das von
Riedern durch das Thal bis nach
Richisau führt, wird binnen einigen Jahren eine moderne Alpenstrasse, die Pragelstrasse,
treten, die Glarus
mit dem
Muotathal und mit dem Becken des
Vierwaldstättersees verbinden wird.
Die meisten
Alpen und die ausgedehnten Waldungen des Klönthals gehörten bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
der «gemeinen Kirche Glarus"
(Korporation der Genossen der Kirche Glarus,
zu der auch die
Bürger von
Riedern,
Ennenda,
Mitlödi und
Netstal gehörten). Damit hängt die merkwürdige Tatsache zusammen, dass das ganze
w. des
Sackbergs liegende 40 km2 umfassende Areal des Klönthals bis in die jüngste Zeit keinem Gemeindeverbande angehörte.
Erst im Jahr 1902 wurde es durch Entscheide von Regierungsrat und Landrat der Gemeinde
Glarus angegliedert,
die dort vorher schon alle amtlichen Funktionen, mit Ausnahme des Zivilstandswesens, besorgt hatte. - Am 29. und fanden
im Klönthal Gefechte statt zwischen der über den Pragel vorgedrungenen russischen Armee Suwarows und
den von General Molitor geführten französischen Truppen. Vergl.
Oberholzer, J. Monographie einiger prähistorischenBergstürzein denGlarner Alpen. (Beiträge zur geolog. Karte derSchweiz. N. F. 9). Bern
1900.
(Kt. und Gem. Glarus).
828 m. Einer der schönsten Alpenseen, im mittleren Teil des
Klönthals; 1¼ Stunden w.
über Glarus
gelegen. Er hat einen Flächeninhalt von 1,8 km2, eine Länge von 2,8 km, eine Breite von 0,3-0,8
km und eine grösste
Tiefe von 33 m. Auf der N.-Seite, wo das Klönthalsträsschen sich überall dicht dem Seerande anschmiegt,
wird das Ufer durch den steilen Waldhang der Deyenkette gebildet; auf der
S.-Seite dagegen dehnt sich
ein ziemlich breiter, durch die Ablagerungen der
Bäche aufgeschütteter und mit
Wiese und
Wald bekleideter. Ufersaum aus, hinter
dem die Glärnischwände jäh aufsteigen. An einer einzigen Stelle nahe am W.-Ende, beim sog.
Bärentritt, tauchen die
Felsen
direkt in den
See. Wenig östl. von diesem Punkt erinnert ein roher, mit einer Inschrift versehener Block
an den Zürcher Idyllendichter Salomon Gessner, der die Einfachheit des Hirtenlebens besungen hat. Ganz in der Nähe ist
auch die Stelle, wo im 16. Jahrhundert eine zeitlang der Eisenoolith des Dogger zur Gewinnung von
Eisen ausgebeutet wurde.
Der See ist ziemlich reich an Fischen; er beherbergt davon 7 Arten, nämlich den Hecht, die Seeforelle,
Flussforelle, Trüsche, Ellritze, den Groppen und Barsch. (Vergl. Heuscher, J. Untersuchungen über die biologischen undFischereiverhältnisse des Klönthalersees.Pfäffikon 1903).
Der See, den von der zweiten Hälfte Oktober bis Ende Februar kein Sonnenstrahl mehr trifft, gefriert gewöhnlich schon
Anfangs Dezember zu und taut erst im März oder April wieder auf. Das
Eis wird seit längerer Zeit in
grossem Massstab ausgebeutet und teils sofort exportiert, teils in grossen Holzbaraken aufgespeichert. Der Eisexport nahm
in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts grosse Dimensionen an, ist jedoch in letzter Zeit
stark zurückgegangen. Um den
See im Winter als Reservoir für die Fabriken in Biedern und
Netstal benutzen zu können, hat
die Löntschkorporation (Vereinigung der Fabrikbesitzer am
Löntsch) einen etwa 400 m langen
Stollen durch den
Sackberg führen
lassen, durch den das Seeniveau um etwa 7 in gefällt werden kann.
