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Außer zahlreichen Werken für Cello schrieb Goltermann eine Sinfonie (1851), Sonaten, Ouverturen, Lieder u. s. w.
Außer zahlreichen Werken für Cello schrieb Goltermann eine Sinfonie (1851), Sonaten, Ouverturen, Lieder u. s. w.
Golther,
Ludwig von, württemb. Minister, geb. in
Ulm,
[* 2] studierte in
Tübingen
[* 3] die
Rechte, wurde 1847 Gerichtsaktuar
in Künzelsau, 1850 Oberjustizassessor in Ellwangen, 1851 Regierungsrat bei der Ablösungskommission und 1858 Oberregierungsrat
im Ministerium des Innern. Als
Staatsrat von Rümelin,
Chef des Kultusdepartements, infolge der
Ablehnung
des
Konkordats seitens der Kammer seine Entlassung einreichte, wurde Golther
sein Nachfolger. Er legte,
nachdem das
Konkordat aufgekündigt war, den Kammern ein Kirchengesetz vor, wonach, wie in
Baden,
[* 4] das Verhältnis des
Staates
zur kath.
Kirche auf dem Wege der Gesetzgebung geregelt wurde und gab später in seinem
Werke: «Der
Staat und die kath.
Kirche im Königreich
Württemberg»
[* 5] (Stuttg. 1874) eine gründliche
Darstellung dieses Verhältnisses.
Bei der Thronbesteigung des Königs
Karl (1864) wurde Golther
zum wirklichen Minister befördert und 1867 zum Präsidenten des
Geheimen
Rats ernannt. Als
Vertreter des großdeutschen Standpunktes sah er sich im März 1870 genötigt
zurückzutreten und wurde nun zum Präsidenten des evang. Konsistoriums ernannt. Er starb in
Stuttgart.
[* 6] Aus G.s Nachlaß erschien mit einem
Vorwort von Fr.
Th. Vischer die
Studie «Der moderne
Pessimismus» (Lpz. 1878).
Stadt im Gerichtsbezirk Habern der österr. Bezirkshauptmannschaft Časlau in Böhmen, [* 7] an der Linie Wien-Tetschen der Österr. Nordwestbahn, hat (1890) 2247 E., Post, Telegraph, [* 8] eine 1827 vom Grafen Herberstein-Moltke erbaute Dekanalkirche, eine 1648 vom Grafen Goltsch erbaute Lorettokapelle mit Altarbildern von Brandl und einem Marmordenkmal der Gräfin Goltsch, Synagoge, 1650 erbautes Schloß mit Park und Herrschaft (1889 ha), Liqueurfabrik, Lohgerberei, Weberei [* 9] und Brauereien. Kaiser Ferdinand Ⅲ. schenkte die konfiszierte Herrschaft dem General Freiherrn von Goltsch, von dem die Stadt den Namen annahm.
von der, ein in sämtlichen preuß. Provinzen blühendes, teils freiherrliches, teils gräfl. Geschlecht. Gegen Ende des 13. Jahrh. ließ sich Arnold von der Goltz aus Polen in Pommern [* 10] und den Marken nieder und stiftete durch seine beiden Söhne die beiden Hauptlinien des Geschlechts.
A. Die ältere (weiße) von Reppow mit den Unterlinien von Heinrichsdorf (gräflich seit 1786 und 1789), Sortlack (ein Zweig gräflich seit 1787) sowie deren weitern Zweigen Leissinen, Fingatten, Domnau, vormals Mertensdorf, und Groß-Lauth, dann Giesen und Brotzen.
Der niederländ. (ältere) Zweig der gräfl. Linie Heinrichsdorf ist im Mannsstamme seit Dez. 1863 mit dem niederländ. Oberstlieutenant Grafen Wilhelm Johann von der Goltz erloschen.
B. Die jüngere (schwarze) Hauptlinie von Wuhrow mit den Häusern Curtow und Clausdorf. Dieser Clausdorfer Zweig hat sich wieder in einen ältern freiherrlichen Ast mit den Unterabteilungen Schellin, Consbruch und Pogdanzig und einen jüngern gräflichen (gräflich seit 1786) geteilt. – Vgl. Friedr. Freiherr von der Goltz, Nachrichten über die Familie der Grafen und Freiherren von der Goltz (Straßb. 1885).
