etwa 4 Stunden erstiegen und bietet eine grossartige Fernsicht dar. Mit einem erfahrenen Führer können Bergsteiger von
der
Hütte weg leicht Stunden weit sich hineinbegeben zu den wunderbaren Eisgebilden und den jähen Gehängen des Adulastockes,
zu den vielen
Hörnern und Kuppen, die die eisige Wiege des
Hinterrheins in mächtigem Halbkreis umstehen
und sich an Wildheit, Schneelasten und Gletschermassen überbieten. In frühern Zeiten hiess der
Monte di
San Bernardino (2167
m) auch «Vogelberg», und es trug die alte, vielleicht noch römische Strasse
aus dem
Misox ins Rheinwaldthal den Namen
Pass über den Vogelberg. Die letztere Bezeichnung ist in italienischer Form dem
scharf gezahnten
Pizzo Uccello (2716 m) östl. über dem
Bernhardinpass verblieben. Gesteine des Vogelbergs am Rheinwaldgletscher
sind Adulagneis und Glimmerschiefer.
(Kt. Schwyz,
Bez. und Gem. Einsiedeln).
979 m. Wiesenterrasse am
Freiherrenberg 1 km ö.
Einsiedeln. Oestl. davon
sind
Brüche auf Nagelfluh und Molasse angelegt. Dem Bergfuss zieht sich die Strasse
Einsiedeln-Iberg entlang. Viel besuchter
Aussichtspunkt, dessen Umgebung auch im Winter durch Skifahrer belebt erscheinen. Der Name «Vogelherd»
bezeichnet eine Stelle, an der einst Schlingen für denFang von
Vögeln gelegt zu werden pflegten.
1460 m. Von Tannenwaldungen umrahmte Bergwiesen auf dem Flysch
des Spitalberges, an der Grenze gegen die Gemeinde
Einsiedeln und vom Dorf
Einsiedeln 12 km sö. gelegen.
338 m. Gemeindeabteilung und Dorf, an der Mündung der
Limmat in die
Aare und 1 km
w. der Station
Turgi der Linie
Zürich-Baden-Brugg. 26
Häuser, 382 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden
Gebensdorf.
Bis zu Ende
des 15. Jahrhunderts gehörte die Burg wahrscheinlich den
Herren von Räzüns.
Graf Niklaus Jodokus von
Zollern, der einen Teil
der
Güter des erloschenen Geschlechtes der Freiherren von Räzüns geerbt hatte, trat seine hiesigen
Rechte 1472 dem Abt von
Disentis ab, der ihm dafür das Dorf
Ems überliess.
Trägt die Häusergruppen Unter-, Ober- und Hintervogelsberg mit
zusammen 13
Häusern und 74 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden
Nieder Uzwil und
Henau.
Viehzucht. Weberei und Stickerei
als Hausindustrien.
Arbeit der Bewohner in den Fabriken von Nieder- und Oberuzwil. Am
N.-Hang der Anhöhe breitet sich der
1,9 km lange Staatswald Vogelsberg aus.
(Kt. Freiburg,
Bez. Sense).
632-512 m. 3 km langer Bach; entspringt unter
Galmis, nimmt auf seinem nordwärts gerichteten
Lauf mehrere Nebenadern auf und mündet unterhalb der
Häuser von
Vogelshaus von rechts in die
Saane.
Auf der W.-Seite des 2 km langen Grates des Vogelstein liegt das zum Vorderrhein
bei Reichenau sich öffnende Lawoitobel und im O., wo der Grat scharf und steil abbricht, der zwischen bewaldeten
Schuttmassen eingesenkte tiefe Wiesenkessel Girsch zwischen Tamins und dem Kunkelspass.
Der SO.-Hang heisst wegen seiner Steilheit
die Scala. In der weiten und hohen Felsennische zwischen der Grathöhe, dem Sessagit und dem Carschlinkopf unterm Kunkelspass
(1351 m) dehnt sich der Schwarzwald aus.