Der See ist durch einen grossen
Bergsturz aufgestaut worden, der sich in postglazialer Zeit von der
O.-Seite
des
Deyenstockes losgelöst hat, und bedeckte einst das ganze Thal von der Sackbergbarriere bis zur Vereinigung von
Rossmatterthal
und Richisauerthal in einer Länge von 7 km. Zu jener Zeit war er, wie dies durch hoch über dem heutigen
Niveau liegende Bachdeltas bewiesen wird, 80 bis 90 m tief. (Vergl. den Art.
Klœnthal).
500 m s. der Station
Därstetten der Linie
Spiez-Zweisimmen. 12
Häuser, 64 reform.
Ew. Hier stand, vermutlich an der Stelle des jetzigen Pfarrhauses, ein schon im 12. Jahrhundert gestiftetes Augustinerkloster.
10 km s.
Chur. 17 kathol. und reform. Ew. deutscher Zunge.
Viehzucht. Hier
stand einst ein reiches Prämonstratenserkloster, das eine grosse geschichtliche
Rolle gespielt hat. Im 12. Jahrhundert vom
Ritter Rudolf von Rotenbrunnen gestiftet und von den
Herren von Vatz reich beschenkt;
1472 völlig niedergebrannt, aber bald
wieder aufgebaut.
Zuerst von Prioren, dann von Aebten geleitet, deren letzter 1599 starb.
Von dieser Zeit
an wurde das Kloster mit seinen Gütern von Vögten verwaltet, die der Abt des
KlostersRoggenburg in Schwaben ernannte. Es
verarmte rasch, zerfiel in Trümmer und wurde nach der Zeit der Reformation in ein katholisches Pfarrhaus umgebaut.
Das Innere
der im gotischen Stil gebauten schmucken Klosterkirche ist seit 1646 in zwei Hälften geteilt, deren
eine dem katholischen und deren andere dem reformierten Gottesdienst eingeräumt wurde.
entspringt am W.-Hang des Thurnen in 1785 m, fliesst in der Richtung
nach N. und NO. und mündet nach 5 km langem Lauf ö. der Kirche Därstetten in 730 m von rechts in die
Simme.
oder Klosterfiechten (Kt. Basel Stadt).
333 m. Kantonale Rettungsanstalt für verwahrloste Knaben und jugendliche
Bestrafte männlichen Geschlechtes im Alter von 10-16 Jahren;
in einer Bodensenke auf dem Plateau des Bruderholzes und 3 km
s. vom Bundesbahnhof Basel.
3 Gebäude, 20-30 meist reform. Ew. Kirchgemeinde St. Jakob. Kann bis zu 24 Insassen
aufnehmen.
Ursprünglich Privateigentum, dann von der Gemeinnützigen Gesellschaft der Stadt Basel angekauft, die hier 1857-1874
eine Zwangsarbeitsanstalt für Männer unterhielt.
Sie ging 1893 um den Preis von 85000 Franken in den Besitz des Kantons
über, der sie ihrem jetzigen Zweck entsprechend umwandelte.
Benannt nach einem kleinen Fichtenwald,
der einst dem Steinenkloster gehörte.
verbindet die
Sardascaalp (3 Stunden ö. über Klosters) oder die Silvrettahütte des S. A. C. (1½ Stunden über der Alp Sardasca) mit der
Alp Gross Fermunt und dem Madlenerhaus des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins.
Von Sardasca aus
führt ein holperiger Fussweg zur Silvrettaegg auf der Silvrettaalp und über eine mächtige Schutthalde zurr Passhöhe (3½
Stunden);
Abstieg über den SO.-Abschnitt des Gletschers Im Glötter gegen das Klosterthal und zum Madlenerhaus in 2 Stunden.
Von der Silvrettahütte aus kann man die Silvrettaalp entweder links am Birchenzug vorbei oder direkt über
diesen Rücken steigend erreichen (Hütte-Passhöhe 2 Stunden).
Dieser früher stark benützte Pass wird heute nur noch selten
begangen.
