
Oberegg
(Kt. Appenzell
I. R.). 882 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse
Heiden-Berneck und 3 km sö. der Station
Heiden der Bergbahn
Rorschach-Heiden.
Strassen nach
Altstätten,
Trogen,
Rehetobel-St.
Gallen,
Kellenberg-Büriswilen-Walzenhausen. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen nach
Heiden und nach Berneck-Au. Die durch die Ausserroder Gemeinde
Reute in zwei Teile
getrennte Gemeinde Oberegg
zählt: 485
Häuser, 2652 Ew. (2192 Katholiken und 460 Reformierte);
Dorf Oberegg
mit
Wies: 78
Häuser, 430 Ew.
Obstbau, Viehzucht.
Stickerei und Seidenbeuteltuchweberei. Eine Bierbrauerei mit Dampfbetrieb. Oberegg
erfreut sich in mancherlei
Hinsicht (so z. B. mit Bezug auf Armen-, Schul- und Bauwesen) einer ziemlich selbständigen Verwaltung.
Bezirksgericht. Umfasst die drei Schulkreise Oberegg
,
St. Anton und
Sulzbach, während ein weiterer Teil der Gemeinde der geringen
eigenen Schülerzahl wegen der St.
Galler Schulgemeinde
Marbach angegliedert worden ist. Sekundarschule.
Alte Kirche 1817 durch
Blitzschlag eingeäschert, heutige Kirche 1870 erbaut.
Die am Rand des
Appenzeller Spornes hoch über dem
Rheinthal gelegene Gemeinde Oberegg
weist eine Reihe
von schönen Aussichtspunkten auf und hat verschiedene Kurorte und Sommerfrischen. Nachdem sich die
Appenzeller Landsgemeinde 1799 für
die Annahme der helvetischen Verfassung erklärt hatte, beschlossen die in eigener Landsgemeinde versammelten Bürger von
Oberegg
auf Betreiben von
Locher aus
Sturzenhard, sich der Majorität nicht zu fügen. Sie mussten sich
aber bald den gegen sie ausgesandten Truppen unterwerfen, die 30 der angesehensten Bürger gebunden nach St. Gallen
abführten. Im Prozess
gegen den Landammann Sutter standen die Leute von Oberegg
auf
Seite der Regierung und beteiligten sich
lebhaft an der Gefangennahme und Hinrichtung des unglücklichen Mannes. Zur Gemeinde Oberegg
gehört heute auch die ehemalige
Rode Hirschbrunn. Fund von römischen Münzen bei Heilbrunn.