Die Höhe ist von Tamins aus über die Alp Unter Lawoi auf steilem
Wege in 2½ Stunden zu gewinnen und bietet eine hübsche Aussicht auf die Rheinthäler.
Gesteine sind, von Tamins aus folgend,
grüner Verrucano, triadischer Rötidolomit, Lias und Dogger und, in grösserer Höhe, Malmkalk in regelmässiger Aufeinanderfolge.
Vom Vogelstein und überhaupt aus der grossen Bruchnische zwischen Sessagit und Kunkelspass stammt der
grösste Teil der Trümmermassen Ils Aults im Stromwinkel zwischen Hinterrhein und vereinigtem Rhein gegenüber Reichenau.
1000-1528 m. Wald und Alpweide, am O.-Hang des Grosständli (1528 m) und
Kleintändli (1485 m) und 6 km ssw. Einsiedeln.
Die aus diesem Gebiet abfliessenden Wasser sammeln sich
am N.-Hang des Hirzenstocks (1519 m) im Vogelwaldtobel, dessen auf eine Länge von 2 km ein Gefälle von 500 m aufweisender
Wildbach n. vom Dorf Alpthal von links in den Alpbach mündet.
(Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
464 m. Gem. und Pfarrdorf im Verzascathal, 7 km n. der Station Gordola der Linie Bellinzona-Locarno der
Gotthardbahn. Postablage, Telegraph; Postwagen Locarno-Sonogno. Gemeinde, mit Berzona, San Bartolomeo und Vogorno Dentro: 159 Häuser, 661 kathol.
Ew.; Dorf: 76 Häuser, 296 Ew. Mais-, Kartoffeln- und Weinbau, Viehzucht. Grosse Kastanienernte. Die jungen Männer wandern
mit Vorliebe nach Kalifornien aus, wo sie ihr Brot als Küher und Aufwärter verdienen. In den Vereinigten Staaten überhaupt
zählt man an die 300 Bürger von Vogorno. Granitbrüche. 2 km n. vom Dorf hat man die Verzasca aufgestaut,
deren Wasser durch einen genau unter San Bartolomeo hinziehenden Stollen nach Gordola geführt und dort zur Erzeugung von elektrischer
Energie verwendet wird. Die Häuser des Dorfes Vogorno sind auf eine Länge von 3 km zerstreut gelegen. An der Strasse befindet
sich bloss die Siedelungsgruppe San Bartolomeo mit Post und Telegraph. Die rauchgeschwärzten Steinhäuser
haben einen ärmlichen Anstrich und verstecken sich zwischen mächtigen Kastanienbäumen und Spalierreben, die oft bis über
das Hausdach hinaus in die Höhe klettern. Die Pfarrkirche San Bartolomeo datiert aus dem 13. Jahrhundert und ist die älteste
Kirche im Thal.
(Pizzodi) (Kt. Tessin,
Bez. Locarno).
2440 m. Gipfel in der vom Madone zwischen Val Porta und Val Caneggio westwärts ziehenden Kette
und nö. über Vogorno, woher er in 6 Stunden erstiegen werden kann. Schöne Aussicht ins Verzascathal.
oder Voyebœuf (Kt. Bern,
Amtsbez. und Gem. Pruntrut).
433 m. Gruppe von 7 Häusern an der Allaine, an der Strasse Pruntrut-Courgenay
und 1 km ö. der Stadt Pruntrut. Säge. Den Namen Voiebœuf trägt auch das Thälchen, das sich südl. der
Häuser zwischen der Perche im W. und dem Hermont im O. öffnet und dessen starke Quelle von der Stadt Pruntrut angekauft worden
ist.
entspringt in den Feldern nördl. Arare,
erhält von rechts die aus einem Sumpf bei Perly kommende Planratte und mündet in Le Grand Lancy von rechts in die Aire.
1007 m. 16 Höfe, 800 m sw. Les Ponts zerstreut gelegen. 154 reform.
Ew. Kirchgemeinde Les Ponts. Wiesen und Torfmoore.