(Kt. Graubünden,
Bez. Ober Landquart Kreis Klosters, Gem. Klosters-Serneus). 1125-1313 m. Pfarrdorf, im obern Abschnitt des
Prättigaus und am rechten Ufer der Landquart; 27 km ö. Chur. Stationen Klosters Platz und Klosters Dörfli
der Linie Landquart-Davos der Rätischen Bahn. Postbureau, Telegraph, Telephon. 210 Häuser, 966 reform. Ew. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde. Alpwirtschaft. Fremdenindustrie. Grosse Sage. Das Dorf zerfällt in die im Thal zerstreut gelegenen sechs Siedelungsgruppen
Klosters Brücke (1181 m), Klosters Platz (1209 m), Klosters Dörfli (1125 m), Klosters Selfranga (1238 m),
Klosters Aeuje (1208 m) und Klosters Mombiel (1313 m). Klosters Brücke liegt an der Mündung des Lareterbaches in die Landquart,
Klosters Platz an der Verzweigung der Prättigauerstrasse nach Davos einer- und Sardasca andererseits und am rechten Ufer der
Landquart, Klosters Dörfli 2 km weiter n. am linken Ufer des Schlappinbaches, Selfranga 800 m sö. von Klosters
Brücke, Aeuje am linken Ufer der Landquart und 1,5 km ö. von Klosters Drücke und Mombiel endlich am rechten Ufer der Landquart
und 3 km ö. von Klosters Brücke.
Klosters hat sich dank seiner prachtvollen landschaftlichen Lage zu einem stark besuchten Kurort entwickelt.
Mehrere Gasthöfe. Prachtvolle Aussicht auf die Silvrettagruppe; Exkursionszentrum für eine Reihe von Bergtouren. Der früher
hier abgebaute Steinbruch auf Gips wird heute nicht mehr betrieben, wie auch die dafür errichteten Lagerschuppen und anderen
Bauten jetzt verschwunden sind. In den Muren bestand eine Letzi. Ehemaliges Prämonstratenserkloster, bei
der Einführung der Reformation 1528 aufgehoben. Heimat des Obersten Johann Peter Guler von Weineck († 1637), des Verfassers
der Raetia, das ist aussführliche Beschreibung der dreyen lobl.GrauenBündten (Zürych, Wolff, 1616), des Veltlein, dasist chorographische und historische Beschreibung des Veltleins ... (Strassburg 1625) und anderer Schriften über Bünden.
Vergl. Fient, G. DasPrätigau. Chur, 1896. - Imhof, Ed. Der Luftkurort Klosters. 1891. - Imhof, Ed. Klimatischer SommerkurortKlosters. 1893.
(Kt. Zürich,
Bez. Bülach).
440 m. Gem. und Pfarrdorf, am Altbach und an der Strasse Zürich-Eglisau. Station der Linie Zürich-Kloten-Winterthur.
Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Egetswil und Geerlisberg: 196 Häuser, 1363 reform. Ew.; Dorf: 161 Häuser, 1105 Ew.
Ackerbau und Viehzucht. Eine Seidenzwirnerei und eine Eisenkonstruktionswerkstätte. Im Hagenholz mehrere Grabhügel aus
der Hallstatt Periode; Fund einer Münze aus der Eisenzeit. Grosse römische Ansiedelung im Aalbühl, eine andere im Dorf
Kloten und eine dritte auf Hohfurren bei Geerlisberg. Der Name Kloten ist nicht sicher römischen Ursprungs.
Die Behauptung, dass er von der Claudischen Legion herrühre, könnte richtig sein, wenn überall da, wo man Legionsziegel
fand, auch wirklich Legionen gestanden hätten. Monumental- und Münzfund aus römischer Zeit. Im Dorf, das an der alten
Römerstrasse von Zürich
nach Winterthur lag, hat man römische Gräber gefunden. Nach Kloten nannte sich ein
Zürcher Rittergeschlecht (1219-1409), ebenso ein Dienstmannengeschlecht, das von 1300-1387 auf NeuRegensberg sass.
