Dom durch einen
Kreuzgang verbunden, mit figurenreichem
Portal und kühn gewölbtem
Schiff;
[* 2] die Gangolfskirche,
Jesuiten- oder
Dreifaltigkeitskirche (mit dem
Grab des Dichters
Fr. v.
Spee), endlich
Krypten in der
Matthias- und Paulinuskirche. Im ganzen
hat die Stadt 11 katholische, eine evang.
Kirche und eine
Synagoge.
Noch sind zu nennen: die Palastkaserne
(bis 1786 erzbischöflicher
Palast), die ehemalige Benediktinerabtei St. Maximin (jetzt
Kaserne), auf den
Ruinen eines römischen
Prachtbaues errichtet, und das neue
Theater.
[* 3]
InteressanteDenkmäler aus der Römerzeit sind außer den schon genannten noch: der römische Kaiserpalast;
die durch König
FriedrichWilhelm IV. wiederhergestellte
Basilika
[* 4] (gewöhnlich Konstantinspalast genannt, seit 1856 zur
evangelischen
Kirche eingerichtet).
Der sogen. Frankenturm diente in der fränkischen Zeit wahrscheinlich als
Getreidemagazin.
Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1885) mit der
Garnison (2 Infanterieregimenter Nr. 29 und 69 und ein Husarenregiment
Nr. 9) auf 26,126
Seelen, meist Katholiken; sie beschäftigen sich vornehmlich mit
Obst- und Weinbau,
Gerberei,
Woll-,
Baumwoll- und Leinweberei,
Färberei, Wachsbleicherei, auch
Tabaks- und Hutfabrikation und treiben ansehnlichen
Handel
mit
Moselweinen, Vieh und
Holz.
[* 5]
Auch
Steine, für ganze
Kirchen im gotischen
Stil zugehauen, werden in
Menge verschifft. An Bildungsinstituten und
andern Anstalten besitzt Trier
[* 6] ein
Gymnasium (darin die Stadtbibliothek von 100,000
Bänden,
Handschriften
[Codex aureus] und
Inkunabeln
sowie wertvolle Sammlungen), ein
Realgymnasium, eine
Taubstummenanstalt, ein Provinzialmuseum mit römischen Altertümern,
ein Landarmenhaus, ein Bürgerhospital, ein Militärlazarett etc. Die städtischen Behörden
zählen 4 Magistratsmitglieder u. 24
Stadtverordnete.
(ital. Trieste, slaw. Trst, lat.
Tergeste), wichtigster
Hafen- und Seehandelsplatz der österreichisch-ungar.
Monarchie, hervorragendstes
Emporium am Adriatischen
Meer, Hauptstadt des österreichisch-illyrischen
Küstenlandes, innerhalb dessen die Stadt mit ihrem Gebiet
von 94,6 qkm (1,7 QM.) autonome Gemeindeverwaltung
besitzt, erhebt sich in reizender
Lage terrassenförmig am
Fuß des amphitheatralisch aufsteigenden Karstgebirges am
Meerbusen
von Triést. Sie bietet vom
Meer und vom Land aus einen malerischen Anblick dar und besteht aus zwei Hauptteilen: der
Altstadt, die,
an den Abhängen des Schloßbergs erbaut, meist unregelmäßige und enge
Straßen hat, und der
Neustadt,
[* 16] welche sich an
¶
mehr
der Reede hinzieht und breite, regelmäßige, sich rechte winkelig kreuzende Straßen enthält. In die Neustadt tritt der 380 m
lange, 16 m breite, 4 m tiefe »große Kanal«
[* 18] mit zwei Drehbrücken
[* 19] ein, welcher den Schiffen ermöglicht, unmittelbar an den
Magazinen löschen zu können. Die Stadt Triést mit ihrem Gebiet zerfällt in 12 Bezirke, nämlich 5 innere
Bezirke (Stadt), 5 äußere Bezirke (Umgebung) und 2 das übrige Gebiet von Triést (13 Dörfer) umfassende Bezirke. Unter den öffentlichen
Plätzen sind hervorzuheben: der Große Platz mit der Marmorstatue Karls VI. u. großem Brunnen,
[* 20] durch einen öffentlichen Garten
[* 21] vom Fischplatz (mit lebhaftem Fischmarkt) am Meer getrennt;
der Börsenplatz mit dem 1668 errichteten
Standbild Leopolds I.;
der Stationsplatz, der Dogana- oder Mautplatz, der Holzplatz, der mit einem anmutigen Square besetzte
Leipziger Platz, die große Piazza d'Armi etc. Von den Straßen sind der Corso, die Acquedottogasse (mit
schöner Allee, besuchter Spaziergang), die Torrente- und Stadiongasse die breitesten und schönsten.