Hier stürzt sich das Wasser des die Entwässerungskanäle
des Hochthales von Les Ponts sammelnden Bied du Voisinage in eine im Neokom ausgewaschene Doline, um unterirdisch dem die Stromquelle
der Noiraigue speisenden Wasserstrom zuzufliessen.
(Kt. Zürich,
Bez. Andelfingen).
410 m. Gem. und Dorf s. der Thur, 5 km w. der Station Henggart der Linie Zürich-Winterthur-Schaffhausen.
Postablage, Telephon; Postwagen Henggart-Rüdlingen. 54 Häuser, 248 reform. Ew. Kirchgemeinde Flaach. Acker- und Weinbau. Einzelfund
aus der Steinzeit. Urkundliche Namensform: 1258 Volchlinkon, ursprünglich wohl Volchininghoven, d. h.
bei den Höfen des Volchining. Alemannische Gräber im Püntacker.
(Kt. Zürich,
Bez. Uster).
478 m. Gem. und Pfarrdorf 2,5 km ö. der Station Schwerzenbach der Linie Zürich-Uster-Rapperswil.
Postablage, Telephon. Gemeinde, mit Gutenswil, Hegnau, Kindhausen und Zimikon: 337 Häuser, 1515 reform. Ew.; Dorf: 117 Häuser, 520 Ew.
Landwirtschaft. Römische Ansiedelung in der Steinmüri. Alemannische Ansiedelung. Urkundliche Namensform: 904 Folcharteswilare.
Alemannische Gräber bei Zimikon. Im «Seewadel» soll eine Burg und auf dem «Wabberg» ein Weierhaus gestanden haben. Die Trümmer
sollen 1584 zum Bau der Kirche in Volketswil verwendet worden sein. Edle von Volketswil als Dienstleute der Grafen von Kiburg
sind urkundlich nicht nachweisbar. Die Gemeinde war vor der Reformation nach Uster kirchgenössig. 1521 wurde ihr ein eigener
Kaplan bewilligt. Von 1524-1638 besorgte die kirchlichen Funktionen meistens ein Geistlicher aus der Stadt und wurden die
Toten in Uster begraben. 1638 erfolgte die Abtrennung und Erhebung zur besonderen Pfarrei, zu der Hegnau,
Zimikon und Kindhausen und 1767 auch Gutenswil gewiesen wurden. 1782 folgte die Ausscheidung des Armen- und Spendgutes von Uster
und Volketswil.
390 m. Gemeindeabteilung und östl. Aussenquartier der Stadt Genf,
vorwiegend aus Mietshäusern, Fabrikanlagen, Gewerbebetrieben, Lagerhäusern und auch einigen Villen bestehend.
Wird in der Richtung NW.-SO. von der Rue des Vollandes durchschnitten.
Der Name Vollandes bezog sich ursprünglich auf das
Landgut einer Familie Volland, die aus Loisin in der Haute Savoie stammte und 1653 ins Genfer Bürgerrecht aufgenommen ward.
(Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
835 m. Gem. und Pfarrdorf, über dem rechten Ufer der Dranse und am Eingang ins
Bagnesthal, 3 km nw. Le Châble. Postablage. Gemeinde, mit Chemin, Crie, Étier, Levron und Vence: 133 Häuser, 910 kathol. Ew.;
Dorf: 32 Häuser, 274 Ew. Die Bohrungsarbeiten am Mont Chemin anlässlich der unterirdischen Durchführung eines Stollens zur
Zuführung von Wasserkraft an die elektrochemische Fabrik in Martinach-Burg, sowie der Bau der Bahnlinie
Martinach-Orsières haben die Bevölkerungszahl seit 1900 beträchtlich anwachsen lassen. Das Dorf Vollèges liegt zuoberst
auf dem Mündungsschuttkegel des Merdenson und rechts vom Austritt dieses Wildwassers aus seinem Erosionszirkus zwischen den
Felsen der Pierre à Voir und des Col du Lens. Darüber folgt zunächst ein kleines Waldgehänge und dann
die prächtig exponierte Terrasse des Dorfes Levron mit ihren fruchtbaren Aeckern und Wiesen. Das Dorf Vollèges selbst liegt
inmitten reicher Obstbaumgärten, während der nach unten folgende Schuttkegel leicht zu bearbeitende und sichern Ertrag
bringende Aecker und Felder trägt. Die Kirche ist in den Jahren 1456-1507 (Glockenturm) erstellt und
in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts vollständig ausgebaut worden.