Schon der Chronist Stumpf kannte die Lage der einstigen Burg Kloten nicht mehr. Nach den Memorabilia Tigurina gehörte der
Zehnten ursprünglich dem Kloster Wettingen. Grossmünster und Spital zu Zürich
hatten in der Gemeinde Güter. Der
Ort kam mit der GrafschaftKiburg an die Stadt Zürich und gehörte dann in der Folge zum Untern Amt der Landvogtei Kiburg. 1799 Hauptquartier
des österreichischen Erzherzogs Karl, später Einquartierung russischer und nachher auch noch französischer Truppen. 1155:
Chlotun; 1219: Glotun; 1225: Chloton. Vergl. Keller, Ferd. Die röm. Gebäudezu Kloten (Mitteilungender Antiquar. Gesellsch. inZürich.
Band I). Zürich
1838. - Keller, Ferd. Römische Ansiedelungen in der Ostschweiz. 2 Abt. (Mitteilungender Antiquar. Gesellsch. inZürich.
Bd 12 und 15). Zürich
1860 und 1866. - WinterthurerNeujahrsblatt 1830. - Neue Zürcher Zeitung. 1890,
Nr. 152.
französisch Cluse. So nennt man Erosionsthäler oder -schluchten quer zum Streichen eines
oder mehrerer Faltenzüge, wie sie besonders schön im Juragebirge ausgebildet sind.
Die Klusen sind für den Verkehr und
in strategischer Beziehung wichtig und deshalb im Altertum und Mittelalter meist durch feste Burgen gesperrt gewesen.
Der älteste Bestandteil von Klus war ein kleiner runder Turm mit 2 m dicken Mauern, an den später die übrigen Gebäude
sich anschlossen. Im Mittelalter war das Schloss Eigentum der burgundischen und fränkischen Könige und
dann des Bischofs von Basel.
Dieser hatte es wahrscheinlich mit Pfeffingen und der ganzen Umgegend den Grafen von Thierstein zu Leben
gegeben. Von diesen ging es später wohl als Afterlehen, vielleicht durch Erbtöchter, an die Familie Schaler in Basel
über, gleich
wie Münchberg an die Münch. Das Schloss Klus oder Schalberg wurde durch des Erdbeben von 1356 zerstört und später nicht
mehr aufgebaut.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gehörten die Schaler und Münch zu den bedeutendsten Edelleuten der Stadt Basel
und zu der Adelspartei der Psitticher, die im Kampf gegen Rudolf von Habsburg ihren Bischof Heinrich von
Neuenburg
unterstützten, während sich die Sterner an die Feinde anschlossen. In der Folge traten aber diese beiden Familien zu Oesterreich
über und empfingen vom ihm Lehen, die Schaler Habsheim und die Münch Ottmarsheim und Landser im Elsass, wo sie ihre Mitbürger
mit Zöllen belästigten. So wurden die Schaler der Stadt Basel, der sie von 1265 bis 1371 7 Bürgermeister
gegeben hatten, allmählig entfremdet. 1526 verkaufte Franz Schaler Benken mit allen Rechten an Basel.
Der letzte dieses Geschlechtes,
Franz Schaler, fiel 1569 in der Schlacht bei Moncontour auf seiten der Hugenotten.
Quellen.
Quiquerez, Aug. Les monuments de l'ancien érêché deBâle; les châteaux. 4 Bände Manuskript (auf der Universitätsbibliothek
zu Basel).
1300-1000 m. So heisst der stark eingeengte unterste Abschnitt des bei Reidenbach
oberhalb Boltigen von links auf das Simmenthal ausmündenden Reidigenthales.
Das Thal ist mit seinen Verzweigungen
in die Gruppen der Kaiseregg und des Bäderhorns eingeschnitten und wird von einem ziemlich wasserreichen Wildbach durchflossen.
Von der Klusalp aus führt über einen steilen Schutt- und Felshang ein anderer Fussweg
hinauf zu der von einem weiten Felsenzirkus (Widdergalm, Kaiseregg, Schafberg, Rothekasten) umrahmten Walopalp
(See in 1626 m).
