Deventer
(spr. dehwenter), Stadt in der niederländ.
Provinz
Overyssel, am Einfluß des Schipbeek in die
Yssel und an der
Eisenbahn Zütphen-Leeuwarden, altertümlich gebaut, hat
eine
Kathedrale, 5 andre
Kirchen, ein schönes Stadthaus (mit hübschen Gemälden von
Terburg), ein
Gymnasium,
eine
höhere Bürgerschule,
Eisengießerei,
[* 2] königliche Teppichfabrik (mit 350 Arbeitern), eine Armenanstalt, welche 500
Frauen
und Mädchen
Arbeit gibt, berühmte Honigkuchenbäckereien (Deventerer
Kuchen), bedeutenden
Handel und
Schiffahrt und (1883)
20,578 Einw. Deventer
ist Sterbeort von
Thomas a Kempis.-
Uterus - Utrecht

* 3
Utrecht.
Deventer
, ehedem Daventria genannt, ist schon im 6. Jahrh. entstanden,
erhielt im 13. Jahrh. die
Rechte einer freien Reichsstadt und trat der
Hansa bei. Dann kam es unter die
Oberhoheit der
Bischöfe
von
Utrecht,
[* 3] bis deren
Rechte 1528 auf
Kaiser
Karl V. übergingen. Unter König
Philipp II. wurde hier 1559 ein
Bistum errichtet,
aber 1591 aufgehoben, als der
Prinz
Moritz von
Oranien Deventer
den Spaniern wieder entriß, in deren
Hände es 1589 durch
Verrat des englischen
Kommandanten
Stanley gefallen war. Seitdem blieb Deventer
als Hauptstadt von
Overyssel mit den niederländischen
freien
Provinzen verbunden. Von 1672 bis 1674 wurde es von dem
Bischof von
Münster,
[* 4] B. v.
Galen, besetzt gehalten.
1813-14 wurde es von den
Franzosen gegen die Verbündeten behauptet und erst nach dem
Sturz
Napoleons freigegeben.