Das Schloss von Étier ist schon längst verschwunden, welches Schicksal infolge der modernen Bedürfnisse auch das einstige
Trappistenkloster beim Pont des Trappistes erreicht hat. Heute erinnert nur noch ein an der Strasse und
bei der Brücke 1905 errichtetes kleines Denkmal an dieses Kloster, das zur Zeit der französischen Revolution 1794 von geflohenen
französischen Trappisten an dieser Stelle in einem ehemaligen Schmelzwerk von Eisen- und Bleierzen eingerichtet worden war.
Ein Teil des Kulturlandes von Levron und Étier wird von zwei Wasserkanälen (bisses) befruchtet, deren
einer vom Glacier de la Chaux herkommt, während der andre unter dem Dorf Montagnier von der Dranse abzweigt. Der den FleckenSembrancher im N. beherrschende Weinberg liegt ebenfalls auf Boden der Gemeinde Vollèges. Die einzige Industrie, die hier
seit der Aufgabe der Eisenerzgruben am Mont Chemin zur Geltung kommen konnte, ist das mit der Gründung
der Fremdenstation Lens 1895 eingeführte Hotelwesen, das einige Jahre später durch den Bau des Hotels auf dem Col des Planches
(Chemin) einen neuen Impuls erhielt.
Doch haben die von der Seite von Martinach her bequemer als aus dem Dransethal zu erreichenden Kurorte die
altangestammten Wirtschaftsformen der verschiedenen Dorfschaften der Gemeinde nicht zu ändern vermocht. Die Geschichte von
Vollèges geht zum grössten Teil in derjenigen von Bagnes auf, mit welcher Herrschaft zusammen das ganze Gemeindegebiet von
1150-1798 der Abtei Saint Maurice angehörte. Urkundliche Namensformen: 1178 Villezo;
1179 Vullegio;
1196 Willegio;
1279 Vilagio;
1296 Vologium
= village, Dorf. In Plat Choex und Levron hat man Flachgräber aus der Bronzezeit aufgedeckt.
1600-1800 m. Alpweide mit etwa 30 zerstreut gelegenen Hütten und Stadeln,
rechts der Borgne am Fuss des Sasseneire und der Za de Volovron, 3,4 km n. vom Dorf Evolena.
oder Volonvron(PetiteZade) (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
2607 m. Westl. Ausläufer der ihrerseits wieder dem
Sasseneire nordwestwärts vorgelagerten Grande Za de Volovron. Gehört noch zur Alpe de Volovron und kann über diese von Evolena
her in 4 Stunden bequem erreicht werden. Sehr schöne Aussicht.
Der Lai da Vons liegt
auf Gebiet der Gemeinde Andeer in freundlicher Thalmulde, die ostwärts jedoch steil und felsig zum Rücken von Caschleras ansteigt.
Die Länge beträgt 250 m, die Breite 100-150 m;
die Tiefe ist unbekannt, scheint aber gering zu sein, da die Splügener Bergseen
(Surettagruppe) z. B. Tiefen von nur 5,6-14,4 m aufweisen.
Wie der über der Felsenschwelle von Caschleras 1 km
südöstl. gelegene LaiLung (1860 m) enthält unser Alpsee von Fischen einzig die Ellritze (Phoxinus laevis) und die Bartgrundel
(Cobitis barbatula), während in den Splügener Bergseen neben der Ellritze die Seeforelle (Salmo lacustris) vertreten ist.
Cobitis barbatula kommt im Lai da Vons auch in einer gelben Abart vor (vergl. P. Lorenz: Die Fische desKant. Graub. im Jahresber. der Naturforsch. Ges. Graub. 41, 1898).
