Gachnang; Kreis
Uesslingen mit
Neunforn und
Uesslingen; Kreis
Thundorf mit
Felben,
Hüttlingen und
Thundorf. Man zählt 150 grössere
und kleinere Ortschaften. Die eidgenössische Volkszählung vom hat für den Bezirk eine Gesamtbevölkerung von 16675 Ew.
ergeben. Nach Ermittelung der thurgauischen Staatskanzlei zählt der Bezirk 12108 Reformierte, 4665 Katholiken
und 40 Ew. verschiedener Konfession; 5395 Gemeindebürger des Bezirkes, 9626 andere Schweizerbürger u. 1792 Ausländer, 3753 Haushaltungen
in 2816
^[Supplement: 2657]
Häusern.
Zirka 7700 Ew. wohnen in Frauenfeld und Umgebung. Es ist nicht mehr die Landwirtschaft die Hauptbeschäftigung der Bewohner
des Bezirkes. Etwa 2300 Personen treiben Landwirtschaft, 2700 arbeiten in industriellen Betrieben, 800 widmen
sich dem Handel, der Verwaltung und dem Unterricht. Industrielle Mittelpunkte sind Frauenfeld und
Aadorf. Zahlreiche Arbeiter
wohnen ausserhalb der
Ortschaften, in denen sie ihren täglichen Verdienst finden. Stickereien in
Aadorf, Frauenfeld,
Thundorf,
Felben,
Gachnang und
Mazingen;
mechanische Webereien in Frauenfeld,
Mazingen und
Aadorf;
mechanische Werkstätten, Maschinenfabriken, Schuh- und Kleiderfabriken etc. in Frauenfeld.
Die
Thur hat bei Frauenfeld bei gewöhnlichem Wasserstand eine Breite von 70 m; bei Hochwasser kann sie an der Mündung der
Murg die doppelte Breite erreichen. Beide Flüsse können bei Gewittern oder anhaltendem Regen zu
verderblichen
Wildbächen anschwellen. Grosse Ueberschwemmung 1876. Seither hat man durch Korrektionsarbeiten (Kanalisation
und Uferdämme) den Flüssen ein festes
Bett zugewiesen und damit ein grosses Stück Land, das heute den feuchten Bodenverhältnissen
entsprechend angebaut ist, vor den Ueberschwemmungen gesichert.
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Die Rebe scheint trotz ihres geschätzten Ertrages die Widerstandsfähigkeit gegen ihre zahlreichen Feinde (tierische und
pflanzliche Parasiten) eingebüsst zu haben. Der Bezirk zählt 12,42 Obstbäume auf eine ha Kulturland
und 8,34 Obstbäume auf eine ha Boden überhaupt, d. h. also im Ganzen 110135 Obstbäume (7,6 auf einen Bewohner). Im Jahre 1890 verteilten
sich die verschiedenen Kulturen wie folgt: Getreide 52,08%;
(Kt. Thurgau,
Bez. Frauenfeld). 402-440 m. Gemeinde und kleine Stadt, Hauptstadt des Kantons Thurgau
und des Bezirkes
Frauenfeld. 47° 33' 32" n. Br. und 6° 33' 44" ö. L. von Paris (8° 53' 49" ö. L. von Greenwich). Liegt unweit der Grenze
gegen den Kanton Zürich,
am Unterlauf und zu beiden Ufern der Murg 2,5 km s. von der Einmündung derselben in die Thur und da, wo
die Murg aus dem von ihr durchbrochenen Wellenberg und Gerlikonerberg (Bausel) heraustritt.
Stadt mit Langdorf und Kurzdorf: 6825 Ew.; Stadt allein: 4629 Ew., wovon 3170 Reformierte, 1429 Katholiken
und 30 Andere. Die sehr ausgedehnte reformierte Kirchgemeinde umfasst ausser der Stadt noch Horgenbach, Kurzdorf, Huben, Langdorf
und Herten; der katholischen Kirchgemeinde Frauenfeld sind sogar noch
Felben und Wellhausen zugeteilt. Oestlich der Stadt, in
Oberkirch, die älteste, in romanischem Stil gehaltene Kirche;
s. der Stadt, über der Murg, das Klösterli,
ein ehemaliges Kapuzinerkloster, das heute dem katholischen Jugendunterricht und als Priesterwohnung eingeräumt ist.
Frauenfeld Gesamtansicht von Südwesten.
Die Bewohner Frauenfelds betätigen sich zur grossen Mehrzahl in Industrie und Handwerk. 1901 beschäftigte jene etwa 1150 Personen;
sie kann aber zu Zeiten gehäufter Aufträge bis zu 1700 Personen Arbeit geben. Am wichtigsten ist die
Eisenindustrie (Maschinenfabrik, mechanische Werkstätten), die 546 Arbeiter beschäftigt;
daneben sind zu nennen eine Schuhwaarenfabrik
mit 400 Arbeitern;
drei Buchdruckereien;
eine grosse Buchhandlung.
Gerberei, Schnupftabakfabrik, Teigwaaren-, Wichse-, Fettwaarenfabrik,
Färberei und Säge; 2 Bau- und Kunstschlossereien, 2 Weisswaarenfabriken, 5 Baugeschäfte, 2 Konstruktionswerkstätten, 2 Bierbrauereien
und 1 Geschäftsbücherfabrik. Die Mehrzahl der Fabriken hat Dampfbetrieb, während die übrigen die
Wasserkraft der Murg oder beides benutzen. Die Stickwaarenindustrie ist von untergeordneter Bedeutung. Landwirte zählt man
nur wenig; die nicht in den Fabriken tätige Bevölkerung widmet sich den verschiedenen Handwerken, dem Handel, Unterricht
und den freien Berufsarten.
Der günstigen Lage Frauenfelds an der Kreuzung einer Reihe von Haupt- und Nebenstrassen entsprechend ist
der Handel in stetigem Aufschwung begriffen; an erster Stelle steht in dieser Hinsicht der auch die Bewohner aller umliegenden
Ortschaften bedienende Kleinhandel. Zahlreiche Märkte und Messen. Besondere Anziehungskraft übt der Klausmarkt (am ersten
Montag und Dienstag im Dezember) aus. In guten Jahren nimmt die Obstausfuhr, d. h. die Spedition auf
dem Bahnhof gewaltige Dimensionen an. Im Uebrigen Import von Weinen, Pferden, Stroh. Grosse Kohlenagenturen.
Die Altstadt steht auf einer Molasseterrasse über dem rechten Ufer der Murg, 14-17 m über dem Wasserspiegel und am w. Fuss
des Wellenbergs (mit Front gegen NW.), während die neuen Quartiere sich auf leicht ansteigendem Gelände
gegen O. und S. hin ziehen. Im NW. fällt die Terrasse der Oberstadt steil zu der 10-14 m tiefer liegenden Unterstadt (407
m) ab, in welcher Bahnhof, Kasernen- und Schlachthausanlagen sich befinden. Die Oberstadt steht über die um 7% fallende Schlossbrücke
mit der Ergaten-Vorstadt, dem Quartier am linken Ufer der Murg, in Verbindung.
Hier steigt das Gelände wieder langsam an und bietet schöne und trockene Plätze für Neubauten. Ca. 70 Häuser und Villen
und ein grosser Spital sind hier im Verlauf der letzten zehn Jahre aus dem Boden gewachsen. Die grösste Längenentwicklung
der Ortschaft beträgt in der Richtung O.-W. 2,5 km, die grösste Breite in der Richtung N.-S. 1,2 km; n. und nw. von Frauenfeld
breitet sich eine grosse Ebene aus, die von eintönigen geradlinigen Strassen durchzogen wird; dagegen bieten die Hügel auf
dem rechten Thurufer, sowie am n. und nö. Horizont der Seerücken und die HomburgerHöhe den Wohnungsinhabern
auf der Frontseite der Ortschaft einen in Form und Bekleidung herzerfreuenden Anblick. Abwechslungsreicher sind die nächsten
Umgebungen der Stadt nach O. und S., wo die mit Weinbergen, Bauernhöfen und Weilern geschmückten Hänge des Wellenbergs ansteigen;
weiterhin liegen Baumgärten, Wiesen und die Waldrücken des Rügerholz, Stähelibuck, Oberholz und Schollenholz.
Aussichtspunkte in der Nähe der Stadt sind das Plättli auf dem Wellenberg,
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