![vergrössern: Karte des Bergsturzes von Elm. ^[Karte: 6° 50’ O; 46° 55’ N; 1:30000]. vergrössern: Karte des Bergsturzes von Elm. ^[Karte: 6° 50’ O; 46° 55’ N; 1:30000].](/meyers/teile/41/41_0707-2.jpg)
Elm
(Kt. Glarus). 982 m. Gem. und Pfarrdorf, im südlichsten Abschnitt des Sernfthales, am linken Ufer des Sernf und 14 km sö. der Station Schwanden der Linie Zürich-Glarus-Linthal. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Schwanden-Elm. Elektrische Beleuchtung. Gemeinde, mit den Weilern und Häusergruppen Egg, Hintersteinibach, Müsli, Obmoos, Schwendi, Sulzbach, Unterthal und Wald: 180 Häuser, 913 reform. Ew.; Dorf: 72 Häuser, 374 Ew. Wiesenbau, Viehzucht und -handel.
Zwei
Brüche auf Schreibtafelschiefer. Kurhaus mit eisenhaltiger
Mineralquelle. Schöne Rundsicht auf die Gruppen des
Hausstocks,
Vorab und der
Sardona. Von Elm
über den
Segnespass nach
Flims in 8 Stunden, über den
Panixerpass nach
Panix und
Truns
in 9 Stunden, über den
Foopass ins
Weisstannenthal und nach
Mels in 7 Stunden. Zweimal im Jahr, am 12. März u. 30. September je 9 Uhr
Morgens, scheint die
Sonne durch das
Martinsloch, eine natürliche Höhlung in den
Felsen der
Tschingelhörner,
w. über dem
Segnes. In den Tagen vom 5.-7. Oktober 1799 marschierte die Armee Suwarows durch Elm
, um von da über den
Panixerpass
das bündnerische Vorderrheinthal zu gewinnen.

Eine traurige Berühmtheit hat sich Elm
durch den furchtbaren
Bergsturz vom erworben, der 115 Menschen
das Leben kostete, 83 Gebäude, 4 Brücken und einen Schieferbruch zerstörte und 90 ha Kulturfläche mit seinen Trümmern
verwüstete. Nach lang andauerndem Regenwetter löste sich die durch einen zu tief in den Berg getriebenen Schieferbruch
mit Tagbau ihrer
Stütze beraubte
N.-Wand des
Tschingelbergs ab, stürzte als eine 10 Millionen m3 mächtige
Trümmermasse von Schiefern, eocänen Sandsteinen und Nummulitenkalken, einer ungeheuern Lawine gleich, auf den
Weiler Unterthal
nieder, staute sich am gegenüberliegenden Miniberg, wurde von diesem aus seiner ursprünglichen Sturzrichtung herausgeworfen
und flutete mit furchtbarer Geschwindigkeit über Elm
hinaus, um 1,5 km n. des Dorfes in der kleinen
Ebene vor
Schwendi zum Stillstand zu kommen.
Die aus der ganzen
Schweiz und dem Ausland eingehenden Liebesgaben im Betrag von mehr als einer Million Franken
gestatteten
den Bewohnern Elms
, das Sturfeld zum grössten Teil von den Trümmern zu säubern und wieder in fruchtbare
Wiesen umzuwandeln. Ein auf dem Friedhof errichtetes Denkmal mit den Namen der Opfer erinnert an diese Katastrophe. Seither
ist im
Tschingelberg neuerdings ein Schieferbruch angelegt worden, diesmal aber mit Benutzung aller im modernen Bergbau üblichen
Vorsichtsmassregeln und mit Stollenbetrieb. Der Name Elm
von elme = Ulme. Vergl. Buss, Ernst, und Albert
Heim. Der
Bergsturz von Elm;
Denkschrift. Zürich
1881.