In der Klus 3 km oberhalb Reidenbach ehemalige Steinkohlenmine, in der man zahlreiche Versteinerungen findet.
Der Ort ist bekannt geworden durch den sog. Kluserhandel
zwischen Bern
und Solothurn:
eine der bedrängten Stadt Mülhausen zu Hilfe eilende kleine Abteilung von Bernern wurde auf ihrem Durchmarsch
durch die Klus von Solothurner Vögten angegriffen (1633), worauf Bern
der Stadt Solothurn mit Krieg drohte.
Obwohl diese die Anstifter des Ueberfalls mit Verbannung und hohen Bussen bestrafte, blieben doch die bisherigen guten Beziehungen
zwischen beiden Städten auf lange Zeit hinaus gestört.
485 m. Dorf, an der Mündung des Augstbaches in die Dünnern und
an deren Eintritt in die sog. Oensinger Klus;
1,1 km sw. Balsthal. Station der Linie Oensingen-Balsthal.
Postbureau, Telegraph,
Telephon. 59 Häuser, 841 zur Mehrzahl kathol. Ew. Grosse Eisengiesserei der L. von Roll'schen Hüttenwerke. Im Mittelalter
eine kleine Stadt;
1375 von den Guglern verbrannt und nicht wieder aufgebaut.
Die Oensinger Klus ist in
geologischer Beziehung dadurch besonders bemerkenswert, dass zwei Verwerfungen hier den Dogger mit dem Malm in unmittelbaren
Kontakt gebracht haben.
Diese lange Zeit nicht beachtete Erscheinung ist von Professor Mühlberg in Aarau genau untersucht
und erklärt worden.
1697 m. Felsiger und zum Teil bewaldeter Bergsporn, dem Kühharnisch (2094 m;
Gruppe der Kaiseregg) nach S. vorgelagert und nördl. über der Klusalp (1138 m) und der sog. Klus (der
Mündungsschlucht des Reidigenthales);
Sein Wasser kommt vielleicht wieder in dem auf der Klusialp entspringenden Wildenbach zu Tage, der nach kurzem Lauf durch
eine romantische Schlucht unterhalb der Kirche Erlenbach von links in die Simme mündet.
3 km n. vom Dorf Walenstadt und 5,5 km nw. von der Station Walenstadt der Linie Wesen-Sargans. 10 kathol. Ew.
Ist seiner geschützten Lage wegen als Platz für den Bau des kantonalen St. Galler Lungensanatoriums gewählt worden.
(Kt. Zürich,
Bez. Affoltern).
433 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Mettmenstetten-Cham und 6 km s. Affoltern.
Station der Linie Zürich-Affoltern-Zug. Postbureau, Telegraph. Telephon. Gemeinde, mit Baregg und Uttenberg: 106 Häuser, 529 Ew.
(wovon 91 Katholiken); Dorf: 77 Häuser, 372 Ew. Viehzucht. Mechanische Werkstätte. Seidenweberei als Hausindustrie. Einzelfund
aus der Bronzezeit; im Bühl ein Grabhügel aus der Hallstatt Periode. Römische Ansiedelung im Baregg;
Alemannengräber auf der Binzenegg.
Grundherr zu Knonau und Besitzer einer beschränkten Gerichtsbarkeit war das Damenstift Schännis. Die diesen Besitz als sog.
Meier verwaltende Familie bewohnte wohl keine Burg, sondern den Meierhof von Schännis und erhielt in der Folge den Namen der
Meyer von Knonau. Gerold Meyer von Knonau trat 1512 die von seinen Vorfahren und ihm erworbenen Vogteien
zu Knonau, Mettmenstetten und Aeugst an Zürich
ab. Die Stadt erbaute dann in der Gemeinde ein ansehnliches Amtshaus, das von einer
Ringmauer und einem Wassergraben umgeben war (ein sog. Weyerhaus).