Der Seegrund liegt in grünem Roffnagneis, an welchen
am W.-Rand Rötidolomit der Trias heranreicht.
Postbureau,
Telegraph, Telephon. 114 Häuser, 1938 kathol. und reform. Ew. Filiale St. Othmar der Dompfarrei und kathol. Pfarrei Bruggen,
neue reform. Kirchgemeinde Bruggen.
Die Bewohner arbeiten in den Fabriken und Geschäften non St. Gallen.Drei Schulhäuser.
Privatinstitut. Industrie
¶
mehr
und Gewerbe. Die Ortschaften Lachen und Vonwil sind heute vollständig mit der Stadt St. Gallen zusammengewachsen.
(Kt. Glarus
und Graubünden).
3030 m und 3021 m. Doppelgipfel im südwestl. Teil der Sardonagruppe; höchste Erhebung in dem zwischen
dem Panixerpass und dem Segnespass liegenden Abschnitt der Hochgebirgskette, auf der Grenze von Glarus
und Graubünden.
Die beiden Gipfel, der
Bündner Vorab (3030 m) und der 700 m n. davon liegende Glarner Vorab (3021 m) erheben sich als flache,
rundliche Kuppen nur etwa 30-50 m über das Scheitelplateau, das sich nach SW. rasch zu dem über die Sether Furka (2611 m)
bis zum Rotstock (2626 m) ziehenden Kamm verschmälert, ostwärts aber eine Breite von 2 km erreicht und
ganz mit dem Eismantel des Bündnerbergfirns bedeckt ist.
Auffällig verschieden sind die beiden Hauptabdachungen des Gebirges. Während es nordwärts mit mächtigen Steilwänden
gegen den südlichsten Teil des Sernfthales und die Jätzalp am Panixerpassweg abstürzt, ist die bündnerische S.-Abdachung
auffällig flach. Mit sanfter Böschung sinkt der Abhang nach SO. über den Bündnerbergfirn und die Weideflächen
der Alp von Sagens gegen das Tobel des Laaxerbaches, etwas steiler nach S. in den Erosionszirkus der Alp Ruschein.
Der unsymmetrische Bau der beiden Abdachungen rührt grösstenteils davon her, dass die Schichten durchwegs nach S. einfallen.
Der N.-Abhang besteht von der Sohle des Sernfthales an bis zur Höhe von etwa 2200 m aus eozänen Sandsteinen,
Schiefern und Nummulitenbänken, der Gipfel und der S.-Abhang dagegen aus violetten und grünen Verrucanoschiefern, welche
im Gebiet der Sether Furka schiefrig gequetschte Melaphyre und Felsitporphyre enthalten und von S. her über das Eozän hinübergeschoben
worden sind.
Der Malmkalk, der am NW.-Absturz des Vorab 300-500 m hohe Steilwände bildet, wurde früher als eine lokale Verdickung des
auf der Ueberschiebungsfläche liegenden Lochseitenkalkes angesehen. Nach neuern Beobachtungen liegen jedoch zwischen jener
mächtigen Malmmasse und der dünnen Lochseitenkalkplatte an der Basis des Verrucano noch Neokomkalke in einer Mächtigkeit
von 50-100 m, woraus man schliessen muss, dass unter der grossen Ueberfaltungsdecke, welcher der Verrucano
der Gipfelregion angehört, noch eine zweite kleine, nur aus Malm und Neokom bestehende und über den Flysch hinübergeschobene
Ueberfaltungsdecke liegt.
Der Vorab bietet eine prachtvolle Aussicht auf die Glarner- und Bündneralpen. Man erreicht ihn sehr bequem
und ohne irgendwelche Schwierigkeiten von Flims aus über die Alp Nagiens und den Bündnerbergfirn in 6 Stunden oder von der
Segneshütte aus in 3 Stunden. Mühsamer,
aber interessanter ist der Aufstieg von der GlarnerSeite her. Man steigt von Elm aus
entweder über die Jätzalp, die Sether Furka und den SW.-Grat (7 Stunden), oder durch die Tschingelschlucht
und die Tschingelalp zur Martinsmaadhütte und von dort über die Felsbänder am N.-Rand des Bündnerbergfirns auf das Scheitelplateau
(7-8 Stunden). Erste Besteigung durch Arnold Escher von der Linth im Jahr 1842.
