vereinigen. Das Einzugsgebiet des
Vriner Glenner reicht vom
Piz Cavel im N. bis zum
Piz Scharboden im S., wird von der schönen
Pyramide des
Piz Terri beherrscht und von den
AlpenRamosa, Diesrut,
Blengias und
Scharboden eingerahmt; die meisten seiner Quelladern
werden nicht von Gletschern gespiesen. Die zumValser Glenner gehenden
Bäche sind dagegen zur Mehrzahl
kleine Gletscherbäche, die vom
Rheinwaldhorn u.
Güferhorn herkommen. Der Lentabach entspringt dem
Lentagletscher und der Kanalbach
dem Kanal- u.
Güfergletscher.
Ein anderer wasserreicher Zufluss zum
Valser Glenner ist der vom
Fanellagletscher kommende
Peilerbach.
Vriner und
Valser Glenner
sind einander in mehrfacher Hinsicht unähnlich. Der
Vriner Glenner hat von der Vereinigung seiner Quellbäche
an (1390 m) bis zum Zusammenfluss mit dem
Valser Glenner ein ziemlich einheitliches Gefälle von 42‰ und durchfliesst ein
ganz im Bündnerschiefer ausgewaschenes Längsthal. Der
Valser Glenner teilt sich dagegen in zwei, nach Gefäll, Richtung
und geologischer Beschaffenheit des
Bodens stark von
einander verschiedene Abschnitte: der Oberlauf von
Zervreila (1780 m) bis
ValsPlatz (1250 m) hat ein Gefälle von 53‰ und durchfliesst ein in die krystallinen Schiefer des
Adulamassives ein geschnittenes Längsthal mit oft breitem ebenem Thalboden, während der Unterlauf nur 39‰ fällt und
eine Querschlucht im Bündnerschiefer sich ausgewaschen hat.
Glenner - Gletsch
* 2 Seite 42.360.
Der eigentliche Glenner endlich weist 16‰ Gefälle auf, setzt das Längsthal des
Vriner Glenner fort und fliesst durch Bündnerschiefer.
Nur sein Endstück oberhalb der Mündung ist wiederum ein Querthal. Er glimmt von rechts den
Duviner-,
Pitascher- und Rieinerbach
auf, drei ausgezeichnete und gefährliche
Wildbäche, deren
Schluchten sich immer mehr vertiefen und deren
zahlreiche obersten Aeste die Hänge immer stärker zerfressen und auswaschen. An manchen
Stellen ist der Boden in beständigem
Rutschen begriffen, so dass die Bewohner fortwährend gezwungen sind,
Häuser, Ställe,
Wege und Umzäunungen zu verlegen.
Dies ist z. B. bei
Riein schon zu wiederholten Malen der Fall gewesen. Das Gleiche gilt
¶
mehr
übrigens auch für manche andere Stellen des Glennerbeckens, so z. B. für die linksufrige Strecke von Peiden bis Vigens, wo
die den Berghang durchsetzenden zahlreichen Spalten infolge der stetig fortschreitenden Rutschungen sich immer mehr verbreitern.
Das Thal des Glenners, das Lungnez, bildet überhaupt ein typisches Wildbachgebiet und wird von dem Fluss,
der alle Erosions- und Verwitterungsprodukte seines eigenen Laufes zusammen mit denen seiner Zuflüsse ins Rheinthal hinaus
verfrachtet, immer weiter ausgetieft. Kein Dorf hat am Flussufer selbst Platz gefunden, so dass sich die Siedelungen alle längs
der hochgelegenen seitlichen Terrassen besonders des linken Thalgehänges hinziehen. Bei Ilanz hat der Glenner einen
mächtigen Schuttkegel angeschwemmt. Das unterste Stück des Flusslaufes ist zur Verhütung von Ueberschwemmungen bis zu
seiner Mündung in den Vorderrhein (691 m) kanalisiert und eingedämmt worden.
Bezirk des Kantons Graubünden;
zerfällt in die zu beiden Seiten des Vorderrhein
gelegenen Kreise Ruis und Ilanz und den das gleichnamige
Thal umfassenden Kreis Lungnez. Der Bezirk grenzt im N. an die Kette des Tödi, die ihn vom Kanton Glarus
trennt;
im O. an die Bezirke Im Boden und Heinzenberg,
von welch' letzterem er durch eine Gebirgskette geschieden ist;
Zusammen 1895 Häuser, 2513 Haushaltungen, 10494 Ew.;
7660 Katholiken
und 2982 Reformierte;
7552 Personen romanischer und 2721 deutscher Zunge.
Fläche des Bezirkes 698,1 km2, Dichtigkeit
der Bevölkerung auf 1 km2 daher 15 Ew.
Der grösste Teil der Bodenfläche entfällt auf unproduktiven Boden. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Wiesenbau, Viehzucht
und Alpwirtschaft. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
12169
12315
12397
Pferde
310
439
438
Schweine
3645
4434
3260
Schafe
18418
18491
17851
Ziegen
5606
5151
5229
Bienenstöcke
1086
1482
1076
Viehreichster Bezirk des Kantons; wird aber in Bezug auf die Vorzüglichkeit des Viehschlages von dem Bezirk Heinzenberg
und vom Prätigau
übertroffen. Ilanz hat etwas Handel; Versam, Laax, Peiden und Vals sind Fremdenstationen. Im übrigen entbehrt der Bezirk jeder
weiteren industriellen Tätigkeit. Beträchtlich ist der Viehhandel, und auch der Holzhandel hat eine
gewisse Bedeutung, indem z. B. 1901 6286 m3Holz verkauft worden sind. Von 1903 an wird der Bezirkshauptort Ilanz mit der
Linie Chur-Ilanz an das Netz der Rätischen Bahn angeschlossen
sein. Von Reichenau aus zu beiden Ufern des Vorderrhein
je eine Strasse,
die sich in Ilanz vereinigen, von wo eine Strasse über Disentis und den Oberalppass nach Andermatt führt
und eine andere das Lugnez durchzieht, um sich bei Valgronda (6,3 km s. Ilanz) in die Strassen nach Vrin und nach Vals zu verzweigen.
Die einst bei Ilanz angebaute Weinrebe ist hier jetzt völlig verschwunden.
Den Bezirk durchfliesst auf eine Länge von 20 km in der Richtung nach O. der Vorderrhein,
der hier von S. her den
Glenner und die Rabiusa aufnimmt. Der Glenner wird von zwei Quellbächen gebildet, dem dem Lentagletscher entspringenden Valser
Glenner und dem Vriner Glenner, deren erster das Valserthal und deren anderer das Thal von Vrin entwässert.
Die Rabiusa entspringt am Löchliberg, entwässert das Safienthal und berührt den Bezirk Glenner nur auf einer kurzen Strecke
ihres Laufes bei Versam.