Knonau gehörte bis 1798 zur gleichnamigen Landvogtei und kam in der Restaurationsperiode zum neugebildeten
Oberamt Knonau. Ein Gerold Meyer von Knonau, dessen Mutter Anna Reinhart sich in zweiter Ehe mit dem Reformator Zwingli verheiratet
hatte, fiel mit diesem 1531 bei Kappel. Das Geschlecht der Meyer von Knonau blühte in Zürich
und schenkte dem Staat fortwährend
tüchtige Beamte und ausgezeichnete Gelehrte (Historiker). Ein Gerold Meyer von Knonau (geb. 1843) ist
heute noch Professor für Geschichte an der Universität Zürich.
Der Ort 1015: Chuonawa; 1210: Chuonowo und Chnuonowo. Vergl. Meyer
von Knonau, Gerold. Aus einer zürcher. Familienchronik. (38. und 39. Neujahrsblatt des Waisenhauses inZürich).
Zürich
1875 und 1876. Neue
Ausgabe Frauenfeld 1884.
Die Kollatur der Kirche zu Knutwil
gehörte bis 1529 dem Stift zu Zofingen, kam dann mit der Reformation an Bern
und später durch Tausch an das Kloster St. Urban.
Bei Bomatt im Seefeld ein Pfahlbau aus der neolithischen Zeit;
im Stockacker zwischen Knutwil und Kaltbach ein Grabhügel aus
der ersten Eisenzeit.
Römersiedelung auf dem Spisshügel bei St. Erhard. 1235: Knutewile;
1275: Knutuwile
= Dorf des Knuto (welcher Personenname vom althochdeutschen chnôt = Geschlecht, Familie herzuleiten ist).
Koblen. Dieser Name bezeichnet ursprünglich eine Felswand oder einen überhängenden Felskopf, unter welchem
Hirten und Vieh bei Gewitter Schutz suchten.
Postablage, Telephon. 56 Häuser, 267 kathol. Ew. Als eigene Kirchgemeinde 1801 von Montlingen
abgetrennt.
Ackerbau und Viehzucht;
etwas Wein- und Maisbau.
Torfgruben. Stickerei.
Neues Schulhaus;
Kirche restauriert.
Das Dorf liegt am Weg vom Rheinthal auf den Kamor und Hohen Kasten. In der Nähe eine bemerkenswerte Höhle
mit stark eingeengtem Zugang, einer kleinen Wasserlache und vielen Tropfsteinbildungen im Innern.
(Kt. Aargau,
Bez. Zurzach).
321 m. Gem. und Dorf, am linken Ufer des Rhein und nahe beim Zusammenfluss von Aare und Rhein. Station
der Linien Turgi-Waldshut und Schaffhausen-Koblenz-Stein-Basel. Postbureau, Telegraph, Telephon. 81 Häuser, 554 kathol.
Ew. Kirchgemeinde Klingnau. Ackerbau und Viehzucht. Gipsgruben. Eine Maschinenfabrik. Säge. Ueber den Rhein eine Hängebrücke
mit Fussgängersteg der Linie
¶
Bohrungen haben in der Nähe von Koblenz das Vorhandensein von Steinsalz erwiesen, dessen
Ausbeute aber bis jetzt noch nicht an Hand genommen worden ist.
Der Name Koblenz vom mittellatein. confluentia
= Zusammenfluss.
(Kt. Appenzell
A. R., Bez. Hinterland, Gem. Stein).
804 m. 2 Häuser; 300 m n. Stein und 3 km sw. der Station Lustmühle der Strassenbahn
St. Gallen-Gais. Postwagen Teufen-Herisau. 9 reform. Ew. Wiesenbau. Weberei und Stickerei. Ein in der Nähe gelegener kleiner
Sumpf wird gegenwärtig trocken gelegt.
(Kt. Aargau,
Bez. Zofingen).