900-1500 m. Schöne Alpweide mit kleinem Bergsee, im romantischen Thal
des Grabserbaches und am N.-Hang des Sichelkamm. 407 ha Fläche, wovon 166 nutzbare Weide, 119 Wald und 112 unproduktiver Boden. 21 Hütten
und Ställe.
entspringt den ins Voralpthal zwischen den Sustenhörnern im
W. und dem Fleckistock und Voralphorn im O. herabhängenden Eis- und Firnfeldern, wendet sich südostwärts
und durchbricht die Schlucht der sog. Kaltbrunnenkehle, um sich bei den Hütten von Wicki von links mit der Göschenerreuss zu
vereinigen.
(Kt. St. Gallen,
Bez. Werdenberg).
1116 m. Kleiner Bergsee in der Alviergruppe, am N.-Fuss von Sichelkamm und Gamsberg; 6 km
südwestl. Grabs. Er ist durch einen grossen prähistorischen Bergsturz entstanden, der sich vom NW.-Abhang des Kapf (2041 m)
abgelöst und die von Schlewiz, Naus, Langenalp und Voralp kommenden Bäche aufgestaut hat.
Sein Wasser fliesst unterirdisch
durch die Bergsturzmasse ab;
darum zeigt der See sehr bedeutende Niveauschwankungen.
Zur Zeit der Schneeschmelze
weist er eine Oberfläche von über 25 ha und eine Tiefe von 20-30 m auf und überflutet oft einen Teil der Voralp;
im Hochsommer
und Herbst geht er auf ¼-1/5 seiner frühern Ausdehnung zurück und schwindet oft zu einer unbedeutenden Wasserlache zusammen.
¶
(Kt. und Gem. Glarus).
835-850 m. Alpweide in der Sohle des Klönthals, am linken Ufer der Klön;
1,5 km westl. vom Westende des Klönthalersees und 9 km westl. Glarus.
Sie hat einen Flächeninhalt von 93 ha, wovon 78 ha Weideland,
und bietet Futter für 50 Kühe. Sie breitet sich teils auf dem flachen Schuttkegel des Sulzbaches, teils
auf der Alluvialebene aus, die durch die Geschiebeablagerungen der Klön entstanden ist, und wird von der Strasse Glarus-Richisau
durchschnitten. Eine Sennhütte und 3 Ställe. Eine bäuerliche Wirtschaft, welche das ganze Jahr geöffnet ist. HübscherWasserfall des Sulzbaches. Westl. der Alp breitet sich ein welliges Wiesengelände aus, das mit vielen Ställen
und einer ziemlichen Anzahl von Wohnhäuschen bestreut ist, von denen jedoch nur wenige das ganze Jahr bewohnt sind. Hier
befindet sich auch das Hôtel Klönthal. Nach dem vollständigen Ausbau des grossen Elektrizitätswerkes am Löntsch wird infolge
der Aufstauung des Klönthalersees um rund 15 m der östl. Teil von Vorauen vom See überdeckt sein. Die
Alp ist Eigentum der Bürgergemeinde Netstal. Im Alpurbar von 1771 ist sie unter dem Namen «Rossmatt vor dem Auen» aufgeführt.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Biel und Büren).
923 m. So heisst der steile und bewaldete S.-Hang des Bözingerbergs, der sich westwärts
mit mehreren Terrassen, auf denen erratische Blöcke liegen, zur Juraklus des Taubenlochs absenkt. Eine neue Strasse führt
von Bözingen aus in zahlreichen Kehren hinauf zum Kurhaus Bözingerberg. Ob dem Dorf Pieterlen führen schöne
Spaziergänge durch die Felsen. Vom Vorberg geht ein Fussweg nach dem Dorf Rotmund (Romont).
