mehr
347 er das Ideal eines Staatsmannes darstellen wollte, heraus. B.s «Œuvres» wurden von Conrart und Cassaigne (2 Bde., Par. 1665) und Moreau (2 Bde., ebd. 1854),
seine «Lettres inédites» von Tamizey de Larroque (ebd. 1874) herausgegeben.
t
347 er das Ideal eines Staatsmannes darstellen wollte, heraus. B.s «Œuvres» wurden von Conrart und Cassaigne (2 Bde., Par. 1665) und Moreau (2 Bde., ebd. 1854),
seine «Lettres inédites» von Tamizey de Larroque (ebd. 1874) herausgegeben.
oder Falzen, das Vorspiel der Begattung bei verschiedenen hühnerartigen Vögeln, namentlich bei Auer-, Birk-, Haselwild und bei Fasanen, wobei die Männchen eigentümliche Lockrufe hören lassen. Besonders wichtig für den Jäger ist das Balzen des Auer- und Birkwildes, weil dieses fast ausschließlich während der Balzzeit (März und April) geschossen wird. Der Birkhahn wählt zum Balzen eine Waldblöße oder eine Waldwiese, und dorthin streichen auch die Hühner. [* 2]
Öfters finden sich mehrere Hähne als Rivalen ein. Beim Balzen schreitet und springt der Hahn [* 3] mit possierlichen Gebärden und gespreiztem Gefieder umher. Die Balztöne sind sehr laut, kurz, steigend und fallend mit gurgelndem und kollerndem Schlusse. Dazwischen ertönt ein Zischen. Auf diese gewöhnliche Bodenbalz bei Tagesgrauen folgt öfters die Sonnenbalz auf Bäumen. Die Hennen geben sich durch Gackern zu erkennen. Der Abschuß der Hähne während der Balzen erfolgt gewöhnlich aus vorher gebauten Schirmen.
Der Auerhahn dagegen bäumt abends in den Gipfel oder auch auf einen starken Seitenast eines Baumes mit viel Geräusch auf (schwingt sich ein), macht einige Schluckbewegungen mit dem Hals, wobei er einen grunzenden Laut von sich giebt (das Kröpfen oder Worgen) und beginnt beim ersten Morgengrauen in drei verschiedenen, rasch sich folgenden Abteilungen zu balzen. Der erste Teil der Balzarie klingt wie das Zusammenschlagen von Holzstückchen mit trillerartigem Abschluß (Knappen oder Klippen), [* 4] dann folgt ein klatschendes Schnalzen (Hauptschlag); den Schluß macht ein dem sanften Wetzen einer Sense ähnliches Geschwirre (Schleifen, Wetzen). Während des letztern ist der Auerhahn wie taub und blind und kann von dem Jäger angesprungen werden. Die drei wenig kräftigen Balzlaute wiederholen sich auf der Höhe der Balzzeit oft und rasch. Setzt der Hahn mit dem Balzen aus, so muß der anspringende Jäger ruhig warten. Am Schluß der Balzzeit ist der Hahn abgebalzt, dann sind die sog. Balzfransen an den Tritten (Füßen) fast verschwunden.
Alfonso, ital. Bildhauer, geb. in Cava dei Tirreni bei Salerno, that sich bereits während seiner Studienzeit auf der Akademie zu Neapel [* 5] hervor, wo er verschiedentlich Preise erhielt, so für ein Thonmodell: Prokris stirbt in den Armen des Cephalus. Da er ferner von der Regierung für ein Basrelief: Der Engel führt den heil. Petrus aus dem Gefängnis (Akademie zu Neapel), eine Pension erlangte, konnte er seine Studien in Rom [* 6] fortsetzen. Hier schuf er die Statue Flavio Giojas, die Rückkehr der Dina und Jakobs, eine Kolossalstatue Johannes des Täufers, eine heilige Jungfrau, ein Noli me tangere. Nach Neapel zurückgekehrt, vollendete er im Auftrag Victor Emanuels: Die Freie, Die Arme, Die Kokette, Die Rache;
ferner eine Kleopatra. Balzico ist auch der Schöpfer des Denkmals des Massimo d'Azeglio (1873) und des Reiterstandbildes des Herzogs Ferdinand von Genua [* 7] in Turin. [* 8]
Handelsstadt in der pers. Provinz Kerman, zwischen dem Kohrud-Gebirge und dem Koh-Kafut, Kreuzungspunkt wichtiger Handelsstraßen, in 790 m Höhe, 180 km im SO. von der Provinzialhauptstadt Kerman, hat etwa 10000 E.