August Friedr. Ferdinand, Graf von der, preuß. Staatsmann, geb. zu Dresden, [* 11] studierte in Leipzig [* 12] und Frankfurt [* 13] a. O., ^[] trat 1787 in preuß. Staatsdienst, wurde 1788 Geh. Legationsrat in Warschau, [* 14] 1791 Gesandter in Kopenhagen, [* 15] 1793 in Mainz. [* 16] 1797 erhielt er eine Sendung nach Stockholm. [* 17] Seit 1802 Gesandter in Petersburg, [* 18] folgte er 1807 dem Kaiser von Rußland in das Hauptquartier und übernahm hierauf die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten, worauf er gemeinschaftlich mit dem Grafen von Kalckreuth den Frieden zu Tilsit [* 19] abschloß und 1808 Preußen [* 20] auf dem Kongreß zu Erfurt [* 21] vertrat.
Infolge der neuen Organisation des preuß. Ministeriums wurde er sodann Geh. Staats- und Konferenzminister und beteiligte sich an der Feststellung der Verhältnisse zwischen Preußen und Frankreich 1812. Beim Beginn des Befreiungskrieges blieb er als Präsident der Regierungskommission in Berlin. [* 22] Als nach dem ersten Pariser Frieden Hardenberg die Leitung des Auswärtigen wieder übernahm, wurde Goltz Oberhofmarschall, 1816 Gesandter am Bundestage und 1817 Mitglied des Staatsrats. Nach seiner Abberufung vom Bundestage 1824 trat er wieder als Oberhofmarschall ein und starb
Bogumil, humoristischer und moralphilos. Schriftsteller, geb. in Warschau, besuchte die Gymnasien zu Marienwerder [* 23] und Königsberg, [* 24] erlernte 1817–21 die Landwirtschaft und hörte dann auf der Universität Breslau [* 25] philos. und philol. Vorlesungen; 1823 kaufte er das Gut Lissowo bei Thorn, [* 26] gab jedoch später den Gutsbesitz auf und lebte seit 1830 in Gollub philos., histor. und ästhetischen Studien, siedelte aber 1847 nach Thorn über, unternahm größere Reisen und starb in Thorn. Seinem «Buch der Kindheit» (Frankf. 1847; 4. Aufl., Berl. 1877),
das seinen Ruf begründete und das mit Erfolg in den Bahnen Jean Paulscher Gefühlsträumerei und Weltabwendung wandelt, stellten sich unter seinen frühern Schriften namentlich «Ein Jugendleben. Biogr. Idyll aus Westpreußen» [* 27] (3 Bde., Lpz. 1851; 2. Aufl., 4 Bdch., 1865) und die Reisebilder «Ein Kleinstädter in Ägypten» [* 28] (Berl. 1853; 3. Aufl. 1877) an die Seite. Ein Werk von großer Originalität und bleibendem Wert ist namentlich «Der Mensch und die Leute» (5 Hefte, Berl. 1858),
in welchem er tieferfaßte und scharfgezeichnete Bilder der Rassen und Völker entwirft. Daran schließen sich «Die Deutschen» (2 Bde., Berl. 1860; 2. Aufl. u. d. T.: «Zur Charakteristik und Naturgeschichte des deutschen Genius», 1864),
«Feigenblätter» (3 Bde., ebd. 1861–64),
«Zur Charakteristik und Naturgeschichte der Frauen» (ebd. 1859; 5. Aufl. 1874),
«Typen der Gesellschaft» (2 Bde., Grünberg [* 29] 1860; 4. Aufl., Berl. 1867),
«Die Bildung und die Gebildeten» (2 Bde., Berl. 1864; 2. Aufl. 1867),
«Vorlesungen» (2 Bde., ebd. 1869) und «Die Weltklugheit und die Lebensweisheit mit ihren korrespondierenden Studien» (2 Bde., ebd. 1869). Goltz' Schilderungen und Erzählungen, namentlich wo diese Selbsterlebtes enthalten, sind wahr und lebendig. Bei Entwicklung seiner Ideen giebt sich jedoch nicht selten Mangel an künstlerischer Abrundung und innerer Ökonomie kund, sodaß seine Darstellung ermüdend wird. –
Friedr., Physiolog, Neffe von Bogumil Goltz, geb. zu Posen, [* 30] studierte 1853–57 zu Königsberg in Preußen Medizin, habilitierte sich 1861 als Privatdocent und wurde 1865 außerord.
Professor. 1870 wurde er ord.
