] an der Linie Budapest-Vereiorova der Ungar. Staatsbahnen, [* 17] hat (1890) 12325 magyarische röm.- laU).
E., Vost, Telegraph, [* 18] bedeutende Rindviehzucht in der sichtbaren Umgebung und vier bevölkerte Pußten (Atothäza, Üllös, Göböliara^Seregelyes).
In der Umgebung sind mehrere salzige Seen, deren Wasser auch zu Heilbädern gebrauckt wird. Im März 1879 wurde der Ort gleich Szegedin durch die Theiß zerstört, bat sich aber wieder ziemlich erholt. Dorp, (^tadt, seit mit Solingen [* 19] (s. d.) vereinigt. Torpat.
Teil des russ. Gouvernements Livland, [* 21] östlich vom Peipussee be- grenzt, eine ebene, im NW. erhöhte, im S. hügelige Landsckaft, hat 7143,^ Eftben), Getreide- und Kartoffelbau, Viehzucht [* 22] und Brennerei.
Brücken I

* 23
Brücke.
2) Dorpat
, altrussisch und seit 1893 amtlich Jurjew, erstD erp t, esthnisch Tartol in,lettisch
Tehrp ata, Kreisstadt im
Kreis am schiffbaren Embach (der Haupt- teil rechts), über den eine
stei- nerne und eine hölzerne
Brücke
[* 23] führen, zwischen Hügeln ge- legen, an der Linie Dorpat
-Taps der
Baltischen und an der Neben- linie Walk-Dorpat
derPskow-Ri- gaer Eisenbahn, mit Dampf- schiffahrt ans dem Embach, dem Peipus-und Pskower-^ee bis Pskow, ist gut gebaut, hat gerade, zum Teil bergige Straßen und (1888) 30 970 E. (1892 auf 40000 geschätzt), meist Esthen und Deutsche, [* 24] aber auch Russen, Letten und Israeliten, 4 prot., 1 röm.-kath., 2 russ. Kirchen und eine Büste Barclay de Tollys auf dem gleichnamigen Platz.
Auf dein Dom- oder Schloßberge (35 m) mit schöner Ruine eines Domes (1228 erbaut, 1598 abgebrannt) definden sich die Sternwarte [* 25] mit dem ältesten großen ^rauenboferschen Refraktor, die Anatomie und drei mediz. Klinilen, die Universitätsbibliothek (^ Mill. Vände), schöne Gartenanlagen und Promenaden mit dem Denkmal des Naturforschers Karl Erust von Baer (von Opekuschin, 1886 errichtet).
Behörden, Militär. Dorpat
ist Sitz eines Frie- densrichterplenulns (zweiter Instanz), dreier Frie-
densrichter und der beiden Oberbauerngerichte des Kreises Dorpat.
Die
Verwaltung liegt in den
Händen dcr Stadtverordneten und des
von ihnen gewählten Stadtamtes.
Staatsverfassung - Sta

* 26
Stab.
Nach Dorpat
, das bisher ohne Militär war, wurden im Herbst 1892 zwei
Bataillone
des 95. Krasnojarschen Infanterieregiments, dazu der
Stab
[* 26] der 23. und 24. Infanteriedivision, zu der jenes Regiment gehört,
und der Korpsstab des neu- gebildeten 18.
Armeekorps verlegt. Unterrichts Wesen. Die
Universität, der hübschen
Lage wegen
das «nordische Heidelberg»
[* 27] genannt, war bis vor.kurzem eine deutsche Hoch-
schule;
sie wurde 1630 vom König Gustav Adolf vou Schweden [* 28] als Gymnasium gegründet und 1632 zur Universität erhoben.
Infolge der Eroberung der
Russen (1656) löste sie sich auf, wurde nach Reval
[* 29] (1657 - 62) verlegt, aber 1690 wieder
in Dorpat
hergestellt. 1701 von den
Russen abermals auf- gelöst, wurde sie nach Pcrnau verlegt und ging 1710 ganz
unter.
Das Versprechen Peters d. Gr., die livländ. Universität zu erhalten, wurde erst durch die Stiftung5nrkuude Alexanders I. erfüllt.
Die Universität wurde zu einer Pflanzstätte deutscher Wissenschaft und stand in regem Verkehr und Austausch von Lehrkräften mit den Universi- täten Teutschlands.
Diese Blüte [* 30] dauerte bis über die Mitte der achtziger Jahre, wo die russ. Negierung ¶