einst ein großes Negerreich im NW. von Afrika [* 9] zu beiden Seiten des Dscholiba (obern Niger), zwischen Kaarta, Wassulu und Massina, zerfiel nach dem Tode von El-Hadj Omar (s. unten) 1864 in die Gebiete von Kaarta (s. d.), Segu (s. d.), Massina und Beledugu. Nur in seinem westl. Teile erheben sich niedrige Granitgebirge, Fortsetzungen des Gebirges von Futa-Dschalon; im übrigen ist das Land eben, wenig bewaldet, besonders im Süden von vielen Flüssen durchzogen und sehr fruchtbar, zum Teil auch sumpfig.
Große
Strecken werden zur Regenzeit vom
Dscholiba überschwemmt. Der ziemlich ein halbes Jahr, von Juni bis November anhaltende
Regen mildert die Hitze bedeutend.
Ohne viele Mühe werden Getreide,
[* 10]
Reis,
Mais,
Yamswurzel u.s.w., bisweilen
in doppelter Ernte
[* 11] gewonnen. Von
Mineralien
[* 12] finden sich u.a.
Eisen
[* 13] und
Gold.
[* 14] Die ursprünglichen Bewohner und Beherrscher, die
heidnischen Bambara
, gehören dem Mandingostamme an, sind ein äußerst kriegerisches
Volk und standen bis 1861, wo sich der durch
seine Kämpfe mit den
Franzosen am
Senegal bekannte El-Hadj Omar des
Landes bemächtigte, unter eigenen Königen, die in
Segu-Sikoro,
einer 30000 E. zählenden Stadt am
Dscholiba, residierten.
Der letzte ihrer Könige, Amadu, wurde im April 1890 von den
Franzosen aus seiner Hauptstadt vertrieben und im Jan. 1891 von
dem Oberst Archinard bei Nioro in
Kaarta endgültig aufs Haupt geschlagen. Dadurch fiel das ganze
Reich
der Bambara
unter die Herrschaft der
Franzosen.
Segu-Sikoro und andere Orte treiben bedeutenden
Handel mit Getreide, Baummwollstoffen,
Gold und
Salz,
[* 15] welches letztere aus der
Sahara dahin gebracht wird. Besonders bemerkenswert ist
der Handel mit gewebten Baumwollzeugen,
welche in ausgezeichneter Güte von den Frauen des
Landes gefertigt werden und wegen ihrer schönen blauen Färbung (der Indigo
[* 16] ist hier heimisch) und Dauerhaftigkeit bekannt sind.
Alle Gerätschaften, Leder, Schmucksachen [* 17] und Waffen, [* 18] mit Ausnahme der Schießwaffen, selbst das Pulver werden im Lande hergestellt. Polygamie ist allgemein, der Ehebruch wird aber hart bestraft. Todesstrafe ist nichts Seltenes. –
Vgl.
Vignon, Le
[* 19] royaume de Ségou et les Bambaras
(in den
«Nouvelles Annales des voyages», Nov. 1857);
Steinthal, Die Mande-Negersprachen (Berl. 1867);
F. Müller, Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Abteil. 2 (Wien [* 20] 1877).
[* 21]
1) Bamberg I., Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat (1890) 25124 (12041 männl., 13083 weibl.) E., 76 Gemeinden mit 111 Ortschaften, darunter 1 Stadt.
2) Bamberg II., Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, hat (1890) 28208 (13842 männl., 14366 weibl.) E., 66 Gemeinden mit 143 Ortschaften.
3) Unmittelbare Stadt im bayr. Reg.-Bez. Oberfranken, vormals Haupt- und Residenzstadt eines reichsunmittelbaren Hochstifts, liegt unter 49°53' nördl. Br. und 10° 54' östl. Länge von Greenwich, in 242 m Höhe, teils in der Ebene, teils an sieben mit Kirchen gekrönten Hügeln in fruchtbarer Gegend und wird von der Regnitz in zwei Armen durchflossen, deren linker schiffbarer zugleich einen Teil des Ludwig-Donau-Main-Kanals (1846 gebaut) bildet.