Gem. und Pfarrdorf, im Thal der Uerke ^[Supplement: Suhr] und an der Strasse Aarau-Zofingen; 8 km
sw. ^[Supplement: nö.] Zofingen. Station der Linie Aarau-Suhr-Zofingen. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Aegerten,
Hof, Oberhubel, Unterhubel, Schoreute und Wolfgruben: 231 Häuser, 2021 reform. Ew.; Dorf: 132 Häuser, 1085 Ew. Ackerbau, Viehzucht
und Milchwirtschaft. Je eine Ziegelei und Backsteinfabrik, Färberei, Zigarrenfabrik, Fabrik für Weberkämme,
Säge und Mühle. Band- und Baumwollstoffweberei. Fund eines römischen Münzschatzes. 864 und 893: Cholinchova; 1275: Chollicon.
(Kt. Aargau,
Bez. Brugg,
Gem. Windisch). 365 m. Kantonale Irrenheilanstalt, seit 1872 in einem neuen grossen Gebäude;
auf der Ruinenstätte von Vindonissa: 1 km w. Windisch und 400 m ö. vom Bahnhof Brugg. 3
Häuser, 736 kathol.
und reform. Ew. An der Stelle, wo Albrecht I. am ermordet worden war, liess seine Witwe Elisabeth zunächst eine
Kapelle für zwei Klausner erbauen. Doch schon im folgenden Jahre fasste sie den Entschluss, hier
ein Kloster für Klarissinnen und eines für Franziskaner zu errichten, das den Namen Königsfelden tragen sollte.
Der Papst erteilte 1310 seine Genehmigung, als das Kloster schon im Bau begriffen war. Bei den Fundationsarbeiten stiess
man auf eine römische Wasserleitung, die vom Dorf Hausen herkommend das alte Vindonissa mit Wasser versorgte
und heute noch gebraucht wird. Gegen S. erhob sich das Mönchskloster, gegen N. das Nonnenkloster, zwischen beiden stand
die Kirche. 1312 waren beide Klöster bezogen. Die Stifterin, und nach ihrem Tode (1313) ihre Tochter Agnes, Witwe des Ungarnkönigs
Andreas III., sowie auch spätere Habsburger statteten die Stiftung mit reichen Vergabungen aus, die aber
dem habsburgischen Hausgute entnommen waren und keineswegs aus dem konfiszierten Vermögen der Königsmörder stammten.
Königin Agnes wohnte nun bis zu ihrem Tode (1364) in Königsfelden, doch nicht als Nonne. Sie sorgte in weitgehender Weise
für die Stiftung, erliess 1318 eine Klosterordnung, der 1335 eine für die Klarissinnen folgte. Indem
sie stets auch für das materielle Wohl des Klosters bedacht war, brachte sie es zu ansehnlicher Blüte. Ausserdem öffnete
sie auch für die Umgebung von Königsfelden ihre milde Hand und trat in zahlreichen Streitfällen als Mittlerin auf. So
vermittelte sie 1340 nach dem Laupenkrieg Waffenstillstand und Frieden zwischen Bern
einerseits und dem Herzog
von Oesterreich und der Stadt Freiburg andererseits.
In den Kämpfen Oesterreichs gegen das mit den Eidgenossen verbündete Zürich
trat sie ebenfalls als Schiedsrichterin auf. Nach ihrem
Tode zerfiel allmählig die straffe Ordnung, die im Kloster geherrscht hatte, die Angehörigen verweltlichten, die Sitten lockerten
sich bedenklich. Das wurde nicht besser, als 1415 die Berner mit dem übrigen bernischen Aargau
auch Königsfelden
gewannen. 1523 trat das Kloster zur Reformation über, noch bevor Bern
sich ihr angeschlossen hatte. Die Berner setzten nun einen
Hofmeister nach Königsfelden, der das zum Kloster gehörende Eigenamt verwaltete. Bei der Gründung des Kantons Aargau
ging das Stift an diesen über, der es als Spital verwendete. Die Kirche diente als Salzmagazin. 1866 wurde der Bau der neuen
Irrenheilanstalt beschlossen, die dann 1872 bezogen werden konnte. Ein grosser Teil der alten Klostergebäulichkeiten musste
den Anforderungen der neuen
¶