»Grundriß der
Keramik«
[* 2] (Stuttg. 1879) herausgab, welchem eine Ȇbersicht
der gesamten keramischen Litteratur« (das. 1882) folgte. Er schrieb außerdem: »Handbuch der
Aquarellmalerei« (3. Aufl., Stuttg.
1885),
Sein Hauptwerk hat den
Titel: »Janociana« (Warsch. 1776-79, 2 Bde.;
Bd. 3 von
Linde, das. 1819), mit vielen biographischen
Notizen über alte polnische Schriftsteller.
2) Kreisstadt des Konstantinowschen
Kreises im russisch-poln.
GouvernementSjedlez, am
Bug, mit (1880) 3027 Einw.,
bekannt durch das kaiserliche
Gestüt.
1)
Cornelius, berühmter holländ. Theolog, geb. zu
Acquoi beiLeerdam, widmete sich seit 1602 dem
Studium der
Theologie, ward 1630 zu
Löwen
[* 7]
Professor der
Theologie
und lehrte als solcher den strengen Augustinismus, besonders in Bezug auf die
Lehre
[* 8] vom freien
Willen und der göttlichen
Gnade,
wodurch er mit den
Jesuiten in Streit geriet. 1636 ward er
Bischof von
Ypern, starb aber schon
nachdem er sein berühmtes Werk
»Augustinus, sive doctrina Sti. Augustini de humanae naturae sanitate, aegritudine, medicina
etc.« (1640), woran er 22 Jahre lang gearbeitet, eben vollendet hatte.
SeinSchüler war
AntoineArnauld (s. d. 2), dessen
»De la fréquente communion«, gegen die laxe
Theorie der
Jesuiten von der
Buße
gerichtet, in
Rom
[* 9] verurteilt wurde. Als nun
PapstInnocenz X. fünf
Sätze
aus Jansens
Buch im Mai 1653 als calvinistische Ketzerei
verdammte, erklärteArnauld, daß diese
Sätze in dem
Sinn, in welchem
sie derPapst verdammt habe, vom Verfasser
nicht geschrieben worden seien, was ihm den Ausschluß aus der
Sorbonne 1656 eintrug. Gleichzeitig erklärte
PapstAlexander
VII., daß jene
Sätze allerdings in dem von J. beabsichtigten
Sinn verdammt worden seien.
Pascal starb bald darauf (1662),
Arnauld und Nicole mußten 1679
Frankreich mit den
Niederlanden vertauschen. Im
Interesse des
Kirchenfriedens kam 1668 unter des
PapstesClemens IX. Mitwirkung ein
Vergleich zu stande, wonach die Angelegenheit mit der
Erklärung der
Bischöfe, die verurteilten
Sätze seien zwar verdammlich, aber nicht die
Sätze Jansens,
auf sich beruhen sollte. Auf Veranlassung
Ludwigs XIV. erließ jedoch
Clemens XI. die
Bulle Vineam domini, die sich wieder ganz
auf den Standpunkt
Alexanders VII. stellte; da die
Nonnen von
Port-Royal dieser
Bulle ihre Zustimmung versagten, wurde das
Kloster auf päpstliche
Verordnung hin 1709 aufgehoben und 1710 völlig zerstört.
In gesunder Gestalt dagegen hat er sich fortgepflanzt in den Niederlanden, wohin sich die Jansenisten aus Frankreich flüchteten.
Nachdem schon früher die Erzbischöfe von Utrecht
[* 15] der jesuitischen Moral und PraxisWiderstand geleistet und deshalb oft Gegenstand
jesuitischer Verdächtigungen in Rom gewesen waren, kam es unter dem ErzbischofCodde (gest. 1710), welcher
wenigstens im Punkte der Question du fait jansenistisch dachte, 1703 zum Bruch, indem Codde abgesetzt, das päpstliche Urteil
vom UtrechterKapitel jedoch nicht anerkannt wurde.
Mehrere päpstliche Breven (1765, 1778) verdammten diese Beschlüsse, und PapstLeo XII. belegte den neuerwählten Bischof von
Utrecht und den Bischof von Deventer (1825) mit dem Bann. Es wird jede Neuwahl eines Bischofs der »Kirche von Utrecht« zu Rom angezeigt
und hier regelmäßig mit einem Bannfluch beantwortet. Dieser Kirche gehören jetzt etwa noch 27 Gemeinden
mit etwa 8000 Seelen in Holland an. Die öffentliche Aufmerksamkeit hat sich ihnen namentlich wieder infolge ihrer Verwerfung
sowohl der 1854 von Pius IX. oktroyierten Lehre von der unbefleckten Empfängnis Mariä als auch der Neuerungen des vatikanischen
Konzils und ihrer Verbrüderung mit dem Altkatholizismus zugewendet, welcher die »Kirche von Utrecht« des
Jansenismus im dogmatischen Sinn ledig sprach und sich ganz auf eine Grundlage mit ihr stellte.