804 m. Sechs zerstreut gelegene Häuser, 2 km sö. Mogelsberg und 6 km
ö. der Station Dietfurt der Toggenburgerbahn. 22 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden Mogelsberg.
französ. Vorbourg (Kt. Bern,
Amtsbez. und Gem. Delsberg).
524-597 m. Wallfahrtskapelle, Burgruine und 3 Bauernhöfe auf
dem Felsgewölbe und Bergrücken von Vorburg links über der Birs, halbwegs zwischen Delsberg und Soyhières
und
2,8 km nö. der Station Delsberg der Linie Biel-Sonceboz-Basel. 24 kathol. Ew. Kirchgemeinde Delsberg. Die Vorburg, deren
Turmruine weithin in die Lande schaut, beherrscht den N.-Eingang zur Klus von Bellerive und steht auf einem WNW.-OSO. ziehenden
Kalkrücken, den sog. Rochers deBeauregard, die schroff zu der 120 m tiefer unten fliessenden Birs abbrechen.
Deren hervorspringendste Partien tragen die Reste von mächtigen Mauern mit Türmen, die im frühen Mittelalter als Bollwerk
gegen die Barbareneinfälle dienen sollten. Und in der Tat blieb die verheerende Woge der Alemannenflut 2 km nnö. dieser
gewaltigen strategischen Position stehen, so dass heute noch die deutsch-französische Sprachgrenze an
dieser Stelle durchgeht. Tiefer unten, aber immer noch hoch über der Birs, lehnt sich die wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert
stammende und keinen Anspruch auf architektonischen Wert erhebende Kapelle an einer der landschaftlich schönsten Stellen im
ganzen Jura an den künstlich gehauenen und geglätteten Felsen und an alte Mauerflügel an. Es bleibt
auf dem nach drei Seiten zur Tiefe breche den Felssporn kaum noch Platz übrig für einen zum Teil als Treppe in das Gestein
gehauenen Rundgang mit einigen Ruhebänken, einen kleinen Garten und den Ueberrest eines viereckigen Turms, von dessen mit
einem Steinkreuz aus dem Jahr 1866 geschmückter Plattform der Blick ins Thal der Birs, zum DorfSoyhières
und bis zur Burgruine Saugern hinausschweift. Ihren grossen Ruf verdankt die Vorburgkapelle einem wundertätigen Muttergottesbild,
zu dem eine grosse Wallfahrt stattfindet. Anlässlich seines Aufenthaltes auf der Vorburg im Jahr 1049 weihte Papst Leo IX.
die Kapelle dem h. Immer. Für einen Besuch der Kapelle nimmt man von Delsberg her den nordostwärts zum
Restaurant du Mexique führenden Weg, der von da an als von mächtigen Linden beschattete Allee sich fortsetzt und dann in
einen ins Gestein gehauenen und gegen den Abgrund hin mit solidem Eisengeländer versehenen Felsenweg von grossem landschaftlichen
Reiz übergeht. Die Vorburg ist Eigentum der Bürgergemeinde Delsberg, und der Verschönerungsverein dieses Städtchens wendet
ihr seine ganz besondre Sorgfalt zu. Einige Archäologen glauben in den Festungsanlagen der Vorburg die gut charakterisierten
Reste von vier verschiedenen Burgen erkennen zu können, die alle als vorgeschobene Posten («Vorburg»)
über dem wichtigen Eingangstor der Birsschluchten die O.-Front des Burgunderreiches decken sollten.
Hier sassen einst die Kastvögte der Abtei Moutier-Grandval. Das grosse Erdbeben von 1356 legte dann die Burg in Trümmer.
Die im 15. Jahrhundert auftretenden sog. «Vorburger», als deren erster 1432 der
textor (Weber) Uli genannt wird, sassen niemals auf der Burg, sondern wohnten in einem gewöhnlichen
Haus unten im Dorf. Später tauften sie sich in «Herren von Vorburg» um, welcher Titel ihnen 1595 vom Kaiser bestätigt ward.