Bevölkerung. [* 22] hat ein Weichbild von 22,22 qkm und (1890) 35815 (17714 männl., 18101 weibl.) E., darunter etwa 4100 Evangelische und ¶
1300 Israeliten, in Garnison das 5. Infanterieregiment Großherzog Ernst Ludwig von Hessen [* 24] und das 1. Ulanenregiment Kaiser Wilhelm II., König von Preußen. [* 25] Die Zahl der Geburten betrug (1890) 1043, Sterbefälle 975, Eheschließungen 293.
[* 23] ^[Abb.]
Anlagen, Straßen, Plätze, Denkmäler. Von den acht Brücken, [* 26] die den Verkehr zwischen den einzelnen Stadtteilen vermitteln, ist die nach dem nordöstl. neuern Stadtteile führende Ludwigsbrücke 1891 in Eisenkonstruktion mit 75 m Spannweite neu erbaut, die obere Brücke [* 27] 1452-55 von Forchheimer aus Stein errichtet mit einem steinernen Crucifix [* 28] von 1715, die Sophien- (1867), Luitpold-(1889), Markus- (1887), die untere (1858), die Geyerswörth- und Nonnenbrücke (1850) aus Eisen. Die Zahl der öffentlichen Plätze ist gering: der Maximiliansplatz mit einem monumentalen Brunnen [* 29] (1880 von Miller-München ausgeführt), auf der Stelle der 1803 abgebrochenen alten St. Martinskirche;
der Brunnen mit Bronzestandbildern des Königs Maximilian I. Joseph, der Kaiser Konrad III. und Heinrich II., der Gemahlin des letztern, Kunigunde, und des Bischofs Otto des Heiligen;
der Schönleinsplatz mit Denkmal des Arztes J. L. Schönlein (gest. 1864) von Zumbusch in Wien gefertigt, 1890 mit einem Springbrunnen geschmückt;
der Grüne Markt (Gemüsemarkt) mit einem Neptunsbrunnen (1698 errichtet);
der Karolinenplatz, den die neue und alte Hofhaltung sowie der Dom umgeben, mit dem 1865 errichteten Bronzestandbild des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal (gest. 1795), nach Widnmanns Modell von Miller gegossen, der 1885 angelegte Schillerplatz und der neue (1890) Marien- und Markusplatz mit Springbrunnen und einer vom Bildhauer Fritz Christ in Bamberg modellierten Bronzefigur.
Kirchen. hat 14 Kirchen, darunter eine evangelische, ferner eine Synagoge. Sehenswert ist vor allem die von Kaiser Heinrich II. 1004 begründete, nach dem Brande von 1081 in ihrer gegenwärtigen Gestalt neu aufgebaute und 1237 geweihte Domkirche (s. Tafel: Deutsche Kunst [* 30] II, [* 23] Fig. 9) mit vier achtstöckigen Türmen (81 m), welche zu den schönsten Denkmälern aus der Übergangszeit vom roman. zum got. Baustil gehört. Die östl. Türme zeigen rein roman. Formen, die beiden westlichen den Einfluß der franz. Frühgotik. Die Kirche ist 95,15 m lang, 28,51 m breit, 26,56 m hoch; sie besitzt ein schönes Hauptportal und innen außer ältern und neuern Kunstwerken das vom Würzburger Bildhauer Tilman Riemenschneider aus marmorartigem Kalkstein gearbeitete, 1513 vollendete Grabmal Kaiser Heinrichs II. (gest. 1024) und seiner Gemahlin Kunigunde (gest. 1038) in der Mitte des Hauptschiffs, ferner das Reiterstandbild König Konrads III. und das Grabmal des Fürstbischofs Georg II. (gest. 1505) von Peter Vischer im Ost- oder Georgenchor, den Marmorsarkophag des Papstes Clemens II. (vorher Bischof Suitger von und andere Grabmäler von Bischöfen im West- oder Peterschor.
Die Kapellen und die Schatzkammer des Doms enthalten viele Reliquien und Kunstwerke. (Vgl. Beschreibung der bischöfl. Grabdenkmäler in der Domkirche zu Bamberg, Nürnb. 1827.) Die Kirche zu Unserer Lieben Frauen oder Oberpfarrkirche, 1320-87 erbaut, mit einem von Veit Stoß 1523 verfertigten Altar; [* 31] die St. Jakobskirche, die dem 1073 vom Bischöfe Hermann gestifteten, 1803 aufgelösten Stifte St. Jakob gehörte; die schöne St. Martinskirche, 1686-1720 nach Plänen des Jesuiten Andr. Pozzo im Barockstil erbaut, mit Kuppel, Tonnengewölbe und Turm [* 32] (55 m). Daran stößt der Martinspfarrhof, ehemals Jesuitenkollegium nebst Universität, jetzt königl. Lyceum.