Die Via Giulia führt
zum Boschetto (Wäldchen), einem beliebten Vergnügungsort der TriesterBevölkerung.
[* 23] Die Stadt hat außerdem breite Kais, von
denen der nordöstliche zum neuen Hafen und nach dem im Winter besuchten Küstendorf SanBartolo, der südwestliche
zu dem am Meer gelegenen Spaziergang Sant' Andrea und weiter zum Lloydarsenal führt. Unter den Kirchen steht obenan der Dom von
SanGiusto, auf einem Hügel unterhalb des Kastells, ein schon im 5. Jahrh. gegründeter, im 14. Jahrh.
vollendeter byzantinischer Bau mit fünf Schiffen, sehenswerten Altertümern, Mosaiken, Reliquien und einem
mit Benutzung antiker Fragmente um 1000 erbauten Glockenturm.
Die
Israeliten haben fünf Synagogen. Weitere hervorragende Gebäude sind: das neue Rathaus am Großen Platz;
das Tergesteum
auf dem Börsenplatz (1840 errichtet), ein gewaltiges Gebäude, im Innern mit kreuzweiser Glasgalerie, Sitz der Börse;
das
alte Börsengebäude im dorischen Stil (1802 erbaut), das Statthaltereigebäude und der Lloydpalast am
Großen Platz, das Gebäude der Allgemeinen Versicherungsgesellschaft am Kai, die Paläste Carciotti, Revoltella, Rittmeyer,
Genel, Salem, das große Schulgebäude am Leipziger Platz, das Hôtel de Ville, die VillaNecker (einst EigentumJérômes, Königs
von Westfalen),
[* 24] die VillaMurat, das vom Triester Turnverein errichtete Turnschulgebäude, das geschmackvolle
Stadttheater, das Armoniatheater, das Amphitheater Fenice und das Teatro Filodrammatico, endlich das große, in der Acquedottogasse
erbaute Politeama Rossetti (Stadttheater);
das den Schloßberg krönende Kastell, an der Stelle des römischen Kapitols 1508-1680
errichtet, mit herrlicher Aussicht über Stadt und Meer, mehrere Kasernen, die Reitschule, das alte Lazarett
(jetzt Artilleriearsenal), der 33 m hohe Leuchtturm (1833 erbaut), der Südbahnhof mit dem neuen großen Stationsgebäude
und der 1886 auf dem Kai von Sant' Andrea erbaute Staatsbahnhof.
Von Altertümern sind zu erwähnen: die Überreste eines römischen
Amphitheaters, eine römische Wasserleitung
[* 25] und ein Triumphbogen (Arco di Riccardo) aus der Kaiserzeit, welcher
als Stadtthor diente. In neuester Zeit sind auch im Küstenort SanBartolo Überreste römischer Bauwerke (mit Mosaikböden)
gefunden worden. Triést samt Gebiet zählte Ende 1880: 144,844 Einw., wovon auf die
Stadt 74,544, auf die Vororte 58,475 und auf das weitere Gebiet von Triést 11,825 entfallen.
Für Ende 1887 wurde die Bevölkerung mit 158,478 berechnet; 1810 zählte Triést erst 29,908 Einw. Die Bevölkerung ist aus den
verschiedensten Elementen zusammengesetzt. Die Mehrheit bilden Italiener, bez. italienisierte Südslawen (108,000), wie überhaupt
die Stadt einen vorwiegend italienischen Charakter hat. Doch gibt es in Triést auch zahlreiche Deutsche
[* 26] (über 6000,
meistens dem Beamten- und Handelsstand angehörig) sowie Angehörige andrer Nationalitäten, als Griechen, Engländer, Armenier,
Türken etc. Die Bauern der Umgegend sind Slowenen (im ganzen über 26,000), welche Sonntags in malerischer Tracht einhergehen.
Die Fischer und Seeleute sind meist Dalmatiner und Istrianer. Der Religion nach sind von der gesamten Einwohnerzahl 136,168