(hebr., »der
RichterGottes«, d. h. der im
NamenGottesRecht spricht), ein Hesek. 14, 14. 20; 28, 3 mit
Noah und
Hiob zusammen genannter frommer Dulder der Vorzeit. Seine legendenhafte Geschichte erzählt das nach ihm genannte, in
unsern lateinischen und deutschen
Bibeln in die Zahl der sogen. vier großen
Propheten aufgenommene
Buch
des hebräischen
Kanons. Hiernach gehörte er zu den unter
Jojakim in das babylonische
Exil weggeführten
Juden, erlangte schon
unter
Nebukadnezar eine hohe
Stelle am
Hof,
[* 3] die er auch unter
Dareios und
Kyros trotz aller gegen ihn gesponnenen Hofkabalen behauptete.
Das halb chaldäisch, halb hebräisch geschriebene
Buch, welches
dieses erzählt, ist, wie
Bleek,
De Wette,
Hitzig,
Ewald,
Lücke,
Bunsen,
Dillmann,
Hilgenfeld,
Graf,
Kuenen zur Evidenz erhoben haben, erst
Jahrhunderte nach der babylonischen
Gefangenschaft geschrieben worden und zwar unter
AntiochosEpiphanes 165
v. Chr. In der
Weise der
Apokalyptik (s. d.) wird die
Verkündigung der Zeitereignisse bis auf die Gegenwart des Verfassers einem früher lebenden
Seher als
Weissagung in den
Mund gelegt. Die
Leser sollen dadurch in den
Zeiten der syrischen Religionsnot getröstet und gestärkt werden,
sofern alle scheinbaren Widerwärtigkeiten als vorausbedachte Teile des göttlichen Weltplans erscheinen, dessen letztes
Ziel in einer demnächst anbrechenden Herrschaft des
VolkesGottes auf
Erden besteht.
1)
Arnaud, provençal. Dichter aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrh.,
stammte aus dem
Périgord und lebte zum Teil am
Hof König
Richards I. von
England, zum Teil an den kleinern
Höfen Südfrankreichs.
Nach einer spätern
Überlieferung beschloß er sein
Leben im
Kloster. Daniel dichtete meist in Sextinen, huldigte
aber dem dunkeln und gekünstelten
Stil, und seine 17 noch vorhandenen
Lieder bieten daher für das Verständnis große Schwierigkeiten.
Er wurde von seinen Zeitgenossen hochgeschätzt; selbst
Dante zählt ihn zu den vorzüglichsten
Troubadouren und bezeichnet
ihn als den ersten
Sänger der
Liebe. Daß er, wie man früher annahm, auch epische
Dichtungen verfaßt
habe, hat sich als ein
Irrtum herausgestellt.
2)
Samuel, engl. Dichter und
Historiker, geb. 1562 zu
Taunton in der
GrafschaftSomerset, studierte zu
Oxford,
[* 4] widmete sich dann
der
Poesie und Geschichte und wurde von der
KöniginElisabeth als Dichter gekrönt, von
Anna, der Gemahlin
Jakobs I., aber zum
Kammerherrn ernannt. Er starb im
Oktober 1619 zu Beckington in der
GrafschaftSomerset.
Sein bestes Werk ist
seine »History of
England« (Lond. 1613-18, 2 Bde.,
u. öfter; fortgesetzt von J.
^[John]
Russell
^[Richtig: Trussel/Trussell] bis 1484, das. 1650). Als Dichter ist
Daniel durch seine lyrischen
Poesien, insbesondere durch seine
Sonette, von einiger Bedeutung. Dagegen sind seine größern Gedichte,
namentlich die »History of the civil
Wars between the houses of
York and
Lancaster« (1599),
wenig mehr als gereimte
Prosa. Seine
»Poetical works« erschienen
London
[* 5] 1623 und 1718, 2 Bde.
ermangelt des Quellenstudiums und der historischen
Treue und dient, obwohl dies mit jesuitischer
Kunst verdeckt
¶
mehr
wird, den Interessen des Hofes und Klerus. Bekannt ist noch seine »Histoire de la milice française« (Par. 1721, 2 Bde.;
im Auszug von Allatz, das. 1773, 1780, 2 Bde.).
4) HermannAlbert, geograph. Schriftsteller, geb. zu Köthen,
[* 11] studierte 1830-34 in Halle
[* 12] Theologie, wirkte dann lange
Jahre als Professor am Pädagogium daselbst und starb in Leipzig,
[* 13] wohin er sich, nachdem er 1870 sein
Lehramt niedergelegt, zurückgezogen hatte. Daniels großes und bleibendes Verdienst ist es, der Geographie, die er im SinnRitters
behandelte, durch geschmackvolle Darstellungsweise in seinen verschiedenen Lehrbüchern die Schulen und die Teilnahme der
gebildeten Welt gewonnen zu haben. Schon 1844 veröffentlichte er ein »Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten«
(64. Aufl. 1885),
gesellte diesem einen »Leitfaden« für niedere Anstalten bei (151. Aufl.
1885) und legte die Summe seiner Kenntnisse in dem »Handbuch der Geographie« (Leipz. 1859-63, 3 Tle.; 5. Aufl. 1880-83, 4 Bde.)
nieder, von dem ein Auszug 1883 in vierter Auflage (daneben illustrierte Ausgabe in 2 Bdn.) erschien. Alle
diese Werke sind in mehrere Sprachen, sogar ins Spanische und Neugriechische, übersetzt worden. Auf theologischem Gebiet hat
er sich als Hymnolog durch die Werke: »Thesaurus hymnologicus« (Halle 1841-56, 5 Bde.) und »Codex liturgicus«
(das. 1847-55, 4 Bde.) verdient gemacht.