Professor der Physiologie in Halle [* 31] a. S., 1872 in ¶
Straß-149 Gottz (Hermann, Freiherr von der) - Goltz (Kolmar, [* 33] Freiherr von der) bürg. Seme Untersuchungen betreffen besonders dieHerzsunktion und die Blutbewegung, den Venen- tonus, den Tastsinn und die Bedeutung der Bogen- gänge des Ohrlabyrinths;
ganz besondere Verdienste hat er sich um die Erforschung der Funktionen der Nervencentren, besonders um die Lehre [* 34] von den Nervenresteren, erworben.
Außer Abhandlungen, die zumeist in Virchows «Archiv für pathol. Ana- tomie, Physiologie und klinische Medizin», sowie in Pstügers «Archiv für Physiologie» erschienen, schrieb er: «Beiträge zur Lehre von den Funktionen der Nervencentren des Frosches» (Berl. 1869),
«über die Verrichtungen des Großhirns» (Bonn [* 35] 1881).
In der Streitschrift «Wider die Humanaster» (^trahb. 1883) bekämpfte er die Gegner der Vivifektion.
Goltz, Hermann, Freiherr von der, prot.
Theo- log, geb. zu Düsseldorf, [* 36] studierte zu Erlangen, [* 37] Berlin, Tübingen und Bonn, wurde nach dreijährigem Ausenthalt in der franz. Schweiz [* 38] und in Frankreich 1861 preuß. Gefandtfchaftspre- diger in Rom, [* 39] 1865 außerord., 1870 ord.
Professor in Basel. [* 40] 1873 ging er als Professor der systema- tischen Theologie nach Bonn, nahm als Deputierter der dortigen Fakultät an der außerordentlichen Ge- neralsynode von 1875 regen Anteil und folgte 1876 einem Ruf nach Berlin als ord.
Honorarprofessor, Oberkonsistorialrat, Mitglied des Oberkirchenrats und Propst zu St. Petri;
1883 wurde er wieder ordentliches Mitglied der tbeol.
Fakultät, 1892 Vice- präsident des Evangelischen Oberkirchenrats. Goltz ist Vertreter der preuß. Klrchenregierung bei der Eise- nacher Kirchenkonferenz ('s. d.), Mitglied der theol. Prüfungskommission für Brandenburg, [* 41] Vorsitzender der deutschen Lutherstiftung, sowie an der Begrün- dung und Leitung des evang.-kirchlichen HilfsVereins und andern Aufgaben der innern Mission lebhaft beteiligt.
Seit 1891 ist ihm die Direktion in der Revisionsarbeit für die Agende der preuß. Landes- kirche übertragen. Er schrieb u. a.: «Die reform. Kirche Genfs im 19. Jahrh.» (Bas. 1862),
«Gottes Offenbarung durch die heilige Geschichte» (ebd. 1868),
«Die christl. Grundwahrheiten» (Gotha [* 42] 1873), «Die Grenzen [* 43] der Lehrfreiheit in Theologie und Kirche» (Bonn 1873),
«Synodalfragen, zur Orien- tierung über die bevorstehende Synode» (mit Ad. Wach, ebd. 1874),
«Tempelbilder aus dem Leben des Herrn Jesu» (Predigten, Verl. 1877; 2. Aufl. 1879),
«Unser Kampf gegen Rom in den gemifchten Ehen» (ebd. 1886). Goltz, Karl Friedrich, Graf von der, preuh.
Ge- neral der Kavallerie, geb. zu Stutt- gart, Sohn des Generallieutenants und Gefandten Grafen Heinrich von der Goltz (gest. 1822), trat 1832 in das preuß. 1. Kürassierregiment zu Breslau ein, wurde 1833 Offizier und nahm im Gefolge des franz. Marschalls Bugeaud 1844-45 am Feldzuge m Al- gerien teil, wurde 1848 Adjutant des Prinzen von Preußen (spätern Kaisers Wilhelm), den er 1849 auf dem Zuge nach Baden begleitete. Goltz wurde 1849 zum Rittmeister, 1855 zum Major befördert, 1859 als Oberstlieutenant Commandeur desKönigs- Husarenregiments in Bonn und 1861 Flügeladju- tant des Königs.
Seit 1864 befehligte Goltz die 14. Ka- valleriebrigade, die er auch 1866 im Feldzug gegen Österreich [* 44] führte, wurde 1868 Commandeur der Garde-Kavalleriedivision und nahm mit dieser an den Schlachten [* 45] von Gravelotte, Sedan [* 46] und der Ein- schließung von Paris [* 47] teil, nachdem er im Juli 1870 zum Generallieutenant und Generaladjutanten be- fördert worden war. Im Okt. 1872 gab Goltz das Kommando der Gardekavallerie ab und wurde 1873 Chef des reitenden Feldjägerkorps, 1875 Generalder Kavallerie.