Sie gelangten dann in Deutschland und im Bistum Basel
zu hohen Ehren und Würden. Das nördl. der Vorburg gelegene Dorf gleichen
Namens hatte im 30jährigen Krieg und unter Pestepidemien derart zu leiden, dass es verschwand. Vergl.
¶
mehr
Raucourt, Abbé A. Histoire deDelémont. Porrentruy 1900. Der Felsen der Vorburg bietet das bemerkenswerte Querprofil eines
Gewölbes im Sequan und im Rauracien, der korallogenen Fazies des Argovien (vergl. Greppin, J. B. Description géolog. duJuraBernois in den Beiträgen zur geolog. Karte derSchweiz. 8, 1870).
500 m. Burgruine auf dem gegen die Linthebene vorgeschobenen letzten Ausläufer der Wagetenkette, 400 m
n. vom Dorf Oberurnen und 600 m sw. der Station Niederurnen der Linie Ziegelbrücke-Glarus. Im Mittelalter sassen hier die Edlen
von Urannen (Urnen) als Lehensleute des Klosters Säckingen.
Nach dem Erlöschen des Geschlechtes mit Heinrich
von Urannen 1396 kam das Schloss an Rudolf Stucki, einen reichen Bürger von Oberurnen, dessen Nachkommen heute noch im Besitz
der Ruine sind.
700-1000 m. Berghang mit Wiesen, Obstbäumen und zahlreichen Bauerngütern, 5 km s.
der Station Sargans der Linien nach Chur. 30 Häuser, 139 kathol. Ew. Kirchgemeinde Wangs.
Das Gebiet erstreckt sich zwischen der
alten Wäggithaleraa im O. und dem Mosenbach im W. von der Ebene der March bis zur Schnabelegg (1269 m) und zur
Pfiffegg (1260 m) hinauf.
1380 m. Gruppe von 9 Häusern auf einer Terrasse am
linksseitigen Gehänge des Prätigaues, 5 km nw. der Station Furna der Linie Landquart-Davos. 38 reform. Ew. deutscher Zunge.
580 m. Gemeindeabteilung am rechten Ufer der Muota und 1,3 km von
der Häusergruppe Hinterbrück des Dorfes Muotathal entfernt. Am Fussweg über den Pragel ins Klönthal;
700-800 m. Mit zerstreut gelegenen Höfen übersätes linksseitiges
Gehänge über der Thur, 10 km sö. der Station Ebnat-Kappel der Toggenburgerbahn. 53 Häuser, 271 reform.
und kathol. Ew. Kirchgemeinden Nesslau und NeuSt. Johann. Wiesenhau und Viehzucht.
(Kt. Glarus).
2331 m. Oestlichster Gipfel in der Glärnischkette. Er erhebt sich dicht südwestl. über Glarus
als eine
imposante Pyramide, die mit steilen, durch schmale Bänder gegliederten Wänden nach N. gegen das Klönthal, nach
O. und SO. gegen das Linththal abstürzt. Er wird ziemlich häufig von Glarus
aus über den Sackberg und durch die Gleiterschlucht,
die ihn vom Vrenelisgärtli trennt, oder von Schwanden aus über Guppen in 5 Stunden bestiegen.
Nicht selten wird er auch von
Glarus
aus über das Stöckli und den NO.-Grat erklettert. Er bietet eine prachtvolle Aussicht auf das Linththal
und die Berge seiner Umgebung;
dagegen ist die Fernsicht nach W. und SW. der bedeutendem Höhe der übrigen Glärnischgipfel
wegen beschränkt.
Der Bezirk bildet zum Teil die nordöstl. Abdachung des Appenzeller Hügellandes gegen das Rheindelta, so dass er in der Nähe
des st. gallischen Dorfes Thal bis 448 m hinunterreicht. In diesen tiefern Lagen ist denn auch ganz bedeutender Obstbau zu
finden, ja sogar noch etwas Weinbau, während der übrige Teil des Vorderlandes dem Wiesenbau und der
Milchwirtschaft dient. Eigentliche Alpweiden fehlen. Die eidg. Viehzählungen haben folgende Resultate ergeben: