
Flawil
(Kt. St. Gallen,
Bez. Unter
Toggenburg). 613 m. Gem. und grosses Pfarrdorf, Hauptort des Bezirkes Unter
Toggenburg, am linken Ufer der
Glatt, in schöner und an Obstbäumen reicher Landschaft, an der Strasse
Wil-St.
Gallen. Ausgangspunkt
von
Strassen nach
Degersheim, ins
Toggenburg und Appenzellerland. Station der Linie
Winterthur-St.
Gallen. Postbureau, Telegraph,
Telephon; Postwagen
Mogelsberg-Flawil-Brunnadern. Die sehr ausgedehnte Gemeinde umfasst ausser dem Dorf
Flawil
noch die
Weiler und Häusergruppen
Alterswil,
Grobenentswil,
Langenentswil,
Ransberg,
Sägen,
Städeli, Ober und
Unter Botsberg,
Inzenbühl,
Wiesenthal,
Burgau, Oberglatt,
Egg und
Riedern.
Zusammen: 776 Häuser, 4873 Ew., wovon 3200 Reformierte;
Dorf: 536 Häuser, 3457 Ew. Buchdruckereien;
zwei Zeitungen. Rege industrielle Tätigkeit: Eine grosse Stickerei, Jacquardwebereien u. Buntwebereien.
Daneben Viehzucht,
Garten- und Obstbau. Obstbauschule. Schönes Gemeindehaus
mit
Turm, der eine schöne Rundsicht auf die umgebende Landschaft
bietet. Auf einer Anhöhe das Gemeindekrankenhaus, ebenfalls mit schöner Aussicht auf den
Säntis. Im w. Abschnitt des Dorfes
die 1844-1848 erbaute katholische Kirche, im
Weiler Oberglatt die reformierte Kirche. Eine neue reform. Kirche soll
demnächst auch im Dorf selbst erstellt werden. Das neue
Viertel beim Bahnhof besteht zumeist aus steinernen Gebäuden, während
im Dorfe selbst noch der Holzbau im
Toggenburger Stil vorherrscht. Im Toggenburgerkrieg kämpften die damals noch der Ortschaft
Oberglatt zugeteilten Bürger von Flawil
tapfer gegen den Abt von St. Gallen.
Am tagte in Flawil
eine von
8000-10000
Bürgern aus den ö. Kantonen der
Schweiz besuchte Volksversammlung, um gegen das anmassende Auftreten des französischen
Botschafters Herzogs von Montebello und gegen die Haltung der Tagsatzung Protest zu erheben und die Revision der Bundesverfassung
zu verlangen. Die von der Versammlung beschlossene und der Tagsatzung überreichte Resolution blieb aber
ohne Erfolg. Flawil
war von jeher der Vorort der Reformierten des Unter
Toggenburgs. 858: Flacwilare; 907: Vlacwilare.