Andere Kirchen sind die 1889 erbaute Wunderburger Kirche, die zu St. Gangolf und zu St. Stephan. Letztere wurde 1808 den Protestanten überlassen. Die reiche, von Kaiser Heinrich II. gestiftete Benediktinerabtei St. Michaelsberg mit der St. Michaelskirche, einer roman. Pfeilerbasilika des 12. Jahrh, mit got. Zuthaten, im 18. Jahrh, im Barockstil, 1889 abermals erneuert, mit dem Grabmal Ottos des Heiligen (gest. 1139), im 14. Jahrh, errichtet, ward 1803 zum Versorgungshaus für arme Bürger (Ludwigshospital) und die dazugehörige Propstei St. Getreu zur Irrenanstalt umgewandelt. Von Klöstern, deren größter Teil zu andern Zwecken benutzt wird, besteht nur noch ein Stift der Englischen Fräulein mit Mädchen-Erziehungsanstalt, ein neuerbautes der Franziskaner und Filialinstitute der Barmherzigen sowie der Niederbronner Schwestern.
Weltliche Gebäude. Das auf der obern Brücke 1744-56 aufgeführte Rathaus, mit barocken Fresken bemalt und einem alten Turme mit Rokokobalkonen; die alte Hofhaltung oder alte Residenz, im 16. Jahrh. erbaut an Stelle der gräfl. Babenbergschen Burg, wo der gefangene Langobardenkönig Berengar starb (966) und Otto von Wittelsbach den König Philipp von Schwaben erschlug die neue ehemalige fürstbischöfl. Residenz, auf dem Domberge, 1698-1708 von Lothar Graf von Schönborn erbaut, von wo Napoleon am die Kriegserklärung gegen Preußen erließ, 1806-37 Wohnsitz des Herzogs Wilh. von Bayern, [* 33] Schwiegervaters des franz. Marschalls Berthier, Fürsten von Neuschatel, der sich beim Einzug der russ. Truppen zum Fenster des Schlosses herausstürzte, 1863-67 Wohnsitz des Königs Otto von Griechenland [* 34] und bis 1875 seiner Gemahlin Amalie; jetzt befindet sich darin das Kreisarchiv für Oberfranken; das Geyerswörthschloß, ehemaliges fürstbischöfl. Schloß, jetzt Oberlandesgericht; die Realschule, das Gesellschaftsbaus der Loge zur Verbrüderung an der Regnitz, 1890 erbaut, die neue Fleischverkaufshalle u. a.
Verwaltung und Finanzen. Die Stadt wird verwaltet von einem ersten Bürgermeister (Ritter von Brandt, lebenslänglich, 8400 M.), einem zweiten Bürgermeister (Herd, 5600 M.), 16 Magistratsräten (davon 2 besoldet) und 42 Gemeindebevollmächtigten (Vorstand Justizrat Schmitt) und hat 50 Schutzleute, freiwillige Feuerwehr (618 Mitglieder), durch Wasserkraft betriebene Wasserleitung [* 35] mit zwei Hochreservoirs (3750 cbm in 24 Stunden), Gasbeleuchtung (650 Straßenflammen) und elektr. Straßenbeleuchtung (24 Bogenlampen). Das Gemeindevermögen beträgt 11304275 M., die Schulden 5386872 M.; jährliche Gesamteinnahme und Ausgabe durchschnittlich 850000 M. Durch Gesamtumlage sind aufzubringen jährlich 256000 M., das sind 80 Proz. der Staatssteuern.
Behörden. Bamberg ist Sitz eines Erzbischofs mit Domkapitel (Organisation s. unten 4), eines Oberlandesgerichts (Landgerichte Aschaffenburg, [* 36] Bamberg, Bayreuth, [* 37] Hof, [* 38] Schweinfurt, [* 39] Würzburg) [* 40] mit Anwalts- und Disciplinarkammer, eines Landgerichts mit ¶