Bei Gelegenheit seines fünfzigjährigen Dienstjubiläums 1883 erhielt er den Schwarzen Adlerorden. 1888 auf sein Ansuchen verabschiedet, verblieb er dienstthuender Generaladjutant Kaiser Wilhelms I. bis zum Tode des Kaisers. Goltz, Kolmar, Freiherr von der, preuß. General- major, Militärschnftsteller und türk. Pascha, geb. zu Bielkenfeld bei Labiau in Ost- preußen, wurde im Kadettenkorps erzogen und trat 1861 in das 41. Infanterieregiment. 1864-67 besuchte er die Kriegsakademie zu Berlin, nahm am Feldzuge 1866 teil und wurde 27. Juni bei Trautenau verwundet. 1868 wurde Goltz zur Dienst- leistung bei der topogr.
Abteilung des Großen Generalstabes kommandiert und bei den Feldarbeiten der Landesaufnahme befchäftigt. 1870 trat er als Generalstabsofsizier in das Oberkommando der Zweiten Armee und nahm an den Schlachten bei Vionville, Mars-la-Tour, Gravelotte, der Ein- fchließung von Metz [* 48] fowie an den Kämpfen bei Orleans, an der Loire und bei Le [* 49] Mans [* 50] teil.
Nach dem Friedensfchlusse kam er zunächst als Lehrer an die Kriegsschule zu Potsdam, [* 51] wurde jedoch schon Okt. 1871 als Hauptmann in den Großen Generalstab versetzt und der kriegsgeschichtlichen Abteilung desselben überwiesen. In dieser Stel- lung veröffentlichte er zwei wertvolle durch Zu- verlässigkeit des Inhalts und Objektivität aus- gezeichnete Werke: «Die Operationen der Zweiten Armee bis zur Kapitulation von Metz» (Berl. 1874) und «Die sieben Tage von Le Mans» (ebd. 1874).
Nachdem Goltz 1874 zum Generalstabe der 6. Division versetzt war, veröffentlichte er «Die Opera- tionen der Zweiten Armee an der Loire» (Berl. 1875) und «Leon Gambetta und seine Armeen» (ebd. 1877; auch französisch erschienen).
Da er in letztcrm Werk seine mit den bestehenden Anschauungen nicht über- einstimmende Meinung über die Dauer der aktiven Dienstzeit allsgesprochen hatte, wurde Goltz 1877 in das Infanterieregiment Nr. 96 versetzt, erhielt aber schon im folgenden Jahre eine abermalige Berufung an die kriegsgeschichtliche Abteilung des Großen Generalstabes und wirkte gleichzeitig als Lehrer der Kriegsgeschichte an der Kriegsakademie. Im Juni 1883 wurde er nach Konstantinopel [* 52] beur- laubt, um dort die Organisation und obere Leitung der türk. Militärbildungsanstalten zu übernehmen. 1886 erhielt er vom Sultan Abd ul-Hamid II. den Auftrag, im Verein mit dem türk. General Mouz- zaffer Pascha einen Plan für die Neugestaltung der türk. Armee auszuarbeiten, der dann als Grund- lage für die Reorganifation diente.
Aus ihr ging das neue türk. Wehrgesetz (Rekrutierungsreglement), eine neue Landwehrordnung sowie eine Anzahl anderer Gesetze und Reglements über die Organisation der ottomanischen Wehrkraft hervor. Goltz ist Mitarbeiter vieler, namentlich militär. Zeitschriften und genießt sowohl in Fachkreisen als auch im größern Publikum einen wohlverdienten Ruf. Er schrieb noch «Das Volk in Waffen» [* 53] (4. Aufl., Verl. 1890),
«Roßbach [* 54] und Jena» [* 55] (ebd. 1883) sowie mehrere in türk. Sprache [* 56] erschienene Lehrschriften: " Generalstabsdienst» («Nri^Hn-i-IiHld-^aLaiü»),
«Handbuch für den türk. OfsizierimFelde» («8a,ditanirlÄcIi88u8-iii0uc1it6rN»),
eine der deutschen nachgebildete Felddienstordnung («Hi8MLt-i-86k6ri6»),
eine Lehre des Festungskrieges ¶